Segelfliegen - Merkmale und Funktionsweise eines Segelflugzeugs

Unter dem Segelfliegen bzw. einem Segelflug versteht man das Fliegen mit Segelflugzeugen, Gleitflugzeugen oder Motorseglern. Segelfliegen bedeutet motorloses Fliegen - man verlässt sich auf die Aufwinde und die Thermik. Deshalb will das Segelfliegen gelernt sein. Dazu muss man natürlich wissen und verstehen, wie ein Segelflugzeug funktioniert. Lesen Sie alles Wissenswerte zum Segelfliegen.

Von Cornelia Gschiel

Segelfliegen - Merkmale und Funktionsweise des Segelflugzeugs

Das Segelfliegen bzw. der Segelflug beschreibt den motorlosen Flug mit Gleitflugzeugen, Motorseglern und Segelflugzeugen. Damit diese in eine bestimmte Höhe gebracht werden können, ist fremde energetische Hilfe notwendig.

Alternativ wird ein Selbststarter genutzt; eine Möglichkeit, die in letzter Zeit immer häufiger anzutreffen ist.

Beim Segelfliegen kommt es vor allem auf das Wetter an. Wenn zu viel oder zu wenig Wind herrscht, ist es nicht sinnvoll, in ein Segelflugzeug zu steigen.

Die richtige Wetterlage ist also entscheidend. Thermik und Wind spielen eine ganz besondere Rolle. Häufig werden Segelflugzeuge von motorbetriebenen Flugzeugen geschleppt oder auch mit einer Seilwinde in die Luft erhoben.

In den USA ist noch eine weitere Startart sehr beliebt: Der Autoschlepp. Wie der Name schon sagt, wird das Segelflugzeug von einem Auto gezogen, bis es eine bestimmte Höhe erreicht hat.

Früher wurden Segelflugzeuge gestartet, indem der Pilot durch eine Öffnung im Boden des Flugzeugs Anlauf von einem Hang nahm.

Windenstart

Wird das Segelflugzeug mithilfe einer Seilwinde in die Luft erhoben, so muss der Pilot das Flugzeug ab einer bestimmten Höhe ausklinken, sodass es selbst weiterfliegen kann. Bei der Winde wird das Flugzeug an einem Seil gezogen; in der Regel kommen mittlerweile Seile aus Synthetikfasern zur Anwendung.

Sie sind meist 1.000 Meter lang und sind auf einer Windentrommel aufgerollt. Es kommt zu einer Beschleunigung des Segelflugzeugs auf 90 bis 130 Stundenkilometer. Nach 20 bis 30 Metern hebt es bei Erreichen der Startgeschwindigkeit ab.

Zu den Vorteilen des Windenstarts zählen die schnelle Startfolge sowie die geringeren Kosten. Jedoch wird eine Menge Personal benötigt; zudem ist die Schlepphöhe begrenzt.

Flugzeugschlepp

Beim Flugzeugschlepp - auch F-Schlepp - zieht man das Segelflugzeug mit einem Ultraleichtflugzeug, Motorsegler oder Motorflugzeug in die Höhe. Schlepphöhe sowie der Ausklinkort sind hierbei frei wählbar.

Es sind weniger Helfer nötig. Allerdings sind die Kosten für diese Startvariante höher als beim Windenschlepp.

Die Seile, die verwendet werden, bestehen aus Hanf- oder Kunststofffasern. Im Nasenbereich wird der Segler am Seil befestigt.

Meist weist das Schleppflugzeug eine Einziehwinde auf, sodass das Seil eingezogen wird. Alternativ wirft man es über dem Fluggelände ab.

Segelflugzeug auf der Startbahn eines Flugplatzes im Grünen
Segelflugzeug auf der Startbahn eines Flugplatzes im Grünen

Thermik und Aufwinde

Sobald das Segelflugzeug in der Luft ist, startet der Segelflug, indem die Thermik ausgenutzt wird. Unter Thermik versteht man eine Aufwärtsbewegung der Luft. Sie wird unter anderem von der Erwärmung des Bodens und der Sonneneinstrahlung beeinflusst.

Der Pilot muss also ganz genau wissen,

  • wie Thermik zustande kommt,
  • wie er sie erkennen kann und
  • wie er sie nutzen kann.

Beim Segelfliegen ist es wichtig, immer einen Landeplatz im Visier zu haben - falls der Aufwind ausfällt. Ohne Aufwinde kann sich das Segelflugzeug nicht lange in der Luft halten.

