Fernschulen - Arten, Angebote, Organisation und Anforderungen
Bei einer Fernschule handelt es sich um ein Institut für Erwachsenenbildung. Man kann dort unterschiedliche Kurse belegen und bekommt zu diesem Zweck regelmäßig Lehrmaterial zugeschickt, welches man selbstständig bearbeitet und zur Korrektur wieder zurücksendet. Durch den Fernunterricht kann man sein Wissen in unterschiedlichen Bereichen erweitern; es ist aber auch möglich, einen Schulabschluss, wie z.B. das Abitur, aber auch einen Hochschulabschluss zu erwerben. Lesen Sie über die Arten, Angebote und Anforderungen einer Fernschule.
Fernschulen: Merkmale und Arten
Bei einer Fernschule handelt es sich um eine Institution für Erwachsene, welche Kurse in Form von Fernunterricht anbietet. Das Angebot ist dabei sehr breit gefächert und beinhaltet sowohl solche, die auf einen Schulabschluss abzielen, als auch Kurse im Bereich der Allgemeinbildung oder eines bestimmten Themengebietes, um sich auf diesem fortzubilden.
Der Fernschüler erhält zu diesem Zweck regelmäßig Lehrmaterial zugeschickt, was sowohl per Post als auch in digitaler Form üblich ist. Dies gilt es, selbstständig zu bearbeiten, anschließend sendet man die Arbeit wieder zurück, sodass diese von einem Dozenten korrigiert werden kann. In den meisten Fällen - je nach Studiengang - hat man auch zwischenzeitlich einen festen Ansprechpartner, den man während der Bearbeitung um Hilfe bitten kann.
Es gibt kaum ein Themengebiet, welches man nicht in den Angeboten von Fernschulen findet, vom Hobbykurs bis hin zum Abitur, Bachelor oder Master ist nahezu alles möglich.
Beliebte Abschlüsse, die man in Form des Fernstudiums anstrebt, sind:
- staatlich geprüfte Abschlüsse (z.B. "Staatlich geprüfter Techniker")
- IHK-Abschlüsse (z.B. "Betriebswirt IHK")
- Abschlüsse nach dem Heilpraktikergesetz (z.B. "Heilpraktiker der Fachrichtung Psychotherapie)
- Schulabschlüsse (z.B. "Fachhochschulreife Wirtschaft")
Möglich sind aber auch
- Zertifikate
- Hochschulzertifikate
- Sprachdiplome
Entscheidender Vorteil der Fernschule ist, dass man den Unterricht auch berufsbegleitend absolvieren kann. Zudem fallen die Kosten in vielen Fällen auch niedriger aus, als beim Besuch einer vergleichbaren Einrichtung.
Je nach Studiengang kann auch die Dauer eines solchen Fernlehrgangs sehr unterschiedlich sein. Möglich sind wenige Monate (z.B. 10 Monate bei einem Lehrgang zum Personal Coach) bis hin zu einigen Jahren, wie zum Beispiel 36 Monate, um den Abschluss "Staatlich geprüfter Betriebswirt" zu erhalten.
Ablauf
Wer ein Fernstudium absolvieren möchte, hat die Qual der Wahl; mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Fernschulen, die vergleichbare Kurse anbieten. Hat man sich für eine davon entschieden, meldet man sich dort an; dies ist unter Umständen online möglich, klassischerweise jedoch über den Postweg.
Möchte man einen bestimmten Schulabschluss machen, bedarf es natürlich der entsprechenden Zugangsvoraussetzungen in Form eines Zeugnisses. Hat man alle nötigen Dokumente vorgelegt, erhält man wenige Tage später Post mit allen relevanten Informationen zum Ablauf sowie dem ersten Studienpaket mit Lehrmaterial sowie Zugangsdaten zum Online-Campus.
Die zugesendeten Hefte und Bücher bearbeitet man und löst schließlich die erforderlichen Einsendeaufgaben. Diese kann man in der Regel auch per Mail zurückschicken bzw. im Internet hochladen.
