Mund- und Zahnschutz - Merkmale, Funktion und Auswahltipps
Der Mundschutz bzw. Zahnschutz schützt den gesamten Zahn- und den Kieferbereich des Sportlers, teilweise sogar den Bereich des Jochbeins. Er wird präventiv getragen. In einigen Sportarten schreibt ihn das jeweilige Reglement vor, in anderen Sportarten bleibt es dem Sportler selbst überlassen, ob er einen solchen Schutz verwendet. Lesen Sie über die Merkmale und Funktion von Mund- bzw. Zahnschutz.
Mund- und Zahnschutz - Merkmale und Funktion
Bei einem Mundschutz, auch Zahnschutz, Boxerschutz oder Sportschutz genannt, handelt es sich um eine Vorrichtung, die
- Lippen
- Zahnfleisch
- Zähne und
- Kieferknochen
vor Verletzungen im Sport bewahren bzw. deren Grad verringern soll. Man setzt sie sowohl im Amateur- als auch im Profisport ein. Im Football dient ein Zahnschutz zudem der Vermeidung einer Gehirnerschütterung, die dadurch entstehen kann, dass Ober- und Unterkiefer einer im harten Aufprall aufeinandertreffen.
Viele Sportarten bergen trotz ihrer allgemein positiven Einflüsse auf die Gesundheit auch gewisse Risiken für den Sportler an sich. Stürze, Stöße oder Kollisionen mit anderen Sportlern oder Ausrüstungsgegenständen können zu den unterschiedlichsten Verletzungen führen.
Viele von ihnen sind schmerzhaft, langwierig oder gar lebensbedrohlich. Eine besondere Gefahr für dauerhafte Schäden geht von Verletzungen im Kopfbereich aus.
Selbst, wenn es heute medizinisch bereits möglich ist, einen ausgeschlagenen Zahn wieder in das entsprechende Zahnfach zurückzuschieben und zu verankern, empfiehlt es sich, einen Zahnschutz zu verwenden, um Schmerzen, langwierige Sitzungen in der Praxis und eventuelle Zuzahlungen zu den Behandlungskosten zu vermeiden. Der Sportler sollte also entsprechend vorsorgen und eine stabile Ausrüstung tragen. Während der obere Bereich des Schädels sich mit einem Helm schützen lässt, kann zur Vermeidung von Kiefer-, Jochbein- und Zahnverletzungen ein Mundschutz bzw. Zahnschutz eingesetzt werden.
Ein Mundschutz wird stets präventiv zur Vermeidung gesundheitlicher Schädigungen getragen. Hierbei kommt es leider auch zu Nachteilen.
Der im Sport eingesetzte Mundschutz soll Schläge und Stöße abfangen und dadurch den Zahn- und Kieferbereich schützen. In der Regel besteht er aus zwei Schichten. Die weichere Schicht dient als Polster und dämpft die Krafteinwirkung, die härtere Schicht stabilisiert den unteren Gesichtsbereich.
Der Grad des Schutzes ist abhängig von der Stärke und vom Material beider Schichten. Je dicker die weiche Schicht und je stabiler das Material der harten Schicht sind, desto höher ist der Schutzgrad.
Allerdings kommt es mit zunehmender Sicherheit auch zu Beeinträchtigungen des Sportlers. Zum einen wird ein dickerer Mundschutz als störend empfunden, unter Umständen verhindert er das vollständige Schließen der Lippen. Zum anderen treten Kommunikationsprobleme zwischen den Sportlern auf, da nur ein ungenaues Sprechen möglich ist.
Hinzu kommt, dass durch Verschiebungen im Gesichtsbereich die Nasenatmung erschwert wird. Da Sportler teilweise auch dann Getränke zu sich nehmen, wenn sie einen Mundschutz tragen, erhöht sich das Risiko der Keimbildung, sofern der Mundschutz nicht regelmäßig gereinigt wird.
