Tischtennisbälle - Merkmale, Qualitätsstufen und Herstellung

Der Tischtennisball ist neben dem Schläger das wichtigste Spielgerät des Tischtennis Sports. Der kleine, leichte Ball wird mit dem Schläger über die Platte hin- und hergespielt. Ein Tischtennisball muss große Krafteinwirkung aushalten, deswegen ist sowohl die Materialbeschaffenheit als auch die Verarbeitung ausschlaggebend für seine Qualität. Im Dauerspielbetrieb ist der Ball Drehgeschwindigkeiten von bis zu 3.000 Umdrehungen pro Minute ausgesetzt. Dieser Beanspruchung muss der Ball standhalten. Lesen Sie alles Wissenswerte über den Tischtennisball.

Von Kathrin Schramm

Tischtennisbälle - Generelle Merkmale

Ein Tischtennisball muss bestimmte Flugeigenschaften erfüllen. Er unterscheidet sich von herkömmlichen Bällen anderer Sportarten nicht nur durch seine geringe Größe, sondern auch durch die Härte seines Materials. Der Tischtennis Sport ist ein sehr schneller Sport, bei dem die Bälle trotz der kurzen Distanz hohe Fluggeschwindigkeiten erreichen.

Im Rahmen der allgemeinen Tischtennisregeln sind auch die Eigenschaften des Balls genau vorgeschrieben und definiert. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass in allen Turnieren einheitliche Bälle zum Einsatz kommen.

Werden diese bereits im Trainingsbetrieb genutzt, so finden alle Athleten überall auf der Welt dieselben Bedingungen vor. Im Regelhandbuch für den Tischtennissport werden die Eigenschaften des Tischtennisballs im Abschnitt 3 wie folgt definiert:

Form, Größe und Gewicht

Der Tischtennisball muss über eine gleichmäßig runde Form verfügen. Dabei beträgt sein Durchmesser exakt 40 mm. Eine Standardabweichung von bis zu 0,06 mm wird laut ITTF Regelwerk toleriert.

Der Tischtennisball wiegt 2,7 Gramm. Abweichungen werden akzeptiert, sofern sie zwischen 2,67 Gramm und 2,77 Gramm liegen.

Zusätzlich darf einer von 24 getesteten Bällen ein Gewicht aufweisen, das sogar noch außerhalb des tolerierten Bereichs liegt. Dabei muss jedoch die absolute Abweichung vom Sollgewicht von 0,03 Gramm zwingend eingehalten werden.

Material und Farbe

Das Material des Tischtennisballs war bis vor kurzer Zeit Zelluloid. Andere Plastikmaterialien mit vergleichbaren Sprung- und Flugeigenschaften durften jedoch auch verwendet werden.

Seit 2018 besteht der Tischtennisball nur noch aus Kunststoff. Die Herstellung aus Zelluloid wurde eingestellt, da dieser Stoff hochentflammbar ist - ein Transport konnte dadurch nicht gewährleistet werden.

Wird der Ball einer normalen Beanspruchung beim Tischtennissport ausgesetzt, so ist seine Lebensdauer vergleichsweise hoch.

Die Farbe des Tischtennisballs muss mattweiß oder mattorange sein. Diese Farbgebung ist zwingend vorgeschrieben, damit der Ball sich kontrastreich vom Hintergrund abhebt.

Die Spieler wählen meist dunklere Kleidung, damit der Ball gut sichtbar ist. Auch bei Fernsehübertragungen und Videoaufnahmen muss auf eine gute Sichtbarkeit des Balls geachtet werden.

Tischtennis Schläger mit Ball auf Netz
Tischtennis Schläger mit Ball auf Netz

Qualitätsstufen und Einsatz

Schwarzer und roter Tischtennisschläger neben Ball auf Tischtennisplatte
Schwarzer und roter Tischtennisschläger neben Ball auf Tischtennisplatte

Schmetterbälle, die sehr hart geschlagen werden, können bis zu 170km/h schnell werden. Die Berührung mit dem Schläger dauert zwar nur etwas ein Tausendstel einer Sekunde, dennoch verformt sich das Material dabei um bis zu 25 Prozent.

Bereits bei der Herstellung werden Tischtennisbälle in unterschiedlichen Qualitätsstufen fabriziert. Die Ansprüche zwischen dem Trainingsbetrieb im Breiten- oder Anfängersport unterscheiden sich sehr stark von den Anforderungen des Turnierbetriebs.

Je nach Leistungsstufe können deshalb verschiedene Bälle eingesetzt werden. Die Bälle der niedrigeren Qualitätsstufen sind preislich günstiger, verursachen dem weniger geübten Spieler jedoch keine Nachteile.

Qualitätsstufe 3

Der selektierte 3-Sterne-Ball bietet die beste Qualität und stellt die höchste Qualitätsstufe dar. Er wird vorwiegend im Turnierbetrieb und im hochklassigen Trainingsbetrieb eingesetzt. Viele Hersteller definieren ihre Bälle eigenmächtig und ohne die entsprechenden Qualitätskontrollen als Bälle der Stufe 3.

