Tipps für unterschiedliche Wandertypen - vom Wanderanfänger bis zum Genießer

Das Wandern erfreut sich in nahezu jeder Altersgruppe großer Beliebtheit. Dabei ist Wandern jedoch nicht gleich Wandern - es gibt verschiedene Wandertypen, die ganz andere Schwerpunkte legen - die einen möchten möglichst viele Kilometer zurücklegen, während die anderen besonders die Landschaft genießen oder hier und da einkehren wollen. Holen Sie sich hilfreiche Tipps ganz nach individuellem Wandertyp.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Die beste Voraussetzung für eine gelungene Wanderung ist die vorausschauende Planung. Je nach Wandertyp sollte eine entsprechende Ausrüstung angeschafft werden, welche die Bedürfnisse des Wanderers erfüllt. Einen Rucksack benötigt jeder Wanderer.

Die Auswahl der Route richtet sich nach den Vorlieben des Wanderers. Anfänger sollten sich keinesfalls überschätzen. Sonst geht der Spaß am Wandern schnell verloren.

Ausrüstung

Die meisten Wanderer gehören zu den Menschen, denen das Wetter den Spaß am Wandern nicht verderben kann. Vorausgesetzt, sie verfügen über die richtige Ausrüstung.

Dann kann das Wetter Kapriolen schlagen, ohne dass es die Stimmung trübt. Eine Ausnahme bilden die so genannten Sonnenanbeter. Bei ihnen handelt es sich um einen Typus Wanderer, der ausschließlich bei gutem Wetter unterwegs ist. Wer genau über sonnige Aussichten informiert sein will, erkundigt sich beim Wetterdienst über die Vorhersage.

Wanderroute

Ebenso wie die Ausrüstung muss die Route an die Belange des Wanderers angepasst werden.

  • Wer noch nicht besonders fit ist, probiert sich am besten erst einmal an einfachen Strecken aus. Die Steigungen sollten sich in Grenzen halten, die Länge der Wanderung darf einen Tagesmarsch nicht übersteigen.

  • Wer nicht ausschließlich die Landschaft genießen will, kann sich nach geführten Städtewanderungen umschauen. Dort lässt sich das Wandern mit der Besichtigung von Sehenswürdigkeiten perfekt verbinden.

  • Wer mit der Familie wandert, sollte die Bedürfnisse und die Kondition der Kinder beachten. Diese benötigen mehr und längere Pausen als Erwachsene, in denen es möglichst etwas Interessantes zu entdecken geben sollte.

Viele Wanderer allerdings sind lieber allein unterwegs, damit sie die Schönheiten der Umgebung richtig in sich aufnehmen können.

Wandertyp "Abenteurer"

Wanderer, die das Abenteuer suchen, sind im Allgemeinen sportlich fit. Die Länge ihrer Strecke darf variieren. Hauptsache, sie ist anspruchsvoll.

Streckenvorlieben und Ausrüstung

Wasserfälle im Nationalpark
Wasserfälle im Nationalpark

Der abenteuerliche Wanderer ist gern allein unterwegs, Gefahren oder Risiken können ihm nichts anhaben. Er sucht geradezu die Herausforderung, steile Anstiege und möglichst viele Hindernisse machen die Wanderung für ihn erst perfekt.

Der Abenteurer führt einen relativ großen Rucksack mit sich. Für ihn gehört die Selbstversorgung auf der Route dazu. Er würde nie in Gaststätten einkehren, um bei einem Bierchen oder einem Kaffee ins Plaudern zu geraten.

Der Abenteurer hat im Allgemeinen wenig Zeit. Dies äußert sich auch in seinem Wandertempo; das Essen und Trinken erledigt er häufig nebenbei. Längere Pausen erlaubt er sich erst nach Stunden. Und damit er beim Wandern den nötigen Kick erlebt, ist er bis zum Einbruch der Dunkelheit unterwegs.

Der Abenteurer sorgt vor:

  • Er bevorratet sich nicht nur mit einer ausreichenden Menge an Proviant,
  • sondern führt auch eine Decke beziehungsweise Zeltplane mit.
  • Außerdem kennt er verschiedene Möglichkeiten, ein Feuer zu entfachen.

