Bouldern - Merkmale, Anforderungen und praktische Tipps
Bouldern oder auch Bouldering ist eine Trensportart im Bereich des Freizeitsports. Es vermittelt ein gewisses Gefühl der Freiheit, wenn man ohne Seil an Fels- oder Hallenwänden klettert. Da der Sport schnell sehr anstrengend werden kann, sollte man einige Voraussetzungen fürs Bouldern erfüllen. Lesen Sie über die Merkmale des Boulderns und informieren Sie sich über nötige Anforderungen und praktische Tipps.
Bouldern - Generelle Merkmale
Unter Bouldern versteht man das Klettern an Felswänden, Felsblöcken oder in der Halle in einer in Absprunghöhe und ohne Klettergurt und Kletterseil.
"Boulder" bedeutet im Englischen soviel wie "Felsblock". Bouldering ist seit den 70er Jahren eine Disziplin im Sportklettern.
Es bedeutet nichts anderes, als seine Kletterfähigkeiten ohne Sicherung unter Beweis zu stellen. Dies hört sich für die meisten sehr gefährlich an, und in der Tat muss man auch einige Dinge beachten, um sich nicht unnötig in Gefahr zu bringen. Für die Sicherheit der Sportler verwendet man in Hallen weiche Bodenmatten, während man im Freien in den meisten Fällen Fallschutzkies nutzt.
Bewertung
Es gibt verschiedene Systeme zur Bewertung des Boulderns im Freien. Am weitesten verbreitet ist die so genannte Fb-Skala, die Fontainebleau-Skala. Hierbei wird ein Boulderproblem in ein reines Boulderproblem (Fb.-Bloc) sowie Traversenproblem (Fb.-Trav) eingeteilt.
Die vorhandenen Skalen und Systeme werden stetig erweitert und abgewertet, da es zur Bewältigung von immer schwierigeren Routen kommt. Als besondere Leistung gilt es, einen Boulder zu klettern, ohne vorher einen Versuch zum Ausprobieren gestartet zu haben; man spricht auch vom flashen.
An künstlichen Kletterwänden bewertet man eine Route anhand von unterschiedlichen Farben, mit denen die einzelnen Griffe gekennzeichnet sind. Ein Problem hat meistens zwischen vier und acht Griffe. Während es bei Amateuraustragungen längere Linien geben kann, beträgt die maximale Länge bei Wettkämpfen zwölf.
Prinzip des Spottens
Ein Kletterer kann beim Bouldern auch die Hilfe eines so genannten Spotters beanspruchen. Besonders bei einem starken Übergang kann dieser den Sportler mit seinen Händen so steuern, dass er eine aufrechte Position kommt, sodass er auf den Füßen landen kann.
Ein Auffangen wird damit nicht beabsichtigt. Vielmehr soll eine Verletzung durch Vermeidung eines unkontrollierbaren Aufkommens, etwa mit dem Kopf oder dem Rücken, vermieden werden. Handelt es sich um eine Route, bei der man die Sturzrichtung nur schwer absehen kann, lassen sich auch mehrere Spotter einsetzen.
Voraussetzungen und Equipment für das Bouldering
Wenn Sie das Bouldern einmal ausprobieren möchten, sollten Sie trotz dieser eher geringen Höhe auf jeden Fall schwindelfrei sein, um sich und andere Personen nicht in Schwierigkeiten zu bringen.
Gesundheitscheck
An erster Stelle steht natürlich die Gesundheit. Wie bei vielen anderen anstrengenden Sportarten, sollte man als erstes einen Gesundheits-Check beim Arzt durchführen lassen, um eventuelle Krankheiten oder Schwächen festzustellen.
Überprüft werden meist
- das Herz-Kreislauf-System
- Ausdauer
- Muskelzustand und
- Blutwerte.
Wer es noch genauer wissen möchte, geht am besten zu einem speziell ausgebildeten Sportarzt, der Sie noch genauer untersucht. Hat man Probleme mit dem Rücken oder auch mit den Knöcheln, so empfiehlt sich das Bouldern nicht, denn der Aufprall - auch bei einem gewollten Absprung - ist alles andere als schonend. Deshalb sollten auch alle Gelenke in Ordnung sein, bevor man mit dem Bouldern beginnt.
Ausrüstung
Als nächstes sollten Sie darauf achten, dass Sie geeignete Ausrüstung besitzen. Neben
- passenden Kletterschuhen sollten auch
- Bouldermatten (so genannte Crashpads, die den Aufprall beim Absprung dämpfen) und
- ein Magnesiasack
zur Verfügung stehen. Das Magnesiapulver sorgt dafür, dass der Schweiß an den Händen aufgesaugt wird und Sie wieder besser zugreifen können. Achten Sie beim Crashpad auch auf das Gewicht.
Denn Sie müssen die Matte schließlich überall hin mitschleppen. Egal, ob in die Halle oder in den Wald - ein leichteres Crashpad ist auf jeden Fall zu empfehlen.
Packen Sie auch zusätzlich Tape ein, für den Fall, dass Sie sich kleinere Verletzungen zuziehen. Mit dem Tape können Sie "beleidigte" Gelenke schnell stabilisieren und müssen die Route nicht aufgeben.
