Snowboards - Merkmale, Bindungsarten und Boardtypen

Das Snowboard stellt nehmen den Skiern eines der beliebtesten Wintersportgeräte dar. Mit diesem fährt man die Piste hinab; dabei gibt es auch spezielle Bahnen, auf denen Snowboarder trainieren und diverse Kunststücke präsentieren können. Es gibt verschiedene Boardtypen und auch in den Bindungsarten bestehen Unterschiede. Informieren Sie sich über Merkmale, Bindungsarten und Varianten von Snowboards.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Snowboards - Merkmale und Unterschiede

Das Snowboard stellt ein Wintersportgerät dar. Es handelt sich um ein Brett, auf dem man auf Schnee fahren kann; dabei steht der Snowboarder seitlich zur Fahrtrichtung. Er trägt spezielle Schuhe, die über Bindungen auf dem Snowboard befestigt werden.

Die ersten Snowboards, so genannte Snurfer, bestanden lediglich aus großen Brettern und daran befestigten Laschen. Mit der Zeit entwickelten sich unterschiedliche Snowboard-Typen, deren Einsatzgebiete variieren. Ebenso unterscheiden sich ihre Größen, Materialien und Beläge.

In der Regel sind Snowboards zwischen 1,00 und 1,80 Metern lang. Kindersnowboards sind entsprechend kürzer. In ihrem Inneren besitzen Snowboards einen Holz-, Aluminium- oder Kunststoffkern.

In hochwertigeren Brettern befindet sich eine Karbon-Kevlar-Verbindung. Ansonsten besteht das Brett aus hartem Holz, das in mehreren Schichten miteinander verleimt ist. Möglich sind ebenso Kohlefaser- oder Fiberglasschichten, welche jedoch dafür sorgen, dass das Snowboard um einiges teurer wird.

In der Mitte sind Snowboards tailliert, die Außenkanten bestehen aus Stahl, welche sich besonders beim Fahren auf der Piste bewähren. Bretter ohne Stahlkanten werden in Fun-Parks benutzt. Sie werden als Parkboards bezeichnet.

Auf dem Brett können Bindungen befestigt werden, die als Verbindungsglied zum Snowboard-Schuh dienen. Dabei werden unterschiedliche Bindungs-Typen unterschieden.

Auf dem Board können zudem verschiedene Standpositionen eingenommen werden. Dabei kommt es darauf an, welcher Fuß vorne steht: ist es der linke, spricht man von regular, beim rechten von goofy. Hier entscheidet die persönliche Vorliebe.

Snowboarder in der Luft vor blauem Himmel mit gelbem Snowboard
Snowboarder in der Luft vor blauem Himmel mit gelbem Snowboard

Base

Mann waxt ein weißes Snowboard
Mann waxt ein weißes Snowboard

Die Beschichtung unter dem Brett wird als Base bezeichnet. Diese kann aus unterschiedlichen Materialien bestehen, die nach der gewünschten Gleitfähigkeit ausgewählt werden.

Weitere erwünschte Eigenschaften sind Unempfindlichkeit gegenüber Kratzern und anderen Beschädigungen sowie Pflegeleichtigkeit. Letztere bezieht sich nicht nur auf die Reinigung des Brettes, sondern auch auf das möglichst einfache Aufbringen von Wachs als Gleitmittel.

Extrudierte Beläge

Von extrudierten Belägen spricht man, wenn Polyethylengranulat im flüssigen Zustand mittels einer Düse auf das Brett gebracht wird, wobei sich die jeweilige Stärke variieren lässt. Nach dem Trocknen ist die Schicht hart und mit dem Brett verklebt.

Gesintete Beläge

Für gesintete Beläge wird ebenfalls flüssiges Polyethylen verwendet, allerdings entsteht in einem Pressverfahren aus einem Pulver ein fester Kunststoffblock in Form eines Zylinders. Von diesem lässt sich der gewünschte Belag abschneiden und auf das Brett aufbringen.

Im Vergleich zum vorherigen Beschichtungsverfahren entsteht bei dieser Methode ein sehr gleitfähigerer Belag mit einer höheren Festigkeit. Auf gesintete Beläge lässt sich auch Heißwachs aufbringen.

Graphitbeläge

Außerdem gibt es Beläge, die aus einem Gemisch von Polyethylen und Ruß bestehen, wobei der Rußanteil 15 Prozent beträgt. Er verhindert die statische Aufladung des Brettes und damit das Anziehen von Schmutz.