Anforderungen
Ein wirkungsvoller Mundschutz sollte folgende Kriterien erfüllen:
- er sollte das Zahnfleisch sowie die Zahnreihen im Ober- und Unterkiefer bedecken
- er sollte weder Biss noch Kieferstellung beeinträchtigen
- er sollte die sportliche Leistung nicht beeinflussen
- er sollte weder Atmung noch Sprache beeinträchtigen
- er sollte eine hohe Haltbarkeit und Festigkeit aufweisen
- er sollte leicht zu reinigen sein
- er sollte geruchs- und geschmacksneutral sein
- er sollteim Wechselgebiss sowie an festsitzende kieferorthopädische Apparaturen anpassbar sein
Abgrenzung Mundschutz in der Medizin
Ein Mundschutz im medizinischen Sinne ist eine Maske, die den unteren Teil des Gesichts, meist auch die Nase bedeckt. Sie soll die Übertragung von Keimen durch Tröpfcheninfektion vom Patienten auf das Krankenhauspersonal und vom Personal auf den Patienten verhindern.
In der Regel ist der Mundschutz im Bereich der Intensivmedizin und auf Quarantänestationen Pflicht. Als Materialien kommen Papier, Zellstoff und Stoff zum Einsatz, die Fixierung hinter den Ohren erfolgt mit einem Gummiband. Der medizinische Mundschutz kann außerdem als Erste-Hilfe-Maßnahme bei Luftverunreinigungen eingesetzt werden.
Je fester der gesamte Mund- und Nasenbereich umschlossen werden, desto sicherer ist die Schutzfunktion des Mundschutzes. Allerdings kann es unter ihm zum Wärmestau kommen, wodurch das Wohlbefinden des Trägers beeinträchtigt wird.
Auch Kommunikation und Atmung werden behindert. Wird der medizinische Mundschutz mehrfach verwendet, besteht auch nach fachgerechter Reinigung immer das Restrisiko einer Keimübertragung.
Schutz vor Frakturen
Wer glaubt, dass es nur beim Boxen zu ausgeschlagenen Zähnen kommen kann, der irrt. Auch das unglückliche Aufschlagen des Unterkiefers auf den Boden kann im Falle eines Sturzes so eine Schädigung nach sich ziehen. Zudem kann der Unterkiefer selbst betroffen sein.
Während Blutergüsse und Weichteilverletzungen vor allem schmerzhaft sind, können Kieferfrakturen und -verrenkungen zur Beeinträchtigung der Kaufunktion führen und das Sprechen erschweren beziehungsweise ganz unmöglich machen. Besonders komplizierte Brüche machen das Einsetzen von Knochentransplantaten oder operative Korrekturen von Fehlstellungen nötig.
Wichtig ist, dass diese ein Fachmann durchführt. Bei falscher oder zu spät eingesetzter Behandlung können Asymmetrien des Gesichts zurückbleiben, die später störend wirken.
Schutz vor Nervenschädigungen
Der Zahnschutz kann aber auch Verletzungen verhindern, die auf den ersten Blick gar nicht als solche erkennbar sind. Dazu zählen unter anderem Nervenverletzungen im unteren Gesichtsbereich, deren Krankheitszeichen bis in andere Bereiche des Körpers ausstrahlen können.
Auch
- anhaltende Taubheitsgefühle
- Sensibilitätsstörungen
- Schmerzen und
- Missempfindungen
können Symptome für Nervenschädigungen sein. Einige dieser Anzeichen lassen sich langwierig behandeln oder klingen von selbst wieder ab, andere dieser gesundheitlichen Beeinträchtigungen bleiben für immer bestehen.
Arten und Einsatzgebiete
Der Mundschutz kommt in Sportarten zum Einsatz, bei denen mit der Einwirkung von Stößen oder Schlägen auf das Gesicht zu rechnen ist. Insbesondere sind dies die unterschiedlichsten Kampfsportarten; aber auch in verschiedenen Ballsportarten hat sich das Tragen eines Mundschutzes bewährt. Er bedeckt die Zähne und den oberen Teil des Kieferknochens ähnlich einer Schiene, wie sie in der Zahnmedizin verwendet wird.
