Reithosen - Merkmale, Arten und Tipps zur Auswahl

Reithosen sind Teil der Ausrüstung im Reitsport. Sie zeichnen sich durch hohe Bequemlichkeit, Haltbarkeit und Passgenauigkeit aus. Man unterscheidet zwei Arten des Besatzes, diverse Materialien und Schnittführungen. Reithosen müssen vor allem gut sitzen und dürfen den Reiter bei keiner Bewegung beeinträchtigen. Außerdem muss eine Reithose sehr widerstandsfähig sein, da sie sehr hoher Beanspruchung ausgesetzt wird. Lesen Sie alles Wissenswerte zur Reithose.

Von Sarah Cramer

Reithosen - Merkmale und Funktion

Reithosen haben die Aufgabe,

Hierzu sind sie mit unterschiedlichen Arten von Besatzstücken ausgestattet. Diese befinden sich entweder auf der Innenseite der Hose im Kniebereich oder erstrecken sich bis über die Sitzfläche. Letzterer Besatz wird Vollbesatz genannt.

Reitsport: Reiter auf Pferderücken, Parcoursreiten
Reitsport: Reiter auf Pferderücken, Parcoursreiten

Besatzstücke von Reithosen

Hergestellt werden Besatzstücke aus

wobei die Eigenschaften dieser Materialien sehr unterschiedlich sind. Stoff erlaubt eine bessere Gleitfähigkeit auf dem Sattel. Die Atmungsaktivität variiert nach Art des Stoffes. Während Baumwolle einen guten Feuchtigkeitstransport garantiert, nimmt dieser mit dem Anteil von synthetischen Geweben ab. Dafür sind synthetische Fasern häufig sehr elastisch.

Leder besitzt ebenfalls eine sehr gute Atmungsaktivität, auch das Hautgefühl ist sehr angenehm. Allerdings nur, wenn das Leder ordnungsgemäß gepflegt wird.

Ist die Reithose verschmutzt, lässt sie sich nur schwer reinigen. Kunstleder hingegen kann gewaschen oder mit dem feuchten Tuch abgerieben werden. Atmungsaktiv ist es allerdings nicht. Minderwertige Kunststoffe neigen außerdem zur Brüchigkeit.

Materialien der Reithosen

Auch die Materialien der Hose selbst variieren. In der warmen Jahreszeit kommt es auf eine besonders hohe Atmungsaktivität an, weshalb Reithosen für den Sommer häufig aus Baumwolle bestehen, die einen geringen Elastananteil besitzen.

Stoffe für Winter-Reithosen ist dichter gewebt, häufig auch mit einem Futter versehen.

  • Jeans-Imitate
  • Cord und
  • Softshell

sind für Reithosen gängige Materialien.

Schnitte von Reithosen

Die ersten Reithosen waren sehr eng geschnitten, später setzten sich in Europa Breeches durch. Diese sind an den Außenseiten der Oberschenkel sehr weit geschnitten, ansonsten liegen sie eng an den Beinen an.

In der Regel bestehen sie aus robusten Materialien, manchmal aus Leder. In diesem Fall werden sie als Ganzlederhosen bezeichnet.

Ein Besatz ist für Leder-Reithosen nicht notwendig. Stiefelreithosen liegen am gesamten Bein eng an, Jodhpurs sind vom Knie abwärts etwas weiter.

Sie bestehen aus elastischen Stoffen, häufig in Rippausführung. Man trägt sie zu Reitstiefeln oder Minichaps.

Reiterin mit geflochtenen Haaren kniet in der Hocke und füttert ihr Pferd
Reiterin mit geflochtenen Haaren kniet in der Hocke und füttert ihr Pferd

Unterschiedliche Arten im Überblick

Die modernen Cowboys zeigen zwar, dass man auch mit einen Paar Jeans wunderbar auf einem Pferd reiten kann, allerdings gibt es auch spezielle Reithosen. Reithosen, wie die Jodhpurs oder die Breeches, sind perfekt für das Tragen beim Reiten von Pferden zugeschnitten.