Solche Beläge werden Graphitbeläge genannt. Graphitbeläge besitzen eine lange Lebensdauer, ihre Gleitfähigkeit bleibt mit nur geringem Pflegeaufwand lange Zeit erhalten.

Mann schleift die Kante eines roten Snowboards
Mann schleift die Kante eines roten Snowboards

Bindungstypen

Das Snowboard und der Schuh des Snowboarders sind durch eine Bindung miteinander befestigt. Der Snowboarder kann durch unterschiedliche Verschraubungen selbst entscheiden, ob er mit dem linken oder mit dem rechten Fuß in Fahrtrichtung stehen will, auch der Winkel für die Fußstellung lässt sich individuell festlegen. Zudem stehen unterschiedliche Bindungstypen zur Auswahl.

In Sachen Bindungswinkel wird Einsteigern dazu geraten, vorne 30° und hinten 15° enzustellen. Die Schuhspitzen sind dabei leicht in Fahrtrichtung gerichtet, was die zunächst ungewohnte Bewegung beim Snowboarden leichter macht.

Dieser Winkel wird zudem auch Fortgeschrittenen ohne besonderen Stil empfohlen. Der so genannte Duckstance - ein 18°/-12°-Winkel - setzt sich jedoch immer mehr durch. Freestyler bevorzugen oftmals einen Winkel von 0°/0° bis 21°/-21°.

Bei Freeridern wird auf einen steileren Winkel geachtet. Hier ist ein 24°/18° Winkel typisch.

Snowboarder sitzt auf Skipiste unter blauem Himmel
Snowboarder sitzt auf Skipiste unter blauem Himmel

Plattenbindung

Plattenbindungen eignen sich zum Verbinden von Hardboots und Snowboards. Sie waren die ersten Bindungen überhaupt. Ihr Aussehen erinnert an Skibindungen, welche auch die Grundlage bei der Entwicklung dieses Bindungstyps bildeten.

Plattenbindungen ermöglichen eine gute Kraftübertragung und werden dort eingesetzt, wo hohe Geschwindigkeiten erreicht werden sollen. Und dies ist bekanntlich auf dem Raceboard der Fall.

Das Öffnen und Schließen von Plattenbindungen ist einfach. Nachdem der hintere Schuh unter einem Stahlbügel fixiert ist, wird die vordere Bindung mit einem Stahlbügel verschlossen.

Softbindung

Für das Fixieren von Softboots auf dem Snowboard kann die Softbindung verwendet werden. Sie ist auch unter dem Begriff Schalenbindung bekannt. Der hintere Schuh verfügt über einen wadenhohen Schaft, der vordere wird mit 2 Ratschenbändern gehalten.

Es stehen verschiedene Härtegrade zur Verfügung, die je nach Einsatzgebiet ausgewählt werden. Weiche Bindungen sind kontrollierbarer und eignen sich für den Freestyle. Zum Carven auf der Piste werden aufgrund der besseren Kraftübertragung härtere Bindungen genutzt.

Step-In-Bindung

Ein weiterer Bindungstyp ist die Step-In-Bindung, die zumeist im Schuh integriert ist. Ohne dass die Bindung mit den Händen verschlossen werden muss, rastet sie durch einen Mechanismus ein. An der rückwärtigen Bindung befindet sich ein Spoiler, unter dem eine Metallstange verläuft.

Möglich ist auch eine Befestigung an der Platte. Step-In-Bindungen stehen sowohl für Hard- als auch für Softboots zur Verfügung.

Flow-Bindung

Für Softboots eignet sich außerdem die Flow-Bindung, die auf dem Spann aus einem derben Stoff besteht. Die Bezeichnung resultiert aus dem Namen der Herstellerfirma, die 1992 gegründet wurde.

Die Spannung der Bindung kann individuell eingestellt werden. Zum Fixieren wird ein Hebel verwendet.

Cinch-Bindung

Ein anderes System für Softboots ist die Cinch-Bindung, die sowohl einen schnellen Ein- und Ausstieg gewährleistet, als auch eine gute Kraftübertragung bietet. Befestigt wird die Cinch-Bindung mittels zweier Ratschen.

Das Highback lässt sich zudem klappen. Im Vergleich zu anderen Bindungen weist die Cinch-Bindung ein hohes Gewicht auf.