Vorgefertigte Schiene
Man unterscheidet drei Arten des Mundschutzes. Die einfachste ist eine vorgefertigte Schiene, die im Sportfachgeschäft oder in diversen Internetshops erworben werden kann. Es handelt sich dabei um U-förmige Modelle in unterschiedlichen Größen.
Individuelle Besonderheiten von Zahnfehlstellungen können nicht berücksichtigt werden, so dass das Tragen eines solchen Mundschutzes recht unbequem werden kann. Dafür ist der Anschaffungspreis sehr gering. Etwas mehr Komfort bieten Modelle, die mit einer Geleinlage versehen sind.
Thermoplastischer Mundschutz
Eine andere Art Mundschutz besteht aus einem thermoplastischen Material, das sich durch Erhitzen formbar machen lässt. Wird es im warmen Zustand in den Mund gesteckt, passt es sich in der Abkühlphase den individuellen Gegebenheiten des Trägers an.
Die kostspieligste, aber auch passgenaueste Art des Mundschutzes wird nach einem Abdruck gefertigt, den der Zahnarzt vornehmen kann. Für welchen Mundschutz sich der Sportler entscheidet, hängt von seinen individuellen Bedürfnissen ab. Während in einigen Sportarten das Tragen eines Mundschutzes vorgeschrieben ist, wird er in anderen präventiv nach dem jeweiligen Ermessen des Sportlers eingesetzt.
Verwendungsgebiete eines Zahnschutzes
Nur wenige Wettkampfreglements schreiben in Deutschland das Tragen eines Zahnschutzes vor. Dennoch ist die Gefahr von Zahn- und Kieferverletzungen beim Ausüben diverser Sportarten nicht zu unterschätzen. Versehentlich oder gewollt ausgeübte Schläge, Tritte und Stöße in Richtung Kopf können ebenso ursächlich für Schädigungen im Mund- und Kieferbereich sein wie Stürze auf das Gesicht.
Unfälle können überall im Sport passieren, wobei das Risiko von Verletzungen je nach Sportart variiert. Besonders große Gefahren für den Sportler birgt der Extremsport, allerdings können selbst kontaktlose Sportarten schwerste Verletzungen hervorrufen, sofern der Sportler nicht für eine sichere Ausrüstung sorgt. Um den Mund- und Kieferbereich vor Einwirkungen durch gegnerische Tritte, Schläge oder Stöße zu schützen, empfiehlt sich ein Zahnschutz, der individuell angepasst oder als Standardmodell erworben werden kann.
Gefährliche und ungefährliche Sportarten
Einige Sportarten bergen kaum Gefahren für Verletzungen im Mund- und Kieferbereich. Hierzu zählen unter anderem Laufsportarten, wie
Auch beim Yoga kommt es aufgrund der relativ langsamen Ausführung der Übungen eher selten zu Zahn- und Kieferverletzungen, zumal weder mit Stößen, Schlägen oder Tritten zu rechnen ist.
Auf das Gesicht treffende Bälle können Zahn- und Kieferverletzungen auslösen, wobei allerdings die Schlag- beziehungsweise Wurfkraft, die Größe und das Material des Balles ausschlaggebend für die Wucht des Aufpralls sind. Beim Badminton oder Tischtennis wird es kaum zu schweren Verletzungen dieser Art kommen.
Verwendungsgebiete im Ballsport
Anders sieht es beim Basketball aus. Statistische Untersuchungen belegen, dass etwa 30 Prozent aller Verletzungen, die sich Sportler beim Basketballspielen zuziehen, im Bereich des Kiefers auftreten. Noch höher ist die Quote beim American Football und Rugby.
Doch auch Handballspieler sind durch harte Bälle ebenso gefährdet wie durch versehentliche Kollisionen mit Mitspielern. Ein Zahnschutz ist daher in vielen Ballsportarten zu empfehlen.