Zur Not übernachtet er am Wegesrand und verbindet seinen Marsch mit einem Survivaltrip.

Voraussetzungen

Gute Vorbereitung ist für den abenteuerlichen Wanderer also ein Muss. Dazu gehört nicht nur die Sorge um seine Ausrüstung, sondern auch die um seine körperliche Fitness.

Der Abenteurer kann ein Hochleistungssportler sein, der im Wandern einen körperlichen Ausgleich sucht. Es kann sich aber auch um einen gut trainierten Hobbysportler handeln. Auf jeden Fall besitzt er eine gute Kondition, damit er beim Wandern Kilometer machen kann.

Kleidung

Da der Abenteurer kein Anfänger ist, weiß er, welche Kleidung er benötigt. Er spart nicht an Qualität und gibt lieber etwas mehr für seine Ausstattung aus. Funktionskleidung ist für ihn selbstverständlich, das Schuhzeug passt er dem Niveau der Wanderroute an.

Der Abenteurer legt Wert auf die Tauglichkeit seiner Ausrüstung. Auf Bequemlichkeit und unnötige Zusatzausstattungen verzichtet er gern. Obwohl Abenteurer meist im Fachgeschäft einkaufen, bedürfen sie eher selten einer fachlichen Beratung. Sie wissen allein, worauf es beim Abenteuerwandern ankommt.

  • Mann wandert mit Tablet-PC und Wander-App durch einen Wald

    © Petair - www.fotolia.de

  • Nackte Füße auf einem Stein in einem fließenden Bach

    © Kanea - www.fotolia.de

  • Junge Wandererin mit roter Regenjacke und Rucksack posiert im Regen vor einem Tal und Bergsee

    © Maridav - www.fotolia.de

Wandertyp "Anfänger"

Das Wandern ist ein idealer Sport, der sich auch für Neueinsteiger bestens eignet, um Kondition aufzubauen. Er trainiert die Ausdauer sowie die Kraftausdauer und vermittelt jede Menge Spaß. Anfänger sollten jedoch auf die richtige Ausrüstung und auf die Auswahl geeigneter Routen achten, damit die Motivation nicht verloren geht.

Im Prinzip ist das Wandern nichts anderes, als eine Form der Fortbewegung, die je nach Kondition das gemäßigte oder schnellere Gehen über eine längere Distanz bezeichnet. Wandern kann demzufolge jeder.

Strecken und Wanderrhythmus

Dennoch sollten Anfänger sich über die Herausforderung der Strecke sorgfältig informieren. Die Belastung kann je nach Anstieg, Untergrund oder Streckenhindernissen sehr unterschiedlich sein.

  • Wer noch nie gewandert ist, sollte eine möglichst ebene Route wählen.

Das Wandern im Gebirge würde die untrainierte Wadenmuskulatur überstrapazieren. Es sollte sich nach Möglichkeit vom Spazierengehen unterscheiden.

Nichts überstürzen! Anfänger im Bereich des Wanderns sollten zu Beginn eine ebene und kürzere Route wählen!

Für das Tempo bedeutet dies: Es darf ruhig etwas schneller sein. Dennoch sollte so gewandert werden, dass eine Unterhaltung mit dem Wanderpartner jederzeit problemlos möglich ist.

Zwischenzeitliche Pausen sind beim Wandern natürlich erlaubt und sogar gewollt. Spätestens nach einer Stunde sollte eine Rast erfolgen, die für gymnastische Übungen oder zum Essen genutzt werden kann.

Wer seinen Wanderrhythmus genau bestimmen möchte, richtet sich nach der Pulsfrequenz. Als pauschale Faustformel gilt: Die maximale Belastung sollte 180 minus Lebensalter nicht übersteigen.

Ausrüstung und Kleidung

Gepackter Wanderrucksack mit umfangreicher Ausrüstung
Gepackter Wanderrucksack mit umfangreicher Ausrüstung

Der wichtigste Ausrüstungsgegenstand beim Wandern ist hochwertiges Schuhzeug. Es muss perfekt sitzen und sollte vor der ersten Wanderung "eingelaufen" sein. Bei der Auswahl derselben spielen unter anderem die Wanderroute, aber auch das Wetter und individuelle Vorlieben eine Rolle.

