Pferderennen - Merkmale, Wettarten und Infos zur Ausschreibung und Preisgelddotierung
Pferderennen gibt es viele. Doch nicht alle sind gleich beliebt. Einige sind aufgrund ihrer Geschichte oder Tradition berühmt, andere weil besonders edle Pferde starten und wieder andere weil sie auf speziellen Rennstrecken stattfinden. Dabei spielen auch Wetten eine wichtige Rolle; wer sich bei Pferdewetten auskennt, kann sich eine goldene Nase verdienen. Ein Tag auf der Rennbahn bedeutet nicht nur Spannung und Spaß, sondern auch Nervenkitzel - besonders, wenn es um das eigene Geld geht. Lesen Sie alles Wissenswerte über die unterschiedlichen Arten von Pferderennen.
Pferderennen - Generelle Merkmale
Bei einem Pferderennen bwz. dem Pferderennsport handelt es sich um einen Pferdesport, bei dem es darum geht, dass Pferde in möglichst kurzer Zeit eine gewisse Distanz zurücklegen müssen. Die Pferderennen werden zu den ältesten Sportarten der Menschen gezählt - sie haben einen wichtigen Grundstein für die Pferdezucht gelegt.
So konnte man durch die harte Auslesung an den Rennbahnen Leistungsmerkmale erkennen und erhalten. Gleichzeitig stellen Pferderennen auch eine alte Freizeitbeschäftigung dar.
Pferderennen werden auf verschiedenen Böden ausgetragen. Die entsprechenden Rennbahnen bezeichnet man als Turf. Häufig findet man Pferderennen auch unter der Bezeichnung Derby.
Besonders interessant sind Pferderennen für die Besitzer eines Rennpferdes, da man damit viel Geld machen kann. Wer sich selbst kein Pferd leisten kann, hat die Möglichkeit, sich einer Besitzergemeinschaft anzuschließen.
Die Ausschreibung
Jedes Rennen ist ausgeschrieben. Unter dem Begriff "Ausschreibung" versteht man die Rahmenbedingungen, die für ein bestimmtes Rennen gelten. Darunter fallen unter anderem
- Ort
- Distanz
- Zeit und natürlich auch
- die Dotierung der teilnehmenden Pferde.
Jedes Pferd wird vor dem Rennen genau bestimmt und auf seine Rennleistung überprüft. Jede Ausschreibung eines Pferderennens wird vom Direktorium für Vollblutzucht und Rennen überwacht, damit es zu keinen Unregelmäßigkeiten kommt und alles seine Ordnung hat. Rennen gelten in den Augen des DVR als so genannte Pferdeleistungsprüfungen.
Pro Tag wird nicht nur ein Rennen ausgeschrieben. An einem gewöhnlichen Renntag können bis zu zwölf Rennen ausgeschrieben werden. Dabei werden verschiedene Leistungsklassen der Pferde unterschieden.
In Deutschland gibt es keine Rennen, an denen unterschiedliche Pferderassen teilnehmen. Diese "offenen" Rennen finden grundsätzlich im Ausland statt.
Die Preisgelddotierung
Nicht jeder Sieg ist gleich viel Wert. Es kommt dabei ganz auf die Bedeutung des jeweiligen Rennens an.
Wichtige und anerkannte Rennen sind natürlich höher dotiert. Die Sieger bekommen nicht nur mehr Ruhm und Ehre, sondern auch mehr Preisgeld. Das Preisgeld erhöht sich auch, je edler die teilnehmende Pferderasse ist.
Interessant ist, dass es nicht nur für die ersten drei, sondern für die ersten vier erstplatzierten Pferde Preisgelder gibt. Hin und wieder bekommen auch der Fünfte und der Sechste ein Preisgeld.
In der Rennordnung ist geregelt, dass zwischen Rennen der Klasse A und B unterschieden wird, wobei das Preisgeld in der Klasse B grundsätzlich unter 2.000 Euro liegt. Internationale Rennen, die nach bestimmten Standards geführt werden, müssen eine Grunddotierung garantieren.
- Im Deutschen Derby der Gruppe I erhielt der Sieger beispielsweise die sagenhafte Summe von 381.000 Euro.
- Für ein Rennen der Gruppe I gibt es im Normalfall 90.000 Euro,
- während Sieger eines Gruppe III Rennens 40.000 Euro bekommen.
- Wer ein Listenrennen gewinnt, bekommt immerhin 12.000 Euro.
- In Dubai findet das höchst dotierte Pferderennen der Welt statt. Der Gewinner bekommt 6.000.000 Dollar.
Die verschiedenen Formen des Pferderennens
Pferderennen zählen zu den ältesten Sportarten, die es gibt. Sie begeistern nicht nur das Publikum, sondern dienen auch der Zucht. Nur wer auf der Rennbahn gewinnt und somit Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Wendigkeit zeigt, wird zur Zucht zugelassen.
