Fallschirmspringen - Ablauf und Voraussetzungen für einen Fallschirmsprung

Fallschirmspringen kann man theoretisch ab einem Alter von 14 Jahren. Wer keine Ausbildung machen möchte und auch keine Sprunglizenz erwerben will, muss mit einem Sprunglehrer springen. Natürlich muss auch das Wetter mitspielen. Am Boden müssen geeignete Landevoraussetzungen herrschen. Lesen Sie über den Ablauf eines Fallschirmsprungs und informieren Sie sich über die nötigen Voraussetzungen.

Von Cornelia Gschiel

Fallschirmspringen: Merkmale und Voraussetzungen

Beim Fallschirmspringen handelt es sich um den Absprung bzw. den Fall aus einem Luftfahrzeug; dabei nutzt man einen Fallschirm, den man nach einer bestimmten Phase des freien Falls öffnet und damit bis zum Boden gleitet. Durch den Schirm wird man in der Sinkgeschwindigkeit gebremst, sodass die Landung entsprechend sicher erfolgen kann.

Der Fallschirm befindet sich beim Absprung aus dem Flugzeug oder Hubschrauber in einer Art Rucksack. Damit er aufgeht, muss man eine Auslösung tätigen; dies kann automatisch oder manuell erfolgen. Für das Öffnen des Fallschirms muss man sich in einer Höhe von mindestens 400 Meter befinden; 800 bis 700 Meter sind die übliche Höhe, in der der Schirm geöffnet wird.

Die Absprunghöhe eines Fallschirmsprungs liegt bei 1.000 bis 4.500 Metern. Bis man diese mit dem Flugzeug erreicht, vergehen fünf bis 20 Minuten. Man befindet sich in der Freifallphse in Bauchlage; dabei überwindet man in den ersten zehn Sekunden 300 Höhenmeter.

Anschließend wirken Luftwiderstand und Körpergewicht gegeneinander. Die weitere Geschwindigkeit beträgt anschließend 180 Stundenkilometer.

Handelt es sich um einen Tendemsprung, gibt es einen kleinen Stabilisierungs- und Bremsschirm, der sich direkt nach dem Absprung öffnet. Dieser sorgt dafür, dass man nicht schneller als 200 Stundenkilometer fällt.

Bis sich der Hauptschirm öffnet, vergehen zwei bis fünf Sekunden sowie 200 Höhenmeter. Anschließend sinkt man noch für etwa drei bis fünf Minuten bei fünf Metern pro Sekunde.

Kommt es zu Störungen und der Schirm lässt sich nicht öffnen, ist es möglich, eine zweite Öffnungsvorrichtung zu betätigen. Auf diese Weise wird ein Reserveschirm geöffnet.

Körperliche Voraussetzungen

Für einen Tandemsprung muss man kein Attest vom Hausarzt bringen. Man sollte jedoch in guter körperlicher Verfassung sein und keine Probleme mit Herz, Kreislauf, dem Rücken oder inneren Organen haben.

Sprungvoraussetzungen:

  • max. Gewicht: 95 bzw. 107 kg
  • Größe: 1,40 bis 2,00 Meter
  • Gesundheit
  • gutes Reaktionsvermögen
  • Gelassenheit

Tandemsprung

Voraussetzung für einen Tandemsprung ist, dass man nicht mehr als 90 bis 95 Kilogramm wiegt. Dies dient der eigenen Sicherheit. Außerdem sollte der Springer idealerweise zwischen 1,40 und 2,00 Meter groß sein.

Auf einigen Plätzen ist es sogar möglich, Kinder ab einem Alter von sieben Jahren mit einem erfahrenen Lehrer springen zu lassen. Empfehlenswert ist das jedoch nicht, da das Gleichgewichtsorgan bei Kindern noch nicht richtig ausgebildet ist und es so zu Schmerzen beim Druckausgleich kommen kann.