Wer zum Umknicken in den Knöchelgelenken neigt, sollte besser knöchelhohe Schuhe wählen. Ansonsten müssen Wanderschuhe möglichst leicht, aber dennoch der Wanderroute angepasst sein. Schuhe für Bergwanderungen sind grundsätzlich schwerer, weil ihre Sohle robuster ist.

Weiterhin empfiehlt sich das Tragen von Funktionswäsche, die das übermäßige Schwitzen vermeidet und auch der Entstehung von Erkältungskrankheiten vorbeugt. Funktionsfasern trocknen nämlich schnell und sind außerdem in der Lage, den auf der Haut entstehenden Schweiß abzuleiten. Sie besitzen hochwertige Trageeigenschaften und müssen nicht unbedingt teuer sein.

Wichtig ist auch, dass die Strümpfe gut sitzen. Nach Möglichkeit sollten sie nahtfrei gearbeitet sein, damit Scheuerstellen vermieden werden.

Je nach Witterung empfiehlt sich die Mitnahme einer Funktionsjacke und einer Kopfbedeckung. Bei der Auswahl ist vorausschauendes Planen erforderlich. Ob beim Wandern Stöcke verwendet werden, entscheiden individuelle Vorlieben und das Niveau der Strecke.

Keinesfalls darf beim Wandern der Rucksack vergessen werden. Er muss so bemessen sein, dass er Getränke und Proviant fassen kann. Außerdem ist es sinnvoll, seine Größe so zu wählen, dass er bei Bedarf auch überflüssige Kleidungsstücke, wie beispielsweise eine ausgezogene Jacke, aufnehmen kann.

Für den Notfall sollte eine Erste-Hilfe-Ausrüstung mitgenommen werden.

Wandertyp "Genießer"

Das Wandern muss kein anstrengender Sport sein, es kann sich durchaus um eine Freizeitbeschäftigung handeln, die mit Annehmlichkeiten verbunden ist. Der Genießer wählt Wanderstrecken mit niedrigem bis mittlerem Anspruch und nutzt die Pausen, um Sehenswürdigkeiten zu betrachten oder um gemütlich in einer Gaststätte einzukehren.

Der Genießer ist ein Typ, der beim Wandern durchaus auf Unterhaltung verzichten kann. Er genießt den Ausblick in die Natur und ist in gemäßigtem Tempo auf der Route unterwegs. Er muss kein Einzelgänger sein. Mehrere Wanderer vom selben Typus können das ruhige Wandern über dieselbe Distanz gut genießen.

Genusswanderer sind Menschen, die sich mit der Natur sehr verbunden fühlen. Sie betrachten ihre Umwelt sehr genau und wissen, diese wie ein einmaliges Geschenk zu achten.

Routen und Ausrüstung

Der Genießer wird neben der typischen Wanderausrüstung auf das Fernglas nicht verzichten können. Häufig trägt er auch den Fotoapparat oder die Videokamera mit sich, um einmalige Erinnerungen aus der Tier- und Pflanzenwelt festzuhalten.

Wandern mit Kindern: Wenn Kinder mitwandern, eignet sich das Genusswandern sehr gut - es gilt jedoch, sie bei Laune zu halten und nicht zu überfordern!

Bei der Wahl der Route wird der Genießer nicht nur auf seine Leistungsfähigkeit achten, die beispielsweise eine Rolle für den Grad des Anstiegs oder den Untergrund spielt. Besonders wichtig ist dem Genießer seine Umgebung, zu der neben der Natur auch Sehenswürdigkeiten zählen können.

Beispielsweise nutzt er Pausen gezielt zur Besichtigung von Burgruinen oder kleinen Dorfkirchen. Regionen, in denen mit einem großen Touristenansturm zu rechnen ist, wird der Genießer eher meiden.

Ebenfalls sehr beliebt ist beim genussvollen Wandern die Sorge um das leibliche Wohl. So wird der Genießer darauf achten, lieber etwas mehr an Proviant mit sich zu führen und außerdem eventuell in Gaststätten oder Hofläden einkehren, die sich in der Nähe seiner Wanderroute befinden. Da der Genusswanderer kein Hochleistungssportler ist, achtet er nicht so sehr darauf, dass beim Essen Kalorien gespart werden, sondern dass das Essen schmeckt.

