Besonderheiten von Liegerädern und Hinweise zum Liegeradfahren
Zu den besonderen Arten von Fahrrädern zählen Liegeräder. Das Radfahren auf Liegerädern erfordert eine ganz andere Körperhaltung und bringt dadurch sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich, verglichen mit dem Radeln auf klassischen Fahrradmodellen. Bei einer Tour sollten einige Punkte beachtet werden. Informieren Sie sich über die Besonderheiten von Liegerädern und holen Sie sich Tipps zur Planung einer Tour mit dem Liegerad.
Liegeräder: Merkmale und Arten
Eine bequeme Art, sich fortzubewegen, ist das Radfahren. Eine Steigerung in Sachen Komfort bietet das Liegefahrrad.
Liegeräder zeichnen sich dadurch aus, dass sie das Radfahren in nach hinten geneigter Position ermöglichen. Sie eignen sich je nach Bauart für kurze Wegstrecken, für Langstrecken oder Rennen.
Wichtigste Merkmale sind die veränderten Positionen des Sitzes und der Pedalen, so dass der Fahrer in eine eher liegende Haltung beim Strampeln kommt. Auf alle Fälle sind Liegeradfahrer ein Hingucker im Straßenverkehr.
Es gibt sie in unterschiedlichen Versionen mit den jeweiligen konstruktionsbedingten Vor- und Nachteilen -
- vom Lang- und Kurzlieger
- über Tief- und Bauchlieger
- bis hin zum Semitieflieger
- Sesselrad oder
- vollverkleideten Velomobile.
Darüber hinaus gibt es die Komfortvelos auch als Liegetandem oder als Liegedreirad. Sie sind übrigens keine Erfindung der letzten Jahre, bereits in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts hat man sich horizontal auf Rädern fortbewegt.
Lenkungsmöglichkeiten
Bei Liegerädern können unterschiedliche Arten der Lenkung zum Einsatz kommen. Zu diesen zählen:
- die Oberlenker: die Griffe liegen oberhalb des Sitzes vor der Brust des Fahrers; man unterscheidet Tiller (T-förmig nahe der Brust) sowie UDK ("Um die Knie", Anordnung der Griffstange in Bogenform um die Knie)
- Untenlenker: unter dem Sitz befestigt, Griffe seitlich, etwas oberhalb der Sitzfläche
- Panzerlenkung: üblich bei Trikes oder Velomobilen, jedes Vorderrad wird mit eigenem Lenkhebel gesteuert
Im Folgenden geben wir einen Überblick über verschiedene Arten der Liegeräder...
Arten von Liegerädern:
- Langund Kurzlieger
- Tiefund Bauchlieger
- Semitieflieger
- Sesselrad
- Velomobile
- Liegetandem
- Liegedreirad
Langlieger
Langlieger sind die ersten Liegeräder, die bereits um die Jahrhundertwende entwickelt wurden. Es handelt sich bei ihnen um Liegeräder, deren Tretlager sich hinter dem Vorderrad befindet. Sie besitzen demzufolge einen sehr großen Radstand.
Ihr Schwerpunkt liegt ausschließlich auf dem Hinterrad, so dass Langlieger bei Schnee und Nässe nur wenig Halt bieten können. Ansonsten gelten Langlieger als sehr sicher, vor allem, wenn man sie mit der Unfallgefahr von Hochrädern vergleicht.
Das Gesamtgewicht des Langliegers ist allerdings sehr hoch, er lässt sich folglich nur schwer transportieren. Sein großer Wenderadius und die fehlende Aerodynamik haben den Langlieger inzwischen zu einer Seltenheit werden lassen, da andere Modelle Vorteile bieten.
Zu den Langliegern zählen auch Sessellieger. Sie werden auch als Scooter bezeichnet und weisen eine hohe Sitzposition auf.
Kurzlieger
Eines davon ist der Kurzlieger. Im Vergleich zum Langlieger ist er leichter, transportabler und durch den kleineren Radstand flexibler. An Sicherheit büßt er dabei nicht ein. Die Gesamtlänge des Kurzliegers ist mit der eines normalen Fahrrades zu vergleichen, wobei sich das Tretlager vor dem Vorderrad befindet.
