Reckturnen - Merkmale, Nutzen und Übungen
Erste Erfahrungen im Reckturnen können Kinder auf Spielplätzen an Klettergerüsten machen. Im Schulsport gehört das Reck zu den Pflichtsportgeräten. Im Gegensatz zum Barren besteht das Reck aus nur einer waagerechten Stange. Diese wird mit entsprechenden Befestigungselementen im Boden, an Wand oder Decke verankert. Lesen Sie alles Wissenswerte über das Reckturnnen.
Reckturnen: Generelle Merkmale
Beim Reckturnen handelt es sich um eine olympische Disziplin beim Turnen der Männer. Das Reck kommt dabei als letztes Gerät.
Im Laufe der Zeit kamen verschiedene Flugübungen dazu, sodass das Turnen mehr und mehr artistisch wurde. Es ist vergleichbar mit dem Turnen am Stufenbarren der Frauen.
Neben den Flugübungen werden auch diverse Schwungübungen und Drehungen vorgeführt. Der Sportler lässt die Reckstange dabei immer wieder los. Typisch sind schnelle Bewegungsabläufe.
Wer am Reck trainiert, benötigt eine gute Körperbeherrschung. Intensives Training ist wichtig, damit die Bewegungen fehlerfrei erfolgen können.
Aufbau des Recks
Im Gegensatz zum Barren besteht das Reck aus nur einer waagerechten Stange. Diese wird mit entsprechenden Befestigungselementen im Boden, an Wand oder Decke verankert.
Üblich ist das Spannreck; dabei halten zwei senkrechte Stangen die Reckstange. Diese werden durch Spannseile gehalten. Ein Spannreck erhält durch diese Verbindungsart Elastizität, wodurch sich einige Übungen leichter ausführen lassen. Außerdem kommt es zu weniger Stoßbelastungen in den Gelenken des Sportlers.
Für Wettkämpfe muss die waagerechte Stange eine Länge von 2,40 Meter besitzen. Ihr Durchmesser beträgt 2,9 Zentimeter.
Die Befestigungshöhe beträgt bei Wettkämpfen 2,55 Meter. Gemessen wird ab Oberkante der Bodenmatte.
Der Vorteil liegt in der Vielfalt der Übungen, die sich an diesem Reck durchführen lassen. Bei fachgerechter Montage ist das Spannreck das sicherste Reck überhaupt.
Der Nachteil ist, dass ein Spannreck sehr viel Platz erfordert. Es wird sich also nur in Turnhallen aufstellen lassen.
Was beim Reck zuhause zu beachten ist
Für den Heimbereich stehen kleinere Reck-Varianten zur Verfügung. Hersteller bieten Modelle an, die vorzugsweise an der Wand oder an der Decke montiert werden. Hier stehen unterschiedliche Abmessungen zur Auswahl, so dass das Reck dem jeweiligen Platzangebot angepasst werden kann.
Bei der Anbringung ist auf eine sichere Anbringung zu achten. Neben strapazierfähigen Schrauben sollten Dübel verwendet werden, die ein Ausreißen des Recks aus der Wand oder Decke verhindern.
Außerdem müssen Wand und Decke über eine ausreichende Traglast verfügen. Pappwände eignen sich nicht.
Um genügend Bewegungsfreiheit zum Ausführen der Übungen zu erlangen, sollte ein Mindestabstand von einem halben Meter zwischen Wand, Decke und Reck eingehalten werden. Dennoch wird man auf die Ausführung einzelner Übungen, wie die Riesenfelge, verzichten müssen.
Verschiedene Arten von Recks
Spezielle Recks lassen sich auf Sprossenwände aufsetzen. Sie bestehen aus einer Holzsprosse und einer Metallkonstruktion, die sich in beliebiger Höhe in der Sprossenwand einhängen lässt. Die kleinste Ausführung unter den Recks sind Türrecks, so genannte Klimmzugstangen, die im Türrahmen verankert werden. Entweder erfolgt die Montage durch das Anschrauben oder durch das Einklemmen in der Türzarge, sogenanntes Spannen.
