Regeln und Fakten zum Speerwurf
Der Speerwurf ist eine der am technisch anspruchsvollsten Wurfdisziplinen der Leichtathletik. Deshalb ist er bei vielen Athleten gefürchtet und sogar unbeliebt. Auf große Beliebtheit dagegen trifft der Speerwurf bei den Zuschauern. Die elegante und kraftvolle Sportart zieht viele Leichtathletikfreunde in ihren Bann. Lesen Sie alles Wissenswerte über den Speerwurf.
Speerwurf - Technik und Regeln
Der Speerwurf stellt eine Disziplin der Leichtathletik dar. Nach einem Anlauf muss dabei ein Speer so weit wie möglich geworfen werden. Der Athlet hat sechs Versuche.
Bereits in der Antike gehörte der Sport zu den Olympischen Spielen. 1906 war der "Freistil-Speerwurf" Bestandteil der Olympischen Zwischenspiele.
Seit 1908 gehört zählt er zum Programm der Olympischen Spiele für Männer, seit 1932 zu dem der Frauen. Wie jede Wettkampfsportart, so verfügt auch das Speerwerfen über ein eigenes Reglement und fest definierte Grundlagen.
Anlauf
So ist zum Teil auch die Technik beim Abwurf und Anlauf exakt vorgeschrieben. Interessanterweise ist beim Speerwurf ein kurzer Anlauf möglich.
Aus einer starken Schwung- und Abwurfphase heraus sind dennoch hohe Weiten möglich. Jedoch ist es essentiell, dass der Athlet in der Lage ist, die Schwung- und die Abwurfphase ideal miteinander zu verbinden.
Bei dem Anlauf handelt es sich um einen Steigerungslauf. Man verändert währenddessen die Position des Speers; dies gilt als Vorbereitung der Wurfauslage. Zuerst trägt der Athlet den Speer mit lockeren Griff über dem Kopf, gefolgt von einem Führen nach oben-hinten vor den letzten wenigen Schritten - dadurch kann der Körper verwrungen werden.
Diese Bewegung, die meist innerhalb von zwei bis vier Schritten erfolgt, wird als Speerrücknahme bezeichnet. Man unterscheidet die finnische Rücknahme (Bewegungsablauf bogenförmig, oben-vorne - unten - oben-hinten) sowie die schwedische Rücknahme (Bewegungsablauf geradlinig, neben dem Kopf wird zurückgeführt). Wie gut die Bogenspannung erfolgt und wie kraftvoll der Abwurf gelingt, ist abhängig von den letzten drei Schritten.
Aufbau und Merkmale des Speers
Speer-Maße bei den Herren:
- Länge: 270 bis 280 cm
- Gewicht: 800 g
- Durchmesser: < 30 mm
Speer-Maße bei den Damen:
- Länge: 220 bis 230 cm
- Gewicht: 600 g
- Durchmesser: < 25 mm
Die Maße, das Material und das Gewicht sind definiert: So besteht ein Speer, ein sich an beiden Enden verjüngender Stab, aus
- Metall
- Carbon
- Holz oder
- einer Materialkombination
dieser Elemente. Die Herren nutzen einen Speer von 270 bis 280 Zentimetern Länge, die Damen einen Speer von 220 bis 230 Zentimetern. Die Speere der Herren wiegen 800 Gramm, die der Damen 600 Gramm. Alle Speere sind mit einer etwa 25 bis 30 Zentimeter langen Metallspitze versehen.
In der Mitte des Speers liegt die Griffstelle, die durch eine Textilumwicklung gekennzeichnet ist. Der Durchmesser des Speers darf bei den Herren nicht mehr als 30 Millimeter, bei den Damen nicht mehr als 25 Millimeter betragen.
Bereich für den Speerwurf
Der Bereich für den Speerwurf ist genau abgemessen und 95 Meter lang; dabei bildet er den Sektor eines Kreises. Den Abwurf markiert ein Abwurfbalken, der vom Athleten nicht betreten, übertreten oder berührt werden darf. Der Abwurfbalken ist vier Meter lang und beschreibt einen Öffnungswinkel von 29 Grad.
Abwurf
Das Reglement sieht vor, dass der Speer genau in der Mitte gegriffen wird. Beim Abwurf hat die Speerspitze in die Wurfrichtung zu zeigen.
Der Wurf ist nur dann gültig, wenn der Speer mit der Spitze zuerst innerhalb des Wurfsektors auftreffen, dabei ist es nicht notwendig - aber erlaubt - dass er stecken bleibt. Die Weitenmessung erfolgt ab der Innenkante des Balkens bis zum Aufschlagpunkt des Speers.
Im Wettbewerb können alle Athleten drei Würfe absolvieren. Aus dieser Runde werden die besten acht Athleten ermittelt, die sich dann in weiteren Runden für das Finale qualifizieren.
Speere: Arten, Materialien und Einsatzgebiete
Die Geschichte des Speers reicht bis in die Urzeit zurück. Damals benutzte man ihn als Stich- und Wurfwaffe.
Später wurde er zum Kultgegenstand, heute ist er hauptsächlich als Sportwaffe bekannt. Im Gegensatz zum Jagdspeer besteht ein Sportspeer nicht aus Holz, Stein oder Knochen.
