Bowling - Merkmale, Spieltechnik und Ausrüstung
Das Bowling lässt sich als eine Variante des Kegelns beschreiben; hier wird allerdings mit zehn Pins gespielt. Diese stehen am Ende der Bowlingbahn und müssen mithilfe der Bowlingkugel umgeworfen werden. Der Präzisionssport wurde in den USA entwickelt und erfreut sich dort großer Beliebtheit. Doch auch hierzulande werden immer mehr Bowlingcenter eröffnet. Lesen Sie über die Merkmale, Spieltechnik und Ausrüstung des Bowlings.
Bowling - Generelle Merkmale und Verbreitung
Beim Bowling handelt es sich um eine Spielvariante des Kegelns. Mit Kugeln, die Bohrungen für die Finger aufweisen, wird auf zehn so genannter Pins gezielt. Diese stehen am Ende der Bowlingbahn. Ziel ist, die Pins mit der Kugel umzuwerfen.
Die meisten Punkte erzielt man, wenn man einen Strike wirft. In diesem Fall wirft man alle zehn Pins um. Bei jedem Durchgang, dem Frame, hat jeder Spieler dafür zwei Versuche.
Werden erst beim zweiten Versuch alle Pins abgeräumt, ist von einem Spare die Rede. Bleibt einer oder mehrere Pins stehen, handelt es sich um einen Open Frame.
Bei der Wertung der Frames werden unterschiedliche Symbole genutzt. Informieren Sie sich hier über deren Bedeutung und weitere Regeln des Bowlingspiels.
In den USA dürfte wohl so gut wie jeder Teenager regelmäßig eine Bowlingbahn aufsuchen. Ob zum Einzeldate, Gruppendate oder einfach nur um mit seinen Freunden abzuhängen und gleichzeitig zu Bowlen.
Für die amerikanischen Kids ist eine Bowlingbahn ein ganz normales Anlaufziel. Aber auch die Erwachsenen lieben das Umwerfen der Pins. Die älteren Spieler tun dies allerdings öfter in Vereinen oder Teams, statt nur so aus Spaß.
Bowlen in Deutschland
Bei uns ist der Bowlingsport ob nun als Wettkampf oder Freizeitbeschäftigung angesehen, nicht gerade weit verbreitet. Eine Bowlingbahn besuchen wir nur selten in Rahmen eines Familienausfluges oder um mal was anderes mit seinen Freunden zu unternehmen, statt des ständigen Filmabends.
Dabei lohnt es sich, die Bowlingbahn des Öfteren aufzusuchen. Auch wenn man das Bowlen nicht als wirklichen Sport ansieht, so ist es doch eine tolle Freizeitbeschäftigung. Und besser als permanent auf der der Couch zu sitzen, ist es allemal.
Ein kostengünstiger Spaß
Da man pro Bahn und nicht pro Person bezahlt ist es auch nicht allzu kostenaufwendig. Ein Spiel geht über 10 Runden. Pro Runde darf jeder Spieler zweimal werfen, vorausgesetzt, er erzielt keinen Strike.
Wenn man nun mit 4 oder 5 Spielern spielt, ist man eine Zeit lang beschäftigt. Zu so ziemlich jeder Bowlingbahn gehört ein angeschlossener Gastronomiebetrieb. Man kann Getränke zu seinem Platz bestellen, sodass man sich während des Spiels erfrischen kann.
Die Punkte müssen heutzutage nicht mehr selbst ermittelt und notiert werden. Dies übernimmt nun ein Computer. So bekommt man auf einen Monitor immer den aktuellen Spielstand angezeigt.
Da ist es dann auch kein Problem, wenn man sich nicht hundertprozentig mit der Punktevergabe auskennt. Mal ganz davon abgesehen, dass es ja natürlich nicht um das Siegen geht, sondern der Spaß im Vordergrund steht.
Wissenswertes zur Bowlingbahn
Bowling kann man nicht überall spielen. Man braucht eine ganz spezielle Bahn dazu, die von der Größe her genormt und in verschiedene Bereiche aufgeteilt ist.
Auch das Material und die Ölung der Bowlingbahn spielen eine große Rolle. Immerhin müssen Bowlingspieler gut darauf gleiten können.
Materialien
Die meisten Bowlingbahnen bestehen aus Kunststoff oder lackiertem Holz. Dieser Untergrund wird immer wieder dünn mit Öl bestrichen, sodass für die Bälle eine optimale Gleitfläche entsteht. Nur das letzte Stück der Bowlingbahn wird nicht mit Öl behandelt.