Tandem Fallschirmsprung unter blauem Himmel, im Hintergrund Bergpanorama
Tandem Fallschirmsprung unter blauem Himmel, im Hintergrund Bergpanorama

Solosprung

Für einen selbstständigen Fallschirmsprung gelten ähnliche Voraussetzungen. Allerdings darf der Springer ein Gewicht bis zu 107 Kilogramm haben.

Die Körpergröße sollte ebenfalls von 1,40 bis 2,00 Meter betragen. Kinder ab 14 dürfen alleine springen.

Ansicht von unten: Fallschirmspringerin springt aus dem Flugzeug
Ansicht von unten: Fallschirmspringerin springt aus dem Flugzeug

Höchstalter

In einigen Fallschirmschulen gibt es ein Höchstalter. Dieses beträgt meist zwischen 50 und 60 Jahre und soll ältere Menschen keinesfalls diskriminieren. Tatsache ist jedoch, dass ältere Menschen meist über eine schlechtere Beweglichkeit verfügen und die Technik des Fallschirmspringens deshalb nicht so leicht erlernen. Bei der Landung gibt es daher für ältere Leute ein erhöhtes Verletzungsrisiko.

Bevor man sich für einen Fallschirmsprung entscheidet, sollte man sich bewusst sein, dass es bei der Landung zu Knochenbrüchen oder Bänderverletzungen kommen kann. Außerdem muss man im freien Fall schnell und richtig reagieren, was eine erhöhte mentale Belastung darstellen kann.

Zwar wird man vor dem Sprung von erfahrenen Lehrern eingewiesen, doch wenn man in der Luft Probleme hat, gilt es, diese selbstständig und vor allem ruhig zu lösen. Es hilft niemandem, wenn man in Panik verfällt.

Wetter

Für einen gelungenen Fallschirmsprung sollte das Wetter stimmen. Wenn ein Sprung ausgemacht ist und es in Strömen regnet oder gar stürmt, sollte man den Sprung auf jeden Fall verschieben, um die Gefahr zu minimieren.

Gruppe aus sechs Fallschirmspringern bildet in der Luft eine Kreisformation
Gruppe aus sechs Fallschirmspringern bildet in der Luft eine Kreisformation

Doch wie läuft ein solcher Fallschirmsprung überhaupt ab?

Der Ablauf eines Fallschirmsprungs

Für Menschen mit Höhenangst ein Alptraum, für viele andere ein einmaliges Erlebnis voller Adrenalin: Fallschirmspringen. Hierbei springt man aus großer Höhe aus beispielsweise einem Flugzeug, um dann nach einer längeren Phase des freien Falls diesen mit Hilfe eines Fallschirms abzubremsen und unversehrt auf dem Boden aufzukommen.

Wer dieses Erlebnis wagen möchte, braucht keine ärztliche Erlaubnis, es wird jedoch Wert auf ein Mindestalter und eine Mindestgröße gelegt. Die Altersgrenze ist allerdings nach oben hin offen; wer sich fit und gesund fühlt, kann auch mit über achtzig Jahren noch der Erde entgegenspringen.

Fallschirmspringen ist nicht nur eine äußerst aufregende Freizeitbeschäftigung, es wird auch eingesetzt, um in Not geratenen Menschen zu helfen. In Australien helfen Fire Fighters zum Beispiel, Buschbrände zu löschen. Außerdem werden Fallschirmspringer häufig zu militärischen Zwecken eingesetzt.

Fallschirmspringen wird niemals langweilig, weil jeder Sprung geringfügig anders abläuft. Nichtsdestotrotz gibt es natürlich einen Ablauf, der immer gleich bleibt. Kurz gesagt fliegt man mit einem Flugzeug oder Hubschrauber in luftige Höhen und springt von dort Richtung Erde.

Mithilfe des Fallschirmes wird man in der Luft gebremst und die Sinkgeschwindigkeit verlangsamt sich so auf ein erträgliches Tempo. Für viele bedeutet ein Fallschirmsprung einen einzigartigen Adrenalinkick.