Verwendungsgebiete im Kampfsport
Im Kampfsport schreibt das Reglement der jeweiligen Sportart vor, inwieweit Tritte, Schläge oder Stöße oberhalb der Gürtellinie beziehungsweise in Richtung Kopf erlaubt sind. Beispielsweise ist beim Kickboxen und Boxen die Verletzungsgefahr im Kopfbereich besonders groß.
Dennoch kann es auch in fast allen anderen Sportarten, bei denen Vollkontakte erlaubt sind, zu Fehltritten oder -schlägen kommen. Ein präventiv eingesetzter Zahnschutz macht also Sinn.
Eishockey
Beim Eishockey vermeidet der Zahnschutz Verletzungen, die durch Kollisionen, den aufprallenden Puck oder Schläger entstehen.
Tipps zur Auswahl - Individueller Zahnschutz oder Produkt aus dem Kaufhaus oder Internet?
Der Zahnschutz ist Teil der Schutzausrüstung in diversen Sportarten. Er kann durch das jeweilige Reglement vorgeschrieben sein; viele Sportler entscheiden sich aber auch präventiv für ihn, um das Verletzungsrisiko im Bereich der Zähne und Kieferknochen zu minimieren. Unterschieden werden individuelle Anfertigungen des Zahnschutzes sowie standardisierte Modelle, die in Kaufhäusern oder über das Internet angeboten werden.
Der Zahnschutz hat die Aufgabe, Energien abzufangen und umzuwandeln, die durch Schläge, Tritte oder Stöße auf den Zahn- und Kieferbereich des Sportlers wirken. Dabei kann es sich um Einwirkungen des Gegners handeln oder um Kräfte, die durch Ausrüstungsgegenstände ausgeübt werden, beispielsweise bei einer Ausholbewegung mit dem Hockeyschläger.
Unterschieden werden individuell angefertigte Modelle des Zahnschutzes und solche, die im Kaufhaus oder über das Internet erworben werden können. Beide Arten haben Vor-, aber auch Nachteile.
Kaufhaus-Modelle
Die preiswerteste Methode, die Zähne und den Kieferbereich zu schützen, sind Zahnschutz-Modelle, die über das Kaufhaus oder Internet erworben werden können. Sie werden in diversen Größen angeboten, so dass eigentlich jeder Sportler einen geeigneten Zahnschutz finden müsste.
Allerdings besitzt jedes Gebiss individuelle Eigenheiten, die ein solcher Zahnschutz nicht berücksichtigen kann. Wer also unter Fehlstellungen der Zähne leidet, wird den Zahnschutz schnell als störend empfinden.
Angefertigte Modelle
Mehr Komfort bietet der Zahnschutz, wenn er vom Zahnarzt oder Kieferorthopäden speziell für den Nutzer angefertigt wird. Zunächst wird ein Abdruck vom Gaumen gefertigt, nach dem im Labor die entsprechende Schutzvorrichtung angefertigt wird. Allerdings ist so ein Zahnschutz wesentlich teurer.
Sollten später Änderungen am Gebiss, beispielsweise Überkronungen, vorgenommen werden, kann es sein, dass der Zahnschutz nicht mehr passt und ein neues Modell angefertigt werden muss.
Thermoplastischer Zahnschutz
Als Alternative bieten Kaufhäuser, Sportfachgeschäfte und diverse Internethändler einen thermoplastischen Zahnschutz an, der unter der Bezeichnung "Kochen und Kauen" bekannt ist. Hierbei handelt es sich um vorgefertigte Modelle, die im Wasserbad erhitzt und in den Mund geschoben werden, wo sie sich speziell an den Gaumen anpassen lassen.
Doch egal, für welche Art des Zahnschutzes sich der Sportler entscheidet, auf ein gewisses Maß an Kommunikationsschwierigkeiten und ein Fremdkörpergefühl im Mund wird er sich zugunsten der Sicherheit einstellen müssen. Hinzu kommt, dass ein schlecht gereinigter Zahnschutz bei mehrfacher Benutzung trotz Verletzungsschutz ein gewisses Risiko einer Keimübertragung birgt.