Judomatten - Merkmale, Nutzen und Reinigung
Judomatten sind wichtiger Bestandteil der Ausrüstung im Judosport. Sie sollen den Kämpfern Sicherheit bieten. Einerseits müssen Judomatten einen sicheren Stand gewährleisten, andererseits sollen sie gewisse Dämpfungseigenschaften besitzen. Informieren Sie sich über die Merkmale und den Nutzen von Judomatten, und lesen Sie, wie diese sich am besten reinigen lassen.
Judomatten - Generelle Merkmale
Bei einer Judomatte handelt es sich um eine Bodenmatte, auf der der Sport Judo betrieben wird. Da es beim Judo auch zu Kampftechniken kommt, bei denen der Gegner schwungvoll auf die Matte geworfen wird, muss diese einigen Anforderungen entsprechen.
Ursprünglich bestanden die Judomatten aus einem Binsengeflecht, welches sich wiederum auf einem Reisstrohkern befand. Das Ganze wurde mit Baumwollbändern fixiert. Diese Matten - Tatami genannt - betrat man ausschließlich barfuß.
Diese Matten haben mit den heutigen Modellen nichts mehr gemein. Wichtig ist heute,
- Stürze abzufedern
- eine optimale Bodenhaftung zu garantieren und
- das Risiko, sich zu verletzen, zu minimieren.
Beschaffenheit der Judomatte
Grundsätzlich ist die Beschaffenheit einer Judomatte in den Vorschriften der DIN EN 1177 festgelegt. Oberstes Gebot ist die Sicherheit der Kämpfer.
Die Wettkampffläche soll mittelhart sein, damit sie den Kämpfern einen sicheren Stand gewährleistet und nach dem Fall den Aufprall ihrer Körper dämpft. Die ideale Mattenstärke beträgt 2 Zentimeter, dies entspricht einem Härtegrad zwischen 50 und 55.
Maße einer Judomatte
Die Größe der Matte variiert nach Altersklasse und nach der Art des Wettkampfes. Sie wird vom jeweiligen Judo-Verband bestimmt. Durchschnittlich kann von einer Kampffläche von 8 mal 8 Metern und einer Sicherheitsfläche von 3 Metern Breite ausgegangen werden.
Zwischen beiden Flächen ist eine Warnfläche von einem Meter Breite markiert. Die Gesamtgröße der Judomatte beträgt somit zwischen 14 mal 14 und 16 mal 16 Metern.
Stecksysteme
Nicht für jede Altersklasse muss eine eigene Judomatte angeschafft werden. Moderne Judomatten bestehen aus einzelnen Steckelementen. Diese besitzen die Maße 1 mal 1 Meter oder 1 mal 2 Meter und werden je nach Bedarf zu einer Gesamtfläche zusammengefügt.
Durch die beiderseitige Nutzbarkeit von Vor- und Rückseite mit unterschiedlicher Farbgebung lassen sich einzelne Mattenzonen optisch voneinander abgrenzen. Zudem stehen diverse Farbkombinationen zur Auswahl.
Die Verzahnungen an den Mattenenden gewährleisten, dass die Einzelteile fest miteinander verbunden werden können und zwischen ihnen keine gefährlichen Zwischenräume entstehen.
Materialien
Die traditionelle Judomatte besteht aus gepresstem Stroh. Gängiges Material ist inzwischen auch gepresster Schaumstoff. Letzterer ist meist mit einer strukturierten Oberfläche versehen, häufig im Reisstrohmuster.
In der Regel ist eine Judomatte dreiteilig aufgebaut. In der Unterseite befindet sich ein haftendes Material, um ein Wegrutschen zu vermeiden. Der Mattenkern besteht aus Schaumstoff mit unterschiedlicher Dichte (Härtegrad). Auf der Oberseite ist häufig eine Vinylbeschichtung zu finden, um den Verschmutzungsgrad so gering wie möglich zu halten.
Ein Mattenaufbau, der aus mehreren unterschiedlichen Schaumstoffschichten besteht, sorgt für eine noch höhere Absorbtion von Stößen und vermindert damit das Verletzungsrisiko deutlich. Gepresster Schaumstoff sorgt nicht nur für die notwendige Dämpfung beim Fall des Kämpfers und für seinen festen Stand, er lässt sich auch leicht reinigen. Einfaches Abwischen mit einem feuchten Tuch, eventuell unter Hinzufügung von wenig Seifenlauge, reicht bei leichten mit mittelmäßigen Verschmutzungen aus.
Qualitativ hochwertige Mattenelemente lassen sich über den Internethandel für jeweils etwa 30 Euro pro Stück erwerben. Im Fachhandel muss mit einem Preis zwischen 60 und 80 Euro gerechnet werden.
