Schlittschuhe - Arten, Einsatzgebiete und Tipps zur Auswahl
Bei Schlittschuhen handelt es sich um die Fußbekleidung beim Eislaufen, ob als Freizeitbeschäftigung oder im Eissport wie etwa beim Eiskunstlauf oder Eishockey. Der Schlittschuh ist eine Kombination aus festem Schuh und Kufen, die darunter befestigt sind, um auf der Eisfläche gleiten zu können. Lesen Sie über die Arten und Einsatzgebiete von Schlittschuhen und holen Sie sich Tipps zur Auswahl.
Zur Fortbewegung auf dem Eis werden Schlittschuhe genutzt. Sie bestehen in einer Kombination aus einem festen Schuh, unter den mittels verschiedener Technologien eine scharfe Kufe montiert ist.
Diese Kufe erlaubt eine Vorwärtsbewegung auf dem Eis, da sie den Reibungswiderstand verringert und das ganze Körpergewicht auf einer sehr schmalen, aber dafür langen Lauffläche auf dem Eis aufbringt. Die Fortbewegung auf der Eisfläche wird auch als Schlittschuhfahren, Schlittschuhlaufen oder Eislaufen bezeichnet. Während dies eine beliebte Freizeitbeschäftigung darstellt, gibt es auch einige Sportarten, bei denen Schlittschuhe getragen werden; dazu zählen
Arten und Einsatzgebiete
Jede Sportart, die auf dem Eis ausgeübt wird, hat ihre eigenen Anforderungen an den Schuh. Schlittschuhe können prinzipiell für alle Sportarten eingesetzt werden, die auf dem Eis stattfinden.
Im Freizeitbereich kann die Eisschicht grober und körniger sein, wogegen sie im Profi Eissport meist topfeben, glatt und komplett frei von Einschlüssen oder Hindernissen ist. Für einen Einsatz auf anderem Untergrund sind Schlittschuhe jedoch komplett ungeeignet.
Schlittschuhe beim Eislaufen und Eiskunstlauf
Beim Eislaufen wird kein zusätzliches Equipment eingesetzt. Es kann als Freizeitsport auf Naturgewässern oder Bahnen betrieben werden, als Wettkampfsport jedoch nur auf einer sehr gut gepflegten Eisfläche.
Hier geht es darum, dass der Athlet möglichst akrobatische und elegante Figuren und Choreographien zeigt, bei denen es auf die hohe Körperbeherrschung und den perfekten Ausdruck ankommt. Eislaufen als sportliche Disziplin wird als Eiskunstlauf bezeichnet.
Beim Eiskunstlauf werden Schlittschuhe verwendet, deren Schuhe
- bis an die Waden reichen und
- aus hoch geschlossenen Schnürstiefeln bestehen.
- Die Stahlkufen verfügen über einen Hohlschliff in Querrichtung und eine leichte Kurvung in Längsrichtung. Sie sind etwa 3-4 Millimeter dick.
- Vorne an der Kufe befindet sich ein gezackter Rand, der zum Abspringen, zum Drehen bei den Pirouetten und bei einigen sonstigen Schrittfolgen und Figuren wie Flip, Lutz und Toeloop zum Abstoß verwendet wird.
Schlittschuhe beim Eisschnelllauf
Der Eisschnelllauf findet auf speziell markierten Rundbahnen statt. Hier geht es ausschließlich darum, die höchste Geschwindigkeit zu fahren. Für diese spezielle Form des Wettfahrens sind ganz besondere Schlittschuhe mit eigens entwickelten Spezialkufen notwendig.
Diese Kufen sind deutlich länger als die wendigen Kufen der Eiskunstläufer. Sie sorgen für Stabilität und optimales Gleitverhalten beim Geradeausfahren und bieten eine optimale Kurvenlage. Für kurze, wendige und schnelle Manöver sind sie nicht geeignet.
- Der eigentliche Schuh reicht bis unterhalb des Fußgelenks und besteht meist aus Ziegenleder. Um ein besseres Gefühl für das Eis zu ermöglichen, werden diese Schuhe häufig sogar barfuß gefahren.
- Die Stahlkufen beim Schuh für den Eisschnelllauf sind ganz besonders lang, weshalb sie umgangssprachlich auch Brotmesser genannt werden. Ihre Länge beträgt 38 bis 45 Zentimeter, ihre Dicke etwa 1,3 bis 1,5 Millimeter.
- Noch mehr als bei den anderen Sportarten ist beim Eisschnelllauf der perfekte Schliff von Bedeutung. So hat die Lauffläche einen Planschliff und eine schwache Kurvung in die Längsrichtung.
Dadurch wird ein Eingraben der Kufe ins Eis verhindert. Das vordere Ende der Kufe ist gerundet, das hintere Ende fällt von oben schräg nach hinten ab.
Schlittschuhe beim Eishockey
Für das Eishockey werden Schlittschuhe mit kurzen und sehr stabilen Kufen eingesetzt. Sie müssen starke Impulse beim Antritt aushalten, dem Spieler aber gleichzeitig eine hohe Wendigkeit ermöglichen. Auch das Schuhwerk selbst ist beim Eishockeysport sehr viel robuster gehalten.
