Rafting: Körperliche Voraussetzungen, Vorbereitung und die Ausbildung zum Raftingguide

Beim Rafting handelt es sich um einen Sport, bei dem man mit einem Schlauchboot einen Fluss befährt. Dabei setzt man auf Gewässer mit schnellen Strömungen. Eine entsprechenden Wildwassertour bedarf einer guten Vorbereitung. Lesen Sie, welche körperlichen Voraussetzungen für das Rafting erforderlich sind, und wie man sich auf eine Tour vorbereitet. Informieren Sie sich außerdem über die Ausbildung zum Raftingguide.

Von Kathrin Schramm

Körperliche Voraussetzungen

Gute Schwimmkenntnisse

Wer raften möchte, der sollte in erster Linie ein sehr sicherer und guter Schwimmer sein und keine Angst auch vor wilderen Gewässern haben. Denn das Rafting findet meist in Gebirgsbächen statt, in denen es

  • Strudel
  • Wellen und
  • Hindernisse

gibt. Ein unsicherer Schwimmer würde hier schnell in Panik geraten und seine Gesundheit, wenn nicht sogar sein Leben gefährden. Ein Irrglaube ist es, dass auch ein unsicherer Schwimmer durch die Schutzkleidung genug Auftrieb und Sicherheit erhalten würde.

Kraft und Kondition

Selbst wenn Sie nicht aus dem Boot fallen, so wird das Raften Ihnen doch einiges an Kraft und Kondition abverlangen. Es erfordert hohe körperliche Kräfte, ein Boot mit oder entgegen der Strömung in die gewünschte Richtung zu steuern. Dabei ist nicht nur Kraft in den Oberarmen gefragt, sondern auch im Rücken und im Rumpf. Nicht zuletzt wird die Beinarbeit benötigt, um den Körper zu stabilisieren.

In jedem Fall ist es also von Vorteil, wenn Sie

  • kräftig sind und
  • über eine sehr gute Grundkondition verfügen.

Menschen, die prinzipiell keinen Sport treiben, sollten sich gut überlegen, ob sie beim Rafting tatsächlich soviel Spaß haben werden, wie sie erwarten.

Der Aspekt der Körpergröße

Ganz klar liegt auch auf der Hand: Menschen mit einer größeren Körpergröße sind beim Raften im Vorteil. Sie verfügen über eine größere Spannweite der Arme und haben einen höheren Bewegungsradius beim Paddeln.

Körperlich sehr kleine Menschen dagegen können sich schwer damit tun, die Paddel mit ausgestreckten Armen überhaupt richtig zur Steuerung einzusetzen. Auch das Abstoßen von einem Hindernis kann für kleinere Personen zu einer nicht zu bewältigenden Aufgabe werden.

Unter anderem aus diesem Grund sollte auch darauf verzichtet werden, Kinder zum Rafting mit zu nehmen. Sie sind den körperlichen Anforderungen einfach noch nicht gewachsen und können Gefahrensituationen meist auch nicht richtig einschätzen. Denn auch diese Fähigkeit macht einen erfolgreichen Raftingsportler aus.

Das vorausschauende Erkennen von Gefahren sollte geübt werden. Nur wer sich beim Raften ausreichend konzentrieren kann, wird Hindernisse und Gefahrenquellen sicher umrunden können.

Gelbes Raftingboot mit Personen im Wasser
Gelbes Raftingboot mit Personen im Wasser

Empfehlenswert:

  • gute Schwimmkenntnisse
  • keine Angst
  • Kraft
  • gute Kondition
  • bestimmte Körpergröße

Tipps zur Vorbereitung

Rafting ist eine harte und wilde Wassersportart, die man am besten dann meistert, wenn man sich gut auf die Tour vorbereitet. Für die notwendige Abwechslung sorgt die Natur schon ganz von selbst, deshalb sollten Sie auf keinen Fall unvorbereitet an das Unternehmen heran gehen. Ein paar Dinge, die Sie beachten sollten, zeigen wir Ihnen hier auf.

Wenn Sie an einem Gebirgsfluss raften möchten, dann sollten Sie nicht einfach planlos an einer Stelle einsteigen, und auf eine geeignete Ausstiegsstelle hoffen. Das kann zwar funktionieren, kann aber ebenso zu unliebsamen Überraschungen führen.

  • Überprüfen Sie deshalb die Strecke, die Sie zurücklegen möchten, zuerst einmal von Land aus.
  • Noch besser ist es natürlich, wenn Sie das Rafting von einer bewachten Station aus beginnen.

Dort finden Sie Fachleute, die Ihnen Tipps zur Strecke und wichtige regionale Informationen geben können. Meist sind auch die Ausstiegsstellen überwacht und mit einer besonders guten Infrastruktur versehen, so dass Sie dort Hilfe erhalten, sollte es mit dem geplanten Ausstieg Probleme geben.