Bestimmte Pferderassen wie der Traber oder das Englische Vollblut würden ohne Pferderennen heutzutage möglicherweise nicht so hervorragende Eigenschaften haben. Diese Rassen verdanken ihre Leistungsmerkmale vor allem dem Rennsport. Während für Rennpferde vor allem Schnelligkeit und Ausdauer wichtig sind, kristallisieren sich bei anderen Rassen Eigenschaften wie Gesundheit und Widerstandsfähigkeit heraus.
Pferderennen:
- Flachrennen
- Derby
- Guineas
- St. Leger
- Gruppenrennen
- Verkaufsrennen
- Hindernisrennen
Galopprennen
Heutzutage gibt es viele verschiedene Pferderennen. Einen wichtigen Bereich stellen Galopprennen dar, von denen es unterschiedliche Ausführungen gibt. Beim Galopprennen sind sämtliche Gangarten erlaubt.
Flachrennen
Bei so genannten Flachrennen kommen die Pferde auf speziellen Rennbahnen zum Einsatz. Wie der Name schon sagt, handelt es sich um eine flache Strecke ohne Hindernisse und Sprünge.
Gruppenrennen
Bei so genannten Gruppenrennen wird ein internationaler Vergleich des Englischen Vollblutes angestrebt. Es gibt drei Gruppen, in denen die Pferde unterschiedlich schwere Gewichte tragen müssen. Listenrennen funktionieren ähnlich wie Gruppenrennen, liegen aber vom Prestigewert her etwas darunter.
Verkaufsrennen
Besonders interessant sind Verkaufsrennen. Die teilnehmenden Pferde können nach dem Wettbewerb gekauft werden. Auch hier müssen die Pferde speziell auf ihre Leistung, ihr Alter und ihr Geschlecht abgestimmte Gewichte tragen.
Nach dem Rennen werden die einzelnen Pferde an den Höchstbietenden verkauft. In Deutschland wird nur der Sieger eines Rennens versteigert.
Weitere Rennarten
Zu den Flachrennen gehören auch
- das Aufgewichtsrennen, bei dem die Pferde zusätzliche Gewichte tragen müssen
- das Ausgleichsrennen
- das Stutenrennen
- das Halbblutrennen und
- Heat (Heatrennen)
Hindernisrennen
Eine weitere Form des Galopprennens ist das Hindernisrennen, das speziell für zu diesem Zweck gezüchtete Tiere veranstaltet wird. Hierbei werden wiederum
- Jagdrennen (Steeplechase)
- Seejagdrennen und
- Hürdenrennen
unterschieden.
Weitere Informationen zum Galopprennen erhalten Sie hier.
Trabrennen
Beim Trabrennen ist ausschließlich die Gangart Trab erlaubt. Verfällt ein Pferd in den Galopp, wird es disqualifiziert.
Die Verbreitung des Trabrennsports ist vor allem europaweit sowie in den USA bekannt. Wenn Sie mehr über das Trabrennen erfahren möchten, informieren Sie sich hier.
Derby, Guineas und St. Leger
Das wichtigste Rennen für dreijährige Pferde ist das Derby, welches überall auf der Welt ausgetragen wird. Für Stuten gibt es die 1.000 Guineas, auch Henkel-Rennen genannt. Hengste und Stuten dürfen an den 2.000 Guineas teilnehmen. Das älteste Rennen ist das St. Leger, welches ebenfalls zu den klassischen Rennen gehört.
Weitere Rennarten
Zu den weiteren Arten von Pferderennen zählen:
- Skikjöring: hier wird ein Skifahrer von einem reiterlosen Pferd gezogen
- Skijöring: hier wird ein Skifahrer von einem Pferd mit Reiter gezogen
- Offroad-Kjöring: hier wird ein Inline Skater von einem Springpferd gezogen
- Töltrennen: hier ist nur die Gangart Tölt (genbzogen, können nur bestimmte Pferderassen) erlaubt, in den meisten Fällen von Islandpferden gelaufen
- Passrennen: hier ist nur der Passgang (Zweitakt in zwei Phasen) erlaubt
- Barrel Race: Western-Disziplin; drei Ölfässer müssen so schnell wie möglich umrundet werden
Die berühmtesten Pferderennen
Die Ergebnisse von Pferderennen werden seit Anfang des 18. Jahrhunderts dokumentiert. So konnte man auch im Nachhinein berühmte Rennpferde miteinander vergleichen und die besten und erfolgreichsten Tiere ermitteln.
Ascot
Innerhalb von Europa ist das Rennen von Ascot am berühmtesten. Seit dem 18. Jahrhundert findet auf dem Kurs von Ascot das alljährliche Royal Ascot Pferderennen statt.
Hier sind allerdings nicht nur die Pferde im Mittelpunkt. Auch die Zuschauer möchten bewundert werden. Das Motto lautet: Sehen und gesehen werden.
