Diuretika im Sport
Diuretika dienen zur gezielten Entwässerung des Körpers. Der Einsatz von Diuretika als Dopingmittel im Sport ist bekannt; besonders in Sportarten wie Boxen und Gewichtheben werden die Substanzen genutzt. Ziel ist eine Gewichtsabnahme; allerdings gehen mit dem Wasser auch wichtige Mineralstoffe verloren, was zu gesundheitlichen Schäden führen kann. Lesen Sie über die Wirkungsweise und mögliche Nebenwirkungen von Diuretika als Dopingmittel im Sport.
Diuretika - Definition und Einsatz
Bei Diuretika handelt es sich um Substanzen, die kurioserweise keine Leistungsstärkung des Athleten bewirken, sondern eher eine Leistungsverminderung. Zu den Diuretika zählen unter anderem
- Furosemid
- Mersalyl und
- Acetazolamid.
Diuretika führen durch die Niere zu einer verstärkten Wasserausschwemmung. Man bezeichnet sie auch als Wassertabletten. Zudem gibt es auch pflanzliche Formen dieses Mittels, etwa Löwenzahn oder Brennnessel in Form von harntreibenden Tees.
Generell werden Diuretika bei Patienten mit Herzschwäche, Bluthochdruck oder Wasseransammlungen eingenommen. Doch auch im sportlichen Bereich setzt man sie ein.
Als Dopingmittel eingesetzt werden Diuretika in Sportarten, in denen es bestimmte Gewichtsklassen gibt. Dazu gehören zum Beispiel
- Gewichtheben
- Ringen
- Boxen oder
- Judo.
Dabei geht es darum, dass der Athlet sein Gewicht stabil hält, denn sonst darf er an den Wettbewerben nicht teilnehmen. Aber auch im Pferdesport greift man gerne auf verbotene Diuretika zurück, um ein möglichst niedriges Gewicht für den Reiter zu erreichen.
Bodybuilder verwenden Diuretika häufig zum Abbau von Wasser, das im Unterhautfettgewebe gespeichert ist. Auf diese Weise sollen die Muskeln definierter erscheinen.
Wirkungen und Nebenwirkungen von Diuretika
Diuretika bewirken eine erhöhte Ausscheidung von Wasser aus dem Körper. In der Medizin kommen sie zur Reduzierung von Wasseransammlungen im Gewebe zum Einsatz.
Sie bewirken:
- eine Beeinflussung der Nierenfunktion
- eine Beeinflussung des Salz- und Flüssigkeitshaushalts
- eine Erhöhung der Flüssigkeitsausscheidung
- eine Verdünnung des Urins
- eine Reduzierung des Körpergewichts
Starke Entwässerungsmittel können schon in wenigen Stunden zu einem erheblichen Wasserverlust führen. Dabei lässt sich durchaus eine Verringerung des Körpergewichts zwischen ein und drei Kilogramm erreichen.
Ein Nachteil dieses Entwässerungseffektes ist allerdings, dass der Körper gleichzeitig auch viele Mineralstoffe verliert, worunter die Leistung des Sportlers leidet. Mögliche Nebenwirkungen von Diuretika-Missbrauch können
- Muskelkrämpfe
- Schädigungen der Nieren
- Kreislaufstörungen
- Herzrhythmusstörungen
- Magen- und Darmstörungen sowie
- ein Kollaps
sein. Bei Frauen können zudem Menstruationsstörungen, bei Männern Impotenz auftreten.
Da Diuretika zum größten Teil mit dem Urin aus dem Körper ausgeschwemmt werden, lassen sie sich bei Dopingkontrollen nur schwer nachweisen. Mitunter verwenden Dopingsünder die Entwässerungsmittel auch als so genannte Maskierungsmittel. In diesem Fall dienen sie zur Verschleierung von anderen Dopingsubstanzen. Solche Maskierungsmittel werden jedoch ebenfalls als Dopingmittel eingestuft.
Wirksamste Formen
Zu den wirksamsten Formen von Diuretika zählen die Schleifendiuretik. Die Urinausscheidung wird um einen Faktor von ca. 30 erhöht. Dabei wird ein Transportprotein in einem Bereich der Henle'schen Schleife in der Niere gehemmt, was die Wiederaufnahme von Ionen aus dem Primärharn verringert. Es kommt zur Verändeurung des osmotischen Drucks, was die Wasserausscheidung erhöht.
Besonders bei schlanken Menschen gefährlich
Anscheinend kann die protektive Wirkung von Medikamenten in der Hochdrucktherapie durch den Body-Mass-Index beeinflusst werden, weshalb gerade Diuretika bei Normalgewichtigen und schlanken Menschen gefährlich werden können. Bei den adipösen Hypertonikern kann das Herz auf Dauer belastet werden, da es insbesondere zu einem Anstieg des Plasmavolumens kommt, weshalb Diuretika bei dieser Gruppe eine vernünftige Wahl sind.
Ganz anders verhält es sich bei den schlanken Patienten, wo die Hypertonie über eine Vasokonstriktion der peripheren Gefäße ausgelöst wird. Weil der Organismus auf den Rückgang des Plasmavolumens jedoch mit einer weiteren Vasokonstriktion reagiert, könnte die Hypertonie durch die Wirkung von Diuretika noch verstärkt werden.
Nachweis
Für den Nachweis muss der Sportler zwei Urinproben abgeben, eine A- und eine B-Probe. Die Flaschen werden geschlossen; dabie wird die A-Probe im Labor ohne Anwesenheit des Athleten analysiert.
Bei positivem Befund steht dem Sportler die Beantragung der Analyse der B-Probe zu. Diese erfolgt in dessen Anwesenheit.