Mythen der Sport- und Fitnesswelt
Viele Halbwahrheiten halten sich in der Sport- und Fitnesswelt durch scheinbare Plausibilität hartnäckig am Leben. Doch wenn man etwas genauer hinschaut, fallen sie genauso auf, wie das Kuckucksei im Elsternest. Mythen der Sport- und Fitnesswelt finden sich in zahlreichen Bereichen. Einige davon sind auf Anhieb nicht falsch, aber auch nicht wirklich richtig. Werfen Sie einen Blick auf typische Mythen der Sport- und Fitnesswelt.
Nicht alles, was das Auge zum Thema Adoniskörper und strotzender Gesundheit erblickt, ist auch tatsächlich wahr. Es mag nicht immer komplett falsch sein, aber hier und da kann man von Fitness-Weisheiten lesen, die zumindest das Prädikat "ungenau" verdienen.
Der Fairness halber muss jedoch gesagt werden, dass in der Fitness-Welt generell nichts zu 100 Prozent wahr oder falsch ist. Wir Menschen sind zwar alle nach den selben Plan gebaut, aber trotzdem reagieren wir im Detail manchmal ziemlich unterschiedlich.
Von daher gilt auch hier der viel zitierte Leitsatz: Probieren geht über Studieren. Außerdem sollten Sie nie vergessen, dass man augenscheinlich gegebene Fakten ruhig einmal hinterfragen kann.
Sport macht einen kaputten Rücken
Hier muss man ein klares Nein aussprechen, denn gerade Sport stabilisiert die Knochen und die wichtige Muskulatur am Rücken und am Bauch. Wichtig ist es allerdings, dass man die jeweilige Sportart in ihrer Technik richtig ausführt. Tut man das nicht, dann kann es auf Dauer tatsächlich in den Bandscheiben gewaltig knirschen.
Je mehr Protein man isst, desto stärker und massiver wird man
Obwohl eine ausreichende Eiweißaufnahme ein überaus wichtiger Faktor für den Trainingserfolg darstellt, ist er kein alleiniges Kriterium im Streben nach einer hohen Leistungsfähigkeit und guten Figur. Wie groß unsere Muskeln werden und wie schnell sie auf Training mit Wachstum reagieren, hängt vor allem von
- genetischen Voraussetzungen
- der Trainingsart
- dem durchschnittlichen Schlafpensum
und vielen anderen Dingen ab.
Dazu kommt, dass ein Überschuss an Protein nicht automatisch für den Zellaufbau genutzt wird, sondern eher wie jede andere Kalorie behandelt wird und als Fetteinlagerung zu enden droht. Ohne Zweifel sollten Sie jedoch auf eine auf Ihre persönlichen Bedürfnisse abgestimmte Proteinzufuhr achten.
Die Expertenwelt spricht sich für 1-2 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht aus. Neuere Studien deuten darauf hin, dass man nicht viel weniger als 2 Gramm/Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen sollte.
Muskelkrämpfe werden durch einen Elektrolytmangel verursacht
Elektrolyte halten unsere Muskeln geschmeidig und funktionstüchtig. Das versucht uns zumindest die Werbung der Getränkehersteller einzutrichtern.
Natürlich spielen Elektrolyte eine Rolle im Sport. Tatsächlich entsteht ein Mangel jedoch nur bei Training in extremer Hitze oder bei lang dauernden Wettkämpfen.
Der von Krämpfen geplagte Durchschnittsathlet sollte eher seine allgemeine Flüssigkeitszufuhr überprüfen. Häufig ist nämlich eine Dehydration die Ursache. Eine Überanstrengung kann eine weitere Ursache für Krämpfe sein.
Kraft ist der wichtigste Faktor in fast allen Sportarten
Viele Fitness-Studios bieten Trainings an, die Wettkampfathleten in ihren Disziplinen zu mehr Erfolg verhelfen sollen. Leider richten die Fitness-Trainer ihren Fokus fast ausschließlich auf den Kraftaufbau.
Was ist aber mit
- Schnelligkeit
- Beweglichkeit
- Reaktionsfähigkeit
- Koordination
und all den anderen Fertigkeiten, die bei fast jeder Sportart eine hohe Rolle spielen? Natürlich ist Kraft wichtig und gehört zu den Grundfertigkeiten aller Athleten, aber sie ist bei Weitem nicht die wichtigste. Achten Sie deshalb darauf, dass Ihr Personal Coach im Studio ihnen nicht nur einen Maschinenrundgang verschreibt, sondern auch Sprints, Yoga und Gewichtheberübungen in Ihren Plan integriert.
Frauen können mit Männern im Sport nicht auf der gleichen Stufe wetteifern
Unglücklicherweise gibt es noch immer viele Frauen, die glauben, dass es für sie unmöglich wäre, einen Mann im Sport zu schlagen. Es liegt in der Natur der Sache, dass Männer den Vorteil auf ihrer Seite haben, aber es gibt unzählige Beispiele in der Welt des Sports, bei denen Frauen den XY-Trägern überlegen waren.