Ausstattung und Material

Wenn Sie an einer geführten Tour mit geliehenem Material teilnehmen möchten, dann erkundigen Sie sich im Vorfeld genau, welcher Art

  • die Ausstattung
  • die Boote und
  • das Sicherheitsmaterial

sind. Nur wenn Sie einen guten und professionellen Eindruck vom jeweiligen Anbieter haben, sollten Sie dort auch Kunde werden. In Österreich, der Schweiz und Deutschland können Sie in der Regel davon ausgehen, dass die Anbieter über gutes Material verfügen.

Wenn Sie mit eigenem Material und auf eigene Faust raften möchten, dann überprüfen und warten Sie Ihre Ausrüstung rechtzeitig vorher. Stellen Sie alles zusammen, damit Sie nichts zuhause vergessen. Idealerweise können Sie sich eine Packliste anlegen, die Sie dann bei jedem Ausflug aufs Neue verwenden und ergänzen können.

Die ideale körperliche Verfassung

Achten Sie auf Ihre körperliche Form. Das Raften erfordert viel Kraft und eine gute Kondition. Keinesfalls sollten Sie geschwächt oder krank an den Start gehen.

Ein harmloser Infekt zum Beispiel kann in dem kalten Wasser schnell zu einer chronischen Erkältung oder Lungenentzündung führen, außerdem wäre die Belastung für das Herz-Kreislauf-System unter Extrembedingungen zu hoch.

Gehen Sie also nur gesund und topfit an den Start. Wenn Sie eine größere Tour planen, dann sollten Sie schon im Winter mit dem Konditions- und Krafttraining beginnen.

Mann beim Rafting im Fluss
Mann beim Rafting im Fluss

Die Ausbildung zum Raftingguide

Rafting ist zwar vergleichsweise einfach zu erlernen, dennoch stets gefährlich in der Ausführung. Deshalb sollten Anfänger und Rafting Einsteiger sich nie auf eigene Faust auf einen Raft begeben, sondern sich nach Möglichkeit immer einer geführten Gruppe anschließen.

Eine solche Gruppe wird von einem Raftingguide geleitet, der die Verantwortung für den anstehenden Raft übernimmt. Welche Aufgaben der Raftingguide erfüllen muss und welche Details seine Ausbildung erhält, das erfahren Sie hier.

Der Raftingguide kann mit einem Bergführer verglichen werden. Er ist der Kapitän an Bord des Rafts und trägt die Verantwortung für die Insassen und den Verlauf der Tour. Dies kann nur funktionieren, wenn seine Autorität auch von allen Teilnehmern anerkannt wird.

  • Deshalb sollte eine Ausbildung zum Raftingguide nur anstreben, wer über eine natürliche Autorität und ein gutes Durchsetzungsvermögen verfügt.
  • Die Arbeit mit einer Gruppe sollte dem Raftingguide Spaß machen, keineswegs aber zu einer unsympathischen Ego-Show werden.

Vorbereitung auf Extremsituationen

In seiner Ausbildung erfährt der Raftingguide daher neben den fachlichen Diszipilinen auch eine psychologische Schulung, die ihn auf den Umgang mit Gruppen und möglicherweise auch schwierigen Einzelpersonen in solchen Gruppen vorbereitet.

Besonders wichtig ist es, in Extremsituationen, ruhig und souverän zu bleiben, zu entscheiden und zu bestimmen. Nur wer diese natürliche Autorität ausstrahlt, kann auch von einer Gruppe ernst genommen und akzeptiert werden. Deshalb ist es ein Bestandteil einer jeden guten Raftingguide Ausbildung, auch gefährliche Situationen zu simulieren und nachzustellen, und so zu vermitteln, wie unter Druck besonnen reagiert werden kann.

Fachliche Kompetenzen

Ebenso wichtig ist natürlich die fachliche Kompetenz des Raftingguides. Er muss sich nicht nur mit dem Material auskennen, sondern auch alle Fragen zu dessen Funktionsweise beantworten können. Er sollte in der Lage sein, kleinere Reparaturen selbst durchzuführen, oder im Notfall eben Lösungen zum Improvisieren finden können.

Ein guter Raftingguide:

  • natürliche Autorität
  • Durchsetzungsvermögen
  • Rettungsschwimmer
  • Fachkompetenz
  • ruhiges Gemüt
  • Spaß in der Gruppe
  • Improvisationstalent

Nicht nur im eigenen Gebiet, sondern auch generell muss er über ein solides Wissen verfügen, das ihm die Wetterbeobachtung und die Deutung der Flussbewegungen erleichtert.

Mögliche Voraussetzungen

So erfährt er eine Ausbildung in Wasserkunde und in Wetterkunde, die auch direkt am Gewässer abgeprüft wird. Der Raftingguide sollte ein sehr guter Schwimmer sein und über eine Ausbildung zum Rettungsschwimmer verfügen. Diese ist nicht immer Teil seiner Ausbildung, wird an manchen Schulen aber als Teilnahmebedingung vorausgesetzt.

  • Christoph Erber Rafting, Conrad Stein Verlag GmbH, 2008, ISBN 3866860013
  • Jib Ellison Rafting. OutdoorHandbuch, Stein, 1992, ISBN 389392101X

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