Baseballschläger - Merkmale und Tipps zur Auswahl

Lange galt der Baseball als reine Männerdomäne, während die abgeschwächte Variante des Spiels, der Softball, den Frauen vorbehalten zu sein schien. In Deutschland wird die professionelle Form des Softballs bis heute ausschließlich von Frauen betrieben. Bei den Baseball- und Softballschlägern wird diese Geschlechtertrennung unterstützt. Informieren Sie sich über die Merkmale des Baseballschlägers und holen Sie sich Tipps zur Auswahl.

Von Kai Zielke

Merkmale des Baseballschlägers

Der Baseballschläger stellt das Sportgerät des gleichnamigen Spiels dar. Mit diesem wird der Baseball geschlagen.

Der Schläger muss einen kreisrunden Querschnitt aufweisen und darf eine Länge von 42 Zoll nicht überschreiben. Der Durchmesser an der stärksten Stelle darf höchstens 2,75 Zoll betragen.

Das Gewicht ist nicht vorgeschrieben und kann 800 bis 1.000 Gramm betragen. Ein kräftigerer Spieler wird dabei einen schwereren Schläger wählen.

Das Material bestimmt das Spiel

In Deutschland wird Baseball in den beiden höchsten Ligen ausnahmslos mit aus Holz gefertigten Schlägern gespielt. Amateur-Sportler und Jugendliche greifen dagegen lieber zu einem Spielgerät aus Aluminium. Dabei bestimmt schon die Wahl des Baseballschlägers den Verlauf des Spiels.

Der Baseballschläger aus Holz

Der Deutsche Baseballverband (DBV) schreibt in der Bundesliga den Einsatz von Schlägern aus Holz vor. In den Geschäften sind die genehmigten Schläger einfach zu erkennen: Sie tragen das Siegel des DBV. Die Sportgeräte müssen massiv und aus einem Stück gefertigt sein. Zusammengefügte Schläger sind verboten.

In der Regel wird Eschenholz bei der Fertigung verwendet. Die Esche ist ein schweres und hartes Holz, das über ausgezeichnete Festigungseigenschaften verfügt. Es ist zäher als die meisten anderen Holzarten, die in Nord- und Mitteleuropa heimisch sind. In früheren Tagen wurde Hickory (ein der Walnuss ähnliches Holz) zur Fertigung der Baseballschläger benutzt.

Das Spiel mit dem Holzschläger gilt als fordernder als mit dem Gegenstück aus Aluminium. Dadurch, dass der Ball (aufgrund des höheren Schlägergewichts) schwieriger zu treffen ist, sind Partien mit Holzschlägern leichter zu verteidigen. Bälle können allerdings auf größeres Tempo beschleunigt und wesentlich weiter geschlagen werden.

Der Baseballschläger aus Aluminium

Die Sportgeräte aus Aluminium verfügen über die genau entgegengesetzten Eigenschaften. Die Schläger sind leichter als die Holzvariante und vibrieren weniger stark beim Schlag. Deshalb ist der Ball leichter zu treffen.

Aluminiumschläger bestehen aus einer Legierung. Reines Aluminium ist zu weich, der Schläger würde sich deshalb verformen. Die Sportgeräte aus dem leichten Metall sind verschleißärmer als die Gegenstücke aus Holz.

In Zukunft könnten Schläger auch aus anderen Materialien bestehen. Zwar dürfte der Holzschläger auf Sicht ungefährdet sein, da sein Einsatz in den wichtigsten Profiligen (zum Beispiel der nordamerikanischen Major League Baseball) vorgeschrieben ist, aber die Hersteller experimentieren längst mit anderen Grundstoffen für die Fertigung der Sportgeräte.

Verschiedene Kunststoffe kamen dabei ebenso zum Einsatz wie Kohlenstoff, der allerdings einer schon bekannten Aluminiumlegierung beigemischt wurde. In China gab es sogar einen ersten Versuch mit Hartschaum, der allerdings abgebrochen wurde. Allgemein wird ein Kompromiss zwischen den Spieleigenschaften der Holz- und Aluminiumschläger gesucht.

Baseball mit roten Nähten liegt vor Baseballschläger
Baseball mit roten Nähten liegt vor Baseballschläger

Unterschiede zu Softballschlägern

Es gibt einige Unterschiede zwischen Baseball- und Softballschlägern.