Die Sitzhöhe auf dem Kurzlieger beträgt zwischen 40 und 60 Zentimetern, nur spezielle Tieflieger-Modelle sind niedriger. Durch die steile Lehnenkonstruktion nimmt der Fahrer auf dem Kurzlieger eine relativ aufrechte Sitzposition ein.
Sonderformen
Unter den Kurzliegern existieren einige Spezialmodelle. Ihre Bauweise bestimmt, für welches Einsatzgebiet sie sich eignen.
Tieflieger und Semi-Tieflieger
Für besonders sportliches Fahren oder gar für schnelle Rennen eignen sich Tieflieger, die durch eine extrem niedrige Sitzhöhe von unter 35 Zentimeter auffallen. In dieser Sitzposition gelingt es dem Fahrer, mit der Handfläche den Untergrund zu berühren.
Durch die besondere Bauart konnte eine bessere Aerodynamik erreicht werden, weil die Stirnfläche klein gehalten wird. Die gemäßigtere Bauart wird Semi-Tieflieger genannt.
Knicklenker
Eine andere Form von Kurzlieger ist der Knicklenker. Wie seine Bezeichnung erkennen lässt, zeichnet dieser Typ Liegerad sich durch eine besondere Art der Lenkung aus.
Das Steuerlager des Knicklenkers befindet sich unterhalb des Sitzes, beim Fahren schwenken Tretlager und Vorderrad mit. Das Ruderrad lässt sich durch einen rudernden Bewegungsablauf antreiben.
Diese Art Kurzlieger wird hauptsächlich für das Ganzkörpertraining benutzt. Für den Alltag eignet es sich kaum.
Weitere Radtypen
Neben diesen gibt es noch weitere Radtypen, die den Liegerädern zugeteilt werden. Zu diesen zählen
- Liegedreiräder, die meistens zwei Vorderräder aufweisen; die vollverkleidete Version stellt das Velomobil dar
- Liegetandems für zwei Fahrer mit zwei oder drei Rädern
- Ruderräder mit zwei oder drei Rädern, die durch Armkraft angetrieben werden
- Bauchlieger, bei denen der Fahrer sich in Bauchlage befindet
Vor- und Nachteile eines Liegerads verglichen mit normalen Fahrrädern
Spätestens beim Kauf eines Fahrrades stellt sich die Frage, ob es das "normale" Fahrradmodell werden soll oder ob man einen außergewöhnlichen Fahrradtypen auswählt. Jedes Fahrradmodell besitzt eigene Vor- und Nachteile.
Vorteile
Die Liege- und Sitzposition begünstigt eine sehr entspannte Körperhaltung, bei der Arme, Schultern und Handgelenke entlastet werden. Dadurch ermüdet der Oberkörper deutlich weniger. Das Gesäß wird im bequemen Sitz gegenüber dem Sattel deutlich geschont, und auch Schultern und Nacken sind entspannter.
Wer unter Bandscheibenproblemen leidet, wird von der Sitzposition eines Liegerades profitieren. Diese ist das entscheidende Kriterium, welches das Liegerad vom normalen Fahrrad unterscheidet.
Der Fahrer sitzt in einem Winkel zwischen 100 bis 160 Grad und vermeidet dadurch den Druck, den ein normaler Fahrradsattel auf das Steißbein und den unteren Beckenbereich ausübt. Die Haltung der Wirbelsäule kann als durchgängig ergonomisch bezeichnet werden, selbst im Halswirbelbereich kommt es nicht zu Überanstrengungen durch eine starre Kopfhaltung nach oben. Durch diese Sitzhaltung werden vorzeitige Ermüdungserscheinungen und Scheuerstellen an empfindlichen Körperregionen vermieden.
Für ein hervorragendes Fahrgefühl sorgt unter anderem auch der geringe Luftwiderstand, der durch die hoch angebrachten Pedale erreicht wird. Der Luftwiderstand ist gegenüber dem normalen Radfahren um 20-30% reduziert, bei gleichem Kraftaufwand ist also eine höhere Geschwindigkeit möglich. Spezielle Verkleidungen am Rad bieten eine zusätzliche Aerodynamik.
Hinzu kommt bei vielen Liegerad-Modellen die große Aufnahmefläche für Gepäckstücke. Somit sind Liegeräder ideale Gefährten für Lang- und Kurzreisen. Spezielle Tieflieger eignen sich selbst für Rennen.
