Tipps zur Planung eines Orientierungslaufs und nützliche Hinweise zum Training und Wettkampf

Bei einem Orientierungslauf wird der Teilnehmer in mehreren Bereichen gefordert. Es gilt, eine bestimmte Laufstecke so zu absolvieren, dass vorher angegebene Wegpunkte passiert werden müssen. Erfahrene Läufer nutzen dabei auch natürliche Orientierungshilfen. Holen Sie sich Tipps zur Planung eines Orientierungslaufs und lesen Sie, was in Sachen Training und Wettkampf zu beachten ist.

Von Kathrin Schramm

Ein Orientierungslauf findet meist im Gelände statt und zeichnet sich dadurch aus, dass zwar die Laufstrecke definiert ist, jedoch nicht einem markierten Weg gefolgt wird. Vielmehr werden beim Orientierungslauf einige markante Wegpunkte bekannt gegeben, die passiert werden müssen, um das Ziel zu erreichen.

In manchen Wettkämpfen erfolgt an diesen Wegpunkten eine Durchgangskontrolle, bei der die Läufer erfasst werden. Bei anderen Läufern wird am Start des Laufs lediglich das Ziel bekannt gegeben.

Ausrüstung

Doch wie kann man sich in unbekanntem Gelände orientieren? Sehr wichtig ist es, den Teilnehmern beim Orientierungslauf eine Karte oder eine Streckenbeschreibung mitzugeben. Zum Teil gilt diese Karte nur bis zum jeweils nächsten Wegpunkt, was den ganzen Lauf spannender und interessanter macht.

Oftmals werden im Orientierungslauf technische Geräte eingesetzt. Bestanden diese früher hauptsächlich aus einem Kompass und einem Höhenmesser, so sind heutzutage viele GPS-basierte Geräte im Einsatz. Ob diese im jeweiligen Wettkampf zugelassen sind, obliegt der Entscheidung des Veranstalters.

Natürliche Orientierungshilfen

Vorteile hat, wer die Himmelsrichtungen und den Sonnenstand deuten kann. Erfahrene Läufer orientieren sich

  • an der Wetterseite der Bäume und
  • am Stand und Verlauf der Sonne.

So lassen sich die Himmelsrichtungen in der freien Natur ziemlich genau ermitteln. Da Orientierungsläufe nur sehr selten durch Städte führen, funktioniert diese Methode ausgesprochen gut.

GPS-Geräte

Wird der Lauf mit Unterstützung moderner GPS-Geräte durchgeführt, so muss dafür gesorgt werden, dass allen Läufern ein gleichwertiges Material zur Verfügung steht. Die Zielkoordinaten können in das Gerät eingegeben werden, so dass die Kompassfunktion zumindest die notwendige Laufrichtung und die Mobiltelefon mit sich führen.

Sollten Sie tatsächlich in Gefahr geraten, so können Sie über das Telefon geortet werden. Doch auch ohne das Vorliegen einer direkten Gefahr kann ein Anruf bei einer über Ihren Verbleib informierten Person einiges an Unannehmlichkeiten ersparen.

Tipps zur Planung eines Orientierungslaufs

Die Planung des Laufs sollte einige Bereiche abdecken.

Planung auf einen Blick:

  • Streckenverlauf
  • Kleidung
  • Verpflegung
  • Kommunikation
  • Wegbeschreibung

Strecke

Wenn Sie einen Orientierungslauf planen, dann beginnen Sie in der Regel mit der Definition des Ausgangs- und des Endpunkts. Sie möchten von A nach B laufen. Möglicherweise soll der Endpunkt auch wieder beim Ausgangspunkt liegen, in diesem Fall laufen Sie eine Schleife, in deren Verlauf Sie einige markante Wegpunkte passieren möchten.

Bei einem Schleifenlauf erübrigt sich zumindest die Frage des Rücktransports. Dies kann sich als Vorteil erweisen, da Sie dann zeitlich ungebunden sind.

Kleidung und Verpflegung

Egal ob Sie nun einen Orientierungslauf ganz alleine unternehmen, oder ob Sie noch weitere Teilnehmer dazu einladen, die Vorbereitungen sind im wesentlichen dieselben.

Stellen Sie jedoch zu Beginn gleich deutlich heraus, dass jeder Läufer für

  • sich
  • sein Fortkommen
  • seine Kleidung und
  • Verpflegung

selbst verantwortlich ist. Denn im Unterschied zu organisierten Läufen zeichnen sich Orientierungsläufe dadurch aus, dass der Teilnehmer improvisieren muss, und nicht von einer Infrastruktur zehren kann.

