Von Prallluftschiff bis Hybridkonstruktion: die Hindenburg gilt als berühmtester Zeppelin

Der beliebteste Zeppelin ist die Hindenburg, die bei einem Absturz zu 36 Toten führte. Generell unterscheidet man mehrere Luftschiffarten, zu deren Hauptarten die Prallluftschiffe, die halbstarren Luftschiffe sowie die Starrluftschiffe gehören. Sie bewegen sich unter anderem durch so genannte aerostatische Kräfte durch die Luft. Verschaffen Sie sich einen Überblick über unterschiedliche Luftschiffarten.

Von Cornelia Gschiel

Verschiedene Luftschiffe - von Prallluftschiff bis Hybridkonstruktion

Lenkbare Luftfahrzeuge, die sich unter anderem durch aerostatische Kräfte in der Luft bewegen können, nennt man Luftschiffe. Sie verfügen über einen eigenen Antrieb und werden heutzutage meist für touristische Zwecke wie Rundfahrten oder Luftwerbung eingesetzt. Es gibt verschiedene Typen von Luftschiffen.

Einsatz

Früher hatten sie eine große Bedeutung. Im 19. Jahrhundert und Anfang des 20. Jahrhunderts spielten sie in der Luftfahrt eine große Rolle zum Befördern von Passagieren. Sie wurden im Liniendienst eingesetzt und konnten sogar ohne Zwischenlandung den Atlantik überqueren.

Luftschiffe wurden auch im Ersten Weltkrieg für militärische Zwecke eingesetzt. Vor allem zur Aufklärung und Luftraumüberwachung wurden die Luftschiffe damals verwendet. Ein Luftschiff fliegt mithilfe eines bestimmten Traggases, das sich meist in einer Hülle befindet. Sie funktionieren durch das "Leichter-als-Luft-Prinzip", da ihnen das spezielle Traggas einen statischen Auftrieb verleiht, durch den sie durch die Luft fahren können.

Haupttypen

Grob lassen sich drei Typen von Luftschiffen unterscheiden.

  • Prallluftschiffe werden am häufigsten gebaut. Ihre einprägsame und auffallende Form erhalten sie durch Erzeugung eines Überdrucks in der Hülle. Leitwerk und Gondel sind an dieser Hülle befestigt. Auch Heißluft-Luftschiffe gehören zu den Prallluftschiffen.

  • Neben diesem ersten Typ gibt es auch halbstarre Luftschiffe, die eine Tragekonstruktion in der Hülle besitzen. An dieser Tragstruktur sind Motoren, Leitwerk und Gondel befestigt.

  • Im Gegensatz zu den ersten beiden Luftschiff-Typen haben Starrluftschiffe durch ein inneres Gerüst eine feste Form und Struktur. An dieser Struktur sind Motoren und Leitwerk befestigt. Berühmte Luftschiffe dieser Art sind die von Graf von Zeppelin entworfenen Luftschiffe, die wir im weiteren Verlauf dieses Artikels vorstellen.

Luftschiffarten:

  • Prallluftschiffe
  • halbstarre Luftschiffe
  • Starrluftschiffe
  • Hybridkonstruktionen

Hybridkonstruktionen

Neben diesen drei Haupttypen von Luftschiffen gibt es auch Hybridkonstruktionen, die auf das "Leichter-als-Luft-Prinzip" vertrauen und zusätzlich auf aerodynamisch erzeugten Auftrieb setzen. Meist bestehen diese Luftschiffe aus einem gewöhnlichen Luftschiffkörper inklusive Tragflächen. Diese Technik konnte erst in letzter Zeit ausreifen, frühere Versuche führten meist zu geringem Erfolg.

Der entscheidende Vorteil an allen Luftschiffen ist, dass die Fahrt sehr ruhig und vibrationsarm vor sich geht und sie außerdem sehr lange Strecken zurücklegen können und dabei auch noch Treibstoff sparen. Außerdem können sie für lange Zeit an einem bestimmten Ort verweilen, zum Beispiel um Werbung zu machen.

Der Zeppelin - ein deutscher Mythos

Wenn man das Wort "Luftschiff" hört, denkt man sofort an die berühmten Zeppeline, die Graf von Zeppelin entworfen und verwirklicht hat. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden sie vor allem zur Personenbeförderung aber auch für militärische Zwecke eingesetzt. Heutzutage wird der Begriff "Zeppelin" von vielen Menschen synonym zum Begriff "Luftschiff" verwendet.

Luftschiff, Zeppelin überm Meer unter bewölktem Himmel
Luftschiff, Zeppelin überm Meer unter bewölktem Himmel

Die Entwicklung des ersten Luftschiffs

Nach seinem Armeedienst widmete sich Graf Zeppelin ganz der Entwicklung eines Luftschiffs. Er verwirklichte seine Vorstellungen und Visionen und entwarf ein Starrluftschiff mit besonderen Merkmalen, für das er 1898 sogar ein Patent bekam.

Der Gasraum war im Gegensatz zu früheren Modellen in mehrere Zellen aufgeteilt, außerdem wurde die Steuerung durch Seiten- und Höhenruder erleichtert.

Der Zeppelin hatte zwei Gondeln, die mit dem Gerippe des Luftschiffs verbunden waren. Durch einen Propeller wurde der Vortrieb erzeugt. Der Zeppelin war das erste lenkbare Luftschiff.

