Steigeisen - Merkmale, Nutzen und Befestigung
Steigeisen sind Hilfsmittel, die das Fortbewegen im hochalpinen Gelände auf Eis- und Schneeflächen sowie an Gletschern möglich machen. Sie sind Ausrüstungsbestandteil eines jeden Bergsteigers. Bei Bedarf werden Steigeisen an speziellen Bergschuhen befestigt. Es gibt unterschiedliche Varianten, je nachdem, wie und wo sie eingesetzt werden sollen. Informieren Sie sich über Merkmale, Arten und Befestigungsmöglichkeiten von Steigeisen.
Steigeisen - Merkmale und Nutzen
Steigeisen wurden bereits um 312 n. Chr. im antiken Rom verwendet. Angeblich erfanden sie Spione, die dank dieser Kletterhilfen besser im schwer zugänglichen Gelände unterwegs sein konnten. Inzwischen gehören Steigeisen zu jeder Tour in hochalpinen Gebieten.
Es handelt sich um einen Teil der Ausrüstung eines hochalpinen Bergsteigers. Steigeisen werden an den Bergschuhen befestigt, um sich damit sicher auf
- Gletschern
- Eisflächen
- Firnfeldern oder
- Schneefeldern
fortbewegen zu können. Steigeisen besitzen u.a. Vertikalzacken, die dem Bergsteiger im Flachen bis mittelsteilen Gelände guten Halt bieten, sofern man alle Zacken ins Eis einsetzt.
Die Frontalzacken hingegen werden in steilerem Gelände eingesetzt. Diese sind stabiler und werden zusammen mit den vorderen Vertikalzacken verwendet. Als zusätzliche Hilfsmittel werden Eisgeräte und Eispickel verwendet.
Aufbau
Steigeisen bestehen je nach Einsatzgebiet aus zwei starren oder beweglichen Stahlplatten, wobei auf Eisflächen starre Verbindungen bevorzugt werden. Man befestigt sie an Schuhen mit steifer Sohle. An die Stahlplatten sind zwischen 7 und 12 Zacken angearbeitet, welche für den notwendigen Halt im Untergrund sorgen.
Die Zacken sind vertikal oder frontal zur Stahlplatte gebracht. Frontalzacken befinden sich an der Schuhspitze.
Vertikalzacken beschreiben einen 45- oder 90-Grad-Winkel. Einige Steigeisen verzichten auf Vertikalzacken ganz.
Weitere mögliche Materialien
Anstelle von Stahl kann bei der Herstellung der Eisen Aluminium verwendet werden; allerdings versprechen Stahleisen eine längere Lebensdauer. Auch Titan hat sich inzwischen bewährt, da es dieselbe Belastbarkeit wie Stahl aufweist. Allerdings sind Titansteigeisen um ein Vielfaches teurer.
An der Unterseite der Steigeisen sind Gummi- oder Kunststoffplatten angebracht, welche die Stollenbildung zwischen den Zacken verhindern sollen. Diese würde eine erhöhte Verletzungsgefahr durch das Abrutschen von der Strecke darstellen.
Je nach Einsatzgebiet unterscheidet sich der Gebrauch der einzelnen Zacken. Während auf mittelsteilen Strecken die Verwendung von Vertikalzacken noch völlig ausreichend ist, kann im steilen Gelände auf Frontalzacken nicht verzichtet werden.
Verschiedene Befestigungssysteme
Das Befestigen der Steigeisen am Bergschuh erfolgt durch Riemen- oder Hebelbindung. Riemenbindung bezeichnet das Festzurren von Nylon- oder Perlongurten unter Zuhilfenahme von Dornenschnallen.
Hebelbindungen werden durch einen Bügel an der vorderen Sohle und durch einen Kipphebel an der hinteren Sohle befestigt. Zusätzlich wird ein so genannter Fangriemen angebracht.
Die Verwendung von Hebelbindungen setzt steigeisenfeste Bergschuhe voraus, deren Sohle speziell gearbeitet ist. Einige Modelle besitzen kombinierte Befestigungshilfen.
Beide Befestigungssysteme besitzen Vor- und Nachteile. Außerdem gibt es Leichtsteigeisen und Modelle für das Klettern an Holz.
Weitere Steigeisenvarianten
Es gibt noch weitere Arten von Steigeisen. Zu diesen zählen Grödel als leichte Steigeisen; sie weisen vier bis sechs Diagonalzacken auf. Man nutzt sie auf schmalen Firnrinnen und Firnflecken.
Leichtsteigeisen, die sechs bis acht Zacken aufweisen, sind für kürzere Gletscherquerungen sowie kleine Firnfelder geeignet. Des Weiteren sind Wiesmahdeisen zu erwähnen, die schon seit einigen Jahrhunderten im Alpenraum genutzt werden, um beispielsweise sehr steile Hangwiesen zu heuen.
Um in Bäumen oder an Holzmasten klettern zu können, sind Baum- bzw. Masteisen geeignet. Es gibt nur einen Dorn, welcher auf Höhe des Knöchels nach innen steht und den man ins Holz treiben muss.