Adrenalin und Glücksgefühl beim Schritt über die Dachkante - Voraussetzungen und Ausrüstung

Beim Houserunning geht es darum, gesichert an Wänden von Gebäuden, manchmal auch an Felswänden, hinunter zu laufen, während man in den Abgrund blickt. Dieser Trendsport sorgt für eine Menge Adrenalin, sollte aber auch nur von Menschen ausprobiert werden, die schwindelfrei sind. Lesen Sie alles Wissenswerte über das Houserunning und die passende Ausrüstung.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Houserunning ist nicht unbedingt eine Sportart für Profis, eher ein Hobby für Mutige. Angeboten wird es in Freizeitparks ebenso wie auf öffentlichen Veranstaltungen. Genutzt werden Hauswände unterschiedlicher Höhe.

  • Je höher die Wand, desto länger die Strecke und desto größer wahrscheinlich die Höhenangst, die der Teilnehmer überwinden muss.

Aus großer Panik wird pures Glück

Erfahrene Teilnehmer berichten davon, dass sie jedes Mal vor dem alles entscheidenden Schritt Panik verspüren würden. Die meiste Überwindung koste es wohl,

  • die Hände vom Gerüst zu nehmen,
  • die Arme auszubreiten,
  • den Körper um 90 Grad nach vorn kippen zu lassen.

Der Herzschlag ist um ein Vielfaches beschleunigt, die Hormone spielen verrückt. Der Teilnehmer zögert, kämpft mit seinem Inneren und den hinter ihm stehenden Anweisern, bei denen es sich ausschließlich um geschultes Personal handeln darf.

Dann wird der Teilnehmer mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt. Der Adrenalinüberschuss macht dem Mehr an Endorphinen Platz, der Teilnehmer spürt ein Glücksgefühl. Der Stolz auf die eigene Leistung lässt die Anstrengungen vergessen, unter denen er in der ungewohnten Position die Wand hinabsteigt.

Neueinsteigern in das Houserunning geht es für gewöhnlich anders. Schlechter. Jedenfalls, was das Glücksgefühl betrifft. Erst, nachdem sie sich sicher sind, es vor lauter Angst überhaupt nicht mehr erleben zu dürfen, spüren sie es. Und steigen mit Sicherheit erneut auf das Dach, um sich wieder in den Abgrund zu begeben.

Atemberaubender Ausblick vom Hausdach aus
Atemberaubender Ausblick vom Hausdach aus

Voraussetzungen für das Houserunning

Ein wenig Mut und Selbstbewusstsein gehören dazu, sich für das Houserunning zu entscheiden, wobei Letzteres nach überstandenem Abstieg von allein unbeschreibliche Ausmaße annimmt. Weiterhin sollte der Teilnehmer gesund sein und das vom Veranstalter angegebene Maximalgewicht nicht überschreiten.

Schließlich will er sicher auf dem Boden ankommen.

Voraussetzungen:

  • Gesundheit
  • Selbstbewusstsein
  • Mut
  • Bestimmtes Gewicht

Ausrüstung und Sicherheit beim Houserunning

Das Houserunning wird im Gehen absolviert, wobei die Hauswand den gewohnten Untergrund ersetzt. Damit dieser Bewegungsablauf möglich ist, sind eine entsprechende Ausrüstung sowie Sicherheitsvorkehrungen notwendig.

Wer versucht, über eine Dachkante zu steigen, um an der Hauswand hinabzusteigen, würde normalerweise aufgrund der Erdanziehung abstürzen. Je höher die Wand ist und je unglücklicher der Teilnehmer auf dem Boden aufschlägt, desto fataler wären seine Verletzungen. Schlimmstenfalls wäre er tot.

Doch das Houserunning ist eine relativ sichere Trendsportart, nicht umsonst wird sie ironisch als "Bungeespringen für Weicheier" bezeichnet. Der Teilnehmer am Houserunning ist nämlich jederzeit kontrollierbar und kann sogar selbst die Geschwindigkeit des Abstiegs regulieren.

Sicherheitsleinen und Handschuhe

Wer am Houserunning teilnimmt, wird mit zwei Sicherheitsleinen ausgestattet.

  • Eine dient dazu, den Teilnehmer zu halten. Sie ist an einem Spezialgurt befestigt, der dem Teilnehmer um den Leib geschnallt wird.
  • Mit dem anderen Seil kontrolliert und reguliert der Teilnehmer die Geschwindigkeit, mit der er von der Wand absteigt.

Die Seile sind so stark, dass sie auch schwergewichtige Personen halten würden. Dennoch schreiben Veranstalter aus Sicherheitsgründen ein Maximalgewicht für Teilnehmer vor. Das Halten des Seiles über längere Zeit würde aufgrund der Reibung zu Verletzungen an den Handinnenflächen führen, die Verbrennungen ähneln. Um diesen vorzubeugen, ist der Teilnehmer auf Handschuhe angewiesen.

Die richtigen Schuhe

Empfohlen wird außerdem festes Schuhwerk, auch wenn der Teilnehmer in den meisten Fällen so genannte Überzieher tragen muss. Diese schützen Fassaden oder Fensterscheiben vor Verschmutzungen.

Der Nachteil dieser Überzieher ist, dass die Haftung der darunter befindlichen Schuhsohle auf der Hauswand verloren geht. Trotzdem ist die Standsicherheit mit grobem Profil immer noch besser als mit glatter Sohle. Natürlich sollten die Schuhe so am Fuß sitzen, dass dieser nicht herausrutschen kann. Am besten eignet sich knöchelhohes Schuhwerk.

Ansonsten muss keine Sportbekleidung getragen werden, nur für den Rock sollte man sich besser nicht entscheiden.

Helmpflicht?

Bei einigen Veranstaltern besteht für den Teilnehmer eine Helmpflicht. Andere Anbieter verzichten auf diese. Nun könnte man spekulieren, dass im Falle eines Sturzes von einem Hausdach ein Helm ohnehin nicht mehr schützen würde. Ein besseres Gefühl an Sicherheit vermittelt er dem Teilnehmer allemal.