Material und Form

Baseballschläger sind entweder aus Holz oder aus Aluminium. In der deutschen Bundesliga sind nur Produkte aus Holz zugelassen. Ein Softballschläger besteht dagegen immer aus dem leichten Metall.

Während ein Baseballschläger eine kanonische Form (vom Griff bis zur Spitze immer breiter werdend) aufweist, ähnelt der Softballschläger in gewisser Hinsicht einer Flasche. Von der Spitze abwärts bleibt das Sportgerät immer gleich breit, wird dann wie ein Flaschenhals dünner, um im Bereich des langen Griffs wieder gleich breit zu sein.

Abmessungen und Gewicht

Da Baseball und Softball aus den USA kommen, werden die Größen der Sportgeräte in der Regel in inches (Zoll) angegeben. Ein inch sind etwa 2,54 Zentimeter.

Schläger für Erwachsene sind zwischen 32 und 34 inches lang. Ihr Gewicht schwankt zwischen 750 und 950 Gramm. In Deutschland darf ein Schläger nicht mehr als 1.000 Gramm wiegen.

Softballschläger sind etwas kürzer. Häufig finden sich Produkte, die zwischen 27 und 29 inches (etwa 70 Zentimeter) lang sind.

Durch das leichtere Material wiegen die Sportgeräte deutlich weniger. Das Gewicht eines "Bats" schwankt in der Regel von 450 bis 600 Gramm.

Andere Unterschiede zwischen Base- und Softball

Der Ball

Das Sportgerät im Baseball besteht aus einem harten Kern, der eng mit Ledertüchern umwickelt ist. Das Gewicht schwankt zwischen 141,7 und 148,8 Gramm. Der Durchmesser beträgt etwa 23 Zentimeter.

Ein Softball hat einen Umfang von 12 inches und somit dicker als ein Baseball. Er ist dagegen allerdings etwas leichter (110 bis 120 Gramm) und kann deshalb nicht auf ein Tempo wie ein Baseball beschleunigt werden.

Sonstiges

Das Spielfeld im Softball hat nur 2/3 der Größe eines Baseballfeldes. Ansonsten unterscheiden sich die Spiele nur in verschiedenen Regelpunkten.

Tipps zur Auswahl: Darauf gilt es zu achten

In Deutschland gewinnt der Baseball gerade unter Jugendlichen an Popularität. Der Kauf des richtigen Baseballschlägers gerät dabei für die Eltern häufig zum Drahtseilakt, kennt sich in der Bundesrepublik doch kaum jemand richtig mit dem amerikanischen Spiel aus. Dabei ist die Lösung eigentlich ganz einfach, erfordert aber einige Geschicklichkeit.

Der Zweck des Baseballschlägers

Wird ein Baseballschläger gekauft, darf der Sinn der Neuerwerbung nicht außer Acht gelassen werden. Spielt man selbst oder das Kind im Verein, gilt es, einige Dinge zu berücksichtigen, die bei einem Kauf aus Privatvergnügen außer Acht gelassen werden können.

Ist der Baseballschläger beispielsweise aus Aluminium gefertigt, sollte er eine ausgewogene Gewichtsverteilung aufweisen, um eine hohe Schlaggeschwindigkeit ("Bat-Speed") zu ermöglichen. Obwohl mit Ausnahme der beiden höchsten deutschen Ligen die Wahl zwischen einem Spielgerät aus Holz oder einem aus Aluminium eigentlich frei ist, haben manche Vereine diesbezüglich Vorschriften. Dies sollte vorher abgeklärt werden.

Die passende Größe

Ein Baseballschläger darf maximal 42 Zoll (etwa 107 Zentimeter) lang sein. Für einen beispielsweise Achtjährigen, der etwa 1,50 Meter misst, wäre das Sportgerät viel zu lang. Die Hersteller der Baseballschläger stellen Tabellen zur Verfügung, die mit Hilfe des Alters und der Körpergröße des Spielers eine Empfehlung für die am besten geeignete Länge des Sportgeräts geben.

Das richtige Gewicht

Ist ein Schläger zu lang, ist er meist auch zu schwer. Mehr Gewicht bedeutet zwar einen höheren Bat-Speed, macht das Spiel aber auch schwieriger.