Ein Flug mit einem Segelflugzeug kann unterschiedlich lange dauern. Von wenigen Minuten bis zu einer Stunde oder länger ist alles möglich.

Dabei kommt es darauf an, wie gut der Pilot "den Ritt auf den Wolken" beherrscht. Er muss die Thermik richtig einschätzen und auch das Gewicht des Flugzeugs richtig einsetzen.

Außerdem wird das Eigengewicht des Flugzeugs genutzt - kombiniert mit der Ausgangshöhe sorgt dieses für den Vortrieb. Unter der Gleitzahl versteht man das Verhältnis von verlorener Höhe und zurückgelegter Distanz.

Ein schwereres Segelflugzeug steigt zwar langsamer in der Thermik, kann aber schneller fliegen. Dies resultiert aus dem höheren Gewicht in Kombination mit einem steilen Gleitwinkel. Es entwickelt sich eine gewisse kinetische Energie, welche im Flug umgesetzt wird.

Die Landung

Auch die Landung eines Segelflugzeuges will gelernt sein. Der Pilot muss die Landung genau planen, indem er Bremsklappen benutzt oder in einen Seitengleitflug übergeht.

Im Normalfall bleibt immer noch genügend Energie übrig, um plötzlich auftretenden Hindernissen am Boden auszuweichen. Sinnvoll ist es aber, das Segelflugzeug auf einer ebenen Fläche auf den Boden zu bringen.

So kann es zu keinen Zwischenfällen bei der Landung kommen. Am besten kann man auf einem Segelfluggelände landen.

Segelflugzeug unter blauem Himmel, Sonne
Segelflugzeug unter blauem Himmel, Sonne

Wissenswertes zum Segelflugschein

Das motorlose Segelfliegen ist eine spannende Sache. Allerdings muss man auch entsprechend viel über Thermik, Aufwinde, Start und Landung wissen, um dem Vergnügen sicher nachgehen zu können. Alles was man dazu wissen muss, lernt man in theoretischen und praktischen Kursen. Am Ende steht eine Prüfung - wer diese besteht, bekommt den Segelflugschein.

Voraussetzungen

Wer alleine in einem Segelflugzeug fliegen möchte, muss erst einmal eine Ausbildung zum Segelflugpilot machen. Dafür muss man

  • mindestens 16 Jahre als sein
  • ein fliegerärztliches Gutachten beantragen und
  • ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen.

Außerdem sind

erforderlich, um die Ausbildung anfangen zu dürfen.

Ausbildungsarten

Man unterscheidet zwischen zwei Ausbildungsarten. Manche Flugschulen bieten dreiwöchige Intensivkurse an, in denen die Inhalte der Ausbildung intensiv vermittelt werden.

Andere Flugschulen bevorzugen es, die Schüler über eine längere Zeit anzulernen. In längeren Kursen lernt man in den meisten Fällen auch mehr und kann die Inhalt besser verinnerlichen.

Wer sich noch nicht sicher ist, ob er Segelflugpilot werden möchte oder nicht, sollte am besten einmal einen Schnuppertag buchen und einen Flug mitmachen. So erkennt man am besten, ob man Zeit und Geld in eine Ausbildung investieren und sich intensiver mit dem Segelfliegen vertraut machen möchte.

Die Segelflugausbildung ähnelt in einigen Punkten der Ausbildung für andere Fluggeräte. Auch hier muss man einen theoretischen und einen praktischen Teil bestehen.

Bestandteile:

  • Aerodynamik
  • Thermik
  • Geographie
  • Navigation
  • Flugzeugkunde
  • Luftrecht
  • Schulungsflüge

Theorie

Im theoretischen Unterricht lernen die Schüler Wissenswertes über Aerodynamik sowie Flugzeug- und Instrumentenkunde und lernen auch das Wetter und die Thermik richtig zu deuten. Außerdem bekommen sie theoretische Informationen über den Segelflug und werden in

  • Kartenkunde
  • Navigation
  • Geografie und
  • Luftrecht

eingewiesen. Am Schluss der theoretischen Ausbildung lernen die zukünftigen Piloten auch noch das Verhalten in Gefahrensituationen und Erste Hilfe.

Praxis

Im praktischen Teil der Ausbildung macht man Schulungsflüge mit Doppelsitzern. Es ist also immer ein Lehrer dabei.

Der Schüler sitzt aber trotzdem bereits beim ersten Flug auf dem Pilotensitz - so kann er am meisten lernen. Schulungsflüge sind meist recht kurz, da es vor allem auf Start und Landung ankommt. Nachdem beide Tests bestanden wurden, kann man selbstständig Segelfliegen.