Je nach gewähltem Kurs bzw. Studiengang ist es möglich, dass neben der Arbeit zuhause auch Präsenzunterricht notwendig ist, beispielsweise in Form von Seminaren. Diese finden dann in der Regel in der nächst größeren Stadt, manchmal in den Gebäuden der Schule selbst, statt. Möglich sind zudem auch
- Online-Aufgaben, die im Internet gestellt werden
- computergestützte Lernprogramme
- Videokonferenzen oder
- Online-Seminare
In vielen Fällen - bei einem angestrebten Schulabschluss sowieso - gibt es eine Abschlussprüfung. Handelt es sich um einen staatlich anerkannten Studiengang, erfolgt auch diese Prüfung außwärts. Zum Ende des Studiums bzw. Lehrgangs bekommt man ein Abschlusszeugnis.
Die Fernschule zum Erwerb eines Schulabschlusses
Es gibt viele Gründe, nach dem Schulabschluss sofort in den Beruf einzusteigen. Manche tun es aus finanziellen Gründen, andere wiederum, weil sie einfach keine Lust mehr auf das ewige Lernen haben und endlich einmal etwas Echtes mit ihren Händen schaffen möchte. Der Großteil ist auch nach Jahren noch zufrieden mit dieser Entscheidung, einige wünschen sich jedoch mit der Zeit immer mehr, sie hätten doch noch die Mittlere Reife oder gar das Abitur gemacht.
Wer wirklich einen höheren Schulabschluss anstrebt, kann ihn ganz bequem neben dem Beruf über eine Fernschule nachholen. Alles, was man dazu benötigt, sind Durchhaltevermögen und ausreichend Motivation.
Das Praktische an einer Fernschule ist, dass man sofort loslegen kann. Es gibt keinen festen Termin, zu dem das Schuljahr für alle Schüler beginnt. Meldet man sich heute bei einer Fernschule an, so kann man in der Regel schon wenige Tage später mit den Studienunterlagen rechnen.
Prüfungsverfahren
Je nach angestrebtem Schulabschluss bekommt man einige Fächer vorgegeben und kann andere selbst auswählen. So kann man beispielsweise in der Regel entscheiden, welche Fremdsprache man lernen möchte.
Zu jedem Fach bekommt man von der Fernschule ein Lernheft zugeschickt, das auch einen Prüfungsbogen enthält. Sobald man ein Heft durchgearbeitet hat, füllt man den Bogen aus und schickt ihn zur Korrektur zurück an die Schule. Natürlich kann man hierbei schummeln, damit tut man dem Lernfortschritt jedoch keinen Gefallen.
Kommunikationswege
Heute kommunizieren die wenigsten Fernschulen noch via Post mit ihren Kunden. Häufig schickt man die Prüfungsantworten einfach per E-Mail und auch die Lernhefte sind online zu finden.
Besonders praktisch ist, dass man sich über das Internet auch mit anderen Schüler oder Tutoren austauschen kann. So ist es beispielsweise möglich, regelmäßige Online-Lerntreffen abzuhalten.
Tempovorgaben
Anders als in einer normalen Schule wird den Schülern auch nicht vorgeschrieben, in welchem Tempo sie zu lernen haben. Bei der Anmeldung kann man angeben, in welchen Abständen man die Lernhefte erhalten möchte. Hat man einen stressigen Beruf, so kann man sich einfach mehr Zeit lassen und die Wochenlernzeit auf unter zehn Stunden drücken.
Am Ende des Lehrgangs steht eine Prüfung, die jedoch nicht zuhause, sondern gesammelt in einer öffentlichen Einrichtung stattfindet. Damit der Abschluss nachher auch staatlich anerkannt werden kann, werden die Prüflinge beaufsichtigt. Unterschleif wird mit dem Nichtbestehen der Prüfung bestraft.