Telefonnummer einrichten

Je nach Lauf und Teilnehmerzahl kann es dennoch sinnvoll sein, eine zentrale Telefonnummer zur Verfügung zu stellen, die die Läufer bei unerwarteten Problemen anrufen können.

Auch Streckenposten und vereinzelte Verpflegungsstellen können als Anlaufpunkte in schwierigen Situationen genutzt werden. In jedem Fall ist es wichtig, das Vorhandensein oder eben vor allem Nichtvorhandensein dieser Einrichtungen im Vorfeld gut zu kommunizieren.

Wegbeschreibung

Planen Sie einen Orientierungslauf in einer Ihnen und den Teilnehmern gut bekannten Region, so genügt es, die Strecken durch eine grobe Beschreibung zu definieren. Jeder Läufer weiß dann, welche Richtung er einschlagen muss.

Haben Sie Teilnehmer im Feld, die die Region und das Gelände nicht kennen, so sollten Sie diese mit einer Wegbeschreibung ausstatten, die zuverlässig zu lesen und zu interpretieren ist. Kein Läufer sollte sich verlaufen und dadurch unnötig Kräfte und Zeit verlieren.

Legen Sie Wegmarken fest, die zu passieren sind, und die auch für den Laien eindeutig zu identifizieren sind. Ideal ist, wenn es sich bei diesen Wegmarken um allgemein bekannte Aussichtspunkte oder geografische Merkmale handelt, so dass Ihre Läufer auch bei Passanten nachfragen können.

  • Männliche Beine beim Joggen auf Asphalt

    © Mark Atkins - www.fotolia.de

  • Joggerin in lila Laufbekleidung steht und fasst sich an das Knie

    © blas - www.fotolia.de

  • Junge Frau im Sportoutfit joggt durch den Wald

    © Christian Schwier - www.fotolia.de

Trainings-Tipps für Orientierungsläufer

Der Orientierungslauf verlangt - wie so viele andere Wettbewerbe auch - einiges an Übung. Tatsächlich kann man durch ein gezieltes Training und das Simulieren der Situation seine Fähigkeiten verbessern. Dabei können die Elemente Orientierung und Ausdauer getrennt voneinander, aber auch in Verbindung miteinander trainiert werden.

Kondition aufbauen

Läufer beim Training in der Natur
Läufer beim Training in der Natur

Für ein sinnvolles Training des Orientierungslaufs ist es ideal, nicht bei Null zu beginnen. Eignen Sie sich deshalb zuerst eine läuferische Grundkondition an, die es Ihnen erlaubt, auch über einen längeren Zeitraum hinweg in Bewegung zu bleiben. Denn kommt zu der Suche nach Orientierung noch eine extreme körperliche Erschöpfung hinzu, dann bedingen diese beiden Faktoren, dass Sie sich bald nicht mehr wohl fühlen werden.

Orientierung schulen

Sind Sie läuferisch ausreichend trainiert, dann beginnen Sie, Ihre Orientierungsfähigkeit in kleineren Maßnahmen zu testen. Dabei kann Sie zum Beispiel ein GPS-Gerät unterstützen, bei dem Sie die Koordinaten Ihres Ausgangspunkts hinterlegen können.

  • Laufen Sie dann einfach eine Stunde querfeldein, ohne auf die Richtung zu achten.
  • Versuchen Sie, sich markante Weggabelungen oder Streckenpunkte zu merken.
  • Nach einer Stunde machen Sie sich auf den Rückweg.

Wenn Ihnen dieser spielerisch gelingt, dann haben Sie entweder einen zu einfachen Weg gewählt, oder Sie verfügen über ein ausgesprochen gutes Orientierungsvermögen, das Ihnen auch weiterhin hilfreich ist. Haben Sie sich verlaufen, so wird Ihnen Ihr GPS-Gerät den Weg zurück zum Ausgangspunkt weisen können.

Strecke festlegen

In einer zweiten Trainingsstufe sollten Sie sich einen Start- und einen Zielpunkt suchen, und sich eine entsprechende Karte des Geländes besorgen. Versuchen Sie dann einfach, den Zielpunkt zu erreichen.