Das urzeitliche Speer
Der Speer ist eine der ältesten Waffen überhaupt. Wenn Menschen auf die Jagd gingen, benötigten sie Mittel, um ihre Beute auch aus größeren Entfernungen erlegen zu können, damit das Überleben ihrer Sippe gewährleistet war.
Urzeitliche Speere bestanden aus einem Holzschaft, an dem ein scharfer Stein befestigt war, die Speerspitze. Auch Knochen kamen zur Anwendung, ließen diese sich doch leichter bearbeiten als Steine.
Später wurden diese mit Metallspitzen ausgetauscht. Man erzielte effektive Kampfwaffen.
Das Pilum
Besonders bekannt ist der Speer aus Zeiten des Römischen Reiches, hier wurden spezielle Speerspitzen benutzt. Ihre Form war erheblich länger als bei üblichen Speeren.
Trafen sie auf die Schilde der Gegner, verbogen sie und es gelang nicht mehr, sie aus den Schilden herauszuziehen. Diese Speere sind unter der Bezeichnung Pilum bekannt.
Doppelspitzen und extreme Längen
Einige Speere sind mit einer doppelten Spitze besetzt. Häufig finden sie als Mehrzweckwaffe Verwendung.
Mit extrem langen Speeren sind Speerfischer unterwegs. Sie jagen Fische, Krebse oder Robben. In vielen Ländern ist der Einsatz solcher Speere gesetzlich verboten.
Das Speer als Sportgerät
Doch der Speer dient auch dem Kräftemessen und ist als Sportgerät im Einsatz. Wann erste Wettkämpfe durchgeführt wurden, lässt sich bis heute nicht eindeutig belegen.
Fakt ist, dass der Speerwurf bereits in der Antike als olympische Disziplin Anerkennung fand. Die heute bekannte Form des Speerwurfes wird seit 1908 bei den Olympischen Spielen von den Männern und seit 1932 von den Frauen ausgeführt.
Das Sportspeer
Ein Sportspeer muss aus einem besonderen Material bestehen. Er soll leicht, haltbar und ausbalanciert sein.
Schließlich soll das Sportgerät in großer Entfernung zielgenau mit der Spitze voraus auf dem Boden aufkommen. Gute Speerwerfer erzielen immerhin Wurfweiten um die 100 Meter.
Der Schaft des Sportspeeres besteht in der Regel aus mehrfach legierten Aluminiumschichten. Die an ihm befestigte Spitze wird aus Stahl gefertigt. Zudem besitzt der Sportspeer eine Griffwicklung.
Speere, die auf Wettkämpfen verwendet werden sollen, müssen dem Reglement der IAAF entsprechen. Trainingsspeere bestehen häufig aus Kunststoff.
Die verschiedenen Griffarten beim Speerwurf
Das Greifen des Speers für einen möglichst effektiven Abwurf ist eines der Geheimnisse des Speerwerfens schlechthin. Durch den richtigen Griff kann viel gewonnen oder verloren werden.
Selbst hoch dekorierte Athleten feilen ständig an ihrer Griffart und versuchen, hier die letzten Feinheiten heraus zu holen und Zentimeter gut zu machen. Mehr über die Griffarten beim Speerwurf erfahren Sie hier.
Griffarten: Man unterscheidet den Daumen-Zeigefinger-Griff, Daumen-Mittelfinger-Griff und den Zangengriff; der erste ist der gängigste.
Der Speer ist in der Mitte mit einer Griffstelle ausgestattet. Diese ist mit einem Textilband umwickelt, das ein Verrutschen der Hand weitgehend verhindert.
An dieser genau markierten Stelle muss der Speer gegriffen werden. Dabei gibt es unterschiedliche Griffarten, mit denen sich die Hand um den Speer schließen kann.
Allen Griffarten ist gemeinsam, dass der Griff mit zwei Fingern am hinteren Ende umschlossen wird. Diese beiden Finger halten den Kontakt in der Abwurfphase.
Viele Athleten nutzen Magnesium oder Harz, um den Kontakt zwischen der Wicklung und den Fingern zu intensivieren. Dies ist gestattet.
Bei allen Griffarten wird viel Kraft in den Fingern benötigt, damit der Speer optimal abgeworfen werden kann. Meist entscheidet sich ein Athlet im Laufe seiner Karriere für einen bestimmten dieser Griffe, mit dem er dann weiterhin wirft.
Der Daumen-Zeigefinger-Griff
Die meisten Athleten bevorzugen den Daumen-Zeigefinger-Griff. Der Zeigefinger und der Daumen liegen dabei hinter der Speerwicklung, während die anderen Finger direkt auf der Wicklung liegen. Im Moment des Abwurfs kommt es bei dieser Griffart häufig zu einem seitlichen Ausbrechen des Speers, das aber noch in der Wurfphase korrigiert werden kann.
Der Daumen-Mittelfinger-Griff
Bei dieser Griffart steuern Daumen und Mittelfinger den Speer. Der Zeigefinger wird zur Stabilisierung genutzt. Dazu wird er gerade gestreckt und unter der Wicklung angelegt, so dass er den Speer stützt.
Der Zangengriff
Zeige- und Mittelfinger bilden den Zangengriff, indem sie die Kontaktstelle zum Griff bilden. Bei dieser Griffart wird der Daumen zur Stabilisierung des Speers seitlich auf dem Griff aufgelegt.
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