- Zum Eishockey spielen werden Schlittschuhe benötigt, deren Schuh bis über das Fußgelenk reicht.
- Die Schuhe bestehen meist aus sehr hochwertigen Kunststoffen wie Kevlar und haben Sohlen aus Kohlefaser. Ein zusätzlicher Fersen- und Achillessehnenschutz ist eingearbeitet.
- Die Stahlkufen sind fünf Millimeter dick und weisen einen Hohlschliff in Querrichtung auf. In Längsrichtung haben sie eine leichte Kurvung.
Wer sich mit den einzelnen Sportarten auskennt, der kann die verschiedenen Schuh- und Kufenmodelle meist schon auf den ersten Blick zuordnen. Für den Laien dagegen ist dies ungleich schwerer. Wer sich also mit dem Gedanken an den Kauf von eigenen Schlittschuhen trägt, der sollte ihren Einsatzzweck vorher schon gut abschätzen können und auf jeden Fall die Beratung eines Fachverkäufers in Anspruch nehmen.
Unterschiede zwischen Frauen- und Männerschuhen
Wer sich einen Schlittschuh kauft, der sollte nicht nur auf die Größe achten, sondern auch darauf, ob es sich bei dem ausgewählten Schuh um ein Damen- oder um ein Herrenmodell handelt. Häufig ist dies bereits in der Farbgebung ersichtlich, diese ist jedoch nicht das einzige Unterscheidungsmerkmal. Auch in den Farben neutral gehaltene Schuhe sind entweder für Damen oder für Herren gefertigt und unterscheiden sich gravierend in der Passform.
Sowohl Schnürung, Schnitt und Design können bei Schlittschuhen für Damen und Herren unterschiedlich ausfallen.
Die Schnürung
Abgesehen von der meist etwas zurückhaltenderen Farbwahl kann man den Herrenschuh optisch meist schon an der etwas niedrigeren Schnürung erkennen. Damenschuhe reichen meist bis über den Knöchel hinaus. Sie bieten größeren Halt und vor allem Schutz für die empfindlichen Zonen am Knöchel.
Herrenschuhe sollten diese Eigenschaften zwar eigentlich auch erfüllen, jedoch hat sich im Lauf der Jahre gezeigt, dass Männer die hoch geschnürte Variante nicht so gut annehmen und sich lieber für niedriger geschnürte Schuhe entscheiden. Die Gründe für diese Verweigerung sind zwar im subjektiven Bereich zu suchen, können aber dennoch nicht von der Hand gewiesen werden, da sie sich direkt in den Verkaufszahlen niederschlagen.
Der Schnitt
Auch das Innenleben der Schlittschuhe unterscheidet sich bei Damen- und bei Herrenmodellen. Der Damenfuß ist meist schmaler und zierlicher als der Herrenfuß, darum sind die Damenmodelle etwas enger geschnitten.
Damen mit einem eher breiten Fußgewölbe können deshalb auch zu Herrenmodellen greifen, allerdings sind diese dann im Schaftbereich vor allem bei schlanken Beinen häufig zu weit. Der Herrenschuh bietet mehr Innenraum und Platz für den etwas kräftigeren Fuß.
Das Design
Auffällig ist auch, dass bei vielen Modellen aus den Damenserien mehr Wert auf optische Feinheiten gelegt wird. Die Damenmodelle sind generell häufig schicker und mit mehr modischen Details versehen als die Herrenmodelle, die meist eher praktisch und zweckmäßig anmuten.
So sind manche Damenmodelle zum Beispiel am oberen Rand mit weichen, gestrickten Bündchen versehen. Diese bieten eine zusätzliche Polsterung und sehen nicht nur schick aus, sondern sorgen auch für höheren Tragekomfort. Besonders ausgefallene Modelle besitzen
- einen Fellbesatz
- auffallende Schnürsenkel
- gllitzernde Verzierungen
oder sind in topmodischen Farben gehalten. Herrenschuhe dagegen sind meist eher einfach und unauffällig in der Optik.
Schlittschuhe leihen oder lieber kaufen?
Wer Schlittschuh fahren möchte, der muss sich früher oder später mit der Frage auseinander setzen, ob er seine Schlittschuhe besser ausleiht, oder ob er sich ein eigenes Paar anschafft. Für beide Entscheidungen gibt es gute Argumente, die sorgsam abgewogen werden müssen.
Bei den meisten Eisbahnen und öffentlichen Schlittschuhanlagen ist es möglich, Schlittschuhe auszuleihen. Dieser Verleih stellt für die Betreiber eine zusätzliche Einnahmequelle dar, und so sind meist ausreichend Schuhe in allen gängigen Größen vorhanden.
Wer über besonders große oder besonders kleine Füße verfügt, kann jedoch schon einmal Pech haben. Auch an Tagen mit sehr großem Betrieb sind die gängigen Größen häufig schnell vergriffen.