Hinweise zur Kampf- und Sicherheitsfläche
Judo ist eine Sportart, die sich mit der ganzheitlichen Lehre von Körper und Geist befasst. Sie erfordert von den Kämpfern sehr viel Disziplin, weil sie sich nicht nur auf sich selbst und den jeweiligen Gegner konzentrieren müssen, sondern auch auf diverse Vorschriften. Unter anderem werden diese durch den Aufbau der Judomatte angezeigt.
Eine Judomatte besteht aus einer Kampffläche und einer Sicherheitsfläche. Beide werden durch eine Warnfläche voneinander abgegrenzt. Im Allgemeinen sind die Kampf- und Sicherheitsfläche grün, die Warnfläche ist rot.
Wie der Name verrät, findet der Kampf auf der Kampffläche statt, während die Sicherheitszone einerseits der Abgrenzung zu Aufbauten um die Wettkampffläche herum dient und die Judokas vor Verletzungen durch Kontakte mit diesen schützt. Andererseits bietet die Sicherheitsfläche den Kämpfern eine Art Schutzzone.
Maße
Sowohl die Größe der Kampffläche als auch die der Sicherheitsfläche sind je nach Altersgruppe vom Deutschen Judo-Bund e.V. vorgeschrieben. Die entsprechenden Vorschriften lassen sich auch beim jeweiligen Judo-Landesverband einsehen.
Für Erwachsene beträgt die Kampffläche mindestens 7x7 Meter beziehungsweise 8x8 Meter und für Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren 6x6 beziehungsweise 5x5 Meter. Kinder unter 11 Jahren benötigen eine Kampffläche von mindestens 5x5 Metern. Das Höchstmaß der Kampffläche beträgt 10x10 Meter.
In einem Abstand von vier Metern von der Mitte der Kampffläche wird die Ausgangsposition für die Kämpfer mittels eines blauen beziehungsweise roten und eines weißen Bandes festgelegt. Die Sicherheitsfläche sollte mindestens drei Meter breit sein, bei nebeneinander ausgeführten Kämpfen mindestens vier Meter.
Regelungen zum Mattenrand
Die aktuelle Regelung zum Mattenrand gilt seit 2009, viele Judoka sind sich über den Sinn dieser Neuerung uneinig. Sie sagt aus, dass der Kampf gewertet wird, solange einer der Kämpfer mit einem Körperteil die Kampffläche berührt.
Nur die letzte Wurfphase darf außerhalb der Kampffläche erfolgen. Tritt ein Kämpfer aus der Kampffläche hinaus oder schiebt der Gegner ihn hinaus, wird dies geahndet.
Die Warnfläche gilt dabei als optischer Anhaltspunkt für die Kämpfer. Sie war für einige Jahre abgeschafft, hat sich inzwischen aber wieder im Judo etabliert. In der Zwischenzeit war es für die Kämpfer nicht einfach, die Begrenzungen von Kampffläche und Sicherheitsfläche zu erkennen.
Nutzen: Sonstige durchführbare Übungen
Judomatten besitzen viele positive Eigenschaften, von denen Sportler unterschiedlichster Sportrichtungen profitieren können.
Zunächst sei auf ihre Größe verwiesen. Eine Judomatte besitzt Abmessungen von etwa 14x14 Metern. Diese Gesamtfläche mag für den Turnsport ohnehin als Übungsfläche angemessen sein.
Einzelne Mattenelemente machen es aber auch möglich, dass die Judomatte je nach Bedarf in kleinere Flächen unterteilt wird. Die Mattenelemente von Steckmatten besitzen Abmessungen von 1x2 Metern beziehungsweise von 1x1 Meter. So lässt sich ein großes Element bequem als Liegefläche für eine Person verwenden.
Yoga und Gymnastik
Zwei kleinere Elemente von einem Quadratmeter Durchmesser ebenso. In der Abmessung 1x2 Meter erhält der Sportler somit die perfekte Yoga- oder Gymnastikmatte.
Die Dämpfungseigenschaften von Judomatten sind aufgrund der starken Materialpressung ausgezeichnet. Damit sie zu Wettkämpfen zugelassen werden, müssen sie entsprechende DIN-Vorschriften erfüllen und damit einen gewissen Härtegrad aufweisen.
Gerade dieser sorgt dafür, dass die richtige Standfestigkeit des Sportlers gegeben ist. Obendrein hindert die geprägte Oberflächenstruktur die Judomatte am Verrutschen und lässt die Matte glatt auf dem Boden aufliegen.
