Kiteboards - Merkmale, Unterschiede und weitere Ausrüstung
Erst in den späten 90er Jahren wurde das Kiteboard entwickelt, das bis etwa 2001 nur in der Form des gängigen Windsurfbrettes angeboten wurde. Danach kam es zu einer raschen Weiterentwicklung des Brettes; mehrere unterschiedliche Arten haben sich inzwischen auf dem Markt etabliert. Neben dem Board zählen auch diverse Steuerungs- und Sicherheitsleinen zum Equipment des Kitesurfers. Lesen Sie über die Merkmale und Unterschiede von Kiteboards.
Kiteboards - Generelle Merkmale und Arten
Bei einem Kiteboard handelt es sich um das Brett, auf dem man sich beim Kitesurfen fortbewegt. Zu diesem Zweck erfolgt die Übertragung der Kraft bei der Steuerung über Fußschlaufen.
Auf dem Markt gibt es mehrere Varianten des Kiteboards. Sie weisen verschiedene Breiten und Längen auf: so findet man Bretter, die zwischen 120 und 1765 Zentimeter lang und zwischen 26 und 52 Zentimeter breit sind. Die Maße werden abhängig von
- Kitegröße
- Körpergewicht
- Windstärke und
- Könnensstand
gewählt.
Allen Kiteboard-Arten ist eines gemein: Ihnen fehlt ein gewisser Auftrieb, wie er von Surfbrettern bekannt ist. Erst das Fahren auf dem Wasser führt bei Directional-Boards, Twin-Tips und Mutant-Boards zu einer Hydrodynamik, die den unterschiedlichen Kiteboards zu ihren Fahreigenschaften verhilft.
Wie bereits erwähnt, erfolgt die Verbindung zu den Füßen des Kitesurfers in der Regel über Fußschlaufen, seltener über feste Verbindungen. Doch ebenso gibt es Bretter, die ohne Bindung oder Schlaufen auskommen. Nutzt man ein gängiges Surfboard, ist die Rede von Wavekiten.
Wave-Board
Das Wave-Board, auch Directional-Board genannt, dominierte bis etwa 2001 beim Kiteboarding. Es handelt sich dabei um ein größeres Board, welches einen Auftrieb, wenn auch einen geringen, vorweisen kann.
Die Form dieses Boards ähnelt der eines Surfbrettes. Am hinteren Teil fehlt ihm die Finne, vorn läuft es spitz zu, so dass es bei einer Fahrtrichtungsänderung zu einem Fußwechsel kommen muss.
Das Wave-Board ist nur einseitig fahrbar. Durch seine hohe Auflagefläche bietet es selbst Fahranfängern ein sicheres Fahrgefühl. Fortgeschrittene nutzen es auch gern bei hohen Wellen.
Twin-Tip
Im Unterschied dazu lässt sich das Twin-Tip in beide Richtungen fahren. Es ist flach konstruiert, wobei seine Größe variiert.
Anfänger benutzen Twin-Tips mit größerer Auflagefläche, Fortgeschrittene bevorzugen kleinere Modelle. Diese wird nicht nur durch die Länge des Boards bestimmt, sondern auch durch seine Form.
Während größere Twin-Tips eine nach außen gewölbte Fläche besitzen, ist die von kleineren Brettern nach innen gewölbt. Das Twin-Tip besitzt harte Kanten und fällt besonders durch seine Symmetrie auf. Entsprechend müssen bei einer Fahrtrichtungsänderung nicht die Füße gewechselt werden.
Mutant-Board
Eine Mischung aus Wave-Boards und Twin-Tips sind Mutant-Boards, echte Mutanten eben. Ursprünglich sind Mutant-Boards so konzipiert, dass sie in eine Richtung gefahren werden, unterscheiden also zwischen Bug und Heck.
Auf den ersten Blick lassen sie sich mit Wave-Boards vergleichen. Beim genaueren Betrachten werden allerdings zwei Finnen am Bug sichtbar, so dass ein Fahren in beide Richtungen möglich ist.
Ebenso wie das Twin-Tip besitzt das Mutant-Board zwei Fußschlaufen, die eine Verbindung zwischen Brett und Kiter herstellen. Nur sehr selten werden zum Kiteboarden auch normale Surfbretter eingesetzt.
Weitere Ausrüstung: Steuerungs- und Sicherheitsleinen
Einen wichtigen Teil der Ausrüstung beim Kiteboarden bilden neben Brett und Kite die Steuerungs- und Sicherheitsleinen, die über eine Bar mit dem Kiter verbunden sind. Mittels Steuerungsleinen entscheidet der Kiter die Fahrtrichtung sowie die Krafteinwirkung, die auf den Kite ausgeübt werden soll.
Die Sicherheitsleinen dienen der teilweisen oder vollständigen Trennung von Kiter und Kite im Falle einer Gefahr. Der Kite ist über zwei, vier oder fünf Leinen mit dem Kiter verbunden.
Zweileiner
Beim Zweileiner dienen beide Leinen der Übertragung der Zugkraft auf den Kite und bestimmen die Fahrtrichtung. Für Anfänger stellt dieses System die einfachste Form dar, den Umgang mit dem Kite zu erlernen.
Befindet sich der Kiter in Gefahr, lässt er die Leinen los und der Kite weht an der Sicherheitsleine am Trapez aus. Aerodynamische Feineinstellungen können mit dieser Art Leinenführung allerdings nicht erreicht werden.