Die Leihschuhe sind in der Regel gut gepflegt und gewartet, und werden in regelmäßigen Abständen erneuert. Pflege und Reinigung entfallen also, und der Fahrer hat weniger Arbeit mit den Schuhen. Vielen Menschen behagt es jedoch nicht, Schuhe zu tragen, die bereits viele andere unbekannte Menschen vor ihnen getragen haben.
Eine Frage des Geldes ...
Wer nur ein- oder zweimal im Jahr Schlittschuh fährt, für den ist das Ausleihen auf jeden Fall die kostengünstigere Alternative. Auch die Schlittschuhe entwickeln sich im Lauf der Jahre technisch immer weiter fort, und wer ausleiht, kann immer das neueste und modernste Material testen. Wer dagegen häufiger und regelmäßig Schlittschuh fährt, der sollte sich einmal ausrechnen, wie viel Geld ihn das permanente Ausleihen kostet und ob sich eine Anschaffung von eigenen Schlittschuhen nicht doch finanziell lohnen würde.
... und der Bequemlichkeit
Doch nicht nur die finanzielle Frage muss gestellt werden, sondern auch die nach der Bequemlichkeit. Wer sich Schlittschuhe ausleiht, kann dies auch ganz spontan tun und muss seinen Ausflug auf die Eisbahn nicht planen.
Ausgeliehene Schlittschuhe benötigen keinen Platz im eigenen Kleiderschrank, im Keller oder an sonst irgendeinem Platz im Haus. Ein Nachteil kann jedoch sein, wenn man nicht nur auf offiziellen Eisbahnen, sondern auch auf Natureisbahnen fahren möchte. Auf vielen Gewässern und Flüssen ist das Eislaufen im Winter gestattet und ein großes Vergnügen.
Allerdings findet sich an solchen Plätzen so gut wie nie die Möglichkeit, Schlittschuhe auch auszuleihen. Wer also die winterliche Naturvariante bevorzugt, der tut gut daran, ein eigenes Paar Schlittschuhe zu besitzen und zur Verfügung zu haben. Mit dem investierten Anschaffungspreis lassen sich dafür die Eintrittspreise zur Eisbahn sparen.
Die Geschichte des Schlittschuhs
Wann die Geburtsstunde des Schlittschuhs tatsächlich statt fand, das ist leider nicht überliefert. Wissenschaftler nehmen jedoch an, dass Vorläufer der heutigen Schlittschuhe für die Jagd erfunden wurden. Gerade im Winter war es für die Jäger wichtig, das Wild auch über Flussläufe und Seen hinweg verfolgen zu können.
Schlittschuhe mit Kufen aus Knochen
In vielen europäischen Ländern sind Vorläufer des Schlittschuhs gefunden wurden, für deren Kufen harte Tierknochen verwendet wurden. In Sibirien wurde auf Zähnen von Walrössern gelaufen, in China auf Bambusruten.
Manche skandinavischen Sagen berichten von Eisspielen zu Zeiten des Königs Sigurd Jorsalfari. Ausgrabungen legen den Verdacht nahe, dass auch die Mittelhandknochen von Rindern als Kufen benutzt wurden. Diese Artefakte sind über 20.000 Jahre alt, eine Beweisführung jedoch ist schwierig.
Auch aus der Zeit um 3.000 vor Christus gibt es Knochenfunde, deren Schliff auf die Verwendung als Kufe oder Schlittschuh schließen lässt. Die Knochen wurden gespalten und geschliffen.
Der älteste bekannte Schlittschuh stammt nach wissenschaftlichen Erkenntnissen aus dem Jahr 5.000 vor Christus. Auch aus dem antiken Rom sind Schlittschuhfunde bekannt.
Schlittschuhe mit Kufen aus Eisen
Bis in das 18. Jahrhundert wurden diese so genannten Knochenschlittschuhe benutzt, auch in Norwegen und Irland. Hölzerne Schlittschuhe mit Eisenkufen sind ab dem 14. Jahrhundert bekannt.
Sie wurden mit Lederriemen an den Schuhen befestigt. Gefahren wurde mit Hilfe von Stöcken, die zum Anschieben genutzt wurden.
Bereits die Kelten fabrizierten Stahlkufen, die ebenfalls unter die Schuhe gebunden wurden. Die ältesten Funde sind etwa 2.000 Jahre alt. Kufen mit doppeltem Schliff und einer Hohlnut wurden in den Niederlanden erfunden und ab dem 15. Jahrhundert produziert.
Weitere Entwicklung
Erst Mitte des 19. Jahrhunderts kamen die Entwickler auf die Idee, die Kufen mit einer oder mehreren Schrauben fest mit dem Schuh zu verbinden. So konnte auf leichteres Schuhwerk zurück gegriffen werden.
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts sind auch Stahlkufen bekannt, deren Sohle direkt in Holz eingelassen wurde. Die Befestigung erfolgte mit Kreuzriemen oder fester Schuhschnürung. Ungefähr um diese Zeit wurden auch Zähne in die Kufen eingearbeitet, mit denen die Brems- und Drehwirkung auf dem Eis verstärkt wurde.
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wurde immer mehr an der Reduktion des Gewichts des Schlittschuhs gearbeitet. Je leichter das Modell, desto besser sind manche Fahreigenschaften.
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