Tauchcomputer - Funktion, Varianten und Entwicklung
Der Tauchcomputer unterstützt den Taucher bei der Planung und Umsetzung von Tauchgängen. Er simuliert und überwacht die jeweiligen Druckverhältnisse der Umgebung und berechnet daraus die Gewebesättigung von Inertgasen im Körper des Tauchers. Bei Gefahren gibt er Warntöne ab. Informieren Sie sich über Funktion, Varianten und Entwicklung des Tauchcomputers.
Tauchcomputer - Merkmale und Nutzen
Tauchcomputer sind elektronische Geräte, die der Taucher zur Planung und Überwachung von Tauchgängen verwendet. Aktuell sind sie in der Lage, verlässliche Profile für den jeweiligen Tauchgang zu berechnen und den Taucher in Gefahrensituationen zu warnen.
Durch Verwendung eines Tauchcomputers können Dekompressionsunfälle vermieden werden. Gemessen bzw. berechnet werden
- Tauchtiefe
- Tauchzeit
- Tauchgangprofil
- Dekompressionspflichten
Das Gerät kann als Ergänzung oder auch Nachfolger der Dekompressionstabelle sowie des Dekometers angesehen werden. Handelt es sich um Modelle, bei denen keine Berechnung der Dekompressionspflichten verliegt, spircht man von Bottom-Timern.
Druckverhältnisse und Gewebesättigung
Die wichtigste Aufgabe des Tauchcomputers besteht darin, für eine möglichst durchgängige Messung der Druckverhältnisse und die daraus resultierende Berechnung des Sättigungszustandes unterschiedlicher Gewebegruppen des Tauchers zu sorgen. Während des gesamten Tauchgangs kann so ein Profil erstellt werden, das Aufschlüsse über die weiterhin zulässigen Tauchtiefen und -zeiten sowie über die Nullzeit gibt. Letztere ist die Zeitspanne, in der ohne Stopp aufgetaucht werden kann.
Tauchunfälle, die durch Über- und Unterdruckverhältnisse entstehen, werden durch diese Vorhersagen deutlich minimiert. Ein Restrisiko besteht aber immer, da jeder Körper auf Übersättigungen durch Inertgase individuell reagiert, so dass bis zu 3 Prozent aller Taucher auch bei sorgfältigster Benutzung des Tauchcomputers an der Taucherkrankheit leiden können. Anhand von Modellberechnungen, die das menschliche Gewebe simulieren, lassen sich Tauchgänge mithilfe desselben dennoch bereits im voraus zuverlässig planen und eventuelle Risiken relativ sicher ausschalten.
Weitere Funktionen
Obendrein bietet der Tauchcomputer je nach Modell unterschiedliche weitere Funktionen, die für zusätzlichen Komfort beim Tauchen sorgen. Zu den gängigen Funktionen gehören die Abgabe von optischen sowie akustischen Warnsignalen bei zu schnellem Aufstieg sowie die Beleuchtung des Displays mittels organischer Leuchtdioden. Dort kann der Taucher jederzeit seine aktuelle Tauchtiefe sowie die aktuelle und die noch verbleibende Tauchzeit ablesen.
Weiterhin können
- durchschnittliche Tauchtiefen
- Temperaturverhältnisse und
- geographische Positionen
angezeigt werden. Der Tauchcomputer zeichnet die Profile von Tauchgängen auf und speichert diese. Dies ermöglicht die spätere Auswertung derselben, die bei entsprechender PC-Schnittstelle und Software auch auf einem PC stattfinden kann.
Für Wiederholungstauchgänge lassen sich relativ sichere Restsättigungswerte abrufen, vorausgesetzt, dass derselbe Taucher den Tauchgang durchführt. Ansonsten treten je nach körperlichem Zustand des Tauchers leichte Abweichungen auf.
Sollte der Taucher planen, im Anschluss an seinen Tauchgang ein Flugzeug zu besteigen, besteht die Möglichkeit, über den Tauchcomputer entsprechend der Restsättigung die unbedingte Flugverbotszeit zu berechnen. Denn auch beim Fliegen kann es zu Dekompressionsunfällen kommen. Andere Funktionen, wie beispielsweise Weckzeiten oder die Höhe des Wasserspiegels, lassen sich im Bedarfsfall je nach Modell vom Taucher einstellen.
Entwicklung und Modellvarianten
Beim Tauchen besteht die Gefahr, einen Dekompressionsunfall zu erleiden, sofern auf den Taucher ein Über- oder Unterdruck einwirken. Stickstoffauf- und -entsättigung verlaufen dann nicht optimal.
Es kommt zur Gasblasenbildung im Körperinneren oder zu Lungenschäden, die lebensbedrohlich sind. Zu den typischen Taucherkrankheiten zählen insbesondere Lungenrisse und Embolien. Beide Verletzungen erfordern unverzügliche Notfallmaßnahmen.
Erste Modelle
Um diese Risiken zu vermeiden, werden Tauchcomputer eingesetzt. Das erste Modell testete man im Jahr 1959.
Es wurde als SOS-Automatic-Decompression-Meter bezeichnet und arbeitete rein analog. Populär wurde das Gerät erst vier Jahre später, als sich der Sporttauchausrüster Scubapro die Importrechte sicherte.
Erste elektronische Modelle wurden Anfang der 90er Jahre angeboten. Sie konnten komplexe Tauchprofile erstellen, wobei es anfänglich noch zu Unzuverlässigkeiten kam. Inzwischen kann kein Taucher mehr auf den Tauchcomputer verzichten, der stetig Tauchzeit und -tiefe misst, ein Profil erstellt und im Gefahrenfall optische und akustische Warnsignale abgibt.
Aufbau
Sein Aufbau ist sehr rationell. Er besteht aus einem druckfestem Gehäuse, in welchem ein Sensor integriert ist. Dieser misst stetig den Wasserdruck und je nach Modell auch andere physikalische Gegebenheiten.
Alternativ können mechanische Taster zum Einsatz kommen. Außerdem besitzt der Tauchcomputer einen Mikroprozessor, dessen Bauteile sich auf einem Mikrochip befinden sowie ein Display, das die Messergebnisse und Berechnungen anzeigt.
Heutige Modelle
Die neuesten Modelle verfügen über so genannte OLED-Displays, die mit organischen Leuchtdioden ausgestattet sind. Mit einem Armband lässt sich der Tauchcomputer am Handgelenk des Tauchers fixieren oder in einer Konsole mitführen.
Hersteller bieten unter anderem luftintegrierte Tauchcomputer an. Sie messen nicht nur den in der Umgebung vorherrschenden Druck, sondern auch den der Druckluftflasche. So lassen sich unter anderem Rückschlüsse auf den noch vorhandenen Vorrat an Atemgas ziehen und Vorhersagen über die maximale Tauchzeit treffen.
Einige Modelle sind mit dem Finimeterschlauch verbunden und dienen gleichzeitig als Finimeter. Andere arbeiten per Funk und sind an der ersten Stufe des Lungenautomaten integriert. Tauchcomputer für das technische Tauchen können diverse Atemgasgemische auswerten und Atemgase in Echtzeit überwachen.