Boardtypen

Die ersten Snowboards sollten dazu dienen, das Gefühl des Wellenreitens auf dem Schnee zu vermitteln. Demzufolge bestand das erste Snowboard aus einem Brett mit Laschen. Im Laufe der Jahre ist das Snowboarden so populär geworden, dass sich verschiedene Disziplinen entwickelt haben, für welche spezielle Snowboard-Typen konzipiert werden.

Grundsätzlich können steife Bretter höhere Geschwindigkeiten erreichen als flexible Boards. Abfahrtsboards sind in der Regel länger als Freestyleboards, da Erstere keine besondere Wendigkeit benötigen.

Snowboarder in der Luft vor blauem Himmel in Schneelandschaft
Snowboarder in der Luft vor blauem Himmel in Schneelandschaft

Race-Boards

Zu den steifen Snowboards gehört das Race-Board. Dieses besitzt eine kurze Nose, die flach gehalten ist. Zum Fahren werden Hardboots und Plattenbindungen verwendet, mit denen sich das Board gut kontrollieren lässt. Slalom-Race-Boards sind zwischen 155 und 165 Zentimeter lang, Riesenslalom-Race-Boards zwischen 175 und 185 Zentimeter.

Das Race-Board erreicht hohe Geschwindigkeiten, für Sprünge eignet es sich nur bedingt. Durch das hohe Gewicht sind Drehungen kaum möglich. Neuerdings werden auch weiche Race-Boards hergestellt.

Carving-Boards

Für dynamisches Fahren auf der Kante eignen sich Carving-Boards. Sie sind besonders steif und an der Nose flach gehalten. Dadurch erhöht sich die Kantenlänge deutlich.

Es wird eine steife Plattenbindung verwendet. Carving-Boards gibt es in unterschiedlichen Breiten.

Freeride-Boards

Freeride-Boards sind breite Snowboards. Damit auch im Tiefschnee Rückwärtsfahrten möglich sind, ist das Tail leicht aufgebogen.

Das Freeride-Board lässt sich auch für kleine Tricks verwenden. Meist werden Softbindungen benutzt, teilweise ist ihre Position zugunsten des Auftriebs auf dem Board zurückgesetzt.

Longboards

Besonders viel Auftrieb besitzen Longboards durch eine große Auflagefläche, die sich durch ihre Länge von 2 Metern ergibt. Longboards eignen sich für das Fahren im Tiefschnee. Man verwendet Softboots sowie eine zurückgesetzte Bindung.

Swallowtail

Eine Abwandlung stellt das Swallowtail dar, das ein V-Tail besitzt. Verglichen mit üblichen Freeride-Boards sind Swallowtails schmal und lang.

Freestyle-Boards

Ein relativ kurzes Board ist das Freestyle-Board, dessen Nose und Tail gleich geformt sind. Freestyle-Boards eignen sich aufgrund ihres geringen Gewichtes und ihrer Wendigkeit zum Springen und Rail-Fahren.

Gefahren wird mit Softbindungen, die sich bei Bedarf auch zentral auf dem Brett anbringen lassen. Aktuelle Freestyle-Boards sind hart.

Weitere Snowboardtypen

Es gibt noch weitere spezielle Snowboard-Typen, die für unterschiedliche Disziplinen ausgelegt sind. Zu erwähnen wäre beispielsweise das Tandem-Snowboard, auf dem zwei Personen Platz finden oder das Split-Board, das aus mehreren Teilstücken besteht.

Das Allround-Board weist Ähnlichkeiten zum Freestyle- und Freeride-Board auf. Es zeichnet sich durch eine besonders gute Verteilung des Gewichts auf den Kanten aus, sodass ein weniger kraftaufwendiges Fahren möglich wird. Dieses Board lässt sich für viele Fahrstile anwenden und ist Fahrern zu empfehlen, die ihr Spezialgebiet noch nicht gefunden haben und Vieles ausprobieren.

Jib-Boards wurden speziell für Rails konzipiert. Die Kanten sind etwas hochgezogen; die Boards sind kürzer als Freestyle-Boards.

Bei Rockern gibt es eine Vorspannung, die dafür sorgt, dass das Board nur am Teil sowie mit der Schaufel aufliegt. Es entsteht eine bogenartige Form. Auf diese Weise kann man das Board beispielsweise leichter drehen.

  • Andreas Hebbel-Seeger Snowboarding. Ausrüstung, Technik, Fahrpraxis, Falken-Vlg., Niedernhein, 1999, ISBN 3806818606
  • Greg Goldman Snowboarding. Ratgeber zu Ausrüstung und Technik, Delius Klasing, 2002, ISBN 3768813789

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