Die Vorbereitung

Vor dem Sprung muss auf jeden Fall die gesamte Ausrüstung kontrolliert werden. Hierbei muss man darauf achten, dass alle Leinen und Seile korrekt zusammengelegt sind, damit sie sich später in der Luft nicht verheddern können.

Am besten geht man beim der Prüfung der Ausrüstung nach einem bestimmten System vor, so kann man nichts vergessen und sichergehen, dass man wirklich alles überprüft. Außerdem wird man von einem Sprunglehrer eingewiesen und muss einige Trockenübungen machen, um sich die korrekte Körperhaltung für den Sprung anzueignen.

Der Absprung

Fallschirmspringer springen meist aus etwa 4.000 Metern. So bleibt genug Zeit, um den Sprung zu genießen. Vor dem Absprung aus dem Flugzeug wird die Ausrüstung noch ein letztes Mal kontrolliert, dann kann es losgehen.

Wer Angst hat, sollte sich einfach überwinden, der Adrenalinkick beim Sprung macht sofort gute Laune. Außerdem hat man später eine aufregende Geschichte zu erzählen.

Fall und Landung

In der ersten Phase des Sprunges - dem Freifall - wird eine Geschwindigkeit von bis zu 200 Kilometer pro Stunde erreicht. In dieser Flugphase kann man Formationen bilden, wenn man möchte und wenn man genug Erfahrung dazu hat.

Nach der Freifallphase wird der Fallschirm geöffnet und die Schirmphase beginnt. Die Landung erfolgt meist gegen den Wind, so kann man leichter bremsen. Dies ist vor allem für Anfänger einfacher.

Tandem- oder Solosprung?

Man springt anfangs mit einem erfahrenen Fallschirmspringer im Tandemsprung. Hierbei ist der Anfänger an den Bauch des anderen geschnallt und beide Personen tragen eigenes Gurtzeug, welches sowohl an den Schultern als auch an den Hüften miteinander verknüpft ist.

Mann und Frau beim Fallschirmspringen (Tandemsprung), sie in blauem Overall
Mann und Frau beim Fallschirmspringen (Tandemsprung), sie in blauem Overall

Hat das Transportmittel (Flugzeug) eine gewisse Höhe erreicht, springt man nach vorherigen Instruktionen gemeinsam. Hier sollte darauf geachtet werden, ein Hohlkreuz zu bilden, so dass der Fall sicher und gleichmäßig vonstatten geht. Je nach Absprunghöhe dauert der freie Fall zwischen einer halben und einer Minute.

Der Tandemleiter trägt einen Höhenmesser bei sich, anhand dessen er erkennen kann, wann er die Reißleine des Fallschirms zu betätigen hat - dies geschieht ab einer Höhe, die zwischen 1.500 und 700 Metern liegt. Dieser Tandemschirm ist weitaus größer als ein üblicher Fallschirm, trotzdem kann er sehr gut gesteuert werden, so dass die Landefläche sehr exakt anvisiert werden kann.

Wer nicht im Tandem, sondern allein springen möchte, benötigt in Deutschland eine gültige Lizenz oder muss unter Aufsicht eines geprüften Ausbilders springen und das vierzehnte Lebensjahr erreicht haben. Wer eine solche Ausbildung anstrebt, benötigt zuvor einen Nachweis über einen absolvierten Erste-Hilfe-Kurs sowie eine Bescheinigung vom Hausarzt.

Nach einer bestimmten Anzahl von Sprüngen kann er mit mindestens sechzehn Jahren schließlich die Prüfung ablegen und die entsprechende Lizenz erhalten, die zu Singlesprüngen berechtigt. Lesen Sie im folgenden Abschnitt, wie eine solche Ausbildung abläuft.

Der Inhalt eines Fallschirmsprungkurses und Erwerb einer Sprunglizenz

Die Sprunglizenz ist der Traum vieler begeisterter Freizeitfallschirmspringer. Um diese zu erwerben, muss man jedoch eine Ausbildung machen und gewisse Voraussetzungen erfüllen. Nicht jeder kann die Sprunglizenz erwerben. Wir erklären Ihnen, wie es geht.