Informieren Sie sich aber unbedingt, wie das Tape richtig anzuwenden ist. Denn nur bei richtiger Anwendung hilft es auch etwas.
Praktische Tipps
Bouldern bringt einige Vorzüge mit sich. So kann man
- mehr Achtsamkeit erfahren
- sein soziales Umfeld erweitern
- seine Grenzen austesten
- lernen, wie man mögliche Hürden meistert
- selbstbewusster werden.
Im Folgenden geben wir ein paar praktische Tipps.
Das richtige Wetter fürs Bouldern
Haben Sie schon einmal daran gedacht, bei niedrigeren Temperaturen im Freien Bouldern zu gehen? Hohe Temperaturen tragen dazu bei, dass Sie - und damit auch Ihre Hände und Finger - schneller schwitzen.
Wer schweißnasse Hände hat, rutscht bei den Griffen leichter ab. Dies lässt sich zwar mit Magnesiapulver verhindern, doch wer möchte seine Hände schon andauernd in das weiße, federleichte Pulver stecken?
Klettern in der Halle
Auch für's Bouldern in der Halle haben wir einige Tipps auf Lager. Am besten Sie besuchen erst einmal einen Einsteigerkurs, indem die richtige Technik erklärt wird.
Wer mit der Technik keine Probleme mehr hat, kann andere Kletterer, die Fehler machen, ruhig darauf aufmerksam machen. Das soll nicht heißen, dass Sie nur meckern sollen, doch in einigen Fällen kann es durchaus hilfreich sein, von Anderen auf seine Fehler aufmerksam gemacht zu werden.
Wer dem Trubel in der Kletterhalle entkommen möchte, sollte das Training einmal früh morgens ansetzen. Denn dies ist die beste Zeit fürs Bouldern. Der Körper ist ausgeruht und vital, und außerdem sind um diese Tageszeit die wenigsten Kletterer in der Halle anzutreffen.
Sicherheit
Kletterwände in Kletterhallen werden regelmäßig auf ihre Sicherheit kontrolliert, deshalb passieren Unfälle aufgrund von lockeren Griffen oder Ähnlichem in der Regel extrem selten und Sie können sich rundum sicher fühlen. In der freien Natur sieht es da schon etwas anders aus, denn nicht alle Routen werden regelmäßig bestiegen. Deshalb sollten Sie beim Bouldern im Freien sehr vorsichtig vorgehen.
Tipps für Anfänger
Besonders Anfänger sollte auf einige Punkte achten.
Von anderen lernen
Für Anfänger ist es äußerst wichtig, sich an einen erfahrenen Boulderer zu wenden, denn wer auf eigene Faust und ohne richtige Ausrüstung losklettert, bringt sich leicht in Gefahr. Informieren Sie sich also vor der ersten Boulder-Erfahrung bei Leuten, die sich auskennen und Ihnen alle Fragen zum Thema beantworten können.
Erst in die Kletterhalle und dann ins Gelände
Am besten Sie üben erst einmal in einer Halle. Dort sehen Sie im Normalfall an der Farbe der Griffe, wie schwierig eine Route ist.
Sind die Griffe dunkel, handelt es sich um eine Route mit einem hohen Schwierigkeitsgrad. Beginnen Sie deshalb erst einmal mit leichteren Routen, damit Sie ein Gefühl für's Bouldern entwickeln.
Erst wenn Sie die Technik drauf haben und sich sicher fühlen, sollten Sie sich ins freie Gelände wagen. Doch beachten Sie immer gewisse Vorsichtsmaßnahmen, damit Ihnen im Ernstfall nichts zustößt und bouldern Sie niemals alleine.
Fazit
Wie Sie sehen, sollten Sie fürs Bouldern gewisse Voraussetzungen erfüllen, wobei die Gesundheit an erster Stelle steht. Passende Ausrüstung sorgt für genügend Sicherheit. So wird das Bouldering zu einem aufregenden und trotzdem sicheren Freizeitsport, der genügend Abwechslung für Jeden bietet.
Bekannte Gebiete zum Bouldern
Deutschlandweit, aber auch darüber hinaus gibt es einige Gebiete, die gerne zum Bouldern besucht werden. Zu diesen zählen beispielsweise:
- Frankenjura (Bayern, Deutschland)
- Kochel (Bayern, Deutschland)
- Riesenstein (Heidelberg, Deutschland)
- Ausserferrera (Magic Wood) (Kanton Graubünden, Schweiz)
- Chironico (Kanton Tessin, Schweiz)
- Cresciano (Kanton Tessin, Schweiz)
- Murgtal (Kanton St. Gallen, Schweiz)
- Wald von Fontainebleau (Île-de-France, Frankreich)
- Petrohrad (Tschechien)
- Hampi (Karnataka Indien)
- Rocklands (Südafrika)
- Grampians (Victoria Australien)
- Bishop (Kalifornien, USA)
- Hueco Tanks (Texas, USA)
- Castle Hill (Region Canterbury, Neuseeland)
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