Pulsmesser mit und ohne Brustgurt - Merkmale, Bauweisen und Einsatzgebiete

Pulsmesser bzw. Herzfrequenzgeräte dienen der Messung der Anzahl der Herzschläge in einem bestimmten Zeitintervall. Ziel ist die Bestimmung der individuellen Belastungsgrenzen. Pulsmesser mit Brustgurt sowie die Variante als Armband zählen zu den bekanntesten Modellen. Informieren Sie sich über die Merkmale, Bauweisen und Einsatzgebiete von Pulsmessern mit und ohne Brustgurt.

Von Kai Zielke

Pulsmesser - Generelle Merkmale und Funktion

Der Pulsmesser wird auch als Herfrequenzmessgerät bezeichnet. Mit diesem Gerät wird die Anzahl der Herzschläge pro Zeitintervall, beispielsweise eine Minute, gemessen. Es gibt unterschiedliche Bauformen: Armband und Brustgurt gelten als bekannteste Modelle.

Mit einem Training, das herzfrequenzgesteuert ist, sollen die individuellen Belastungsgrenzen eines Sportlers analysiert und positiv beeinflusst werden. Dabei kann es sich beispielsweise um

  • den aeroben Ausdauerbereich bzw. die Fettverbrennung
  • die Maximalbelastung
  • den anaeroben Ausdauerbereich
  • den Entwicklungsbereich oder
  • die wettkampfspezifische Ausdauer

handeln. Es kann jedoch lediglich von einer unterstützenden Maßnahme gesprochen werden: Rückschlüsse auf den Fett- oder Energieverbrauch sind nur im eingeschränkten Umfang möglich.

Als vorteilhaft erweisen sich Pulsmesser beispielsweise für ältere oder untrainierte Menschen, um ein Training oberhalb der Belastungsgrenze zu vermeiden. Doch auch erfahrene Sportler können ihre Fähigkeiten schon mal falsch einschätzen, etwa bei hohen oder niedrigen Temperaturen, wenn deren Körper deutlich stärker gefordert wird.

Typisch sind verschiedene zusätzliche Funktionen. Zu diesen zählen beispielsweise

  • Schrittzähler
  • Temperaturmessung
  • Höhenmessung
  • Kalorienverbrauch
  • warnende Signale, wenn die Zielzone überschritten wird

Die Daten werden je nach Modell bereits während des Workouts analysiert. In den meisten Fällen ist es möglich, die Resultate auf den Computer zu übertragen.

Blonde Joggerin steht auf einer Brücke und checkt ihren Puls mit Fitnessarmband und Smartphone
Blonde Joggerin steht auf einer Brücke und checkt ihren Puls mit Fitnessarmband und Smartphone

Es gibt unterschiedliche Bauweisen von Pulsmessern...

Der Brustgurt-Pulsmesser

Der Brustgurt-Pulsmesser ist ein spezielles Herzfrequenzmessgerät, das die Herzschläge pro Minute kabellos misst. Es besteht aus einem Sender und einem Empfänger. Gegenüber der manuellen Pulszählung besitzt der Brustgurt-Pulsmesser den Vorteil, dass er permanente Messungen vornehmen kann, ohne dass der Sportler das Training hierzu unterbrechen muss.

Der kabellose Brustgurt-Pulsmesser wurde 1983 auf den Markt gebracht. Zuvor war das Zählen der Pulsfrequenz lediglich manuell oder mit medizinischen Gerätschaften möglich, die sich nicht ständig mitführen ließen.

Vor allem im Ausdauersport erwies sich die manuelle Pulsmessung als recht schwierig. Der Brustgurt-Pulsmesser war somit ein Durchbruch für das sportliche Training.

Aufbau

Der Brustgurt-Pulsmesser besteht aus einem Brustgurt, in welchen ein Sender, bestehend aus zwei Elektroden, eingearbeitet ist. Der Brustgurt ist ein elastisches Band, das im unteren Brustbereich getragen werden soll. Das Verschließen erfolgt meist mittels Klettband.

Der Sender muss sich dabei auf der linken Körperhälfte befinden, damit genaueste Messergebnisse an den Empfänger übermittelt werden können. Alternativ zum Brustgurt kann das Befestigen der Elektroden auch mit Klebepads erfolgen.

Funktion

Der Herzschlag lässt sich über so genannte R-Impulse feststellen. Auf einem EKG-Bild wären diese als hohe Zacken erkennbar.