Natürlich ist die Vielfalt der Übungen auf kleinen Recks stark eingeschränkt. Gerade an Klimmzugstangen wird man es bei der Klimmzugübung belassen müssen. Dennoch ist es möglich, auch an diesen kleinen Ausführungen bestimmte Muskelgruppen in Armen, Schultern und Rücken effektiv zu stärken.
Einsatzbereiche
Das Reckturnen ist eine Sportart, die in unterschiedlichen Bereichen und von unterschiedlichen Altersgruppen ausgeführt wird. Erste Übungen lassen sich bereits im Kindergartenalter ausführen.
Klettergerüste bieten Kindern viele Möglichkeiten, ihre motorischen Fähigkeiten, die Beweglichkeit und die Körperkraft zu trainieren. Natürlich kann ein Klettergerüst nicht mit einem Reck gleichgestellt werden.
Dennoch bieten die in unterschiedlichen Höhen angebrachten Klettergerüststangen Möglichkeiten, Übungen wie den Hüftaufschwung oder den Mühlenumschwung zu erlernen. Und dies auf spielerische Art.
Das Reck beim Schulsport
Im Schulsport gehört das Reck zu den Pflichtturngeräten. Es kommt bei Mädchen und Jungen zum Einsatz, wobei sich die Übungen zwischen beiden Geschlechtern unterscheiden.
Anfangs üben die Schüler an einer auf Brusthöhe angebrachten Reckstange. Vorrangig sind zunächst Sicherheit und die Motivation beim Schüler, Ängste zu überwinden. Beim Turnen an der Reckstange entwickeln Kinder ein Gefühl für ihren Körper, sie schulen Kraft und Gleichgewichtssinn.
Je älter die Schüler werden, desto umfassender wird das Übungsprogramm. Nach einer gewissen Zeit wird die Höhe der Reckstange so weit verändert, bis diese mit den Armen gerade noch greifbar ist. In der Oberstufe und im Vereinssport kann das Reck auf Ansprunghöhe angebracht sein.
Das Reck beim Sport im Verein
Vielerorts haben sich Turnbegeisterte zu Vereinen zusammengeschlossen, die regelmäßig an den Geräten trainieren. Hierzu zählt unter anderem das Reck.
Viele der Vereinsmitglieder nehmen an Wettkämpfen teil. Immerhin ist das Reckturnen eine Sportart, die seit 1896 zu den olympischen Sportarten zählt.
Das Reck beim Krafttraining
Doch nicht nur Turner nutzen das Reck. Dieses recht filigrane Sportgerät bietet auch Kraftsportlern Möglichkeiten, mit bestimmten Übungen, wie dem Klimmziehen, Muskelgruppen zu trainieren. Viele dieser Übungen empfehlen sich auch für Menschen, die sich beruflich nur einseitig belasten.
Durch regelmäßiges Training lässt sich gewissen Krankheiten vorbeugen. Es müssen keine Höchstleistungen sein.
Und selbst Bandscheibengeschädigte können davon profitieren, ihren Körper an der Reckstange "auszuhängen". Das Strecken der Wirbelsäule kann dazu führen, dass herausgerutschte Bandscheiben wieder in ihre ursprüngliche Position rutschen.
Nicht umsonst findet das Reck inzwischen auch im Heimbereich großen Anklang. Natürlich werden hier kleinere Modelle als in Sporthallen verwendet, die sich an der Wand oder an der Decke montieren lassen.
Die kleinsten Recks können in der Türzarge verspannt werden. Sie werden Klimmzugstangen genannt. Der Name verrät, für welche Übungen sie konzipiert wurden.
Klassische Übungen
Im Folgenden stellen wir ein paar Übungen vor, die man am Reck turnen kann. Zunächst jedoch gehen wir auf die unterschiedlichen Griffarten ein.