Auch die Sicherheit ist nicht zu unterschätzen: Durch die liegende Position kommen weniger Stürze vor, bei denen nach vorne und direkt auf den Kopf gestürzt wird. Die Verletzungen fallen also im Schnitt geringfügiger aus, auch bedingt durch die niedrige Fallhöhe.
Da der Schwerpunkt bei Liegerädern tiefer liegt, haben sie eine stabilere Lage - besonders in kritischen Situationen wie Überschlags-, Brems- und Aufprallrisiken. Durch die Abstützung des Oberkörpers ist eine wirkungsvolle Kraftübertragung möglich. Und nicht zuletzt: Ein Liegerad ist auch wegen seiner Abmessungen relativ sicher vor Diebstahl.
Nachteile
Leider sind Liegeräder nicht besonders geländegängig. Selbst Bordsteine stellen für einige Modelle unüberwindbare Hindernisse dar, da der Fahrer den Körper während der Fahrt nicht aus dem Sitz heben kann. Auch die gute Federung gleicht diesen Mangel nicht aus.
Extreme Witterungsbedingungen, wie Regen und Schnee, machen das Liegeradfahren gefährlich. Der Schwerpunkt des Rades lastet auf dem Hinterrad, ein Wegrutschen des Vorderrades ist möglich.
Kommt es zu einer gefährlichen Situation, kann der Fahrer im Gegensatz zum normalen Fahrrad von einem Liegerad kaum abspringen. So gesehen kann das Sturzrisiko auch als weitaus größer angesehen werden.
Ein weiteres Problem ist das Sehen und Gesehenwerden. Steht die Sonne tief, fühlt sich der Fahrer durch die nach hinten geneigte Sitzhaltung schnell geblendet. Auch Regen und Schnee werden als eher unangenehm empfunden.
Da Liegeräder im Vergleich zu normalen Fahrrädern niedriger konstruiert sind, werden sie von anderen Verkehrsteilnehmern schlechter wahrgenommen, wenngleich sie für mehr Aufsehen sorgen. Es ist umstritten, welches Fahrrad sicherer ist: das normale, bei dem die Gefahr besteht, dass der Fahrer sich überschlägt oder das Liegerad, das seitwärts umkippen kann.
Bedingt durch die niedrige Verbreitung sind die Preise für Liegeräder meist deutlich höher als die der herkömmlichen Räder. Auch die besondere Konstruktion erfordert einen höheren Kostenaufwand. Kostenintensiver sind auch die Reparaturen, da die Ersatzteile seltener und damit teurer sind.
Besonders bei Reise-Liegerädern fällt auch das Gewicht des Rades auf: Ein Reiseliegerad kann sehr viel schwerer und damit schwerfälliger sein als ein Tourenrad. Bei den Renn-Liegerädern sind jedoch schon Modelle mit knapp acht Kilo zu erwerben.
Der verlängerte Radstand macht das Liegerad etwas schwerfälliger als das Fahrrad. Der Wendekreis ist höher, die Reaktionszeit langsamer.
Tipps zum Kauf
Liegeräder sind im Vergleich zu herkömmlichen Fahrrädern eine kostspielige Anschaffung. Schon aus diesem Grunde sollten bei der Auswahl einige Punkte beachtet werden.
Passende Maße und bevorzugte Fahreigenschaften
Liegeräder zeichnen sich durch eine besonders ergonomische Sitzposition aus, welche sie dem Fahrer bieten. Diese ist allerdings nur gegeben, wenn das Liegerad zum jeweiligen Fahrer passt.
Aus diesem Grunde sollten neben den Fahreigenschaften des Modells auch die Abmessungen des Liegerades beachtet werden. Sie lassen sich bei einer Probefahrt besonders gut testen. Selbst für Menschen, die ihr Liegerad über das Internet beziehen möchten, macht es Sinn, vorher im Fachhandel einige Modelle auszuprobieren.
Unterschiedliche Modelle von Liegerädern besitzen unterschiedliche Fahreigenschaften, die über den Einsatz des Liegerades entscheiden. Einige Fahrer legen ausschließlich Wert auf das Design, sie möchten auf ihren Radtouren bewundert werden. Anderen kommt es auf Bequemlichkeit oder auf Tempo an.
