Schlitten - Merkmale, Arten und Tipps zum Kauf
Schlitten sind Fortbewegungsmittel auf Kufen, die dem Transport von Personen oder Gütern dienen. Auf geneigtem Gelände gleiten sie aufgrund Erdanziehungskraft und geringer Reibung von selbst herab, auf Steigungen oder Ebenen können sie von Menschen, Tieren oder anderen Fahrzeugen gezogen werden. Spezielle Schlitten besitzen einen Motor oder sie lassen sich von der Windkraft antreiben. Lesen Sie alles Wissenswerte rund um den Schlitten.
Schlitten - Generelle Merkmale und Einsatzbereiche
Beim Schlitten handelt es sich um ein Kufenfahrzeug. Es wird für den Transport von Personen und Lasten oder auch im sportlichen Bereich genutzt.
Klassischerweise fahren Schlitten auf Schnee. Es gibt unterschiedliche Modelle.
Die Kufen eines Schlittens stehen in der Regel länglich parallel zueinander. Er kann durch Ziehen fortbewegt werden; steht er auf einer geneigten Strecke, gleitet er allein hinab. Der Antrieb erfolgt etwa, indem die darauf sitzende Person ihr Gewicht nach vorne verlagert.
Verschiedene Schlittenarten
Bekannt waren die ersten Schlitten schon etwa 3000 v. Chr., die wahrscheinlich von Rindern gezogen und ausschließlich zum Einsatz beim Dreschen verwendet wurden. Sie erhielten die Bezeichnung Dreschschlitten.
Auch Hornschlitten wurden ursprünglich als Arbeitsgerät in der Landwirtschaft eingesetzt. Bauern beförderten mit ihnen Heu oder ihr Getreide.
Pferde- und Hundeschlitten
Regional werden unterschiedliche Schlittenarten bevorzugt. In schneereichen Ländern kommen häufig Pferde- oder Hundeschlitten zum Einsatz, die Personen oder Güter transportieren.
Oft ist in diesen Ländern die Verkehrsanbindung wenig ausgeprägt, so dass die Menschen auf weiten Strecken auf sich allein oder auf ihre Tiere sowie Schlitten als Fortbewegungsmittel angewiesen sind. Im Sport- und Freizeitbereich sind Hundeschlitten- oder Pferdeschlittenrennen ebenfalls beliebt und zu Attraktionen im Tourismusbereich geworden.
Der Tretschlitten
Tretschlitten sind besonders in den skandinavischen Ländern verbreitet. Sie werden per Muskelkraft angetrieben, wobei eine Person in sitzender Position mitfährt.
Die zweite Person hält den Schlitten durch Antreten mit einem Bein in Schwung, während das andere Bein auf einer Kufe steht. Der Tretschlitten verfügt über Griffe, die als Lenker dienen.
Bis zum Jahr 1926 wurden sogar Tretschlittenrennen als Disziplin in den Nordischen Spielen ausgetragen. Inzwischen ist das Tretschlittenfahren eher ein Freizeitsport.
Der Papaholua
Ein außergewöhnlicher Schlitten ist der Papaholua, den hawaiische Krieger traditionell einsetzen. Er dient sowohl der Fortbewegung über Grasflächen oder über steiles Lavagranulat als auch einem Ritual, in welchem sich heranwachsende Männer einer Mutprobe unterziehen müssen.
Der Rodelschlitten
Hierzulande dürften die bekanntesten Schlitten Rodelschlitten sein. Das Rodeln wurde bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts als eine eigenständige Wintersportart anerkannt.
Inzwischen wird sie in den unterschiedlichsten Varianten mit den entsprechenden Schlittenarten betrieben. Rennrodel oder Rennbob sind nur zwei davon. Internationale Wettkämpfe gibt es in diversen Rodeldisziplinen seit Jahren.
Bei Kindern aber auch bei Erwachsenen erfreut sich das Rodeln als Freizeitsport großer Beliebtheit, wobei hauptsächlich natürliche Rodelbahnen genutzt werden. Im Gebirge ist der Spaßfaktor selbstverständlich größer als im flachen Gelände.
Weitere Schlittenarten
Zu den weiteren verschiedenen Schlittentypen zählen beispielsweise
- der Bob, ein Sportgerät
- der Eisschlitten, der bei der Wasserrettung eingesetzt wird
- der Bretterschlitten ohne Kufen
- der Rentierschlitten
- der Postschlitten
- der Peekschlitten aus dem Norden Deutschlands, ein Eisschlitten
- der Frachtschlitten
- der Lenkschlitten
- der Segelschlitten (Eisyacht)
- der Skeleton, ein spezieller Schlitten zum Rodeln
Entwicklung: Schlittenformen von damals bis heute
Heute kennt man den Schlitten hauptsächlich aus dem Bob- oder Rodelsport. Dabei hatte er früher eine viel größere Bedeutung zur Lasten- oder Personenbeförderung. Je nach Einsatzgebiet und -region entwickelten sich verschiedene Schlittenformen.
