Knöchelschützer - Merkmale, Funktion und Einsatzgebiete

Knöchelschützer sind nicht nur Teil der Schutzausrüstung im Sport; sie werden auch in der Therapie diverser Fußverletzungen und -beschwerden eingesetzt. Nach überstandener Verletzung unterstützen Knöchelschützer alltägliche Bewegungsabläufe und tragen dazu bei, die Berufsfähigkeit des Betroffenen schneller wiederherzustellen. Lesen Sie über die Merkmale, Funktion und Einsatzgebiete von Knöchelschützern.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Knöchelschützer - Merkmale und Funktion

Bei einem Knöchelschützer oder Knöchelschoner handelt es sich um eine Bandage oder einen Schoner mit Schiene zur Stabilisierung des Knöchels. Dies kann im sportlichen Bereich bei bestimmten Sportarten nötig sein, um Verletzungen wie beispielsweise Überdehnungen zu vermeiden. Auch als unterstützende Therapiemaßnahme nach besagten Verletzungen können solche Schützer Hilfe bieten.

Knöchelschützer unterscheiden sich in ihrer Machart und in den bei der Herstellung verwendeten Materialien. Bei den meisten Modellen handelt es sich um elastische Bandagen, die spezielle Polsterungen oder ein Schienensystem besitzen können.

Sie bestehen aus einem Baumwoll-Elasthan-Gewebe, wobei der Anteil der jeweiligen Fasern variiert. Ein höherer Baumwollanteil macht den Knöchelschützer hautsympathischer.

Er ist dann besonders atmungsaktiv. Ein höherer Elasthananteil erhöht die Elastizität des Knöchelschützers und gibt mehr Stabilität.

Unterschiedliche Modelle und Besonderheiten

Einfache Modelle ähneln einem halben Strumpf. Sie werden über das Fußgelenk gezogen und sitzen besonders fest, damit sie nicht verrutschen können.

Häufig führen sie zusätzlich unter der Fußsohle entlang, um einen besseren Halt zu gewährleisten. Andere besitzen einen Klettverschluss, mit welchem sich die Weite des Knöchelschützers individuell einstellen lässt.

Eine dritte Möglichkeit der Fixierung besteht in einem Schnürsenkel-System, das dem von Schnürschuhen gleicht. Die Art der Fixierung hängt unter anderem von individuellen Vorlieben ab, aber auch davon, in welches zusätzliche Schuhwerk der Fuß passen muss.

Andere Knöchelschützer sind mit Protektoren aus Hartplastik ausgestattet. Diese schützen selbst vor harten Stößen und Tritten. Knöchelschützer mit Protektoren kommen beispielsweise beim Fußball zum Einsatz, wo der Knöchel von der Sohle eines gegnerischen Fußballschuhs in Mitleidenschaft gezogen werden kann.

Beim Inlineskaten dämpft ein solcher Knöchelschutz im Falle eines Sturzes den Aufprall. Einige Modelle sind mit einem Schienbeinschutz verbunden.

Zu den weiternen möglichen Merkmalen und besonderen Eigenschaften zählen

  • ein kühlender Effekt
  • eine spezielle Wärmespeicherungstechnik
  • die Verbesserung der Durchblutung
  • die Reduzierung von Schmerzen
  • besondere Geleinlagen für hohen Tragekomfort
Frau bandagiert ihren Knöchel oder Sprunggelenk mit einer breiten Bandage
Frau bandagiert ihren Knöchel oder Sprunggelenk mit einer breiten Bandage

Einsatzgebiete

Bei einigen Verletzungen können Knöchelschützer im fortgeschrittenen Verlauf der Behandlung eingesetzt werden. Besonders während sportlicher Betätigung können diese Schoenr auch vor Verletzungen schützen.

Elastische Knöchelschützer werden auch im medizinischen Bereich verwendet, um das verletzte oder vorbelastete Knöchelgelenk zu stabilisieren und bei der Verrichtung alltäglicher Bewegungsabläufe zu führen. Die beim Tragen eines Knöchelschutzes entstehende Kompression hat unterschiedliche Wirkungen. Sie beeinflusst die Durchblutung und den Stoffwechsel, kann aber auch Empfindungsstörungen in den Nervenenden beseitigen.

Verstauchungen

Zu den typischen Verletzungen des Fußes, die nicht nur im Sport, sondern auch im Beruf oder in der Freizeit auftreten können, gehört die Verstauchung des Knöchelgelenks. Sie entsteht durch ein Verdrehen des Fußes, das häufig aus dem Umknicken des Sprunggelenks resultiert. Nicht nicht nur Sehnen, Muskeln und das Gelenk selbst sind betroffen, auch Weichteilgewebe wird bei solch unergonomischem, ruckartigen Bewegungsablauf geschädigt.

In der Folge kommt es zu Hämatombildungen und Wassereinlagerungen. Jede Bewegung des Fußes schmerzt.

Während die Erstbehandlung mit der Ruhigstellung, Hochlagerung und Kühlung des Sprunggelenks einhergeht, zielt die weitere Therapie darauf ab, die Beweglichkeit des Fußes zu erhalten und diesen Schritt für Schritt wieder zu belasten. Bis der Muskelapparat vollständig aufgebaut ist, ist das Tragen eines Knöchelschützers sinnvoll.

Paar beim Joggen: Frau hat sich verletzt und hat Schmerzen, sie hält sich den Knöchel, verdrehter Fuß
Paar beim Joggen: Frau hat sich verletzt und hat Schmerzen, sie hält sich den Knöchel, verdrehter Fuß

Bänderschädigungen

Beim Umknicken des Sprunggelenks werden auch Bänder überdehnt, deren Aufgabe die Stabilisierung des Knöchels ist. Besonders häufig sind die Außenbänder betroffen.

Die Verletzung kann so massiv sein, dass das Außenband anreißt oder gar ganz zerreißt. Bei einer Überdehnung der Bänder hat sich dieselbe Therapie wie bei einer Verstauchung bewährt.

In der Folge lohnt sich das Tragen eines Knöchelschutzes präventiv, wenn höhere Belastungen des Sprunggelenks zu erwarten sind, beispielsweise bei sportlichen Aktivitäten. Einmal überdehnte Bänder erlangen nämlich nicht immer ihre Elastizität zurück. Der Fuß neigt zum wiederholten Umknicken.

Die Symptome eines gerissenen Bandes am Sprunggelenk ähneln denen einer Überdehnung. Der Facharzt kann durch einen Handgriff beide Verletzungen voneinander abgrenzen. Es handelt sich hierbei um den so genannten Schubladentest.

Ein gerissenes Band hält die einzelnen Knochen im Gelenk nicht mehr zusammen. Beachtenswert ist, dass jede Art der Vorverletzung im Knöchelgelenk einen Bänderriss begünstigen kann.

In der Therapie ist eine Operation nicht zwingend notwendig. Vielmehr sind Mediziner zur konservativen Behandlung durch Knöchelschützer mit integriertem Schienensystem übergegangen. Nach Abheilen der Verletzung ist das Tragen eines Knöchelschutzes bei Belastungen angezeigt.

Typische Sportarten

Zum Einsatz kommen elastische Knöchelschützer bei Sportarten, in denen es zu Überdehnungen oder Luxationen im Knöchelgelenk kommen kann. Hier seien unter anderem die Kampfsportarten Judo und Karate genannt.

Aber auch Überlastungen, die beim Radfahren und Laufen entstehen können, lassen sich zumindest teilweise durch einen Knöchelschutz vermeiden.