Im letzteren Fall wäre eine leichte Rahmenkonstruktion mit extrem tiefem Sitz und besonders großen Rädern von Vorteil. Sie bietet den geringsten Fahrwiderstand, so dass der Fahrer schnell auf Geschwindigkeit kommt. Anfänger bevorzugen Modelle, die sich durch eine gute Kurvenlage auszeichnen, durch welche das Verletzungsrisiko vermindert wird.
Sicherheit
Doch egal, für welches Modell der Fahrer sich entscheidet, Sicherheit sollte bei allen Liegerädern oberstes Gebot sein. Teilweise kann der Fahrer selbst dafür sorgen, dass sein Rad den gegebenen Beanspruchungen lange Stand hält.
Auf jedem Modell ist ein maximales Belastungsgewicht angegeben, das auf keinen Fall überschritten werden sollte. Rahmen- und Speichenbrüche wären vorprogrammiert.
Doch auch das Liegerad selbst sollte durch Robustheit überzeugen. Diese betrifft nicht nur Räder und Rahmen, sondern auch alle Verbindungsteile, die sich im besten Fall mit gängigen Werkzeugen zusammenfügen lassen.
Kosten
Bei der Auswahl des Liegerades sollte nicht nur der einmalige Anschaffungspreis beachtet werden. Auch die laufenden Kosten unterscheiden sich von Modell zu Modell.
Für einige Liegeräder gestaltet sich die Ersatzteilbeschaffung schwieriger, andere benötigen mehr Wartungsaufwand. Bei manch einem Modell ist der Fachmann selbst für das Luftaufpumpen gefragt, weil gängige Fahrradpumpen nicht auf die Ventile passen.
Im Allgemeinen dürfte jeder Liegeradfan das für ihn passende Modell finden. Dann steht dem Weg zur Arbeit, einem längeren Ausflug oder einem Rennen nichts im Wege. Und selbst das ergonomischste Liegerad bietet einen hohen Spaßfaktor.
Tipps für die Tour mit dem Liegerad
Sind auch Sie vom Prinzip des Liegerads fasziniert und denken über eine Anschaffung nach? Oder möchten Sie vielleicht im Urlaub, in einer besonders schönen Radgegend, ein paar Touren mit dem Liegerad unternehmen?
Dann werden Sie sicher Freude und Vergnügen an diesem ganz besonderen Fahrvergnügen finden. Denn mit dem Liegerad können Sie wunderschöne Touren fahren und die unglaublichsten Erlebnisse haben. Ein paar Tipps für die Tour mit dem Liegerad haben wir hier für Sie zusammengestellt.
Beschaffenheit der Straße und Steuerung des Rads beachten
Perfekte Strecke:
- wenig Verkehr
- ebenes Gelände
- Untergrund präpariert
- landschaftlich schön
Planen Sie bei Ihren ersten Touren mit dem Liegerad die Fahrstrecke ganz besonders gut. Achten Sie dabei vor allem auf die Beschaffenheit der Straße.
Denn beim Liegerad können Sie nicht wie beim normalen Rad an kritischen Stellen aus dem Sattel gehen. Wenn Sie auf unebenem Gelände fahren, dann federt die Konstruktion des Liegerads die Stöße weitgehend ab, ein ruckeliges Fahrgefühl jedoch wird Ihnen bleiben und den Fahrspaß trüben.
Denken Sie auch daran, dass das Liegerad schwerfälliger und schwieriger zu beherrschen ist, als das normale Fahrrad. Geschicklichkeitsmanöver und Fahrsituationen, die eine sehr schnelle Reaktion verlangen, sind also dementsprechend schwieriger zu bewältigen.
Eine Strecke mit wenig Verkehr wählen
Wählen Sie für Ihre Tour auf dem Liegerad eine Strecke mit möglichst niedrigem Verkehrsaufkommen. Bedenken Sie die niedrige Sitzposition, und dass Ihnen andere Verkehrsteilnehmer schnell die Sicht versperren können.
Am besten geeignet ist eine landschaftlich reizvolle Strecke in der Natur, jedoch mit einem gut präparierten Untergrund. Perfekte Bedingungen für die Fahrt mit dem Liegerad finden sich häufig entlang von großen Flüssen.< Die Strecken führen übersichtlich geradeaus, es sind meist keine steilen Passagen oder uneinsehbare Stellen zu überwinden.
