Lungenautomaten - Merkmale, Funktion und Bestandteile

Lungenautomaten bzw. Atemregler sind Atemschutzgeräte, die aus einer Druckluftflasche strömendes Atemgas auf den Luftdruck der Umgebung anpassen, damit es der Lunge nicht schadet. Das in der Flasche enthaltene Atemgas wird als Alternative zur Atmosphäre der Umgebung verwendet, wenn diese gesundheitsgefährdend oder nicht atembar ist. Die Druckregulierung geschieht durch zwei Stufen. Lesen Sie über Merkmale, Funktion und Bestandteile eines Lungenautomaten.

Von Kai Zielke

Lungenautomaten - Merkmale und Funktion

Bei einem Lungenautomaten, auch Atemregler bzw. Automat oder Regler, handelt es sich um ein Gerät, mit dem das Atmen eines Atemgases, das unter Druck steht, möglich ist. Auch unter Wasser oder etwa in einer giftigen Umgebung ist dies durchführbar.

Zu diesem Zweck kommt es zur Reduzierung des Atemgases aus der Druckflasche auf den Druck, der in der Umgebung herrscht. Man setzt die Geräte

  • in der Medizintechnik
  • bei Rettungsorganisationen sowie
  • in Drucklufttauchgeräten

ein. Funktionierte der Atemregler früher einstufig, werden heute zwei Stufen genutzt. Die erste fungiert als Druckminderer und dient der Reduzierung des Flaschendurcks auf einen Mitteldruck über dem Umgebungsdruck. Die zweite Stufe sorgt für die Reduzierung des Mitteldrucks auf den Umgebungsdruck.

Arbeitsweise

Lungenautomaten kommen in der Regel im Tauchsport und bei Einsätzen von Rettungsorganisationen zur Anwendung. Also immer dann, wenn äußere Einflüsse das Atmen der Atmosphäre unmöglich machen und auf Atemluft aus der Druckluftflasche zurückgegriffen werden muss.

Lungenautomaten nennt man auch Atemregler. Das Regulieren der Druckverhältnisse geschieht stufenweise.

Damit möglichst viel atembare Luft in eine Flasche passt, wird sie stark verdichtet. Würde man die auf üblicherweise 200 bar beziehungsweise 300 bar kompressierte Luft ungeregelt ausströmen und in die Atemwege eines Menschen entweichen lassen, würde die Lunge reißen. Aus diesem Grunde muss sie auf einen normalerweise in der Umgebung herrschenden Druck angepasst werden.

Mitteldruck und Normaldruck

Moderne Geräte arbeiten mit zwei Stufen. Die erste Stufe reguliert die Druckluft aus der Flasche auf einen so genannten Mitteldruck, der durchschnittlich 10 bar über dem Normaldruck liegt. Die Stufe zwei stellt den präzisen Normaldruck ein.

Stufe eins besteht aus Edelstahl, Titan oder Messing. Sie wird über einen Anschluss direkt mit der Druckluftflasche verbunden. Ein weiterer Anschluss führt über einen Mitteldruckschlauch zur Stufe zwei. Außerdem besitzen moderne Geräte meist weitere Anschlüsse für Zubehörteile.

Die zweite Stufe kann aus Metall oder Kunststoff gefertigt sein. Sie ist sowohl mit der ersten Stufe als auch mit dem Träger des Lungenautomaten verbunden. Dieser setzt hierzu ein Mundstück ein.

Damit der Druck in Stufe zwei auf ein Optimum justiert werden kann, muss er sich in einem geschlossenen Raum befinden. Diesen erzeugt ein Ventil, das über einen Kipphebel betätigt wird. Eine Membran, welche die Druckunterschiede zwischen Umgebung und Mundstück vergleicht, gibt dem Kipphebel einen Impuls zum Öffnen beziehungsweise Schließen des Ventils.

So lassen sich beispielsweise Druckunterschiede unterschiedlicher Tauchtiefen anpassen, wobei eine leichte Atmung garantiert ist. Eine zweite Membran reguliert die Ausatmung. Zudem kann der Lungenautomat über weitere Funktionen verfügen.

