Carvingski - Merkmale, Arten und Unterschiede zu Alpinski

Skifahrer sahen in steilen Abfahrten schon immer Herausforderungen. Im Laufe der Jahre suchten sie sich immer anspruchsvollere Pisten, die nur mit gut durchdachten Skitypen zu bewältigen waren. So entwickelten sich unterschiedliche Skimodelle, wie etwa die Carvingski. Diese weisen eine besondere Taillierung auf. Informieren Sie sich über Merkmale und Arten von Carvingski, und lesen Sie über die Unterschiede zu Alpinski.

Von Kai Zielke

Carvingski - Generelle Merkmale

Bei Carving-Ski, auch Carver genannt, handelt es sich um Skier mit einer stärkeren Taillierung und einer geringeren Länge. Sie weisen eine hohe Torsionssteifigkeit sowie einen weichen Flex auf. Auf diese Weise können ein Kantengriff sowie eine lediglich geringe Durchbiegung gewährleistet werden.

Mit Carving-Skiern lässt sich eine leichtere Kurvenfahrt ermöglichen. Es ist möglich, den Kurvenradius deutlich zu verringern.

Unterschiede zwischen Carvingski und Alpinski

Im Vergleich zu klassischen Alpinski weisen Carvingski einige Besonderheiten auf.

Abfahrten

Bezwingen können Carvingski und Alpinski die kompliziertesten Pisten. Jeder auf seine Weise.

Während es im traditionellen alpinen Skirennen, dem Ski-Alpin, darum geht, alle auf einer Rennstrecke vorgegebenen Tore innerhalb kürzester Zeit korrekt zu durchfahren, werden beim Carvin Cup innerhalb eines gesetzten Zeitlimits Punkte gesammelt für besonders spektakuläre Kurvenfahrten um von der Jury gesetzte Bojen. Selbstverständlich muss die Geometrie der dafür genutzten Ski bei beiden Wettkämpfen eine andere sein.

Bauform beim Carvingski

Beim optischen Vergleich fällt sofort auf, dass der Carvingski eine andere Bauform als der Alpinski besitzt. Seine Taillierung ist viel ausgeprägter.

Diese Konstruktion gibt ihm eine höhere Wendigkeit. Flex und Torsion lassen es außerdem zu, dass ähnlich wie beim Snowboarden Kurven auf den Kanten statt auf den Gleitflächen genommen werden.

Dieser Fahrstil wirkt nicht nur sportlicher, er gibt dem Fahrer auch mehr Beweglichkeit. Profis nennen ihn Carving.

Mit dem Carvingski lässt sich nicht nur über Pisten fahren, sondern auch im Gelände. Und so variiert je nach Einsatzart die Geometrie der einzelnen Carvingmodelle.

Anfänger bevorzugen Sicherheit und Wendigkeit. Für sie gibt es Allround-Carver. Fortgeschrittene, die unterschiedliche Fahrtechniken bereits beherrschen, kommen auch mit breiteren Modellen bestens klar. Die erlauben ihnen selbst das Fahren im Tiefschnee oder im Matsch.

Bauform beim Alpinski

Doch auch beim Alpinski werden unterschiedliche Modelle benötigt. Wichtig ist ihnen allen der gute Halt im Schnee, der durch Stahlkanten im Außenbereich erzielt wird. Und je nach Einsatzort besitzt jedes Modell seine Eigenheiten.

Beim Rennski für den Abfahrtslauf, das Geschwindigkeitsfahren und den Super-G sind das der große Konstruktionsradius und seine Länge. Die Weichheit des Materials ist ausschlaggebend für seine Gleiteigenschaft. Deshalb ist selbst ein Alpinski mit über zwei Meter Länge in Abhängigkeit vom Untergrund ein möglichst weicher Ski.

Twintips sind eine Sonderform des Alpinski, die an beiden Enden aufgebogen sind. Mit ihnen lässt es sich nicht nur vorwärts, sondern auch rückwärts fahren. Und wer die Technik von Freestyle-Tricks beherrscht, kann mit ihnen auf jeder Halfpipe beeindrucken.

