Springreiten - Leistungsklassen, Prüfungen und Infos zur Ausbildung zum Springpferd
Beim Springreiten gibt es verschiedene Prüfungen, die Pferd und Reiter gemeinsam absolvieren müssen. Es geht nicht nur darum, dass das Pferd eine gewisse Anzahl von Hindernissen in einer bestimmten Zeit überwindet. Es gibt verschiedene Leistungsklassen, bei denen sich die Hindernisse in Höhe und Breite, beziehungsweise Weite unterschieden. Lesen Sie alles Wissenswerte über das Springreiten.
Beim Springreiten handelt es sich um eine Disziplin im Pferdesport. Gemeinsam mit dem Pferd muss man als Reiter einen Parcours überwinden, bei dem es gilt, mehrere Hindernisse zu überqueren. Zu diesen können beispielsweise
- Gräben oder Wassergräben
- Hochweitsprünge oder
- Steilsprünge
handeln.
Leistungsklassen
Die verschiedenen Leistungsklassen beim Springreiten basieren auf den Abmessungen der Hindernisse. Diese sind für gewöhnlich bis zu 1,60 Meter hoch und zwei Meter lang, wobei Wassergräben eine maximale Weite von 4,50 Metern haben dürfen.
Leistungsklassen:
- Klasse E
- Klassen A, A* und A**
- Klassen L, M und M*
- S-Klassen
Bei verschiedenen Wettbewerben und Turnieren können die Hindernisse aber auch ausnahmsweise höher und breiter sein. Barriere- und Mächtigkeitsspringen sowie Derby zählen dazu.
Auch die Hindernisanzahl pro Klasse ist festgelegt. Im Freien darf immer ein Hindernis mehr stehen, als in einer Reithalle.
Leistungsklasse E
In der Klasse E dürfen bis zu sieben Hindernisse gesprungen werden, welche höchstens 90 cm hoch und 105 cm breit sein sollten. Klasse E ist die leichteste Prüfung im Springreitsport; ein Reitabzeichen ist nicht erforderlich und der Parcours ist leicht.
Leistungsklassen A, A* und A**
Bei der Leistungsklasse A* werden ebenfalls höchstens sieben Hindernisse übersprungen, wobei diese jeweils 10 cm höher und breiter sein dürfen, als die Hindernisse aus Klasse E.
In der Klasse A springen Anfänger. Sie müssen das Deutsche Kleine Reitabzeichen und einen Reitausweis haben.
Anfangs hat jeder Reiter die Leistungsklasse 6. In eine höhere Stufe kommt der Reiter durch Ablegung des bronzenen Reitabzeichens oder durch die erfolgreiche Teilnahme und Platzierung in verschiedenen Springturnieren.
Hindernisse der Klasse A** dürfen höchstens 110 cm hoch und 125 cm weit sein, auch hier werden sieben Sprünge aufgebaut.
Leistungsklasse L, M und M*
Klasse L beinhaltet Sprünge über 120 cm Höhe und 135 cm Weite. Für Klasse L-Springen benötigt man je nach Turnier Leistungsklasse 4.
Leistungsklasse M stellt Parcours mit höchstens neun Sprüngen, welche 130 cm hoch und 145 cm breit sein dürfen.
In der Klasse M* können die Hindernisse wieder jeweils zehn Zentimeter weiter und höher sein.
S-Klassen
Außerdem gibt es noch mehrere S-Klassen, wobei Klasse S die schwersten Prüfungen sind. Die Höhe der Hindernisse darf bis zu 160 cm betragen. In der Klasse S benötigt man Leistungsklasse 3.
Prüfungen
Bei einer klassischen Springprüfung wird meist nach Fehlern oder nach Zeit bewertet. Es gibt verschiedene Richtverfahren. Häufig werden Fehler und Zeit zusammen bewertet.
Richtverfahren A
Beim Richtverfahren A gibt es für jeden Fehler Strafpunkte. Am Schluss werden die benötigte Zeit und die Strafpunkte zusammengezählt. Richtverfahren A wird bei den meisten Springprüfungen angewendet.