Genusswanderungen können auch für Kinder geeignet sein, sofern diese nicht allzu lebhaft sind und Freude an der Entdeckung der Natur haben. Wandern die Kleinen mit, sollte die Strecke so abwechslungsreich wie möglich gestaltet sein.

Damit die Wanderung zum Erlebnis wird, kommt es darauf an, Kinder nicht zu überfordern. Sie besitzen in der Regel eher wenig Ausdauer und im Vergleich zu Erwachsenen auch weniger Kondition.

Wandertyp "Sonnenanbeter"

Der Sonnenanbeter ist kein Wanderer, der bei jedem Wetter auf die Strecke geht. Der Hochsommer ist seine Zeit. Seine Strecke wird der Sonnenanbeter so wählen, dass er möglichst wenig im Schatten gehen muss, entsprechend sorgfältig wählt er seine Ausrüstung aus.

Routen und Ausrüstung

Regenwetter ist für den Sonnenanbeter ein Graus. Der Abenteurer wird ihn deshalb ein Weichei nennen. Doch ebenso, wie manch einer Wanderungen im Schnee, im Gebirge oder im bewachsenen Gelände genießt, fühlt der Sonnenanbeter sich bei Sonnenschein richtig wohl. Aus diesem Grunde wird er sich zum Wandern offene Strecken suchen, in denen Bäume möglichst wenig Schatten spenden.

Wandern am Meer

Wandern am Meer in Sizilien
Wandern am Meer in Sizilien

Der Sonnenanbeter ist an der See gut aufgehoben. Lange Strandspaziergänge findet er genial.

Wanderausrüstung für Sonnenanbeter am Meer

Da die Sonnenstrahlen um ein Vielfaches vom Wasser reflektiert werden, gehört für den Wanderer ein guter Sonnenschutz zur Grundausstattung. Insbesondere wird er auf einen Kopfschutz achten, der eine ausreichende Gesichts- und Nackenbeschattung gewährt.

Den Temperaturen entsprechend wird der Sonnenanbeter Kleidung mit kurzen Ärmeln wählen. Dennoch sollte ein dünnes, langärmliges Oberteil mitgeführt werden, damit es frühzeitig angezogen werden kann. Am Wasser ist die Sonnenbrandgefahr besonders hoch.

Zur Ausstattung gehört außerdem eine Sonnenbrille, die einen ausreichenden UV-Schutz bietet. Leichtes Schuhzeug, das die Füße vor Muschelscherben oder Tieren schützt, ist für den Sonnenanbeter ideal.

Wandern im Gebirge

Auch das Gebirge kann für Wanderungen perfekt sein, sofern die Route oberhalb der Baumgrenze gewählt wird. Ebenso wie für Touren am Wasser gilt, dass auf einen Sonnenschutz geachtet werden muss, damit die Haut nicht geschädigt wird. Auch die Sonnenbrille darf nicht vergessen werden. Das Schuhzeug ist robust und besitzt eine gute Profilierung, damit sie das Abrutschen vom Hang verhindert.

Wer in der Sonne wandert, besitzt einen Mehrbedarf an Flüssigkeit. Die Kombination von körperlicher Betätigung und Hitze trocknet den Körper besonders stark aus. Die Pausen sollten nicht zu kurz bemessen sein und auf jeden Fall zum Trinken genutzt werden.

Das Tempo beim Wandern in der Sonne ist eher gemächlich, niemals übermäßig schnell. Wenngleich der Sonnenanbeter am liebsten jeden Sonnenstrahl an seinen Körper lassen würde, sollte er die gesundheitlichen Risiken nicht außer Acht lassen. Auf das Wandern in der prallen Sonne beziehungsweise in den Mittagsstunden sollte besser verzichtet werden.

Ein Päuschen im Schatten wirkt auf den Körper ohnehin belebend. Obwohl der Sommer auch für die Kinder die schönste Jahreszeit sein dürfte, sollten sie längeren Strapazen einer Wanderung in der Hitze nicht ausgesetzt werden.