Im Kraftdreikampf sieht man zum Beispiel gar nicht so selten, dass einige Athletinnen höhere Lasten bewältigen können, als ein Teil der männlichen Mitstreiter. Im Jiu Jitsu, einer Kampfsportart bei der es auf Schnelligkeit und Reaktion und weniger auf Kraft ankommt, gibt es sogar Turniere, wo Frauen auf der Wettkampfmatte gegen Männer antreten und dabei genauso oft gewinnen, wie die geschlechtlichen Gegenstücke.
Wer hart trainiert, nimmt auch fleißig ab
Im Grunde genommen stimmt die obige Aussage auch, allerdings ist im echten Leben der Sachverhalt nicht ganz so simpel. Denn Fitness-Anfänger tendieren häufig dazu, sich nach einer intensiven Trainingseinheit mit extrem kalorienhaltigen Speisen zu belohnen.
Ferner darf man nicht vergessen, dass regelmäßiges Fitnesstraining unser Appetitempfinden beeinflusst und Trainierende zu Beginn ihrer Fitness-Karriere zu größeren Mahlzeiten verführen kann.
Eine weitere Tatsache, die man berücksichtigen muss, ist das Muskelwachstum. Wenn Sie richtig trainieren, bauen Sie im Idealfall Muskelmasse auf und Fett ab. Die mageren Muskeln wiegen jedoch mehr als Fett. Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass Sie schlanker werden, ohne das sich die Nadel der Badezimmerwaage merklich bewegt.
Man muss mindestens 90 Minuten trainieren, wenn man Erfolge sehen will
Falls wir uns allein die Zeit als den ausschlaggebenden Faktor festlegen wollen, dann wären kurze, intensive Trainingseinheiten wohl der schnellste und zuverlässigste Weg zu einem schlanken und leistungsfähigen Körper. Die gegenwärtige Erkenntnislage in der Sportwissenschaft lässt in dieser Hinsicht keinen anderen Rückschluss zu.
Dennoch haben längere Trainingseinheiten, die zwangsläufig mit einer geringeren Intensität durchgeführt werden, ihre Berechtigung. Denn nicht immer sind wir nach einen anstrengenden Arbeitstag in der Lage, auch im Fitness-Studio noch einmal alles geben zu können.
Deshalb sind längere Workouts mit mittlerer Intensität die Lösung für überarbeitete Manager. Etwas leichter zu trainieren, ist allemal besser, als gar nicht an das Eisen oder Laufband zu gehen.
Man muss mindestens drei Mal die Woche 30 Minuten trainieren
Die Mär von der Zeit ist ein weiterer Fakt, der im Detail durchaus zu Fall zu bringen ist. Es ist immer wieder zu lesen, dass man mindestens dreimal pro Woche 30 Minuten lang Sport treiben soll, wenn man einen gesunden und attraktiven Körper sein eigen nennen möchte. Tatsache ist jedoch, dass man auch mit weniger Zeit auskommt, wenn man dafür die Intensität ordentlich in die Höhe schraubt.
Ein Intervall-Training, bei dem man 5x400m sprintet, führt zu einer länger anhaltenden Erhöhung unseres Stoffwechsels, als ein gemütlicher Ausdauerlauf von 30 minütiger Länge. In zehn Minuten lässt sich auch locker ein Zirkeltraining absolvieren, das sämtliche wichtige Muskelgruppen unseres Körpers trainiert. Wo ein Wille ist, ist bekanntlich auch ein Weg.
Je älter man wird, umso mehr Fett sammelt sich in der Körpermitte an
Leider Gottes hat uns das Universum ein Verfallsdatum aufgedrückt. Sobald wir die wilde Pubertätsphase hinter uns gelassen haben, gewinnen nach und nach immer mehr Abbaumechanismen in unserem Körper die Oberhand.
Und in dieser Folge wird auch unser Stoffwechsel immer langsamer. Mit steigernder Laufzeit verringert sich auch die Fähigkeit unserer Zellen, sich zu regenerieren und neu zu bilden.
Wenn wir unser Leben jedoch auf dem Fitness-Pfad bestreiten, können wir das nahende Verderben ordentlich in die Länge ziehen. Dabei ist es im Prinzip nicht so wichtig, ob wir erst im hohen Alter oder schon in frühen Kindesjahren einen aktiven und ausgewogenen Lebensstil führen.
Fitnesstraining bietet in jeder Phase unseres Lebens Vorteile. Und diese sind nicht nur auf einen gehemmten Alterungsprozess beschränkt. Der regelmäßige Gang zum Fitness-Studio oder Sportverein stellt sicher, dass wir auch noch im Rentenalter sozalisiert bleiben und unter Leute kommen.
Schwimmen als die Sportart schlechthin
In den 80er Jahren wurde Schwimmen als die Sportart schlechthin gepriesen, die wie keine andere den menschlichen Körper vom unansehnlichen Fett befreit. Tatsächlich ist Schwimmen überraschend anstrengend und die meisten von uns kommen auch schon nach einer halben Bahn mächtig in Atemnot, aber das deutet noch nicht auf einen extremen Kalorienverbrauch hin.