Lachende Frau in Skimontur mit Skiern auf der Schulter unter blauem Himmel mit Sonne, im Hintergrund Berge
Lachende Frau in Skimontur mit Skiern auf der Schulter unter blauem Himmel mit Sonne, im Hintergrund Berge

Verschiedene Arten von Carvingski

Angefangen hat es im 18. Jahrhundert. Da entwickelte man in Telemark Ski für Rennen und für den Funsport, der damals noch "Spaßgebrauch" hieß. Heute fährt der sportbegeisterte Skifahrer auf modernen Carvingski.

Noch vor einigen Jahren wurde von Sportmedizinern davon ausgegangen, dass die Verletzungsgefahr mit einem Carvingski besonders hoch sei. Da besaßen Carvingski auch noch besonders hohe Bindungsplatten für einen längeren Weg zum Umkanten. Heute wird auf solch starke Erhöhungen verzichtet, im Rennlauf ist ein Maximum von fünf Zentimetern vorgeschrieben.

Allround-Carver

Je nach Einsatzgebiet und Erfahrung des Skifahrers kommen verschiedene Arten von Carvingski zum Einsatz. Anfänger sind bestens mit einem Allround-Carver oder auch Easy-Carver beraten. Ein kleiner bis mittlerer Radius macht diesen Ski drehfreudig, er ist recht einfach konstruiert.

Aber auch Fortgeschrittene und ambitionierte Fahrer benutzen ihn auf der Piste, weil dieser leichte Ski sicher fährt. Er ermöglicht langsame bis mittelschnelle Geschwindigkeiten und ist ein sehr beliebter Carvingski.

Allmountain-Carver

Die Mittelbreite des Allmountain-Carvers beträgt mindestens sieben Zentimeter. Daher ist er bestens geeignet für alle schweren Schneearten und auch für Matsch. Sowohl Fortgeschrittene als auch ambitionierte Fahrer und Könner benutzen ihn für das gemütliche bis sportlich-dynamische Fahren auf Pisten oder im Gelände.

Slalom-Carver

Slalomfahrten sind für ambitionierte Fahrer eine echte Herausforderung. Der dafür richtige Ski ist natürlich der Slalom-Carver, auch Race-Carver SL genannt.

Dieser Ski ist sehr wendig und ermöglicht durch seine Geometrie das zügige Passieren enger Kurven. Für Rennen gibt es den Slalom-Rennski, der bestimmte Vorschriften der FIS erfüllen muss.

Skifahrer fährt steilen Hang in Bergen runter, blauer Himmel, Sonnenschein
Skifahrer fährt steilen Hang in Bergen runter, blauer Himmel, Sonnenschein

Race-Carver

Wer bereits eine gute Fahrtechnik besitzt, benutzt einen schweren Ski mit guter Dämpfung: den Race-Carver. Er besitzt einen Radius von 17 bis 19 Metern und ist in seiner Bauart dem Riesenslalom-Rennski nachgeahmt.

Dieser Ski ist besonders laufruhig. Das richtige Fahrgefühl, um das es beim Carving geht, kommt erst bei hohen Geschwindigkeiten auf, die sich mit diesem Ski locker erreichen lassen.

Freerider

Ebenfalls ein Könnerski ist der Freerider. Seine Mittelbreite beträgt bis zu 13 Zentimetern, so dass er im Gelände wie im Tiefschnee bestens zum Einsatz kommt.

Die moderne Variante ist das Heliskiing, bei dem die Skifahrer von einem Helikopter auf einen Berg geflogen und in unberührtem Tiefschnee ausgesetzt werden. Der Freerider ist ein absoluter Geländeski.

Carvingski lieber ausleihen oder kaufen?

Immer wieder stellt sich dieselbe Frage, ob beim Haus, beim Auto oder beim Carvingski: Ist es sinnvoller, an diesen Sachen ein langfristiges Eigentum zu erwerben oder mietet man sie für eine gewisse Zeit?

Einerseits spielt bei der Beantwortung dieser Frage die persönliche Lebenseinstellung eine Rolle. Mehr aber noch entscheidet der Preis.

Skifan oder nur einmaliger Zeitvertreib?

Vom Skifahrer existieren drei Sorten Menschentypen: diejenigen, die überhaupt nicht Ski fahren. Dann folgen diejenigen, die in den Winterferien für eine Woche Urlaub in einem Skigebiet buchen und das regelmäßig jedes Jahr. Die dritte Sorte sind die besessenen Skifahrer, die keine Gelegenheit auslassen, ihrem Hobby nachzugehen. Und sei es nur für wenige Stunden.