Etwa 3000 v. Chr. wurden im alten Ägypten die ersten Schlittenfahrzeuge benutzt. Es handelte sich damals um so genannte Dreschschlitten, welche die Aufgabe hatten, reifes Getreide von den Spelzen zu trennen.
Dabei handelte es sich um ein kufenförmig gearbeitetes breites Brett, das an der Unterseite Abschläge aus scharfen Flintsteinen besaß. Die Kufenform ermöglichte, dass das Getreide unter das Brett rutschte.
Das notwendige Gewicht wurde durch den Fahrer selbst sowie durch auf das Brett geladene große Steine erzeugt. Beim Überfahren des Getreides wirkten die Flintsteine wie Klingen. Die Arbeit dieser Schlitten war so effektiv, dass sie auch heute noch im Nahen Osten während der Ernte eingesetzt werden.
Die ersten Schlitten in Norwegen
Chroniken belegen den Einsatz von Schlitten in Norwegen um 1480. Im Erzgebirge gibt es erste Nachweise um 1520.
Kurze Zeit später konnten die ersten Hörner- oder Hornschlitten nachgewiesen werden. Sie wurden für den Transport von Heu oder Holz im Gebirge genutzt.
Es handelte sich dabei um Schlitten, die in ihrem Aufbau den heutigen Schlitten ähnelten, nur besaßen sie hohe hornförmige Kufenverlängerungen sowie seitliche Stangen. Teils waren sie mit Bremsen ausgestattet. Diese Schlitten waren sehr schwer, wodurch sie, erst recht im beladenen Zustand, ein echtes Unfallrisiko bargen.
Die ersten Kinderschlitten
Ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden erste Kinderschlitten entwickelt. Sie dienten lediglich dem Einsatz beim Spiel. Die Form dieser Schlitten kann als Vorlage für heutige Schlitten ebenso gelten wie die bezeichneten Hörnerschlitten.
Die ersten Schlittenrennen
1883 wurde das erste Schlittenrennen ausgetragen, das den Namen "Wettschlitteln" erhielt. Dabei kamen unterschiedliche Rodelmodelle zum Einsatz, die sich in den kommenden Jahren immer weiter entwickelten.
Unabhängig von diesem Ereignis setzte der Engländer Wilson Smith ein paar Jahre später zwei mit Schnüren und einem Brett aneinander gekoppelte Schlitten bei einem Wettkampf ein. Fortan wurden Bobrennen durchgeführt, bei denen sich hauptsächlich betuchte Leute einfanden.
Im Jahre 1903 entstand die erste Bobbahn. Der Schweizer Bobsportler Fritz Feierabend konstruierte gemeinsam mit seinem Vater den ersten Bobschlitten, der vollständig aus Stahl bestand. Er erhielt die Bezeichnung "Feierabend-Bob".
Tipps zum Schlittenkauf
Beim der Auswahl eines Schlittens stellt sich die Frage, für welches Modell sich der potentielle Käufer entscheiden soll. Es kommt darauf an, wer den Schlitten fährt, wo er gefahren wird und wie hoch der Spaßfaktor sein soll.
Davoser
Der klassische Holzschlitten, Davoser genannt, ist für etwa 90 Euro erhältlich. Besonders für kleine Kinder, die auf dem Schlitten gezogen werden sollen, ist dieser Typ besonders sicher. Es lässt sich bei Bedarf eine Rückenlehne anbauen.
Der Davoser ist nur mit etwas größerem Kraftaufwand lenkbar, dafür rutscht er aber weder seitlich weg noch dreht er während der Fahrt. Der Spaßfaktor ist allerdings nicht besonders hoch, da er nur langsam in Fahrt kommt.
Der Kunststoffschlitten
Der Kunststoffschlitten in Shuttle-Form kostet etwa 70 Euro. An Schnelligkeit steht er dem Davoser nicht nach.
Allerdings rutscht er durch sein geringeres Gewicht seitlich weg und ist daher schwerer zu lenken. Der Kunststoff-Shuttle eignet sich eher für kürzere Hänge.
Der Aluschlitten
Ein besonders hochwertiges Schlitten-Modell, das mit Bremse und Stahlfederung ausgerüstet ist, ist der Aluschlitten. Sein Preis liegt bei über 400 Euro.