In den 90er Jahren haben mehrere Studien gezeigt, dass uns der natürliche Auftrieb des Wassers das Schwimmen ziemlich leicht macht. Zumindest aus mechanischer Sicht.
Und deshalb verbrauchen wir im Vergleich zum Joggen oder Radfahren deutlich weniger Kalorien im nassen Element. Fakt ist jedoch auch, dass die Gelenke in (fast) keiner anderen Sportart so gut geschont werden.
Der Gesund-Effekt des Schwimmens kann sich nur dann einstellen, wenn man "richtig" schwimmt. Kraulen, Rückenschwimmen oder auch Delphinschwimmen sind optimal für die persönliche Fitness, auch und besonders wenn man zu viel Gewicht auf die Waage bringt. Ein Brustschwimmen hingegen, erweist sich lediglich für einige Bahnen als geeignet, denn aufgrund des ständig über dem Wasser zu haltenden Kopfes kommt es zu Verspannungen in der Nacken- und Schultermuskulatur, die neben den Schmerzen an sich auch noch zu Rückenbeschwerden oder Kopfschmerzen führen können.
Wer viel schwitzt, verbrennt mehr Kalorien
Dem Schweiß haftet ein ähnlicher Ruf an, wie dem Schwimmen. Wer viel schwitzt, verbrennt auch gigantische Mengen an Kalorien.
Tatsache ist jedoch, dass unser Schweiß lediglich eine kühlende Funktion hat und nicht zwangsläufig an unserer körperlichen Ertüchtigung gekoppelt ist. Wie stark wir schwitzen, hängt unter anderem vom Wetter, unserer Ernährung, als auch von genetischen Faktoren ab. Manche Menschen schwitzen bereits bei der kleinsten Anstrengung in Bächen, andere können einen 5-km-Marsch bei strammen Tempo absolvieren und haben nur einen hauchdünnen Schweißfilm auf der Stirn.
Nur die Kalorienaufnahme zählt
Die Verdammung bestimmter Nahrungsmittel ist ein weiteres beliebtes Phänomen in der Fitness-Szene. Dabei gilt seit Adam Riese, dass unterm Strich nur die Kalorienaufnahme zählt.
Und dabei ist es völlig egal, ob Sie sich fettarm oder kohlenhdyratarm ernähren. Eine Kalorie zu viel ist eben eine Kalorie zu viel. Für unseren Metabolismus ist es unerheblich, ob diese aus einer Protein, Kohlenhydrat- oder Fettquelle stammt.
Auch wenn die vielen Fitness-Weisheiten und vermeintlichen Fakten manchmal verwirren mögen, so sind sie doch fast alle schnell zu durchschauen. Bleiben Sie skeptisch und Sie fallen auf keine fadenscheinigen Fitness- und Diätversprechen herein.
Auf dem Trampolin hüpfen ist nur was für Kinder
Das stimmt nun mal gar nicht. Im Gegenteil, denn allein im Vergleich zum Laufen, kann man gerade als Erwachsener durch das Trampolinspringen bis zu 68% mehr Muskelmasse aufbauen. Laut einer Studie genügen bereits zehn Minuten auf dem Trampolin, um den gleichen Effekt zu erzielen, wie er bei einem 30 minütigen Joggen vorkommt.
Wer nur Treppe steigt, macht keinen Sport
Mag man das Treppensteigen auch nicht als ganz korrekten Sport betrachten, zeigt sich nach Expertenaussagen allerdings darin eine sehr gute Form, um fit zu bleiben. Steigt man flott 100 Stufen hoch, dann wird der Körper so trainiert als wenn man fünf Minuten einen richtigen Ausdauersport betreibt.
- Der Kreislauf kommt in den Schwung
- die Muskulatur an den Beinen und am Po wird gefestigt
- eine Cellulitis wird gemildert und
- die Atemwege werden gekräftigt.
Eine super Alternative im Alltag, wenn man sonst nur am Wochenende Sport treibt.
Erkältungen werden beim Sporttreiben ausgeschwitzt
Hat einen eine Erkältung erwischt, dann bei einem vorhandenen Fieber keinesfalls trainieren. Da der Organismus durch den Infekt geschwächt ist, werden der Kreislauf und das Herz viel zu sehr belastet, was sich mitunter als sehr negativ auf den weiteren Verlauf der Erkältung auswirken kann. Hier sollte man lieber warten bis man fieberfrei ist, wobei auch hier noch drei Tage Pausieren dem anfälligen Körper mehr als gut tut.
Aerobic macht einfach eine 1a-Figur
Aerobic, und hier im Besonderen High-Impact-Aerobic, ist zwar eine hervorragende Möglichkeit ins Schwitzen zu kommen und den Kreislauf zu pushen, allerdings haben Studien bereits nachweisen können, dass durch die harten Bewegungen das Bindegewebe stark belastet wird. Sanfter und auch effektiver für ein Bodyforming sind
- Pilates
- Yoga oder
- ein Bauch-Beine-Po-Training.