Sonstige Angebote
Neben einem Schulabschluss kann sich eine Fernschule auch bestimmten Themengebieten, auf denen man sich weiterbilden möchte, dienen. Zu den beliebten Kursen zählen in diesem Zusammenhang beispielsweise
- Fremdsprachen
- Gesundheit
- Schreiben (Journalismus)
- Kreativität
- Medien
- Technik/Handwerk
- Persönlichkeit
Auch bei solchen Kursen der Weiterbildung ist das Lernprinzip gleich. In vielen Fällen entfällt jedoch eine Abschlussprüfung, sodass es zu jedem Lerngebiet einzelne Prüfungen und schließlich ein entsprechendes Zeugnis gibt. Auch sind in der Regel keine Präsenzphasen vorgesehen.
Voraussetzungen: Wer sich für eine Fernschule eignet
Kaum ein Schüler kann dem Druck, dem er in der Schule ausgesetzt ist, etwas Gutes beimessen. Nicht nur die Noten machen den Jugendlichen Sorgen, auch Probleme mit den Lehrern können aus einem ganz normalen Schultag einen Albtraum werden lassen.
Da hört sich eine Fernschule doch wirklich verlockend an. Keine Anwesenheitspflicht, keine festgelegte Lernzeit, kurzum: paradiesisch.
Selbstdisziplin - das A und O
Tatsächlich ist Fernunterricht jedoch alles andere als einfach. Nur wer diszipliniert bei der Sache ist, schafft auch den Abschluss.
Die wenigstens Schüler lernen, um zu wissen, ganz egal wie alt sie sind. Meistens ist es lediglich der Notendruck, der Erwachsene wie Jugendliche zu Höchstleistungen anspornt.
Daher fällt es Fernschülern teilweise schwer, konzentriert bei der Sache zu sein. Schließlich müssen sie nur dann lernen, wenn sie es auch wollen. Bei den regelmäßigen Prüfungen zu schummeln ist ebenfalls kein Problem. Das böse Erwachen kommt erst, wenn die offizielle Abschlussprüfung ansteht, die unter ganz normalen Bedingungen und vor allem unter Aufsicht abgehalten wird.
Die Chance, den Schulabschluss nachzuholen
Grundsätzlich ist Fernunterricht für alle geeignet, die einen bestimmten Schulabschluss nachholen oder sich weiterbilden möchten. Ob man dabei 20 oder aber 60 ist, spielt überhaupt keine Rolle. Voraussetzung ist nur, dass man pro Woche eine bestimmte Summe von Stunden für das Lernen entbehren kann.
Die meisten Erwachsenen absolvieren den Fernunterricht neben dem Beruf. Hierfür benötigt man einiges als Willenskraft und Durchhaltevermögen. Schließlich möchte man nach Feierabend am liebsten die Beine hochlegen und die Seele baumeln lassen anstatt sich mit Algebra, Erdkunde und Mathematik zu beschäftigten. Wer die Zügel zu sehr schleifen lässt, riskiert ein Nichtbestehen der Abschlussprüfung, was nicht nur verschwendete Zeit, sondern auch rausgeworfenes Geld bedeutet.
Kostenpunkt
Fernschulen sind nämlich keineswegs gratis. Da sie privat angeboten werden, verlangen die Institute auch eine Gebühr für ihre Leistungen. Wer momentan keine Arbeit hat, sollte sich also für den Fernunterricht nicht unendlich lange Zeit lassen, sondern ihn möglichst schnell durchziehen, um die Kosten einzudämmen.
Grundwissen auffrischen
Um an einer Fernschule erfolgreich zu sein, benötigt man zumindest in einigen Bereichen einiges an Grundwissen. Bevor man beispielsweise die Unterlagen für einen Lehrgang, mit dem man einen Schulabschluss anstrebt, anfordert, sollte man daher einen Blick in alte Schulhefte werfen oder sich ein Buch zulegen, um das Grundwissen aufzufrischen. Wer unvorbereitet mit dem Kurs beginnt, findet sich zu Beginn wohl nur sehr schwer zurecht und verschwendet damit wertvolle Zeit.