Um bereits bei Trainingsbeginn akkurate Messergebnisse zu erhalten, ist es erforderlich, die Haut unter dem Brustgurt mit Wasser anzufeuchten. Hierdurch wird der Hautwiderstand minimiert.

Im weiteren Verlauf der Aktivität sorgt die normale Schweißbildung für einen ausreichenden Feuchtigkeitsfilm. Die Weiterleitung der Messimpulse erfolgt durch Funksignale an einen Empfänger. Hierzu ist eine Stromversorgung notwendig, die durch Knopfzellen erfolgt.

Der Empfänger befindet sich in einem uhrenförmigen Monitor, den der Sportler in der Regel an seinem Handgelenk mit sich führt. Die Reichweite zwischen Sender und Empfänger ist dabei ideal. Am Monitor werden die empfangenen Impulse umgerechnet und ausgewertet.

Zwischenzeitlich verfügen die meisten Modelle über zusätzliche Funktionen, die das Ablesen der unterschiedlichsten für die Erstellung des Trainingsplanes notwendigen Daten ermöglichen. Hierzu zählen beispielsweise

  • Kalorienzähler
  • Trainingszeiten oder
  • Trainingsmanager.

Zu den Komfortfunktionen gehören häufig auch Wecker, Beleuchtung und die Anzeige des Tagesdatums. Die Speicherung aller Messergebnisse über einen bestimmten Zeitraum gehört bei den meisten aktuellen Brustgurt-Pulsmessern inzwischen zum Standard.

Der Pulsmesser am Handgelenk oder im Gehörgang

Besonders verbreitet sind Pulsmesser, die in Form eines Armbands am Handgelenk getragen werden. Man findet sie oft auch unter der Bezeichung Fitness Tracker oder Activity Tracker.

Dies können per Licht messen. Dazu wird Licht in das Handgelenkgewebe emittiert; das reflektierte Licht wird gemessen. Durch das Blut wird Licht absorbiert. Die Intensität schwankt mit den pulsierenden Blutgefäßen - dieses Signal gilt als Basis der Bestimmung der Herzfrequenz.

Auch die Messung im Gehörgang ist möglich. Zu diesem Zweck werden Kopfhörer getragen, die über Sensoren verfügen, mit denen der Puls im Ohr bestimmt werden kann - auch hier wird mit Licht gearbeitet. Entscheidend ist hierbei, dass die Ohrstöpsel fest im Gehörgang liegen - ein zu lockerer Sitz kann zu unzuverlässigen Werten führen.

Die beschriebenen Pulsmesser arbeiten mithilfe einer App, die man auf sein Smartphone lädt. Auf diesem lassen sich dadurch die Werte ablesen.

Datenaustausch (Gesundheits-App) zwischen einer blauen Smartwatch und einem schwarzen Smartphone
Datenaustausch (Gesundheits-App) zwischen einer blauen Smartwatch und einem schwarzen Smartphone

Der stationäre Pulsmesser an Sportgeräten

Pulsmesser dienen der Messung der Herzfrequenz. Sie verfügen über einen Sender und einen Empfänger, wobei Letzterer die Daten auswertet und auf einem Monitor anzeigt. Für das Ausdauertraining eignet sich der kabellose Brustgurt-Pulsmesser, der vom Sportler mitgeführt wird, an stationären Sportgeräten kann der Pulsmesser direkt verbaut sein.

Bei vielen Ausdauersportarten kommt es darauf an, dass der Sportler möglichst unabhängig von stationären Gerätschaften trainieren kann, ohne dass er an Trainingskomfort einbüßt. Insbesondere beim Joggen, Fahrradfahren oder Inlineskaten wären Bewegungseinschränkungen aufgrund von Kabelverbindungen zu Messgeräten oder hohe Gewichtsbelastungen durch das Mitführen derselben hinderlich.

Möglichkeiten der Pulsmessung

Der Brustgurt-Pulsmesser garantiert exakte Messungen der Herzfrequenz, ohne dass er den Sportler bei der Ausübung seiner Sportart behindert. Eine andere Variante der Pulsmessung ist die direkte Messung der Herzfrequenz am Sportgerät.