Der Aluschlitten kommt sehr schnell in Fahrt, rutscht gut und besitzt eine gute Kurvenlage. Allerdings lässt er sich aufgrund seines Gewichtes eher schwer lenken. Immerhin wiegt er über 10 Kilogramm.
Ein Anfängerschlitten ist dieser Typ auf keinen Fall. Verfügt der Fahrer aber über einige Fahrkenntnisse, kommt er mit dem Aluschlitten bestens zurecht und hat beim Fahren viel Spaß. Aufgrund des Preises dürfte dieser Typ allerdings nur etwas für Vielfahrer sein.
Der Snow Wok
Seit einigen Jahren ist der Snow Wok auf dem Markt. Er besitzt die Form einer Wok-Schüssel, wie man sie aus dem Küchenbereich kennt. Und er fährt sich auch so.
Der Snow Wok ist ein äußerst heißes Modell, das sehr schnell Fahrt aufnehmen kann. Dabei dreht er sich seitlich, wodurch der Spaßfaktor noch einmal deutlich erhöht wird. Besonders beim Aufstieg profitiert der Fahrer durch das geringe Gewicht seines Gefährts.
Allerdings darf sein Unfallrisiko nicht unterschätzt werden. Für kleinere Kinder ist der Snow Wok aufgrund seiner schlechten Lenkbarkeit nicht geeignet.
Ist er einmal in Fahrt, ist er schwer unter Kontrolle zu bringen. Da außerdem eine Seitenführung fehlt, eignet er sich ausschließlich für freies Gelände.
Besonders Kinder lieben das Schlittenfahren - welche Modell eignen sich für den Nachwuchs am besten?
Für kleine Kinder geeignete Schlitten
Das Schlittenfahren ist für Kinder ein besonderer Spaß. Natürlich nur, wenn sie über den passenden Schlitten verfügen. Bei der Auswahl des richtigen Kinderschlittens gehen die Meinungen weit auseinander.
Aktuell sind sehr unterschiedliche Schlittenarten im Fachhandel erhältlich. Bei der Auswahl eines Kinderschlittens kommt es vor allem auf das Alter des Kindes an.
Das Kind als passiver Schlittenfahrer
Ist das Kind noch nicht in der Lage, problemlos allein zu laufen, fährt es als passiver Fahrgast auf dem Schlitten mit. Im flachen Gelände wird ein Erwachsener oder ein größeres Kind den Schlitten ziehen, bei kleineren Abfahrten wird diese Person den Schlitten lenken.
Dass ein kleines Kind nicht auf riskante Schlittentouren mitgenommen wird, dürfte selbstverständlich sein. Ein Kind in diesem Alter sucht sich am Schlitten einen Halt und sitzt während der Fahrt vollkommen still.
Ihm fehlt auf Dauer die Bewegung, die es vor dem Auskühlen schützt. Eine entsprechende Bekleidung ist ohnehin Pflicht, das Unterlegen einer Decke oder eines Fußsackes ist ratsam.
Kunststoffschlitten, die in Form des Rodels oder Twisters flächig auf dem Boden aufliegen, eignen sich nicht. Durch den ständigen Bodenkontakt kann es leicht zu Unterkühlungen des Kindes kommen.
Empfehlenswerter sind der klassische Hörnerschlitten oder der Davoser aus Holz. Beide besitzen einen Bodenabstand von etwa 30 Zentimetern.
Ein weiterer Vorteil ist, dass sich an beide Arten praktische Rückenlehnen anbringen lassen, die dem Kind Sicherheit und Halt geben. Ist das Kind größer, lassen sie sich leicht wieder entfernen.
Das Kind als aktiver Schlittenfahrer
Ist das Kind selbständig mit dem Schlitten unterwegs, sollte dieser sich gut handeln lassen. Es kommt dabei nicht nur auf das Gewicht des Schlittens an. Scharfe Kanten, die ein Verletzungsrisiko darstellen, sollten ebenso ausgeschlossen sein, wie Verstrebungen, an denen das Kind sich im Falle eines Sturzes verfangen kann.
Bob oder Kunststoffrodel sind ideale Begleiter für kleine Kinder im Schnee. Einige Modelle verfügen über seitliche Bremsen, die dem Kind das Lenken erleichtern.
Ist das Kind diesem relativ kleinen Schlitten "entwachsen", kann wieder auf den klassischen Hörnerschlitten zurückgegriffen werden. Dieser bietet viele unterschiedliche Griffpositionen und ist äußerst stabil.
Lenken kann ein größeres Kind den Schlitten inzwischen allein. Wurde bei der Anschaffung ein längeres Modell gewählt, eignet es sich auch bestens für Fahrten zu zweit.