Mehr Komfort durch Räder mit Gepäckvorrichtung
Wenn Sie eine mehrtägige Tour planen, dann können Sie sich dafür auch ein Liegerad mit Gepäckvorrichtung mieten. Diese speziellen Reise-Liegeräder sind zwar insgesamt etwas schwerfälliger und langsamer zu fahren, bieten aber einen deutlich erhöhten Komfort.
Die Sitze sind meist ergonomischer geformt und häufig aus einem weicheren Material gearbeitet. Hinter dem Sitz bietet sich genügend Stauraum für alles, was Sie unterwegs benötigen.
Achten Sie darauf, Ihre Utensilien wasserdicht zu verpacken. Richten Sie sich vorsorglich darauf ein, dass Sie auf Ihren Touren viele interessierte Menschen kennen lernen wollen, die Sie und Ihr Liegerad bestaunen und viele Fragen an Sie stellen werden.
Die Geschichte des Liegerads
Ein Liegerad ermöglicht das Fahrradfahren in nach hinten geneigter Sitz- oder Liegeposition. Tretlager und Pedale befinden sich vor oder hinter dem Vorderrad, der Sitz verfügt über eine Lehne. Es ist also eine bequeme Art des Fahrradfahrens, welche auf eine lange Tradition zurückblicken kann.
Nachdem im Jahr 1817 das Zweiradprinzip präsentiert wurde, war es nur noch eine Frage von einigen Jahrzehnten, bis sich der Laufradantrieb zum Fußtrommelantrieb weiterentwickelte. Später kam der Pedalantrieb hinzu. Für damalige Verhältnisse hohe Geschwindigkeiten erreichte man auf dem Hochrad, welches allerdings eine gefährliche Variante des Radfahrens bot.
Eine Vielzahl tödlicher Unfälle verlangte nach einer neuen Erfindung, dem Kettenantrieb.
Der Kettenantrieb arbeitet nach dem Prinzip der Übersetzung. Es wurden unterschiedlichste Konstruktionen gefertigt, die höhere oder niedrigere Sitzpositionen boten und ein leichtes Treten ermöglichen sollten.
Dabei entstanden die ersten Liegeräder. Einige davon gingen in Serie, beispielsweise 1895 das Sesselrad des Schweizer Herstellers Challand oder 1901 das Brown-Recumbent.
Erster Durchbruch von Peugeot
Auf Letzterem basierte das Peugeot-Modell, das ab 1914 in großer Auflage produziert wurde. Es folgte das J-Rad, benannt nach dem Luftfahrtpionier und Entwickler Paul Jaray, der sich gleichzeitig als Vater der Stromlinienform bezeichnen durfte.
Nur wenig später kam das Velocar auf, das Charles Mochet 1933 zusammen mit seinem Sohn Georges konstruierte. Beim Liegeradrennen erreichte es eine Geschwindigkeit von über 45 Kilometer in der Stunde, was für den internationalen Radsportverband UCI ein Grund war, sämtliche Liegefahrräder vom Rennen auszuschließen.
Der Trend der Kurzlieger
Während der Kriegszeiten stagnierte die Entwicklung in der Fahrradherstellung geringfügig, trotzdem konstruierte man neben den bis dahin üblichen Langliegern erste Kurzlieger. Dem deutschen Ingenieur Paul Rinkowski ist es zu verdanken, dass die überarbeitete Auflage des Cycloratio auf Platz eins der Liegeräder landete.
Die Nachfrage nach immer neueren Modellen blieb noch so lange stabil, bis sich das Auto zum dominierenden Fortbewegungsmittel entwickelte. Somit erlebte die Liegeradherstellung in den 50er Jahren eine Flaute, die dazu führte, dass Liegeräder fortan nur noch in Kleinserie gefertigt wurden.
Einige Anhänger blieben dieser Szene weiterhin treu. Nachdem 1976 ein Zusammenschluss von Verbänden zur Förderung der Entwicklung von muskelkraftbetriebenen Fahrzeugen aller Art zum IHPVA erfolgte, erlebte das Liegerad ein Comeback. Seitdem gibt es wieder regelmäßige Wettbewerbe, bei denen Liegeräder zugelassen sind.
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