So können zum Beispiel Hakenbälle geworfen werden, bei denen der Ball erst im letzten Drittel zur Seite abdriftet. Ohne Öl würde jeder rotierende Ball sofort in die seitliche Rinne gehen.
Abschnitte
Eine Bowlingbahn ist in verschiedene Abschnitte eingeteilt. Auf dem Anlauf können sich die jeweiligen Spieler frei bewegen; man bezeichnet ihn auch als Approach.
Der Anlauf beträgt eine Mindestlänge von 15 Fuß, was 4,57 Metern entspricht. Wurden die Pins aufgestellt - dies erfolgt maschinell - betritt man diesen Bereich.
Zu beachten ist in diesem die Regel "Rechts vor Links": derjenige, der rechts auf der Bahn steht, darf den Ball als erster spielen. Der Spieler, der links steht, sollte warten, bis der andere Spieler seinen Anlauf zu Ende gebracht hat.
Ab der Foullinie bzw. Foulline ist das Betreten verboten. Sie grenzt Anlauf und Lauffläche ab und darf auf keinen Fall überschritten werden, da der Wurf sonst nicht gewertet wird - der Spieler bekommt in dem Fall ein "F" (Foul) für den Wurf eingetragen. Durch eine Lichtschranke besteht eine Verbindung zwischen Foulline und Computer.
Nach der Foullinie kommt die 60 Fuß lange Lauffläche, auch Lane genannt, auf der der Ball Richtung Pins läuft. Jede Lauffläche ist in
- Heads
- Pines und
- Backend
unterteilt - jeder Bereich ist 20 Fuß lang. Die Lane wird nicht betreten. Auf der Bahn gibt es Pfeilmarkierungen, die den Spielern als Orientierung dienen.
Links und rechts der Lauffläche befindet sich eine Rinne, auch Gutter genannt. Wenn der Bowlingball von der Bahn abkommt, wird er durch die Rinne zur Maschine hinter der Bahn geleitet. Ein solcher Ball heißt Gutterball; er bringt keine Punkte.
Gewöhnliche Bowlingbahnen sind 1,04 Meter breit und 19,16 Meter lang. Hinter der Bowlingbahn befindet sich der Pindeck; hier stehen die Pins.
Weiterentwicklungen
Heutzutage werden alle Bowlingbahnen sorgfältig geölt. Früher ölte man die Bahnen, um sie vor Feuchtigkeit und Schmutz zu schützen, für die die typischen Holzbahnen anfällig waren.
Durch das Öl verteilten sich auch die Kräfte des Balles beim Aufkommen auf der Bahn besser. Heutzutage sind die meisten Bahnen aus Kunststoff und die Ölung macht die Sportart noch schwieriger, weil sich die Spieler immer auf die unterschiedlichen Verhältnisse einstellen und diese mit speziellen Würfen ausgleichen müssen.
Interessant ist, dass es in den 80ern und 90ern ständige Weiterentwicklungen im Bereich Öl und Material der Bälle gab. Heute gibt es Bahnpflegemaschinen, die verschiedene Ölmuster auf die Bahn bringen können.
Bowling-Center, die auf Amateure abzielen, widmen sich nicht so intensiv der Bahnpflege wie professionelle Bowling-Center für Sportbowler. Pinsetter und Zählsysteme gehören zu jeder modernen Bowlingbahn.
Die Spieltechnik
Bestimmt haben auch Sie schon einmal einen Bowlingspieler beobachtet. Manche haben eine ganz besondere Technik, laufen auf den Zehenspitzen an oder lassen den Ball ordentlich rotieren.
Wie man am besten trifft, muss jeder Spieler für sich selbst herausfinden. Die Pendelbewegung beim Loslassen des Balls beeinflusst seine weitere Laufbahn maßgeblich.
Die Bowlingkugel besitzt drei Bohrungen, in die Ring-, Mittelfinger und Daumen gesteckt werden. Fortgeschrittene Spieler stecken häufig nur die Fingerkuppen in die Bohrungen.
Wurfrichtung
Im ersten Drittel der Bowlingbahn befinden sich Pfeile. Wer genau werfen möchte, sollte also eher auf die Pfeile als auf die Pins schauen.