Jede Sportart wartet mit ganz spezifischen Ansprüchen an den Sportler und seine Kleidung auf. Das gilt selbstverständlich auch für den Reitsport. Dementsprechend muss ein guter Reiter nicht nur wissen wie er mit seinem Pferd umgehen muss, er sollte auch so gekleidet sein, dass er bei der Ausübung seines Sports nicht beeinträchtigt wird. Deshalb gibt es für Reiter auch seit vielen Jahrhunderten spezielle Bekleidung.

Besonders wichtig sind die Passform und die Beschaffenheit der Hose. Nach der Passform, beziehungsweise nach dem Schnitt, unterscheidet man unter anderem die Stiefelreithosen, die Jodhpurs und die Breeches.

Stiefelreithosen

Die Stiefelreithosen sind grundsätzlich sehr nah am Bein geschnitten und werden vorwiegend aus elastischen Stoffen gefertigt. Man trägt sie mit kniehohen Reitstiefeln.

Jodhpurs

Bei den Jodhpurs handelt es sich um Reithosen, die zumeist einen geraden Schnitt haben. Es gibt die Jodhpur-Hosen aber auch noch heute in ihrer klassischen Form. Bei dieser sind die Beine bis zu den Knien recht eng geschnitten, während die Oberschenkel weit geschnitten sind.

Die Jodhpurs verfügen meist über einen Steg an den Füßen, der verhindert, dass die Hosenbeine nach oben rutschen können. Zu den Jodhpur-Hosen werden meist Stiefeletten getragen.

Breeches

Die Breeches sind den Jodhpur-Hosen recht ähnlich, da sie an den Oberschenkeln sehr weit geschnitten sind und unterhalb der Knie eng anliegen. Die Breeches haben sich aus der ursprünglichen Form der Kniebundhose entwickelt.

Getragen werden die Breeches übrigens hauptsächlich beim Jagdreiten. Die Jodhpurs werden unter anderem beim Geländereiten oder beim Gangpferdereiten getragen. Und die klassische Stiefelreithose wird vor allem beim Turnierreiten getragen.

Praktische Modifikationen

Für Reiter sind der Schnitt und die Passform ihrer Hose enorm wichtig. Doch nicht nur das, die Hose muss noch mehr können.

Wenn es beispielsweise darum geht, einen guten Halt im Sattel zu haben, dann ist auch der Besatz der Hose wichtig. Bei so einem Besatz kann es sich um einen Stoff-, Leder- oder Kunstlederbesatz handeln.

Dieser ist entweder nur im Bereich der Knie zu finden, oder er zieht sich vom Gesäß bis hinunter an die Knie. Bei der zweiten Variante handelt es sich um einen so genannten Vollbesatz, der enorm viel Halt im Sattel garantiert. Doch so ein Besatz sorgt auch dafür, dass sowohl der Stoff der Hose als auch das Gesäß (bei Vollbesatz) und die Knie des Reiters geschont werden.

Anforderungen und Unterschiede: Tipps zur Auswahl

Was Reithosen von Freizeithosen unterscheidet ist zum einen die große Elastizität der Reithose und zum anderen der Schnitt bzw. der Besatz der Hosen. Damit der Reiter sich in seinen Bewegungen nicht eingeschränkt fühlt, werden Reithosen aus sehr elastischen Materialien hergestellt. Außerdem sind die Nähte so gesetzt, dass sie nicht drücken oder kratzen.

Praktisch jede Reithose hat einen Klettverschluss am Hosenabschluss. Da man über der Hose Reitstiefel trägt, sind Reithosen am Bein sehr eng geschnitten. Um das Anziehen der Hosen zu erleichtern, sind eben diese Klettverschlüsse da und jeder kann die Hose an seinen Beinumfang anpassen.

Verschiedene Designs und Stoffe

Nicht jede Reiterhose ist aber identisch geschnitten. Hier gibt es einige unterschiede, sodass jeder die passende Hose für sich auswählen kann.

