Aikido - Merkmale, Nutzen und Techniken
Aikido ist eine japanische Kampfsportart, die Geist und Körper in Einklang bringt. Umgekehrt ist deren Harmonie eine Grundvoraussetzung, um Aikido überhaupt erlernen zu können. Die Kampfkunst zeichnet sich durch Technik ebenso aus wie durch die Wahrnehmung der inneren Energie. Lesen Sie über die Merkmale, den Nutzen sowie die Techniken des Aikido.
Aikido - Generelle Merkmale
Die Bezeichnung der Kampfsportart Aikido besteht aus drei Silben, welche die Grundgedanken der Kampfkunst beschreiben.
- "Ai" bedeutet Harmonie, die sich in Gedanken und Aktionen zusammenbringen lässt.
- "Ki" ist die Kraft, die durch den Willen erzeugt wird.
- "Do" ist der Weg, der beschritten wird.
Verbindung von Harmonie, Kraft und dem Weg
Technik allein ist es also nicht, die der Kampfsportler erlernen muss. Vielmehr besteht seine Aufgabe darin, alle drei Grundprinzipien des Aikido, also Harmonie, Kraft und Weg, zusammenzubringen.
Energie entsteht nicht nur dort, wo sie erkennbar ist. Bewegungsabläufe von Halte- und Sicherungstechniken lassen sich in Übungsstunden erlernen.
Doch es geht darum,
- sich dieser Kenntnisse bewusst zu werden,
- sie zu verinnerlichen und
- mit ihnen arbeiten zu wollen.
Erst Willenskraft lässt Energien unbewusst wirken, die sich in der Konsequenz der Kampfkunst spiegeln. Willenskraft bedeutet,
- das Beste zu geben
- sich vom Durchschnitt abzuheben
- sich niemals und von niemandem vom Weg abbringen zu lassen.
Willenskraft bedeutet vor allem, ein eindeutiges Ziel vor den Augen zu haben. Bei den Aikidoka ist dieses Ziel die Energie, die Körper und Geist vereint. Zugleich profitiert der Kampfsportler von denjenigen Energien, die von außen auf ihn wirken. Er setzt sie zu seinem Vorteil ein.
Gedanken und Handlungen: eine Einheit
Die Lebensphilosophie des Aikidokas besteht darin, den Körper mit dem Geist kontrollieren zu können. Anders gesagt: Denken und Handeln bilden eine Einheit.
Um handeln zu können, reicht es allerdings nicht aus, den entsprechenden Willen zu besitzen. Ebenso kommt es auf die Vertiefung der physikalischen Gesetze und der damit verbundenen Kampftechniken an.
Koordinationsvermögen und Reaktionsfähigkeit sind zu schulen, räumliche Vorstellungskraft und Bewegungsabläufe zu trainieren. Aikido eignet sich nicht für Kurzentschlossene, die nebenbei ein Hobby betreiben wollen.
Anhänger des Aikido berichten davon, dass ihre Sportart ihnen den Gang zum Psychiater erspart. Sie lassen sich nicht von der Hektik des Alltags einnehmen, sie ruhen in sich selbst. Möglich ist dies nur starken Persönlichkeiten, die in der Lage sind, sich selbst und ihre Angreifer zu lenken.
Nutzen: Harmonische Lebensphilosophie durch japanisches Aikido
Aikido ist eine japanische Kampfsportart, die darauf abzielt, die Kraft des gegnerischen Angriffs abzuleiten beziehungsweise so umzulenken, dass der Gegner für eine gewisse Zeit außer Gefecht gesetzt ist. Angriff ist niemals Sinn des Aikido, vielmehr handelt es sich um eine harmonische Lebensphilosophie.
Ziel und Zweck
Namensbedeutung! Die Silben stehen für:
- "Ai" = Harmonie
- "Ki" = Kraft
- "Do" = Weg
Wer die Techniken des Aikido beherrscht, ist durchaus in der Lage, seinen Gegner zu verletzen. Im schlimmsten Fall vermag er ihn gar zu töten.
Der Zweck des Aikido ist dies aber nicht. Der Aikidoka ist sich der Verantwortung seinen Mitmenschen gegenüber durchaus bewusst, selbst, wenn es sich um seinen ärgsten Feind handelt.
Ziel dieser Kampfsportart ist es, sich selbst zu schützen und den Gegner zum Umdenken zu bringen. Nicht umsonst lehrt der Begründer des Aikido, Morihei Ueshiba, den Gegner ins Herz zu schließen, sofern dieser einen Angriff startet. In der Phase der Absicherung nutzt der Aikidoka diverse Techniken, um den Gegner in einen Ruhezustand zu versetzen, in dem er seine Grundeinstellung überdenken kann.
Wirkung
Aikido bringt einige Vorzüge mit sich:
- das Körpergefühl wird geschult
- das Körperbewusstsein wird geschult
- die Konzentration wird gesteigert
- die Gelassenheit wird geschult
- bewusstes Atmen wird gelernt
- Aggressionen werden abgebaut
- das Selbstbewusstsein wird aufgebaut
- Teamfähigkeit wird gestärkt
- eine gesunde Haltung wird gefördert
- Verspannungen werden abgebaut
Anforderungen
Aikido erfordert weniger Kraft als Körperbeherrschung sowie das richtige Einschätzen des Gegners. Menschenkenntnis also, über die nur jemand verfügen kann, der sich mit Geist und Seele der eigenen Person und anderen Menschen beschäftigt.
