Die Geschichte des Schwertkampfs und Bedeutung der Schau-Schwertkämpfe
Der Schwertkampf weist eine lange Geschichte auf und wird heutzutage eher als Schaukampf veranstaltet. Im Mittelalter sowie in der frühmodernen Zeit galt der Kampf als effektive Angriffs- und Verteidigungsmethode. Zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert wurden Schulen gebaut, in denen diese Kampfkunst gelehrt wurde. Lesen Sie über die Geschichte des Schwertkampfs, und informieren Sie sich über die Bedeutung der Schau-Schwartkämpfe.
Der Schwertkampf ist ein Überbleibsel aus der mittelalterlichen und frühmodernen Zeit, das heute zumeist als Schauschwertkampf ausgetragen wird. Damals war er sowohl Angriffs- als auch Verteidigungsmethode, bei der jede Menge Blut floss.
Der Ablauf und die Techniken des Schwertkampfes waren genauestens festgelegt. Allerdings lassen sie sich aufgrund fehlender zeitgenössischer Belege nur schwer rekonstruieren. Zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert erlebte das Schwertfechten seinen Höhepunkt. Man erbaute eigens Schulen zur Unterrichtung dieser Kampfkunst.
Schwertkampf im späten Mittelalter
Teilweise ging es dabei um die Demonstration eigener Stärke, teilweise aber auch um echte Auseinandersetzungen. Zeitgenössische Schriftquellen bezeichnen
- die damaligen spielerischen Schaukämpfe als Buhurt,
- gefährliche Kämpfe in der Gruppe als Turnei.
- Einzelkämpfe bekamen den Namen Tjost.
Letztere wurden zu Pferde ausgetragen. Im späten Mittelalter ließen sich Kämpfe unterscheiden, die zu Ross oder zu Fuß ausgetragen wurden. Es konnte
- mit Rüstung und kurzem Schwert oder
- ohne Rüstung mit langem Schwert
angetreten werden, wobei letztere Variante als Bloßkampf bezeichnet wurde. Gleichzeitig konnte das Schwertfechten mit dem Ringen kombiniert werden.
Als Waffe ließen sich außerdem
- Messer
- Scheibendolch
- Stangenwaffen sowie
- Stechschild
verwenden. Zur Verteidigung wurden Schild oder Faustschild eingesetzt. Eine Ausnahme bildete der unbewaffnete Ringkampf.
Schwertkampf im 14. Jahrhundert
Einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des Schwertkampfes hatte Johannes Liechtenauer, der als deutscher Fechtmeister des 14. Jahrhunderts galt. Die meisten deutschsprachigen Quellenangaben zitieren seine Lehre. Ansonsten kam italienischen Fechtmeistern eine große Bedeutung zu.
Später erst entwickelten sich das Seitschwert- und das Rapierfechten. In England hingegen blieb man beim Fechten mit dem kurzen Schwert. In Spanien sprach man nicht vom gewöhnlichen Fechten, sondern von einer Fechtkunst nach humanistischen Regeln.
Schau-Schwertkampf
Schau-Schwertkämpfe waren immer eine gefährliche Angelegenheit, selbst, wenn sie mit stumpfen Waffen ausgetragen wurden. Schnell passierte es, dass der eigentlich friedliche Charakter des Gefechtes in Ernst umschlug und die vorgeschriebenen Regeln nicht eingehalten wurden, so dass es zu schweren Verletzungen, schlimmstenfalls zu einem tödlichen Ausgang kam.
Dennoch darf nicht außer Acht gelassen werden, dass Schau-Schwertkämpfe eine gute Möglichkeit boten, kriegerische Fähigkeiten des Kämpfers erkennen zu lassen. Kriegsfürsten gewannen auf diese Weise ihre besten Söldner oder Leibgardisten.
Wer teilnahm
Ab dem 16. Jahrhundert dienten Schau-Schwertkämpfe immer mehr der Unterhaltung. Sie wurden im Zusammenhang mit Festen ausgetragen oder zu Zeiten der Waffenruhe zwischen den Kriegszeiten.
Edelleute und Adlige beteiligten sich gleichermaßen an diesen Turnieren und fanden im Laufe der Zeit mehr und mehr Gefallen an den ausgeschriebenen Teilnahmebedingungen und den Möglichkeiten zur Selbstdarstellung. Kein Wunder, dass die Grenzen der spielerischen Auseinandersetzung häufig schnell überschritten wurden.
Die Kirche war bemüht, Einfluss auf das Treiben zu nehmen und verbat kriegerische Gefechte zum Zwecke der Belustigung. Dennoch gelang es ihr nicht, diese ganz zu verhindern. Schnell wurde den Veranstaltungen der Anschein gegeben, es ginge lediglich darum, reiterische Fähigkeiten zu messen.
Schwertkampf im 17. Jahrhundert
Im 17. Jahrhundert zeichnete sich das Ende der deutschen Fechtschule ab, italienische und spanische Vorbilder gewannen Einfluss. Aus dem ehemaligen Rapierfechten entwickelte sich später das moderne Sportfechten.
Parallel zum Rapierfechten kämpften Studenten bis ins 20. Jahrhundert in ihrem eigenen Stil, der als studentisches Fechten bezeichnet wurde. Ihm wurde somit eine Sonderstellung zuteil.
Schwertkampf ab dem 19. Jahrhundert
Bereits ab dem 19. Jahrhundert wurde versucht, alte Kampftechniken des Schwertkampfes wieder aufzugreifen. Heute spricht man vom historischen Fechten. Insbesondere bemühen sich Vereine um das Nachstellen beziehungsweise Neuinszenieren traditioneller Kämpfe, häufig werden Schaukämpfe vorgeführt. Trotz aller Bemühungen der Mitglieder und Engagierten stößt das Nachstellen solcher Ereignisse mancherorts auf Kritik.
Das Mittelalter wird heute noch gefeiert
Dennoch haben Vereine, die sich um die kulturelle Erhaltung beziehungsweise Wiederbelebung mittelalterlicher Lebensweise bemühen, großen Zulauf. Sie veranstalten Feste, präsentieren sich auf Jahr- und Wochenmärkten. Und sie führen Schwert-Schaukämpfe auf.
Getötet wird dabei heute natürlich niemand mehr, vielmehr sind jeder Schritt und jeder Schlag im Vorfeld gründlich einstudiert. Insbesondere gelten internationale Regeln, die bestimmte Körperpartien als erlaubte Trefferzonen vorsehen; ein ausreichendes Training aller Teilnehmenden ist ebenfalls Pflicht.