Beim Werfen sollte man immer am gleichen Punkt stehen. Erfahrene Bowler können dem Ball eine gewisse seitliche Rotation mitgeben; so schlägt der Ball im letzten Drittel der Bahn einen Haken. Dies erhöht die Chance auf einen Strike.
Der Einschlagwinkel ist also sehr wichtig für einen Strike. Wer ganz gerade wirft, muss damit rechnen, dass einige Pins stehen bleiben. Wenn ein Wurf optimal gelingt nennt man ihn "in the pocket" - dafür muss der Ball aber vorgeschrieben bei den Pins einschlagen.
Anlauf
Der Anlauf ist wohl die markanteste Bewegung beim Bowlen. Die Vier-Schritte-Technik hat sich bewährt.
Dafür stellt sich der Spieler etwa viereinhalb Schritte vor der Foullinie auf. Die genaue Position muss der Spieler in Anbetracht der Bahnverhältnisse wählen.
Der erste Anlaufschritt ist etwas kürzer als die darauffolgenden Schritte. Rechtshänder beginnen mit dem rechten Fuß. Gleichzeitig mit dem ersten Schritt bringt man den Ball vor den Körper.
Der Ball pendelt beim zweiten Schritt wieder zurück, während er beim dritten Schritt hoch hinter dem Körper ist. Die Schwerkraft bringt den Ball von selbst wieder nach vorne.
Beim vierten Schritt wird das Gewicht auf den linken Fuß verlagert. Man nennt den vierten Schritt Gleitschritt
Ballabgabe
Auch die Ballabgabe ist nicht so einfach wie sie aussieht. Der Daumen muss zuerst aus der Bohrung genommen werden, das Handgelenk dreht sich um 90 Grad, erst dann lösen sich die beiden anderen Finger aus den Löchern. Erfahrene Spieler berechnen die Rotation des Balles gleich bei der Ballabgabe mit ein.
Die Spielausrüstung
Wie bei jeder Sportart braucht man auch beim Bowling spezielle Ausrüstung. Da die Bowlingbahn sehr rutschig ist, benötigt man spezielle Schuhe, um nicht auszurutschen. Außerdem sind Handgelenkstützen und diverse Bandagen sinnvoll, da Bowlingkugeln verhältnismäßig schwer sind.
Bowlingkugeln
Beim Bowling unterscheidet man Spare- und Strikebälle. Beide haben nicht mehr als 27 Zoll Umfang, was knapp 220 Millimeter sind.
Bowlingbälle sind zwischen sechs und 16 lbs schwer. Meist steht das Gewicht auf der Außenseite des Balles. Detaillierte Informationen zu den Bowlingkugeln erhalten Sie hier.
Pins
Natürlich kann das Bowling nicht ohne Pins gespielt werden. Sie werden in einem gleichschenkligen Dreieck aufgestellt - die Spitze zeigt dabei in Richtung der Spieler. Ganz vorne steht der Headpin mit der Nummer 1.
Die Pins können aus Kunststoff bestehen, oder aber sie haben im Inneren einen Holzkern. Sie sind 15 inch hoch, was 38,1 cm entspreicht, und haben einen Durchmesesr von 4,75 inch, also 12,06 cm. Sie wiegen zwischen 1,53 kg und 1,64 kg.
Schuhe
Neben dem Ball sind die Schuhe beim Bowling am wichtigsten. Die Bowlingschuhe besitzen eine spezielle Gleitsohle, die meist aus Teflon oder Leder besteht. Der Absatz hingegen ist aus Gummi, was auch eine gewisse Standfestigkeit gewährleisten soll.
Einsteigerschuhe haben auf beiden Seiten eine Gleitsohle - so kann der Einsteiger herausfinden, mit welchem Fuß er besser gleiten kann. Traditionelle Bowlingschuhe sind hochwertig und aufwändig verarbeitet, damit sie möglichst lange halten. In Bowling-Centern kann man sich Schuhe ausleihen, falls man nur selten spielt und sich deshalb keine eigenen Bowlingschuhe kaufen möchte.
Profi-Schuhe sind technisch ausgereifter und haben Wechselsohlen, die man je nach Anlauffläche und Bahn variieren kann. Man kann zwischen zwei und vier Sohlen wählen und Absätze austauschen, so ist man auf jede Bahn perfekt vorbereitet.
Gelenkstützen
Beim Bowling sind Handgelenkstützen sehr sinnvoll, da der Handrücken bei der Abgabe des Balles möglichst gerade sein sollte. Man unterscheidet drei Kategorien von Handgelenkstützen.