Drei Taucher lachen in Kamera
Drei Taucher lachen in Kamera

Varianten

Lungenautomaten zeichnen sich durch ihren ausfallsicheren Aufbau aus. Kommt es zum Ausfall, wird die Luftzufuhr nicht unterbrochen; die Luft wird dann stetig weiter ausgeströmt.

Zu den Varianten der Atemregler zählen die für Pressluftatmer, wie sie beispielsweise bei der Feuerwehr zum Einsatz kommen. Man nimmt den Atemregler nicht in den Mund; er wird an der Atemschutzmaske fixiert.

Beim Feuerwehrtauchen werden Vollgesichtstauchmasken verwendet, bei denen das Ausatemventil im Atemregler eingebaut ist. Hierbei sind Ausführungen als Normaldrucktechnik sowie Überdrucktechnik zu unterscheiden.

Auch in der Medizin kommen Atemregler zum Einsatz. Man nutzt sie zur Beatmung mit speziellen Atemgasen oder im Bereich der Leistungsdiagnostik.

Bestandteile

Moderne Lungenautomaten arbeiten mit zwei Stufen, die den Druck des Atemgases regulieren. Zusätzlich lassen sich an den meisten Lungenautomaten diverse Zubehörteile anbringen, die unter Umständen über das Leben des Tauchers entscheiden entscheiden.

Oktopus

Taucher in blau-schwarzem Neoprenanzug prüft die Tauchflasche am Beckenrand eines Schwimmbades
Taucher in blau-schwarzem Neoprenanzug prüft die Tauchflasche am Beckenrand eines Schwimmbades

Ein wichtiges Zubehörteil am Lungenautomaten ist der Oktopus. Seinen Namen erhielt er aufgrund der großen Ähnlichkeit mit dem Gemeinen Kraken.

Statt vieler Fangarme besitzt der Oktopus einen zweiten Schlauch für die Druckluft und einen zweiten Atemregler, über den im Notfall ein weiterer Taucher mit Atemluft versorgt werden kann. Außerdem kann er alternativ eingesetzt werden, falls der Hauptatemregler ausfällt.

Der Oktopus arbeitet wie eine zweite Stufe am Lungenautomaten. Beide Atemregler unterscheiden sich durch ihre Farbgebung, der Oktopus ist neongelb.

Beide Atemregler werden an der ersten Stufe befestigt. Möglich ist auch, dass jeder Atemregler eine eigene erste Stufe erhält, die beide über getrennte Flaschenventile an der Druckluftflasche verankert werden. Letztere Variante erhöht die Sicherheit für den Fall, dass die erste Stufe einmal ausfallen sollte.

Dennoch wird der Oktopus hauptsächlich in warmen, relativ sicheren Gewässern benutzt. In kalten und gefährlicheren Gewässern wird mit Luftversorgungssystemen getaucht, die unabhängig voneinander arbeiten. Dies erhöht sowohl die Anschaffungskosten als auch das Gewicht der Ausrüstung.

Inflator

Ein weiteres Zubehörteil ist der Inflator, der als eine Art Luftpumpe fungiert. Er verbindet die Tarierweste mit der ersten Stufe und füllt sie mit Druckluft oder ausgeatmeter Luft beziehungsweise lässt diese wieder ab. Der Inflator besteht aus einem Mitteldruck- und einem Faltenschlauch, zwei Ventilen und einem Mundstück.

Drei graue Tauchflaschen stehen am Wasser
Drei graue Tauchflaschen stehen am Wasser

Tarierweste und Finimeter

Die Tarierweste trägt unter anderem die Druckluftflasche. Sie lässt sich mit Druck- oder ausgeatmeter Luft füllen und gibt dem Taucher einen gewissen Auftrieb, den er selbst regulieren kann.

Man spricht vom Austarieren. Rettungswesten sind Tarierwesten aber nicht.

Damit der Druck der Atemluft präzise eingestellt werden kann, muss er genauestens gemessen werden. Dies geschieht mit einem besonderen Manometer, das als Finimeter bezeichnet wird.

Das Finimeter ist an der ersten Stufe des Lungenautomaten befestigt. Es besitzt eine aufgerollte Röhre, die sich durch Druckluft ausdehnt und einen Zeiger aktiviert, welcher die genauen Messdaten an eine Skala weitergibt.