Berühmte Rennen:
- Ascot
- Palio di Siena
- Kentucky Derby
- Dubai World Cup
Palio di Siena
Auch Palio di Siena wird Pferdefans ein Begriff sein. Es handelt sich hier um eines der kürzesten Pferderennen der Welt, welches - wie der Name schon sagt - in Siena ausgetragen wird. Es dauert nur ungefähr eine Minute und zählt trotzdem zu den härtesten Rennen im Reitsport.
Kentucky Derby
Das Kentucky Derby zählt ebenfalls zu den berühmtesten Pferderennen der Welt. Es findet speziell für dreijährige Vollblüter statt und wird seit 1875 ausgetragen.
Bei diesem sagenhaften Rennen sehen jährlich etwa 150.000 Besucher live zu. Durch den großen Ansturm der Besucher müssen die Karten bereits ein Jahr im Voraus bestellt werden.
Dubai World Cup
Der Dubai World Cup ist mit 6.000.000 Preisgeld dotiert und gehört gerade deshalb zu den beliebtesten Pferderennen. Jeder möchte hier gewinnen. In Dubai wird auch ein ganz spezielles Rennen ausgetragen: Ein Distanzreiten, bei dem 160 Kilometer überwunden werden müssen.
Auch in Hong Kong werden jährlich viele wichtige Pferderennen ausgetragen. Der Rennsport hat sich mittlerweile in weiten Teilen der Welt etabliert und gehört zu den beliebtesten Zuschauersportarten überhaupt.
Wer nicht nur zusehen, sondern sich selbst beteiligen möchte, kann Wetten abschließen und sich ein hübsches Sümmchen nebenher verdienen. Bei den beliebtesten und berühmtesten Rennen der Welt kann man am meisten Geld verdienen, da die Quoten hier am besten sind.
Die unterschiedlichen Wettarten
Viele Menschen nehmen an, dass man bei Pferderennen immer nur auf den Sieger setzt. Demnach würde man sich lediglich ein Pferd aussuchen und darauf setzen müssen.>
Wer immer auf dasselbe Pferd setzt, müsste also irgendwann Glück haben und gewinnen. Doch so einfach ist es nicht. Es gibt verschiedene Wettarten, die je nach Wette eine unterschiedliche Quote haben, welche am Totalisator ermittelt wird.
Wettarten:
- Wette auf Sieg
- 2er/ 3er/ 4er-Wette
- Platzzwilling
- Finish-Wette
- WIN/PLACE/SHOW
Wette auf Sieg
Die einfachste Wette ist die Wette auf Sieg. Eine weitere Möglichkeit ist folgende: Man wettet auf einen Platz, was so viel heißt: Das Pferd muss entweder Erster, Zweiter oder Dritter werden. Sollten beim Rennen weniger als sieben Teilnehmer starten, so muss das Pferd den ersten oder zweiten Platz belegen.
Zweier-, Dreier- und Vierer-Wette
Bei der so genannten Zweier-Wette wird auf die Reihenfolge der Pferde auf Rang 1 und 2 gewettet.
Die Dreier-Wette funktioniert ähnlich: Man wettet auf die Reihenfolge der ersten drei Plätze.
Die Vierer-Wette ist eine Neuerung bei den Pferdewetten. Sie wird erst seit 2007 und zwar meist nur bei einem Rennen pro Renntag angeboten. Die Mindestauszahlung beträgt meist 10.000 Euro, deshalb ist diese Wettart besonders beliebt in Deutschland. Bei dieser Wette sind die Umsätze meist höher als bei anderen Pferdewetten.
Platzzwilling und Finish-Wette
Wer auf einen Platzzwilling setzt, wettet auf zwei Pferde, welche unter die ersten drei Plätze kommen müssen. Bei der Finish-Wette wird auf die Sieger von drei Rennen gesetzt.
Diese Rennen finden meist am Ende des Renntages statt. Die Top-6-Wette funktioniert nach dem gleichen Prinzip, allerdings müssen hier gleich sechs Sieger vorausgesagt werden.
WIN, PLACE und SHOW
In den USA und in Österreich kann man entweder auf WIN, PLACE oder SHOW wetten.
- WIN bedeutet, dass das genannte Pferd das Rennen gewinnen muss.
- Bei PLACE muss das Pferd den ersten oder zweiten Platz belegen.
- Wird auf SHOW gewettet, so muss das Pferd auf den ersten, zweiten oder dritten Rang kommen.
Diese drei Wettarten können auch miteinander kombiniert werden.
-
Berliner Pferderennsport, Sutton Verlag, 2007, ISBN 3866800886
-
Horse Racing (Decades of the 20th Century), Könemann, 2000, ISBN 3829036248
-
Seabiscuit. Mit dem Willen zum Erfolg. Das Buch zum Film, Ullstein Tb., 2003, ISBN 3548364829
-
Kleine Philosophie der Passionen. Pferderennen, Dtv, 2000, ISBN 3423204184