Paintball - Regeln, Varianten und Ausrüstung

Paintball ist beliebter denn je. Die Möglichkeiten, das Spiel zu spielen, werden immer zahlreicher. Insbesondere vier Varianten haben sich herausgebildet, die von den Paintballern begeistert ausgeübt werden. Diese reichen vom einfachen Freizeitspaß bis hin zu detaillierten militärischen Simulationen. Informieren Sie sich über die Regeln und Varianten des Paintballs und lesen Sie, welche Ausrüstung für das Spiel erforderlich ist.

Von Kai Zielke

Paintball: Generelle Merkmale und Ablauf

Beim Paintball handelt es sich um einen taktischen Mannschaftssport. Die jeweiligen Teams markieren sich mithilfe von Markierern mit Farbkugeln. Es gilt, die Gegenspieler zu treffen, sodass diese aus dem Spiel ausscheiden.

Der Paintball steht für die Farbkugel, welche in der Regel aus einer Gelantinehülle angefertigt sind. Die Füllung besteht heutzutage meist aus gefärbtem Polyethylenglycol. Häufig bezeichnet man den Paintball auch einfach nur als Paint.

Entscheidend ist, dass die Kugeln umweltfreundlich sind. Sie werden draußen innerhalb von zwei Wochen abgebaut. Beim Markierer handelt es sich um die Druckluftwaffe, mit der die Kugel durch Nutzung von COz- oder Druckluft geschossen wird.

Wissenswertes zum Markierer beim Paintball

Paintballspieler versteckt hinter Reifenhaufen mit gelben Farbspritzern
Paintballspieler versteckt hinter Reifenhaufen mit gelben Farbspritzern

Der Markierer ist das Herzstück der Paintballwaffe. Mit ihm werden die kleinen Farbkugeln auf die Spieler des gegnerischen Teams abgefeuert.

Mit der Wahl des Markierers entscheidet sich bereits die Aggressivität des Spiels, schilderte einmal ein begeisterter Spieler. Denn die Markierer legen fest, ob die Teams durch überlegene Strategie den Sieg erringen müssen oder ob es sich um eine möglichst realistische Kriegssimulation handelt.

Allgemeines über die Markierer

Theoretisch ermöglichen es die Markierer, bis zu 28 Farbkugeln (den Farbkugeln verdankt das Spiel seinen Namen: engl.: Paintball) pro Sekunde abzufeuern. Dieser Wert wird allerdings bei offiziellen Turnieren durch Vorgabe des Deutschen Paintball Verbandes (DPV) reduziert.

Das in Europa gängige Kaliber des Markierers ist .68 (dies entspricht einem Durchmesser von etwa 17 Millimeter). In den USA kommen häufig auch kleinere Kaliber zum Einsatz. Die Amerikaner spielen ebenfalls mit .43, .50, .55 und .62-Markierern.

In der Bundesrepublik sind Markierer nach dem Waffengesetz zu behandeln: Dies bedeutet, sie dürfen nicht an Minderjährige verkauft werden. Für Erwachsene sind sie allerdings frei verfügbar.

Junge Frau im Paintball Outfit auf Wiese
Junge Frau im Paintball Outfit auf Wiese

Die unterschiedlichen Systeme der Markierer

Generell unterscheidet man bei den Markierern zwei technische Systeme: Das Pump-Action-Verfahren, bei dem nach jedem Schuss manuell repetiert (also eine Farbkugel in den Lauf befördert) werden muss und das semiautomatische Verfahren, bei dem der Markierer automatisch nachladen kann.

Innerhalb der semiautomatischen Markierer unterscheidet man e-Pneumaten, bei denen die Kugeln elektronisch repetiert werden, von den sonstigen Verfahren. Allerdings ist der Begriff "e-Pneumat" nicht exklusiv auf diese Modelle beschränkt.

Szenario-Waffen:

  • Real-Action-Markierer
  • Replika-Markierer
  • Woodland-Markierer
  • Szenario-Markierer

So gibt es auch Markierer, bei denen lediglich der mechanische Abzug durch einen elektronischen ersetzt wurde. Auch diese Markierer werden häufig als e-pneumatisch bezeichnet.

Der Spezialfall: Der Real-Action-Markierer als "Szenario-Waffe"

Beim Paintball gibt es einen wachsenden Fankreis unter den Spielern, die Kriegs- bzw. Gefechtssimulationen möglichst detailgetreu darstellen möchte. Dazu gehört auch ein Markierer, der äußerlich nicht von den echten Waffen der Soldaten zu unterscheiden ist.

Diese Markierer haben unterschiedliche Namen: Verbreitet sind

  • Real-Action-Markierer
  • Replika-Markierer
  • Woodland-Markierer und
  • Szenario-Markierer.