Es gibt Handschuhe mit Stützfunktion, die bis zu 10 Zentimeter über das Handgelenk gehen. Daumen, Mittel- und Ringfinger schauen aus dem Handschuh heraus, damit man den Ball ohne Probleme greifen kann. Eine an der Oberseite eingearbeitete Eisenschiene stützt zusätzlich.
Neben den Handschuhen gibt es auch einfache Schienen. Mittels Klettverschluss werden diese am Handrücken befestigt. High-Tech-Schienen können individuell auf die jeweilige Person eingestellt werden.
Als Hilfe für die Gelenke werden diverse Stützen empfohlen. Auch Tapes werden verwendet, um die Spieler zu unterstützen. Dabei unterscheidet man Tape Inserts und spezielle Finger Tapes.
Um die Bälle optimal zu reinigen und zu pflegen, werden verschiedene Produkte angeboten, die Schmutz und Rückstände beseitigen sollen. Mit Drahtbürsten werden die Schuhe bearbeitet; Schuh-Überzieher dienen zum Schutz der Sohlen.
Die Geschichte des Bowlings
Heutzutage gibt es in jeder größeren Stadt ein Bowling-Center. Und nicht ohne Grund: Bowling zählt zu den lustigsten Freizeitsportarten. Bowling entstand Ende des 19. Jahrhunderts und ist nahe mit dem Kegeln verwandt. Beim Bowling geht es darum, zehn Pins mit einem Ball umzuwerfen.
Die Sportart Bowling ist zwar noch nicht so alt wie andere Sportarten, hat aber dennoch Vieles zu bieten. Bowling entstand in Amerika, nachdem deutsche und holländische Einwanderer die europäische Sportart Kegeln mit in die Vereinigten Staaten gebracht hatten. Gekegelt haben übrigens schon die antiken Ägypter, die Sportart Kegeln gibt es also schon deutlich länger.
Vom Kegelverbot zum ABC in den USA
Früher wurde beim Kegeln häufig um Geld gespielt. Man spielte es auf Lattenbahnen, dabei wurde auch gerne betrogen.
Heraus kamen wüste Schlägereien und Auseinandersetzungen, die schließlich im Kegelverbot von 1837 mündeten. Dieses Verbot wurde in Connecticut ausgesprochen.
Leidenschaftliche Kegler umgingen das Verbot jedoch, indem sie statt neun Kegel zehn Kegel aufstellten und diese fortan Pins nannten. Außerdem wurden die Pins nicht im Viereck, sondern im Dreieck aufgestellt.
Das neu geborene Spiel nannten sie Bowling. Durch die rasche Verbreitung ist Bowling heutzutage bekannter und beliebter als das Kegeln selbst. Bereits 1891 wurde ein American Bowling Congress, kurz ABC, gegründet.
Bowling im Europa des 20. Jahrhunderts
Am Anfang des 20. Jahrhunderts kam die Sportart nach Europa, wo sie aber in den ersten Jahren keinen großen Anklang fand. 1926 wurde die International Bowling Association gegründet. Drei Jahre später wurde Bowling vom Deutschen Keglerbund als vierte Bahnart aufgenommen.
Nun verbreitete sich die Sportart rascher und bereits 1931 wurde eine erste Einzelmeisterschaft für Männer in Deutschland ausgetragen. In den nächsten Jahren gab es Vereins- und Clubmeisterschaften.
Im Jahr 1937 wurde Deutschland erster bei der Weltmeisterschaft. 1939 durften auch Frauen ihr Glück versuchen.
Vom Zweiten Weltkrieg bis heute
Zur Zeit des Zweiten Weltkrieges wurde die International Bowling Association aufgelöst. In den 50er und 60er Jahren verbreitete sich die Sportart Bowling jedoch wieder. Es wurden automatische Aufstellmaschinen erfunden und erste Meisterschaften im Fernsehen übertragen.
1970 wurde die Bowling-Bundesliga wieder gegründet. Seither wurde es wieder beliebter und heutzutage finden Vertreter aus allen Generationen Gefallen am Bowling. Es gibt viele Bowling-Center, die auch gut besucht sind.
Passend zum Thema
- Humboldt Ratgeber Bowling: Geschichte und Regeln - Ausrüstung und Technik - Mit vielen Tipps und Adressen, Humboldt, 2006, ISBN 389994061X
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