- Für das Abwerfen einer Stange, das erstmalige Verweigern des Pferdes und das Einfußen in den Wassergraben gibt es jeweils vier Strafpunkte.
- Wer für den Parcours länger braucht als vorgesehen ist, bekommt einen Strafpunkt pro vier Sekunden Überschreitung.
- Ist das Pferd öfter ungehorsam (verweigert es also einen Sprung), stürzt es oder wird die Maximalzeit überschritten, so gibt es je zwei Strafpunkte.
Bei nationalen Turnieren können die Strafpunkte anders vergeben werden.
- Das erste Ungehorsam kostet drei Strafpunkte,
- ein weiteres Verweigern sechs Strafpunkte.
- Verweigert das Pferd den Sprung ein drittes Mal, so scheidet der Teilnehmer aus dem Bewerb aus.
Richtverfahren C
Beim Richtverfahren C geht es um Strafsekunden statt Strafpunkte. Die Strafsekunden werden zur benötigten Zeit dazu gezählt.
- Auch hier gibt es für das Abwerfen eines Teils eines Hindernisses oder einer Stange sowie für das Einfußen in den Wassergraben jeweils vier Strafsekunden.
- Verweigern wird in diesem Fall nicht bestraft, es sei denn, das Hindernis muss anschließend neu aufgebaut werden, dann sind sechs Strafsekunden fällig.
Stilspringen
Auch das Stilspringen gehört zu den verschiedenen Prüfungen im Springreiten. Hier wird der Reiter mit einer Note von 0 bis 10 beurteilt.
- Wird ein Hindernis abgeworfen, gibt es einen halben Punkt Abzug.
- Zeigt das Pferd Ungehorsam, so wird ebenfalls ein halber Punkt abgezogen.
- Sollte das Pferd ein weiteres Hindernis verweigern, wird ein ganzer Punkt abgezogen.
Stürzen Reiter oder Pferd, werden sie aus dem Turnier ausgeschlossen. Beim Stilspringen wird auch der Sitz des Reiters bewertet. Außerdem soll das Pferd im Innengalopp sein. Bei der Springpferdeprüfung wird beurteilt, ob das Pferd für spätere Springprüfungen geeignet ist oder nicht.
Aufgaben und Anforderungen an den Reiter
Beim Springreiten wird nicht nur das Pferd bewertet; auch der Reiter muss sein Können beweisen. Das Pferd muss ihm sein volles Vertrauen schenken und ihn sicher über diverse Hindernisse bringen, ohne ihn abzuwerfen oder zu scheuen.
Springpferde sind die Athleten unter den Pferden. Sie müssen Höchstleistungen erbringen und stets gehorsam sein. Bänder und Gelenke werden bei diesem Sport nicht gerade geschont.
Kleinere Pferde haben weniger Probleme mit dem Springreiten als größere Tiere. Diese kommen häufig nicht mit engen Wendungen zurecht und leiden früher an Verschleißerscheinungen.
Aufgaben des Reiters
Dem Reiter und Ausbilder des Pferdes kommt eine spezielle Rolle zu: Er muss das Pferd von Grund auf ausbilden und ihm durch sein Verhalten zeigen, dass es ihm einerseits vertrauen kann, er aber andererseits der Chef ist.
Pferde sind Herdentiere, daher akzeptieren sie nur Menschen (oder andere Tiere) als Anführer, die genau zeigen, was sie wollen. Unsichere Reiter kommen im Springreitsport meist nicht besonders weit, da das Pferd häufiger verweigert und scheut.
Der Reiter muss darauf achten, dass das Pferd nicht nur im Springreiten, sondern auch in der Dressur ausgebildet ist. Dies erleichtert das Training.
Ausgleichsübungen und Springgymnastik sind für das Pferd ebenfalls sehr wichtig, da sich dadurch die Muskeln entspannen und erholen können. Bei der Springgymnastik werden die richtigen Muskeln für das Springen trainiert, ohne dass sich das Tier überanstrengen muss.