Bei einer Anschaffung ist es deshalb ratsam, nur die Bälle der namhaften Hersteller zu erwerben, bei denen die Qualitätskontrollen auch wirklich durchgeführt werden. Damit ein Ball wirklich als Wettkampfball der Klasse 3 qualifiziert ist, ist eine sehr aufwändige Selektion notwendig. Dabei werden die Faktoren Gewicht, Rundung und Härte geprüft.

Qualitätsstufen 1 und 2

Auch die Bälle der Qualitätsstufen 1 und 2 können noch sehr stark voneinander abweichen. Häufig werden Bälle aus der Fertigung der Wettkampfbälle, die die Qualitätsanforderungen nicht ganz erfüllen, als Bälle der Stufe 2 eingeteilt und vertrieben. Diese Bälle haben naturgemäß eine sehr hohe Qualität.

Anders dagegen verhält es sich häufig mit den Bällen, die gleich für die Stufe 1 gefertigt werden. Hier wird weniger Wert auf die Verarbeitung gelegt.

Diese Bälle sind sehr günstig in der Anschaffung und eignen sich dennoch sehr gut für Freizeitspieler, die den Unterschied im Flugverhalten gar nicht benötigen oder wahr nehmen. Meistens sind diese Bälle als "Trainingsbälle" gekennzeichnet.

Tischtennisspieler ballt jubelnd die linke Faust
Tischtennisspieler ballt jubelnd die linke Faust

Herstellung von Tischtennisbällen

Tischtennisbälle sind ganz spezielle und sehr leichte Bälle, die beim Tischtennis Spiel eingesetzt werden. Da sie die Anforderungen eines eigens ausgearbeiteten Regelwerks erfüllen müssen, ist ihre Herstellung mit einem hohen Aufwand verbunden. Jeder einzelne Ball muss nach der Fertigung geprüft werden, ob er den vorgeschriebenen Normen auch genügt.

Das Ausgangsmaterial

Für die klassische Herstellung von Tischtennisbällen dienen Zelluloidplatten. Aus diesen werden kleine runde Scheiben ausgestanzt oder geschnitten.

Diese Scheiben werden auf 100°C erhitzt und in einem Tiefziehverfahren so in eine Hohlform gepresst, dass sie sich in Halbkugeln verwandeln. Aus jeweils zwei Halbkugeln wird ein Ball zusammen gesetzt, die Verklebung erfolgt mit Aceton. So entsteht die Rohform des Balls.

Die Kugelform

Diese Rohform wird nun an den Klebenahten beschnitten und erneut erhitzt. In diesem Zustand kann sie in einer Kugelform zu ihrer endgültigen Größe aufgeblasen werden.

Überschüssiges Gewicht wird in einer rotierenden Schleiftrommel abgetragen. Zum Abrieb wird Bimsmehl benutzt. Auf diese Weise erhalten die Bälle ihre endgültige Form.

Nahaufnahme Hände mit Tischtennisschläger- und Ball vor Aufschlag
Nahaufnahme Hände mit Tischtennisschläger- und Ball vor Aufschlag

Selektion und Lagerzeiten

In einem anschließenden Selektionsprozess werden sie maschinell auf Härte, Rundung und Gewicht untersucht. Nur diejenigen Bälle, die alle Vorgaben erfüllen, gelangen in den Handel.

Bevor sie jedoch verkauft werden dürfen, ist eine mehrwöchige Lagerung zwingend vorgeschrieben. In dieser Zeit können schädliche Lösungsmittelrückstände verdunsten.

Meist wird die Lagerzeit mit der Transportzeit so verrechnet, dass möglichst wenig Aufwand und Zeitverlust entsteht. Die meisten Bälle werden heute in Asien produziert, aber in Europa verwendet. Der Transport erfolgt mit dem Schiff.

Neuheiten

Immer wieder scheitern Versuche, Tischtennisbälle aus anderen Materialien herzustellen. Meist liegt das größte Problem in der Beschaffenheit und Lebensdauer der Oberfläche.

Unter Benutzung wird die Oberfläche häufig so glatt geschliffen, dass der Ball seine Sprung- und Abpralleigenschaften extrem verändert, und ein taktisches Spielen nahezu unmöglich wird. Deshalb halten sich solche Neuerungen meist nicht sehr lange am Markt.

Plastikbälle

Im Jahr 2014 erfolgte die erstmalige Zulassung von Plastikbällen. Seit Juli 2014 spielt man international nur noch mit diesem Ball; in Turnieren ist der Plastikball seitdem auch Pflicht.

Der Zelluloidball ist jedoch auch weiterhin zugelassen; seit der Saison 2016/2017 ist die Verwendung des Plastikballs in den Bundesligen vorgeschrieben. Die darunterliegenden Klassen können, müssen ihn jedoch noch nicht verwenden - ab der Saison 2019/2020 wird der Plastikball überall Pflicht sein.