Generell ist beim Paintball der Einsatz roter Farbkugeln verpönt, weil diese an Blut erinnern. Diese Ächtung gilt insbesondere, wenn Real-Action-Markierer eingesetzt werden, um auf diese Weise zu verdeutlichen, dass der Spaß am Spiel nicht davon herrührt, Blut zu vergießen, sondern Gegner durch eine überlegene Strategie zu besiegen.

Paintballspieler in voller Montur unter Feuer auf dem Spielfeld
Paintballspieler in voller Montur unter Feuer auf dem Spielfeld

Spielarten

Beim Paintball kommen verschiedene Spielarten zur Anwendung.

RecBall: Die Variante für Einsteiger

Recreational Paintball (kurz: RecBall) ist die einfachste Variante des Spiels. Die Regeln ergeben sich ein Stück weit bereits aus dem Namen, der auf deutsch "Freizeit Paintball" bedeutet. Das Spiel wird nur zum Spaß ausgeübt; man spielt nicht um Geld und beteiligt sich nicht an offiziellen Turnieren, sondern betreibt das Spiel ausschließlich zum eigenen Vergnügen.

Die Regeln, Mannschaftsgrößen und die zulässige Ausrüstung unterliegen der freien Vereinbarung der Spieler, wobei sich im Laufe der Zeit herausgestellt hat, dass sich die meisten RecBaller an die Grundprinzipien des Paintballs halten: Vier bis fünf Spieler pro Team und als Spielfläche dient ein klassisches SupAir-Spielfeld.

Gerade Einsteiger wollen eigentlich nur RecBall spielen und sind sich überhaupt noch nicht darüber bewusst, dass man das Spiel auch auf andere Weise betreiben kann. Der Gebrauch roter Farbe ist hier verpöhnt.

Paintballvarianten:

  • RecBall
  • Speedball
  • XBall
  • Woodland

XBall: Das neue "Capture the Flag"

X-Ball ist die moderne Adaption des klassischen "Capture-the-Flag". Auch diese Variante wird auf einem SupAir-Feld ausgeübt. Zwei Mannschaften mit je fünf Spielern plus Auswechselspieler treten gegeneinander an.

Ziel ist es, die Flagge der gegnerischen Mannschaft zu erobern. Geschieht dies, wird der erfolgreichen Mannschaft ein Punkt gutgeschrieben, anschließend pausiert das Spiel zwei Minuten und wird dann wieder aufgenommen. Das Team, das zuerst fünf Punkte erreicht, hat sich den Gesamtsieg gesichert.

Speedball: Auf die Geschwindigkeit kommt es an

Speedball ist eigentlich ein Überbegriff für alle Spielarten, die auf besonders kleinen, künstlichen Feldern stattfinden. Zudem gibt es zwar die künstlichen SupAir-Deckungen (Kästen, Zylinder, etc.), diese sind jedoch stark reduziert. Der Name "Speedball" rührt aber auch daher, dass die Akteure einfach schneller sein müssen als in anderen Paintballvarianten.

Durch die begrenzte Spielfläche und die nur geringfügigen Deckungsmöglichkeiten wird den Spielern ein wesentlich höherer körperlicher Einsatz abverlangt. Insgesamt enden diese Spiele wesentlich schneller als die Varianten, die auf großen Flächen oder im Woodland stattfinden.

Woodland: Die genaue militärische Simulation

Klassisch bezeichnet der Ausdruck "Woodland" lediglich, dass man Paintball im natürlichen Terrain (also zumeist im Wald) spielt und auf künstliche Deckungen verzichtet. Im Laufe der Zeit hat sich allerdings die Begriffskombination "Woodland & Szenario" eingebürgert, die beschreibt, dass es nicht nur um die Umgebung geht, sondern, dass auch Uniformen und Ausrüstungen möglichst natürlich sein sollten.

Dies bedeutet, die Spieler streben danach, militärische Schlachten möglichst exakt zu simulieren, was bereits bei der Ausrüstung beginnt. Theoretisch sind dieser Spielvariante keine Grenzen gesetzt. In den USA spielen Teams sogar historische Schlachten möglichst exakt nach.

Paintball Spieler auf Wiese beim Schießen
Paintball Spieler auf Wiese beim Schießen

Varianten

Innerhalb der Spielarten kann in vielen Bereichen variiert werden. So sind im Laufe der Zeit mehrere Spielweisen entstanden:

  • Capture the Flag: Zwei gleich große Mannschaften treten gegeneinander an; jede hat eine eigene Flagge. Ziel ist, die gegnerische Flagge zu stehlen und zum Startpunkt des eigenen Teams zu bringen.

  • Hit the Base: Zwei gleich große Mannschaften treten gegeneinander an; Ziel ist, die gegnerische Base, den Startpunkt, zu erreichen, um diese abzuschlagen oder dort einen Buzzer zu drücken.