Skier ausleihen

Der Verleih von Carvingski wird in vielen Skigebieten direkt vor Ort angeboten. Um kostbare Urlaubszeit zu sparen und sich nicht dem Risiko eines Engpasses beim Verleiher auszusetzen, lassen sich Carvingski auch beim Sportgeräteverleiher oder im Sportgeschäft am Wohnort beziehungsweise in der nächstgrößeren Stadt mieten.

Man holt die Ski einfach vor dem Urlaub ab und bringt sie anschließend in das Geschäft zurück. Geht man nun davon aus, dass ein durchschnittlicher Carvingski beim Kauf etwa 400 Euro kostet, dürften die Wenigfahrer wohl günstiger fahren, wenn sie ihre Ski ausleihen. Doch eine genaue Kalkulation lohnt sich.

Skier kaufen

Ein Vielfahrer, der seine Carvingski etwa an 50 Tagen im Jahr nutzt, zahlt etwa 1.200 Euro an Leihgebühren. Für dieses Geld kann er sich einen Carvingski der Premiumklasse kaufen und obendrein noch regelmäßig den Skiservice nutzen.

Die Sache dürfte für ihn fest stehen: Ein Vielfahrer kauft seinen Carvingski. Und zwar nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern auch, weil er so seinen optimalen Ski sicher hat.

Ein Wenigfahrer, der nur etwa fünf Tage im Jahr auf die Piste geht, bezahlt ungefähr 75 Euro pro Jahr an Leihgebühren. Das ist nicht viel. Über Jahre summiert kommen aber schnell einige hundert Euro zusammen, so dass sich auch hier ein gekaufter Carvingski schnell armortisiert.

Rechnet man außerdem Fahrtkosten zur Verleihstation dazu, dürfte auch hier die Entscheidung angesichts der derzeitigen Spritpreise eindeutig zugunsten der gekauften Ski ausfallen.

Am billigsten fahren natürlich die Skimuffel. Sie fahren nämlich gar nicht. Aber ob das gesundheitliche Vorteile bringt, bleibt zu bezweifeln.

Skifahrer mit Helm und Skibrille carvt unter blauem Himmel eine Piste hinunter
Skifahrer mit Helm und Skibrille carvt unter blauem Himmel eine Piste hinunter

Tipps zum Carvingski-Kauf

Qualität hat ihren Preis, das ist auch beim Carvingski so. Aber muss der Käufer tatsächlich viel Geld ausgeben, beispielsweise wenn er von vorn herein weiß, dass er ein Wenigfahrer bleibt? Gibt es Alternativen, wie das vermeintliche Schnäppchen im Internet?

Qualität hat ihren Preis

Natürlich kann es Spaß machen, im Internet auf Schnäppchenjagd zu gehen und erst recht, tatsächlich fündig zu werden. Aber mal ehrlich: Was will man von einem Carvingski erwarten, der nicht einmal 100 Euro kostet, und dessen Angebotsbeschreibung sich auf gerade einmal ein recht verpixeltes Bild beschränkt? Mit dessen Qualität kann es nicht weit her sein, sagt einem der klare Menschenverstand.

Und genauso ist es auch. Hinzu kommt, dass die fachliche Beratung fehlt und die Seriosität des Verkäufers eventuell auch unter keinem guten Stern steht. Da geht man doch lieber in das Fachgeschäft.

Zum Fachhändler gehen

Dort wird dem Käufer sogleich auffallen, dass die Preise für Carvingski deutlich höhere sind als die vermeintlichen Schnäppchen im Internet. Und dass die Preisspanne zwischen billigstem Modell und teuerstem eine große ist.

Das hat den Grund, dass es Käufer gibt, die ein Einsteigermodell suchen, um sich erst einmal in das Carven hinein zu fühlen, um es eventuell nach einiger Zeit wieder aufzugeben. Oder diejenigen Käufer, die von vorn herein wissen, dass sie ihren Carvingski an höchstens fünf Tagen im Jahr benutzen werden. Im Gegensatz zu ihnen stehen erfahrene Skifahrer, die so häufig wie möglich ins Skigebiet fahren, um immer anspruchsvollere Pisten zu erkunden oder sich gar mit dem Helikopter im Tiefschnee aussetzen lassen, um nach eigenen Wegen zu suchen.