Natürlich profitieren psychische Fähigkeiten sehr von Erfahrung. Hinzu kommen diverse physikalische Gesetze, die es auszunutzen gilt. Hebelmechanismen bei Wurftechniken beispielsweise. Auch technisch verbessert sich der Kampfsportler im Laufe der Zeit.
Die meisten Aikidoka beherrschen nicht nur eine Kampfsportart. Vielmehr beginnen sie mit
zum Beispiel und probieren sich aus. Später entscheiden sie sich für eine ihnen zusagende Richtung. Der philosophische Grundgedanke lässt sehr viele Kampfsportler beim Aikido bleiben. Die Bewegungsmuster verschiedener Kampfsportarten ähneln sich, so dass sie auch beim Aikido genutzt werden können.
Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Kunst des Aikido weiter. Dabei kam es immer mehr darauf an, die Bewegungen weicher, harmonischer erscheinen zu lassen. Gerade so, wie sie der Lebensphilosophie der Aikidoka gerecht werden. Jeder Aikido-Lehrer kreiert dabei einen eigenen Stil, den er an seine Schüler weitergibt.
Entscheidend ist, dass beim Aikido-Training nicht gegeneinander angetreten, sondern miteinander gearbeitet wird. Wer die Rolle des Angreifers, wer die des Verteidigers besetzt, wird im Voraus festgelegt.
Wichtige Techniken im kurzen Überblick
Aikido ist eine Kampfsportart, bei der es weder darum geht, jemanden anzugreifen noch einen Angreifer zu verletzen. Aikido lässt sich als Kampfkunst bezeichnen, welche die Harmonie von Körper und Geist beinhaltet und gleichzeitig eine Schutzfunktion besitzt.
Wer Aikido erlernen will, muss psychologische Zusammenhänge ebenso erkennen wie physikalische Prinzipien. Der Aikidoka ist stets eins mit sich und seiner Umwelt.
Er übernimmt Bewegungsabläufe aus der Umgebung und setzt sie zur Energiegewinnung und Umlenkung von Aggressionen ein. Dabei werden zwei Techniken unterschieden: die Abwehr und das Sichern.
Abwehr
Irimi und Tenkan heißen die beiden Abwehrformen des Aikido.
- Bei der ersten tritt der Aikidoka direkt in den Bewegungsablauf des Angreifers ein und übernimmt ihn in seinen eigenen.
- Bei der zweiten Abwehrform lenkt der Aikidoka den Angreifer direkt neben seine Person.
Die jeweilige Abwehrform wird mittels diverser Drehbewegungen und gezielter Griffe ausgeführt, welche auf den jeweiligen Angriff abgestimmt sind. Auch angedeutete Stöße und Schlagbewegungen kommen zum Einsatz. Entscheidend ist die Technik des Angreifenden.
Ein gutes Reaktionsvermögen ist daher Grundvoraussetzung für perfekten Aikidosport. Alle beim Aikido ausgeführten Bewegungen verlaufen weich und fließend. Den Abschluss dieser Abwehrform bildet die Phase, in welcher der Angreifer sein Gleichgewicht verliert.
Als echte Verteidigung: Wird Aikido als Verteidigungsmöglichkeit im tatsächlichen Leben genutzt, kommt es durchaus zu schweren Verletzungen, z.B. durch versteckte Schläge.
Sichern
Ist der Angreifer, der seine Rolle im Vorfeld des Trainings zugewiesen bekam, abgewehrt, geht es darum, ihn in eine Position zu bringen, in der er für geraume Zeit kampfunfähig gehalten werden kann. Auch hier kommen die unterschiedlichsten
- Drehbewegungen
- Wurf-
- Fall- und
- Haltetechniken sowie
- Griffe
zum Einsatz. Diese Phase ist das Sichern. Der potentielle Gegner erhält Gelegenheit, zur Ruhe zu kommen. Er soll seine Grundeinstellung überdenken.
Beim Training werden die Rollen zwischen Angreifendem und Verteidiger nach zwei beziehungsweise vier Wiederholungen gewechselt. Fortgeschrittene treten auch gegen mehrere Angreifer gleichzeitig an.
Wird Aikido als Verteidigungsmöglichkeit im tatsächlichen Leben genutzt, ist davon auszugehen, dass der Angreifer sich nicht auf die Bewegung des Verteidigers einlässt. Hier ist es durchaus möglich, dass es zu ernsthaften Verletzungen, wie Knochenbrüchen, kommt.
Außerdem nutzt der Aikidoka, sofern die Notwendigkeit besteht, versteckte Schläge, die von Außenstehenden nicht unbedingt erkennbar sind. In Extremfällen kommt es zu Todesfällen.
Spätestens dann hat Aikido nichts mehr mit Harmonie gemein. Dann ist Aikido ein harter Sport.
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- Ki - Lebenskraft durch Bewegung: Mit Beispielen aus der ganzheitlichen Kampfkunst Aikido, Hofmann, Schorndorf, 2004, ISBN 3778030604
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