Vierleiner
Beim Vierleiner übertragen ebenfalls zwei Leinen die Zugkräfte vom Kiter auf den Kite. Sie werden mittig zusammengeführt und als Depower-Leine bezeichnet. Diese führt über eine zentrale Durchführung zum Chickenloop.
An diesem sorgt ein Sicherheitssystem im Falle der Gefahr für eine Trennung des Kites. Anschließend führt die Depower-Leine zum Trapezhaken, an dem sie befestigt wird.
Das genaue Ausloten der aerodynamischen Eigenschaften des Kites wird durch die anderen beiden Leinen ermöglicht, die an den Enden der Bar befestigt sind. So lässt sich der Kite lenken, ausbremsen oder auf einen bestimmten Anstellwinkel bringen.
Fünfleiner
Nach einem ähnlichen Prinzip arbeitet der Fünfleiner. Er besitzt ebenfalls eine doppelt geführte Depower-Leine und zwei Steuerungsleinen, die an den Barenden befestigt sind.
Die fünfte Leine dient einerseits der weiteren Absicherung des Kiters, andererseits sorgt sie für eine gute Startposition des Kites aus dem Wasser. Sie befindet sich mittig oder in Y-Form an der Fronttube.
Wird an dieser Leine gezogen, weht der Kite ohne Druck aus. Trimmbare fünfte Leinen stabilisieren den Kite um ein Vielfaches und sorgen außerdem dafür, dass der Windbereich voll ausgeschöpft werden kann.
Der Fünfleiner ist das sicherste Leinensystem; es wird von den meisten Kitern bevorzugt. Eine sichere Bar besteht aus stabilem Carbon und besitzt neben einem ausgeklügelten Notlösesystem ein Gelenk am Chickenloop, das nach Rotationen für ein Zurückdrehen der Leinen sorgt.
Zum weiteren Equipment zählt der Kite - informieren Sie sich hier über Merkmale und Unterschiede.
Die Geschichte der Kiteboards
Die Bezeichnungen Kiteboarden oder Kitesurfen beschreiben, welche Voraussetzungen für diese recht neue Trendsportart gegeben sein müssen. Ein Lenkdrachen, eine Welle und ein entsprechendes Board. Letzteres verwendet man erst seit einigen Jahren.
1820: Der erste Lenkdrache
George Pocock, der um 1820 mit einem der ersten Lenkdrachen experimentierte, war nicht Sportler, sondern Lehrer. Und da Lehrer von Hause aus praktisch veranlagt sind, ging ihm nicht darum, eine Sportart zu erfinden, er wollte preiswert Fahrzeuge von A nach B bringen. Kutschen beispielsweise, die bisher von Pferden gezogen wurden.
Bereits damals nutzte man alle Tricks und Schliche, um Steuern zu umgehen. In diesem Fall die Pferdesteuer. Porock kann als Erfinder des 4-Leinen-Systems bezeichnet werden.
1903: der Vorgänger des Kiteboards
Im Jahre 1903 benutzte Samuel Franklin Cody ein Segelboot, das wohl als Vorgänger des Kiteboards bezeichnet werden kann, verband es mit seiner Erfindung "Man-Lifting-Kite" und überquerte damit den Ärmelkanal.
In den späten 70ern, als die Lenkdrachenkonstruktion stabiler wurde, nahm ein Katamaran seine Stelle ein. Dieser erreichte immerhin eine Geschwindigkeit von 40 Kilometern in der Stunde.
80er Jahre: die ersten Luftsprünge
Nachdem in den 80er Jahren das Skywing-System patentiert wurde, war es möglich, sich an Land, auf dem Wasser und in der Luft fortzubewegen. Um genauer zu sein: die ersten Luftsprünge wurden vollzogen.
Notwendig wurde nun auch ein entsprechendes Fortbewegungsmittel, Katamaran und Segelboot waren hierfür zu schwer. In Schweden trieben Lenkdrachen inzwischen Rollschuhfahrer, Ski- und Wasserskifahrer sowie Schlittschuhläufer an.
90er Jahre: das Buggykiting wird zum Trend
In den 90er Jahren entwickelte sich das Buggykiting zur Trendsportart. Benutzt wurde hierfür ein dreirädriger Buggy, der einem Kettcar ähnelte.
Zur selben Zeit entwickelten Bill und Corey Roeseler das Kite-Ski-System. Es war mit einem zweileinigen Lenkdrachen verbunden und wurde über eine Lenkstange namens Bar gesteuert. Das Besondere am Kite-Ski waren seine Luftschläuche, die es ermöglichten, nach einer Wasserlandung problemlos wieder zu starten.
Die Entstehung des Kitboards
Erst in den späten 90ern entdeckte Corey Roeseler das Kiteboard, das einem Surfbrett ähnelte. Einige Jahre später wurde das Kiteboarden populär.
1997 kam der Wipika-Tubekite auf den Markt, ein Lenkdrachen mit breiteren Enden, der einen leichteren Wasserstart garantierte. Die Franzosen Salles und Ness führten im selben Jahr das erste Kitesurfboard vor.
Bis 2001 dominierte das Directional-Board, das dem Windsurfbrett ähnelte. Inzwischen setzten sich auch Wakeboards und Twin Tips durch.