  • Führen Sie für alle Fälle ein Mobiltelefon mit, über das Sie einen Abholservice organisieren können, falls Sie zu weit vom Weg abkommen.
  • Planen Sie auch den Rücktransport vom Ziel nach Möglichkeit schon vorher ein.

Ausrüstung

Gehen Sie in diese Testphasen am besten immer gut ausgeruht, führen Sie

mit. Setzen Sie sich nicht unter Zeitdruck, sondern versuchen Sie einfach, sich mit Ihrer Karte und Ihrem Kompass im Gelände zurecht zu finden. Sie werden sehen, dass sich dies am Anfang als schwierig genug erweist.

Wählen Sie daher zu Beginn eher etwas kürzere Routen aus. Wenn Sie etwas Erfahrung gesammelt haben, dann können Sie die Routen ausdehnen und Ihr Lauftempo langsam erhöhen.

Wettkampf-Tipps für Orientierungsläufer

Orientierungsläuferin beim Wettkampf
Orientierungsläuferin beim Wettkampf

In jedem Wettkampf geht es darum, möglichst als erster ein bestimmtes Ziel zu erreichen. So verhält es sich auch beim Orientierungslauf. Dabei ist jedoch die tatsächlich gelaufene Strecke mit einer bestimmten Kilometerzahl unrelevant.

Was zählt, ist lediglich das Ergebnis. Wie Sie sich im Wettkampf verhalten müssen, damit Sie beim Orientierungslauf als einer der ersten ins Ziel kommen, das erklären wir Ihnen hier.

Was wird benötigt?

Wird der Orientierungslauf als Wettkampf ausgetragen, so ist der Einsatz von GPS-Geräten in der Regel nicht erlaubt. In den meisten Fällen arbeiten die Teilnehmer lediglich mit einem Kompass.

Zu Beginn des Orientierungslaufes erhalten sie Kartenmaterial mit der jeweiligen Aufgabenstellung. Auf diesen Karten herrschen fünf Farben vor, die das Gelände beschreiben.

  • So ist ein Wald zum Beispiel in weißer Farbe markiert,
  • während ein Dickicht in dunklem Grün erscheint.

Die Karten enthalten auch Höhenlinien, die das Profil des Geländes darstellen. Auf den Karten sind einzelne Halte- und Kontrollpunkte markiert, die in einer vorgegebenen Reihenfolge angelaufen werden müssen. An diesen Stationen wird der Teilnehmer registriert. Dafür gibt es die unterschiedlichsten Möglichkeiten.

An manchen Stationen werden Lochzangen eingesetzt, mit denen eine Karte perforiert wird, die der Läufer bei sich trägt. An anderen Stationen wird der Läufer manuell von Aufsichtspersonal registriert und in eine Liste eingetragen. Die Stationen können sich tatsächlich nicht weit von einander entfernt befinden, häufig entsteht die Streckenlänge durch die festgelegte Reihenfolge, in der sie angelaufen werden müssen.

Welche Voraussetzungen sind erforderlich?

Um im Wettkampf zu bestehen, benötigt der Läufer jedoch nicht nur eine ausgeprägt gute Orientierungsfähigkeit. Daneben muss er auch noch läuferisch sehr gut trainiert sein und mit wechselndem und schwierigem Untergrund zurecht kommen.

Viele Orientierungsläufe finden im freien Gelände statt, ein asphaltierter Untergrund ist also wie bei anderen Laufwettbewerben nicht vorhanden. Reine Straßenläufer stoßen hier häufig sehr schnell an ihre Grenzen.

Ähnlich wie beim Biathlon treten vor allem über längere Distanzen die doppelten Anforderungen deutlich zum Vorschein. Über längere Strecken hinweg schnell zu laufen, und sich gleichzeitig auf die Orientierung zu konzentrieren, dies erfordert ganz besondere Fertigkeiten und vor allem viel Übung.

Nur Athleten, die beide Aufgabenstellungen gleichzeitig und gut erfüllen können, werden im Wettbewerb auch erfolgreich sein. Bei vielen Orientierungsläufen liegt der Prozentsatz derer, die das Ziel nicht erreichen, sehr hoch.

  • Uwe Dresel, Heinz Helge Fach und Roland Seiler Orientierungslauf-Training: mehr als 40 praktische Trainingsbeispiele. Wettkampfvorbereitung. Coaching, Meyer & Meyer Sport, 2008, ISBN 3898993817
  • Ian Bratt Orientierungslauf. Training - Technik - Wettkampf, Pietsch Verlag, 2004, ISBN 3613504472

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