Anforderungen an den Reiter
Der Springreiter selbst muss natürlich ebenfalls eine fundierte Reitausbildung haben. Er muss mit der Dressur vertraut sein, um seinem Pferd mit Signalen zu zeigen, was er von ihm möchte.
Zügel-, Schenkel- und Stimmhilfen gehören ebenso dazu wie der Umgang mit dem Pferd. In hektischen Situationen - beispielsweise auf einem Turnier - muss der Reiter in der Lage sein, das Pferd zu beruhigen und ihm Sicherheit zu geben.
Tägliches Training mit dem Pferd ist unerlässlich, um es auf Turniere vorzubereiten. Man muss nicht jeden Tag über hohe Hindernisse springen, um ein Pferd für das Springreiten zu trainieren. Auch Springgymnastik wirkt sich gut auf die Fähigkeiten des Tieres aus.
Der Reiter muss sich auf die Bewegungen, die das Pferd beim Sprung macht, einlassen und "mitgehen". So erleichtert er das Springen.
Die Ausbildung zum Springpferd
Springreiten ist heutzutage sehr beliebt unter den Reitern. Die speziell ausgebildeten Pferde müssen einen Parcours aus mehreren Hindernissen überwinden und das in möglichst schnell und mit möglichst wenigen Fehlerpunkten. Doch wie wird aus einem Pferd ein turniertaugliches Springpferd?
Pferde werden in den verschiedensten Disziplinen ausgebildet. Neben Dressur ist auch das Springreiten sehr beliebt. Nicht jedes Pferd eignet sich für die Springausbildung. Wichtig ist, dass das Tier gesund ist und keine Probleme mit Wirbelsäule oder Gelenken hat.
Springausbildung:
- Stangenarbeit
- Trabsprünge
- Cavalettierarbeit
- Freispringen
- Ausgleichsgymnastik
Bestandteile der Springausbildung
Bei der Springausbildung geht es vor allem darum, Rhythmus und Koordination des Pferdes zu schulen. Dies geschieht meist mit einer Kombination aus
- Stangenarbeit
- Trabsprüngen
- Cavalettiarbeit und
- Freispringen.
Das Pferd muss absolut gehorsam sein und darf keine Angst vor Hindernissen haben, sonst besteht die Gefahr, dass es scheut und den Reiter vor einem Hindernis abwirft. Das Tier soll seinen Rücken während des Sprunges aufwölben; dies nennt man Bascule.
Die Aufwölbung des Rückens ist unter Reitern und Fachmännern umstritten. Die einen meinen, dass das Pferd eine steife Wirbelsäule hätte und deshalb nicht zum Springen geeignet ist, während andere davon überzeugt sind, dass nichts dagegen spricht.
Funktion der Springgymnastik
Eine frei schwingende Wirbelsäule ist unter anderem eine Ausbildungsziel beim Dressur- und Springreiten. Damit das Pferd keinen Schaden davon trägt, empfiehlt es sich, so genannte Ausgleichsgymnastik zu machen.
Bei der Springgymnastik wird der Takt geschult; auch Rückenprobleme können verbessert werden. Vom Gymnastikspringen kann jedes Pferd profitieren, weil diese Art des Springens das Tier nicht belastet, aber die Technik und Beweglichkeit verbessert.
Interessant ist, dass einige berühmte Turnierreiter ihre Pferde lediglich mit Springgymnastik und Dressur ausbilden und trainieren und die Pferde nur bei Turnieren hoch springen lassen. So kann das Pferd nicht überbeansprucht werden und wird dennoch gut trainiert und auf die Wettbewerbe vorbereitet.
Die meisten jungen Pferde springen gerne und vor allem vertrauensvoll über niedrige Hindernisse. Werden sie aber falsch behandelt oder will man zu viel von ihnen, so können sie das Vertrauen verlieren und sich gegen das Training wehren; sie werden springunfreudig und bleiben es meist auch, da es sehr schwer ist, sie wieder ans Springen zu gewöhnen.
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