Es gibt einen einfachen Trick, um festzustellen, ob das Sportgerät zu viel wiegt. Der Schläger wird mit der starken Hand ganz unten umfasst. Nun streckt man den Arm nach vorne, so dass dieser im rechten Winkel vom Körper absteht.

Der Schläger, der noch immer an seiner Spitze gehalten wird, sollte parallel zum Boden laufen, also auch im rechten Winkel vom Arm abstehen. Diesen Zustand sollte man 25 Sekunden halten können, ohne das Arm und Hand zu zittern beginnen. Passiert dies nicht, ist der Baseballschläger nicht zu schwer.

Sollte er doch zu schwer sein, kann mit einen Notbefehl wählen, der unter den Spielern "Choking up on the bat" genannt wird. In diesem Fall umfasst man den Schläger einfach etwas vom untersten Ende entfernt (zwölf bis 50 Millimeter).

Der zweifelhafte Ruf des Baseballschlägers als Waffe

Im Jahr 2009 wurden in Deutschland etwa 209.000 Gewaltverbrechen begangen. Tatwaffe war oftmals ein Baseballschläger. Denn die Gesetzgebung macht das Sportgerät zu einem beliebten Werkzeug für Straftaten.

Ein kurzer Blick zurück: Al Capone erfindet die Waffe "Baseballschläger"

Besonders in den USA erfreut sich Baseball großer Beliebtheit. Aber im anbrechenden 20. Jahrhundert häuften sich die Vorfälle, in denen der Baseballschläger als Waffe missbraucht wurde.

Auf die Spitze soll es im Jahr 1929 der berühmte Mafia-Boss Al Capone getrieben haben. Die Legende besagt, der Verbrecher habe drei Feinde bei einem Bankett persönlich mit einem Baseballschläger zu Tode geprügelt.

Diese Szene fand ihren Einzug in den Film "Die Unbestechlichen". Robert de Niro sorgte durch seine erstklassige Darstellung als wütender Capone ungewollt vor allem in Europa dafür, den Baseballschläger als Waffe bekannt zu machen.

Tatsächlich ist das Sportgerät in der "alten Welt" vor allem durch Filme, in der es immer wieder für Gewaltverbrechen eingesetzt wird, berühmt-berüchtigt. Baseball selbst zählt in Europa nicht zu den Massensportarten.

Gewalttätiger Mann mit Baseballschläger, Kapuze, Sonnenbrille und Tuch vor dem Gesicht
Gewalttätiger Mann mit Baseballschläger, Kapuze, Sonnenbrille und Tuch vor dem Gesicht

Der Baseballschläger als Waffe

Was in den Filmen gezeigt wurde, fand schnell Nachahmer. Denn es gibt "praktische" Gründe für den Einsatz eines Baseballschläger als Waffe.

Er ist günstig und die Handhabung ist denkbar einfach. Außerdem ist seine Mitführung gesetzlich nicht verboten.

Der Baseballschläger ist offiziell als Sportgerät klassifiziert. Es ist beispielsweise auch nicht verboten, einen Fußball unter dem Arm zu haben. Dieser Umstand macht das gefährliche Sportgerät besonders im Neo-Nazi-Milieu beliebt.

Ab wann der Baseballschläger als Waffe gilt, sorgt für Streit unter den Juristen. Paragraph 1 des Waffengesetzes klassifiziert tragbare Gegenstände als Waffen, die "insbesondere wegen ihrer Beschaffenheit, Handhabung oder Wirkungsweise geeignet sind, die Angriffs- oder Abwehrfähigkeit von Menschen zu beseitigen oder herabzusetzen".

Die konkreten Objekte werden im Anhang des Gesetzes genannt. Der Baseballschläger fehlt. Sollte er tatsächlich als Waffe eingesetzt werden, gilt er als "gefährliches Werkzeug", das schon auf Verdacht durch die Polizei sichergestellt werden kann.

Der Hamburger Stadtteil St. Pauli wurde, nachdem es pro Wochenende zu 50 Gewaltdelikten kam, im Dezember 2007 zur ersten waffenfreien Zone in Deutschland erklärt. Erstmals wurde auch der Baseballschläger konkret genannt.

In der Schweiz reagierte man auf den häufigen Missbrauch mit einer Neufassung des Waffengesetzes. Nun muss beim Mitführen glaubhaft gemacht werden, dass der Schläger als Sportgerät eingesetzt wird.