Freifallmanöver:

  • Schirmöffnung
  • Vorwärtsflug
  • neutrale Körperlage
  • Dehnungen

Erfahrene Ausbilder geben den Fallschirmspring-Schülern wertvolle Tipps und schulen sie nach speziellen Richtlinien. Die Ausbildung umfasst sowohl Theoriestunden als auch eine praktische Ausbildung.

Am Schluss muss man eine Prüfung bestehen. Erst danach bekommt man die heiß ersehnte Sprunglizenz.

Um die Sprunglizenz für das Fallschirmspringen zu bekommen, gibt es zwei Wege. Die AFF-Ausbildung oder die konventionelle Ausbildung. Beide Ausbildungen haben gewisse Vor- und Nachteile.

Die AFF-Ausbildung

Bei der AFF-Ausbildung darf man im Gegensatz zur konventionellen Methode von Anfang an aus einer Höhe von 4.000 Metern springen. Bei jedem Sprung wird man von einem erfahrenen Lehrer begleitet. Die Ausbildung ist intensiv und individuell.

In sieben Leveln werden verschiedene Freifallmanöver trainiert. Dazu gehören

  • die Schirmöffnung
  • der Vorwärtsflug
  • die neutrale Körperlage
  • Drehungen

und einige andere. Der Lehrer beobachtet den Sprung und korrigiert den Schüler.

Die konventionelle Ausbildung

Bei dieser springt man erst einmal aus 1.000 bis 1.500 Metern Höhe. Bei den ersten zehn Sprüngen öffnet sich der Fallschirm automatisch, erst bei den weiteren Sprüngen wird der Schirm vom Schüler selbst geöffnet. Im anschließenden Freifallkurs wird die Absprunghöhe langsam gesteigert; nach dem so genannten A-Kurs kommt der M-Kurs, bis man schließlich von 4.000 Metern springt.

Drei Skydiver über den Wolken halten sich an den Händen
Drei Skydiver über den Wolken halten sich an den Händen

Voraussetzungen für die Sprunglizenz

Für die Sprunglizenz ist es nötig, eine Fallschirmspring-Ausbildung zu haben und mindestens 23 Freifallsprünge vorweisen zu können. Des Weiteren muss man bestimmte Freifallmanöver beherrschen, bevor man zur Prüfung für die Lizenz antreten darf. In der speziellen theoretischen Ausbildung erfahren Sie Wissenswertes über

  • Luftrecht
  • Meteorologie
  • Verhalten in besonderen Fällen
  • Theorie des freien Falls
  • Technik
  • menschliches Leistungsvermögen und
  • Aerodynamik.

Nach etwa 25 Stunden theoretischer Ausbildung ist man fit für die Prüfung. Die Lizenz erhält man, wenn man den theoretischen Test bestanden und zwei Prüfungssprünge absolviert hat. Für die konventionelle Ausbildung und auch für die AFF-Ausbildung muss man

  • mindestens 14 Jahre alt sein
  • eine Zustimmungserklärung der Erziehungsberechtigten besitzen und
  • einen Tauglichkeitstest beim Hausarzt bestehen.

Die Kosten für die Sprunglizenz sind nicht besonders hoch. Inklusive Kosten für das Theorieseminar, die Prüfungssprünge und die Gebühren für die Sprunglizenz werden etwa 270 bis 300 Euro fällig.

Gültigkeit der erworbenen Lizenz

Interessant ist, dass die Sprunglizenz zwar lebenslang gültig ist, man jedoch mindestens 12 Sprünge pro Jahr absolvieren muss. Wer längere Pausen einlegt oder weniger Sprünge aus dem Flugzeug macht, muss Nachschulungen machen. Wer also nicht vor hat, häufig Fallschirmsprünge zu absolvieren, sollte sich das mit der Sprunglizenz noch einmal überlegen.