Die Standardreithose ist meist von oben bis unten eng anliegend. Es werden aber immer mehr Reithosen beliebt, die an vergangene Zeiten erinnern. Diese Reithosen werden Breeches und Jodhpurs genannt und sind auf Höhe der Hüfte bzw. des Oberschenkels weiter ausgestellt.

All diese Reithosen gibt es mit Kniebesatz oder Vollbesatz. Diese Verstärkungen (meist aus Leder) sorgen dafür, dass die Hose nicht so schnell abgenutzt wird.

Die Zeiten, in denen eine Reithose ausschließlich nach funktionellen Kriterien beurteilt wurde, sind schon länger vorbei. Auch im Stall oder hoch auf Ross möchte man modisch aussehen. Es gibt unifarbene Hosen in den verschiedensten Farben, die allerdings meist gedeckte Farben sind.

Karierte Hosen geben einem einen englischen Flair und wer auf dem Reiterhof eher lässig aussehen möchte, kann sich eine Reithose im Jeansstil besorgen. Durch Stickereien lassen sich die Hosen individualisieren. Wie wäre es z.B. mit dem Brandzeichen des eigenen Pferdes?

Neben dem eigenem Geschmack ist es aber vor allem wichtig, die Hose vor dem Kauf in Ruhe anzuprobieren und zu testen, ob sie wirklich gut sitzt und bequem ist. Denn eine Reithose, die kneift, ist völlig unbrauchbar.

Reithosen sollen praktische, teils auch modische Aspekte erfüllen. Die Auswahl ist sehr vielfältig, sowohl im Hinblick auf die Schnittführung als auch auf das Material und den Besatz.

Zunächst einmal soll die Reithose eine wärmende Funktion erfüllen. Je nach Witterung können unterschiedliche Gewebe zum Einsatz kommen.

Im Winter wird eher zu dickeren Geweben gegriffen, im Sommer kommt es auf die Atmungsaktivität des Stoffes an. Für ein angenehmes Tragegefühl sorgt auch Leder, wobei dieses schwieriger zu reinigen ist.

Besatzstücke

Der Besatz kann in Kniehöhe angebracht sein oder die gesamte Sitzfläche umfassen. Jodhpurhosen sind an der gesamten Innenfläche verstärkt. Aufgabe der Besatzstücke ist es, das eigentliche Material der Reithose zu schonen. Ebenso sollen die Verstärkungen ein Wundscheuern verhindern.

Besteht der Besatz aus Naturleder, ist er sehr langlebig. Voraussetzung ist eine regelmäßige Pflege. Außerdem gewährleistet er bei entsprechendem Untermaterial eine vollständige Atmungsaktivität der Hose.

Kunstleder-Besatzstücke sind die preiswertere Alternative, allerdings sind sie kaum atmungsaktiv. Minderwertiges Kunstleder kann bei starker Beanspruchung brechen.

Leder und Kunstleder bieten auf dem Sattel nur eine geringe Gleitfähigkeit. Je nach Einsatzgebiet kann diese Eigenschaft erwünscht oder eher unerwünscht sein.

Viele Reiter bevorzugen Besatzstücke aus Stoff, da diese eine ausreichende Bewegungsfähigkeit auf dem Pferd ermöglichen. Die Stärke der Polsterung hat ebenfalls Einfluss auf die Beweglichkeit.

Preise

Auch preislich bestehen sehr starke Unterschiede, wobei preiswerte Reithosen nicht pauschal schlechter als teure Modelle sein müssen. Dennoch zeigt die Praxis, dass besonders minderwertige Materialien schneller an Qualität verlieren. Insbesondere leiern billige Elastananteile bei mehrmaligem Waschen stark aus.

Nähte sind häufig schlechter verarbeitet, Besatzstücke nicht sauber angebracht. Dies kann dazu führen, dass die Reithose bereits nach einer Saison verschlissen ist.

Wer eine Reithose mit längerer Lebensdauer kaufen will, greift lieber etwas tiefer in die Tasche. Dabei muss der Kauf nicht unbedingt im Fachgeschäft erfolgen.

Verschiedene Internet bieten ebenfalls Reithosen an. Dort kann die Auswahl durch einsehbare Kundenbewertungen vereinfacht werden.