Doch eine Judomatte ist nicht nur sicher, sie ist auch hautsympathisch. Im Gegensatz zu anderen Kunststoffen klebt Schaumstoff nicht auf der Haut, selbst wenn es in Verbindung mit Schweißabsonderungen oder anderen Körperflüssigkeiten gelangt.
Trotzdem bietet das Material ein angenehm warmes Hautgefühl. Auch von diesen Eigenschaften profitieren hauptsächlich Sportler der Sportarten Yoga und Gymnastik.
Kraftsport
Aber auch Kraftsportler sind von den Eigenschaften der Judomatten begeistert. In Aufwärm- und Abwärmphasen nutzen sie nicht nur große Trainingsgeräte, die auf eigenen "Beinen" stehen, sie nehmen sich auch ihrer kleinen Verwandten an.
Genannt sei hier das Gymnastikband, das entgegen seiner Bezeichnung auch Übungen zum gezielten Muskelaufbau zulässt. Und auch das Kurz- oder Langhanteltraining lässt sich perfekt auf einer Judomatte absolvieren. Sie sorgt für einen sicheren Stand des Kraftsportlers.
Gerade im Kraftsport kommt es zur verstärkten Schweißabsonderung. Kein Wunder also, dass die Unterlage schnell verschmutzt. Doch eine Judomatte lässt sich im Gegensatz zu anderen Matten ohne großen Aufwand reinigen, so dass sie hygienischen Ansprüchen schnell wieder gerecht wird.
Tipps zur Reinigung
Judomatten müssen hohen physikalischen und chemischen Belastungen Stand halten. Regelmäßige und sachgemäße Pflege hilft, die Lebensdauer einer Judomatte entscheidend zu erhöhen.
Judo ist eine Sportart, die von Körperkontakten und Würfen geprägt ist und außerdem von Fall- und Bodentechniken, weshalb es natürlich auch zu Kontakten zwischen Körpern und Matten kommt. Diese Kombination führt dazu, dass Judomatten mit den unterschiedlichsten Partikeln in Verbindung gelangen:
- Staub
- Speichel und
- Schweiß
sind nur einige davon.
Gerade die Verbindung von Staub und Körperflüssigkeiten macht eine Judomatte schnell unansehnlich. Während die einen Judoka der Meinung sind, so ein bisschen Dreck stärke die körpereigenen Abwehrkräfte, beginnen andere bereits mit den Hygienemaßnahmen. Sie sind der Meinung, viel helfe viel.
Gemeint sind insbesondere die chemischen Reinigungsmittel. Einige Sportler kommen gar auf die Idee, einer Judomatte mittels Chlorbleiche zu einem neuen Aussehen verhelfen zu wollen.
Vorgehensweise
Dabei sollte die Reinigung der Judomatte ihrem tatsächlichen Verschmutzungsgrad angepasst sein. Besonders adrett wirken staubige Judomatten natürlich nicht, doch handelt es sich um keine Kontaminierung, die den Einsatz eines Sondereinsatzkommandos erfordert.
Oberflächlicher Dreck lässt sich mit einem trockenen Tuch leicht entfernen. Besonders auf glatten Flächen zeigt ein normales "Staubwischen" bereits Effekte.
Sitzt der Dreck tiefer in den Poren der Matte, kann das Tuch zuvor angefeuchtet, eventuell in einer niedrig konzentrierten Spülmittellauge getränkt werden. Nach einer Feuchtreinigung muss die Matte allerdings vollständig abtrocknen, bevor sie zum nächsten Einsatz kommt. Ansonsten würde man eher ein gegenteiliges Resultat erzielen.
Das Reinigen einer Judomatte in einer Waschmaschine ist aufgrund ihrer Größe nicht möglich. Viele Kampfsportler schwören deshalb auf den Einsatz eines Dampfreinigers, der unter hohem Druck heißen Wasserdampf bis in das tiefliegende Gewebe der Judomatte dringen lässt.
Dass bereits vorhandene Flecken dadurch vollständig verschwinden, kann nicht garantiert werden; eine Keimfreiheit der Matte wird auf jeden Fall erzielt. Und das ohne den Einsatz von Desinfektionsmitteln.
Ohnehin sollte auf chemische Keulen besser ganz verzichtet werden. Sie schädigen auf Dauer nur die Gewebestruktur. Und auch die negativen Auswirkungen auf Haut und Atemorgane der Judoka sind nicht zu unterschätzen.
Viele Judoka veranstalten aus der Mattenreinigung eine Zeremonie. Nach getaner Arbeit sitzen sie gemütlich beisammen. Dies sollte der Lehrer für Körper und Geist doch entgegenkommen.
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