Vor allem an größeren Sportgeräten, die dem Ausdauertraining dienen, können Pulsmesser, die aus Sender und Empfänger bestehen, vorhanden sein. Hierzu zählen unter anderem

Unterschieden wird nach der Art des Senders. Bei einigen Modellen ist er an einem Clip angebracht, der am Ohrläppchen des Sportlers befestigt wird. An anderen Sportgeräten sind die Sensoren in den Haltegriffen integriert. Sie nehmen die vom Herzen abgegebenen Impulse auf und leiten sie über eine Kabelverbindung oder über Funksignale an den Empfänger weiter, der sich am Sportgerät befindet.

Pulsmessung durch Fühlen am Handgelenk, der Arm liegt auf einem roten Kissen
Pulsmessung durch Fühlen am Handgelenk, der Arm liegt auf einem roten Kissen

Messergebnisse

Für den Freizeitsport ist diese Art der Messergebnisse völlig ausreichend; für das Leistungstraining oder für medizinische Überwachungen eignet sie sich allerdings nicht, da der Puls im Handgelenkbereich oder am Ohrläppchen nicht immer gleich gut tastbar ist. Tatsächlich verlässliche Aussagen zum Leistungsniveau lassen sich nur treffen, wenn sich die Sensoren auf der linken Körperhälfte im unteren Brustbereich befinden. Das Anbringen derselben erfolgt über Klebepads oder durch das Umbinden eines Brustgurtes.

Alle Arten der Pulsmessung werden durch den Widerstand der Haut beeinflusst, deren Leitfähigkeit sich durch Feuchtigkeit beeinflussen lässt. Hersteller von Sportgeräten empfehlen in ihren Gebrauchsanleitungen, vor Beginn des Trainings im Bereich der Sensoren etwas klares Wasser auf die Haut zu bringen. Im weiteren Verlauf reicht die normale Schweißbildung aus, die Messergebnisse präzise zu übermitteln.

Einsatzgebiete

Der Pulsmesser, auch unter der Bezeichnung Herzfrequenzmessgerät bekannt, ist ein Gerät, das die Anzahl von Herzschlägen pro Minute misst und gegebenenfalls speichert. Er wird unter anderem von Sportlern getragen, damit diese ihre individuellen Belastungskurven erkennen und ihren Trainingsplan optimieren können. Aber auch andere Personengruppen profitieren von der Benutzung eines Pulsmessers.

Bis in die frühen 90er Jahre maßen Sportler ihren Pulsschlag ausschließlich manuell. Dies konnte am Handgelenk oder an der Halsschlagader erfolgen.

In der Regel musste der Sportler hierzu das Training unterbrechen, da er den Puls zunächst tasten, die Pulsschläge mitzählen und nebenbei auf die Uhr sehen musste. Genau genommen konnte es sich bei den Werten nur um unnähernde Messungen handeln, da ein Belastungspuls gar nicht unter Belastung gemessen wurde, sondern dann, wenn sich der Sportler bereits wieder in einer Ruhephase befand.

Modelle und Anwendungsbereiche

Seit 1983 gibt es den kabellosen Pulsmesser, der die Pulsschläge permanent misst. Erste Modelle bestanden aus einem Brustgurt, der als Empfänger arbeitete und die Daten an einen Sender weitergab. Dies war eine am Handgelenk mitgeführte Pulsuhr.

Später setzten sich auch Modelle durch, bei denen Sender und Empfänger in der Uhr integriert sind. Die Messung erfolgt durch das Auflegen des Zeigefingers auf einen Sensor.

Kabellose Pulsmesser haben den Vorteil, dass sie während des Trainings mitgeführt werden können, ohne dass sie die Bewegungsfreiheit des Sportlers behindern. Die Messungen können je nach Bedarf erfolgen, ohne dass das Training unterbrochen werden muss.

Viele aktuelle Modelle besitzen zusätzliche Funktionen. Beispielsweise geben sie Warntöne ab, wenn Idealwerte über- oder unterschritten werden.

Das Mitführen eines Pulsmessers bietet sich bei allen Ausdauersportarten an, beispielsweise beim

Während trainierte Sportler ihren Körper meist so gut kennen, dass sie ihre Herzfrequenz beim Training unter Normbedingungen auch ohne Pulsmessgerät einschätzen können, ist Untrainierten und älteren Sportlern das Tragen eines solchen Gerätes auf jeden Fall zu empfehlen. Aber auch bei Änderungen im Trainingsplan sollte der Sportler seinen Puls häufiger kontrollieren. Ebenso können Menschen, die an Herz-Kreislauf-Problemen leiden und Ältere im Notfall schneller reagieren und einen Arzt informieren.