Angebot und Nachfrage

Das Angebot der Fachhändler untereinander schwankt natürlich. Den Preis bestimmen wie überall Angebot und Nachfrage. Weit ab von Skigebieten dürfte die Nachfrage geringer sein als direkt am Urlaubsort, zudem in den Sommermonaten geringer als im Winter.

Trotzdem lassen sich Durchschnittspreise für unterschiedliche Ansprüche nennen. Modelle für Wenigfahrer kosten um die 300 Euro. Dabei ist davon auszugehen, dass es sich um einen stabilen Ski der Standardklasse mit einer durchschnittlichen Lebensdauer handelt.

Mittelklassecarver, die dem dynamischen Fahrstil gerecht werden, kosten zwischen 400 und 500 Euro. Und wer auf einen besonders hochwertigen Carver Wert legt, gibt im Schnitt um die 800 Euro aus.

Unterschiedliche Modelle

Frau mit Skiern über der Schulter, im Hintergrund Skipiste, Skigebiet
Frau mit Skiern über der Schulter, im Hintergrund Skipiste, Skigebiet

Ein fachlich kompetenter Verkäufer wird den Kunden zunächst danach befragen, welcher Typ Skifahrer er ist und welche technischen Erfahrungen er bereits besitzt. Denn gerade Neulinge benötigen einen Ski, der 100%ig zu ihnen passt, damit sie nicht schon bald wieder die Lust am Carven verlieren.

Für sie sollte der Carvingski vom Gewicht her leicht und gut zu handeln sein. Kleine Fahrfehler darf er nicht krumm nehmen. Auf Geschwindigkeit kommt es erst an, wenn ein gewisses technisches Level erreicht ist.

Dem Gelände und der Person angepasst

Außerdem geht es darum, auf welchem Gelände vorwiegend gefahren werden soll. Für den Tiefschnee beziehungsweise für Sulz wird der Verkäufer einen anderen Ski empfehlen als für Fahrten auf der glatten Piste. Auch für Slalomrennen oder Riesentorläufe stehen besondere Carving-Modelle zur Auswahl.

Selbstverständlich entscheiden bei der Modellauswahl des Skis auch die persönlichen Körpermaße. Größe und Gewicht spielen eine große Rolle, damit der Carvingski wirklich zum Kunden passt.

Besonders, was die richtige Länge der Skier angeht, gehen die Meinungen auseinander. Je nach Carver-Modell gelten andere Empfehlungen:

  • Slalom-Carver sollten 10 bis 15 Zentimeter kleiner als die eigene Körpergröße gewählt werden
  • Race-Carver sollten in etwa der Körpergröße entsprechen
  • Allround-Carver sollten 10 bis 15 Zentimeter kleiner als die eigene Körpergröße gewählt werden
  • Allmountain-Carver sollten in etwa der Körpergröße entsprechen
  • Fun-Carver sind etwa 1,20 Meter lang

Und nicht zuletzt wird es den Verkäufer interessieren, wie oft der Carvingski genutzt werden soll. Dies hat nämlich Einfluss auf Qualität und Preis. Ein Vielfahrer wird sich sicher für ein preislich höherwertiges Modell entscheiden als ein Wenigfahrer, zumal hohe Qualität für eine längere Lebensdauer spricht.

Probefahrten möglich?

Letztendlich werden einige Modelle vom einstmals riesigen Angebot in der engeren Auswahl verbleiben. Ideal wäre es, wenn der Kunde sie vor Ort testen kann. Auf der Piste natürlich oder im Gelände, je nachdem, wo das Einsatzgebiet des Carvingskis liegen soll.

Viele Händler bieten diese Möglichkeit tatsächlich an; sie berechnen für das Austesten eine Art Leihgebühr. Diese wird anschließend auf den Kaufpreis des Carvingskis, der am Ende der Testsieger ist, aufgeschlagen.

Kostengünstiger ist es, so ein Leihmodell zu kaufen, das schon andere Kunden ausprobiert haben, weil der Kunde bei diesen Angeboten richtig Geld sparen kann. Letztendlich jedoch ist entscheidend, dass der Carvingski sicher ist und dass der Skifahrer ein angenehmes Fahrgefühl für ihn empfindet. Nur so wird er lange an seinem Ski Freude haben.