  • Elimination/Deathmatch: Zwei Mannschaften treten gegeneinander an; man spielt so lange, bis alle Mitglieder eines Teams markiert sind

  • Last Man Standing: Es gibt keine Teams; stattdessen spielt jeder gegen jeden. Der Spieler, der als letztes übrigbleibt, gewinnt.

  • VIP/Präsident: Zwei Mannschaften treten gegeneinander an; ein Team spielt mit dem VIP, einem speziell gekennzeichneten Spieler. Er muss zu einem Punkt gelangen, ohne markiert zu werden.

  • Civil War/Gettisburgh: Zwei Mannschaften treten gegeneinander an und stehen sich gegenüber; es müssen alle Gegner markiert werden. Jedes Team wechselt sich mit dem Markieren ab; dabei darf jeder Spieler nur einen anderen Spielermarkieren. Nicht markierte Spieler gehen aufeinander zu und versuchen wieder, sich gegenseitig zu treffen - der letzte Spieler, der noch steht, gewinnt.

Die vorgeschriebene Schutzausrüstung beim Paintball

Paintball ist streng reglementiertes Spiel, um alle Teilnehmer und den Schiedsrichter zu schützen. Die Sicherheit steht an erster Stelle. Doch so fest die Vorschriften über die Mannschaftsgrößen, die Feuerkraft der Markierer und die Farbe der Kugeln, mit denen gefeuert wird, auch sind, umso freier sind die Regeln für die Schutzbekleidung.

Diese Ausrüstungsgegenstände sind beim Paintball vorgeschrieben

Ausrüstung:

  • Markierer
  • Schutzmaske
  • Laufsocke
  • Neoprenbinden
  • Handschuhe
  • Suspensorium
  • Knieund Ellbogenschutz

Eigentlich gibt es nur zwei Gegenstände, die zwingend bei offiziellen Paintball-Spielen vorgeschrieben sind. Das Vorhandensein des Markierers, der als Waffe das Herzstück der Paintballausrüstung bildet, versteht sich dabei von selbst. Hinzu kommen eine Schutzmaske und die so genannte Laufsocke.

Die Schutzmaske dient insbesondere zum Schutz der Augen, wird aber häufig in Verbindung mit einem Helm getragen, um auch den Rest des Gesichts sowie den Hinterkopf zu schützen. Das Sicherheitsglas der Maske ist meist aus einem Polycarbonat gefertigt, das der Bewegungsenergie eines Paintballs widerstehen können muss.

Eine vergleichbare Anforderung besteht auch an die so genannte Laufsocke. Die "Barrel Sock" sichert den Markierer. Sie wird über den Lauf gestülpt und soll verhindern, dass ein versehentlich gelöster Schuss Schaden anrichtet. Der Paintball zerplatzt in einem solchen Fall in der Socke.

Die meisten Spielfeldbetreiber verlangen, dass der Markierer zwingend auf diese Weise gesichert wird, solange er sich nicht in der aktiven Verwendung befindet.

Paintballmaske auf Holztisch
Paintballmaske auf Holztisch

Die optionale Sportausrüstung beim Paintball

Die meisten Spieler lassen es jedoch nicht bei der vorgeschriebenen Sportausrüstung bewenden, sondern schützen zusätzlich weitere Körperregionen. Insbesondere Hals und der Kehlkopf gelten als extrem gefährdet, weshalb manche Spieler Schals tragen und andere auf die extra hierfür angefertigten Neoprenbinden zurückgreifen.

Verbreitet ist zudem das Suspensorium für die männliche Geschlechtsregion sowie Knie- und Ellbogenschützer. Diese Gegenstände sollen vor allem auf SupAir-Feldern, die über einen harten Boden verfügen, Sprünge abfedern.

Paintball Spieler beim Schießen
Paintball Spieler beim Schießen

Aus diesem Grund tragen zahlreiche Spieler auch Handschuhe, die einen freien Zeige- und Mittelfinger haben. Die Spieler wollen sich so zeitgleich schützen, aber auch möglichst frei schießen können.

Immer beliebter werden außerdem speziell gepolsterte Hosen und Trikots, die eine maximale Bewegungsfreiheit gewährleisten, aber dennoch in der Lage sind, die Bewegungsenergie von Kugeln abzufangen und auch Sprünge oder Stürze abzudämpfen. Die Stimmen, die fordern, dass Hosen und Trikots auch zur Pflichtausrüstung werden, mehren sich, da diese nicht nur optimalen Schutz gewährleisten, sondern auch ermöglichen, in kleinen Taschen Ausrüstungsgegenstände wie zum Beispiel Laufreiniger mit sich zu führen und das Spiel auf diese Weise effizienter machen.