Griffarten
Beim Reckturnen werden folgende Griffarten angewandt:
- Ristgriff (Obergriff): Handfläche zeigt nach unten, Daumen nach innen
- Kammgriff (Untergriff): Handfläche zeigt nach oben, Daumen nach außen
- Zwiegriff: eine Hand greift im Rist-, die andere im Kammgriff
- Kreuzgriff: überkreuzte Arme, Reck wird im Rist- oder Kammgriff gegriffen
- Ellgriff: ähnelt dem Kammgriff; beide Arme werden um 360 Grad einwärts gedreht, sodass ein größerer Abstand zwischen den Händen entsteht
Der Felgaufschwung
Eine typische Übung am Reck ist der Felgaufschwung, der auch als Hüftaufschwung bezeichnet wird. Er lässt sich an einem brusthoch angebrachten Reck ausführen.
Der Sportler greift im Obergriff die Reckstange in Hüftbreite. Die Handflächen zeigen vom Sportler weg, die Daumen zeigen nach innen.
Die Arme sind angewinkelt. Der Körper wird auf Spannung gebracht. Anschließend werden beide Beine vom Boden abgestoßen und mit Schwung nach oben und nach hinten über die Stange hinweg befördert.
Die Stange sollte auf Bauchnabelhöhe an den Körper gelangen. Die Arme bleiben angewinkelt und übernehmen eine ziehende Funktion.
Wichtig ist, dass der Oberkörper während der Übung so nah wie möglich an der Stange verbleibt. Danach wird der Oberkörper aufgerichtet und in den Stütz gebracht.
Die Riesenfelge
Die Riesenfelge wird an der sprunghoch befestigten Stange ausgeführt. Der Körper wird dabei in seiner ganzen Länge bei ausgestreckten Armen um die Stange geschwungen.
Diese Übung kann vorwärts oder rückwärts, mit beiden Armen oder an einem Arm ausgeführt werden. Die Griffposition variiert dabei.
Grundlage für diese Übung ist das Beherrschen der Übung an einem Bodenbarren, wobei der Körper eine C-förmige Bewegung ausführt. Zur Steigerung der Übung wird der Schwedenkasten eingesetzt. Dann erst kommt es zum Üben am Reck, wobei eine Hilfestellung durch zwei Trainer erfolgt.
Der Mühlumschwung
Der Mühlumschwung wird aus der Seitspreitzsitzposition ausgeführt. Die Griffposition ist der Kammgriff.
Beide Handflächen zeigen zum Sportler, die Daumen zeigen nach außen. Beim Herausheben des Oberkörpers in den flüchtigen Stütz erfolgt die Verlagerung des Körperschwerpunktes auf die Vorderseite des Oberschenkels, der sich hinter der Stange befindet.
Oberkörper und Kopf bilden eine Linie, die Arme sind gestreckt. Während das vordere Bein angehoben wird, senkt sich der Oberkörper und leitet den Umschwung ein. Das hintere Bein bildet mit dem Oberkörper eine Linie.
Durch die Trägheit fällt der Oberkörper um die Stange und rotiert. Um die Trägheit zu verringern, wird der Oberkörper gerundet, wobei die Arme eine leicht gebeugte Stellung einnehmen.
Das vordere Bein bringt den Körper in den Stütz, das hintere hebelt den Körper nach oben. Die Endposition ist der Seitstütz.
Die Kippe
Bei der Kippe steht man vor der in Kopfhöhe angebrachten Stange. Man springt nach hinten; dabei greift man mit dne gestreckten Armen an die Reckstange.
Die Füße schiebt man sodann in einer Höhe von etwa 10 Zentimetern über dem Boden nach vorne. Der Körper sollte beinahe gestreckt sein.
Die Hüfte wird gewinkelt, der Fußrist an die Reckstange gebracht. Nun schiebt man die Beine mit Kraft nach oben und stemmt die Arme auf - die Hüfte wird dabei gestreckt; bevor man jedoch einen Bein-Rumpf-Winkel von 180 Grad erreicht, bremst man diese Bewegung ab. Man erhöht dadurch die Rotation.
Der Oberkörper schwingt hoch und mit den Händen greift man nach. So können die Beine zum Rückschwung bewegt werden.