Graf von Zeppelin war bei der Verwirklichung seiner Vision fast auf sich alleine gestellt, da sich nur wenige Personen für ein lenkbares Luftschiff interessierten. Dennoch wurde das Vorhaben ab 1899 realisiert. Der erste Zeppelin

  • war 128 Meter lang
  • hatte einen Durchmesser von 11,6 Metern und
  • wog unglaubliche 13 Tonnen.

Angetrieben wurde er lediglich durch zwei Motoren mit je 14,2 PS. Mehr als 11.000 Kubikmeter Wasserstoff waren nötig, um für den Antrieb zu sorgen. Die erste Fahrt des Zeppelin-Prototyps dauerte nur 18 Minuten, dann musste die Konstruktion notgelandet werden.

Die Technik wurde verbessert, doch erst der dritte Entwurf konnte erste Erfolge einfahren und wurde sogar einige Jahre als Schulschiff eingesetzt.

Im Laufe der Zeit kam es immer wieder zu Unfällen und technischen Problemen, die erst durch die Gründung der Luftschiffbau Zeppelin GmbH langsam in den Griff zu kriegen waren.

Weitere Einsatzgebiete

Der Erste Weltkrieg trug stark zur technischen Verbesserung der Luftschiffe bei. Man war der Meinung, dass Luftschiffe im Gegensatz zu gewöhnlichen Flugzeugen viele Vorteile hätten, da sie länger in der Luft bleiben und mehr Nutzlast transportieren konnten.

Tatsächlich wurden einige Luftschiffe in den Kriegsdienst geschickt. Später wurden Zeppeline vermehrt zum Transport von Passagieren eingesetzt. Das berühmteste Luftschiff bleibt bis heute die Hindenburg, die bei einem tragischen Absturz zerstört wurde.

Die Hindenburg - das wohl berühmteste Luftschiff der Welt

Der LZ 129 war nach Paul von Hindenburg - dem deutschen Reichspräsidenten - benannt. 1936 startete es erstmals, ein Jahr später kam es zum folgenschweren Unglück im amerikanischen Lakehurst, bei dem die Hindenburg zerstört wurde und viele Menschen starben.

Ein Blick ins Innere der Hindenburg

Die Hindenburg war unglaubliche 245 Meter lang und hatte einen Durchmesser von knapp 41 Metern. Damit zählt es zu den größten je erbauten Luftschiffen. Um einen geringeren Luftwiderstand zu erreichen, befand sich nur noch die Gondel zur Steuerung außerhalb des Luftschiffes.

Die Passagierräume befanden sich im Inneren des Antriebskörpers, verteilt auf zwei Decks. Von der so genannten Fahrgastanlage aus konnten die Reisenden eine wunderschöne Aussicht genießen.

Besonderen Wert wurde auf die Innenausstattung der Hindenburg gelegt. Die Gesellschaftsräume und der Rauchsalon waren gut ausgestattet.

In den ansonsten spartanisch eingerichteten Zimmern gab es neben Betten und Schränken auch Waschbecken und einen Knopf, um Personal zu rufen. Die meist reichen Passagiere konnten außerdem vorzügliches Essen und erlesenen Wein an Bord genießen.

Das tragische Unglück

Zu traurigem Ruhm gelangte die Hindenburg im Jahr 1937, als bei der Landung in Lakehurst Probleme auftraten und das Luftschiff in weiterer Folge zu brennen begann und schließlich abstürzte. Dabei wurden 36 Menschen getötet.

Das Wasserstoff-Feuer führte dazu, dass die Hindenburg viel zu schnell absank und sich schließlich stark entzündete. Auch die Dieselmotoren explodierten beim Absturz.

Durch die Presse wurde das Unglück schnell publik. Natürlich wurde auch Ursachenforschung betrieben. Man kam zu verschiedenen Ergebnissen und noch heute spricht einiges für einen Anschlag oder eine Verschwörung.

Als Unglücksursache gilt jedoch die Entzündung eines Gas-Luftgemisches. Das folgenschwere Unglück bedeutete das Ende der Luftschiffe, die zu Verkehrszwecken eingesetzt wurden.

Wasserstoff wird durch Helium ersetzt

1997 kam eine neue Generation von Luftschiffen. Der Zeppelin NT ist jedoch nicht mit Wasserstoff, sondern mit nichtbrennbarem Helium gefüllt.

Doch obwohl die Technik verbessert wurde, kommt es immer noch hin und wieder zu Unfällen mit Luftschiffen. Erst kürzlich kam ein Pilot eines Luftschiffes ums Leben, nachdem er die Passagiere sicher am Boden abgesetzt und ihnen so das Leben gerettet hat.

Die Luftschifffahrt ist sicher nicht antiquiert - es geht auch heute noch eine ganz besondere Faszination von diesen riesigen, lenkbaren Fluggeräten aus. Klar ist aber auch, dass Luftschiffe nicht mehr vordergründig zum Passagiertransport eingesetzt werden, sondern meist nur noch Luftwerbung oder Rundfahrten mit Touristen machen.

Für viele Menschen ist es ein ganz besonderes Highlight, mit einem Luftschiff zu fahren. Luftschiffrundflüge kosten je nach Dauer des Fluges etwa 150 bis 250 Euro und sind auch eine tolle Geschenkidee für alle, die gerne ein aufregendes Erlebnis schenken möchten.

  • Hans-Jürgen Becker und Rudolf Höfling 100 Jahre Luftschiffe, Motorbuch Verlag, 2000, ISBN 3613020718
  • Cay Rademacher Das Luftschiff, Nymphenburger, 1998, ISBN 3485007838
  • Peter Meyer Luftschiffe. Die Geschichte der deutschen Zeppeline, Bernard & Graefe, 2005, ISBN 3763759514

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