Fernstudium - Ablauf, Voraussetzungen sowie Vor- und Nachteile
Es ist nie zu spät, seinen Horizont zu erweitern und sich beruflich fortzubilden. Faulheit und die Angst vor Veränderungen stehen dem aber oft im Wege. Tatsächlich ist es ein großer Schritt, sich für ein Fernstudium zu entscheiden. Hauptsächlich richtet sich dieses Angebot an Berufstätige, die nebenbei einen bestimmten Abschluss oder ein Zertifikat erwerben möchten. Um Beruf und Studium unter einen Hut zu bekommen, sollte man einige Voraussetzungen erfüllen. Informieren Sie sich über den Ablauf und die Möglichkeiten eines Fernstudiums.
Fernstudium: Definition und Merkmale
Bei einem Fernstudium handelt es sich um ein Studium, welches via Fernunterricht, also von zuhause aus, absolviert wird. Es ist besonders für Berufstätige gedacht, die einen bestimmten Abschluss anstreben, gleichzeitig aber arbeiten möchten. Durch ein Fernstudium können sie Studium und Beruf unter einen Hut bringen.
Ein Fernstudium kann auf unterschiedliche Art und Weise organisiert sein. In der Regel bekommt man das Lehrmaterial nach Hause geschickt, zudem gibt es auch komplette Online-Angebote. Hinzu kommen Präsenzveranstaltungen, die je nach Studiengang ebenfalls absolviert werden müssen, beispielsweise bestimmte Prüfungen oder Seminare.
In den Anfängen der Fernstudienzeit war es üblich, die Informationen und Unterlagen stets per Post hin- und herzuschicken. Mittlerweile wird hier vor allen Dingen, manchmal ausschließlich, auf digitale Medien zurückgegriffen.
Was die Präsenzveranstaltungen angeht, so sind diese nicht immer üblich. In vielen Studiengängen kommen sie überhaupt nicht vor, während man sie in anderen Fällen freiwillig besuchen kann. Und bei anderen Studiengängen wiederum gehören sie zu den Pflichtveranstaltungen.
Bevor man sich für einen Fenrstudiengang bewirbt, sollte man sich in Sachen Organisation, besonders was die Pflichtveranstaltungen angeht, genauestens informieren. Je nach Wohnort ist es möglich, dass die entsprechenden Einrichtungen sich ein gutes Stück entfernt befinden und nicht überall werden auch alle Fernstudiengänge angeboten.
Handelt es sich um ein akademisches Fernstudium, welches darauf abzieht, einen Bachelor- oder Master-Abschluss zu erzielen, so ist dieses staatlich anerkannt. Allerdings sollte man bei der Wahl der Hochschule auf deren staatliche Anerkennung und die Akkreditierung des Studiengangs achten. Ob ein Fernstudiengang seriös ist, erkennt man zudem an der Anerkennung durch die Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU).
Diese Vorsicht ist angebracht, da der Begriff des Fernstudiums nicht geschützt ist und somit auch zahlreiche nicht-akademische Anbieter damit werben, solche, die lediglich Fernlehrgänge anbieten. Auch unter diesen gibt es natürlich seriöse Angebote; diese dienen dann jedoch lediglich der Weiterbildung, welche nicht mit einem akademischen Grad verglichen werden kann.
Voraussetzungen
Grundlegend gibt es keine an allen Hochschulen geltende Voraussetzungen, um ein Fernstudium zu absolvieren. Eine Berufstätigkeit ist nicht verpflichtend und mittlerweile ist an vielen Fernschulen auch möglich, sich ohne Abitur einzuschreiben.
Wichtig sind allerdings bestimmte persönliche Anforderungen. Ohne Ehrgeiz und Durchhaltevermögen wird man beim Fernstudium kein Erfolg haben. Auch wenn die Motivation anfangs noch besonders hoch sein mag, so wird man schnell merken, wie viel Zeit, Mühe und Fleiß man in seine Arbeit stecken muss.
Zudem sollte man dazu in der Lage sein, seine Zeit so zu organisieren, dass genügend davon übrig bleibt, um das Studium unterzubringen. Spielen Freizeit und Hobbys stets die wichtigere Rolle, sollte man es sich zweimal überlegen, ob das Fernstudium wirklich die richtige Wahl darstellt.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die Arbeitsatmosphäre, die man mit einem separaten Arbeitszimmer schaffen sollte. Zu viel Ablenkung wird sich negativ auf den Lernprozess auswirken. Zudem braucht man für die ganzen Studienunterlagen auch ausreichend Platz.
Besonders wichtig:
- Ehrgeiz
- Durchhaltevermögen
- Fleiß
- Organisationstalent
- eigener Arbeitsraum
Der Ablauf eines Fernstudiums
Studieren kann man nicht nur an einer Universität oder Fachhochschule. Auch immer mehr private Anbieter erhalten die staatliche Erlaubnis, Studenten anzunehmen.
Eine ganz besondere Form ist hierbei das Fernstudium. Die Teilnehmer studieren ganz normal, lernen und schreiben Prüfungen. Einziger Unterschied ist, dass es keine Präsenzvorlesungen gibt.
Anmeldung und Prüfungsablauf
Wer an einer Universität studieren möchte, muss sich bereits einige Monate vor Semesterbeginn um einen Studienplatz bewerben. Ob man diesen auch erhält, hängt ganz davon an, ob man die benötigten Zulassungsvoraussetzungen erfüllt. Am häufigsten scheitern die Bewerber am Numerus Clausus, also dem vorgegebenen Notendurchschnitt, der für die Zulassung erreicht werden muss.
Ganz anders sieht es bei einem Fernstudium aus. Hier muss sich niemand bewerben; eine normale Anmeldung genügt.
Darüber hinaus muss man sich nicht nach irgendwelchen Terminen oder Fristen richten. Der Kurs kann beginnen, sobald man alle benötigten Unterlagen eingereicht hat.
Die Fernuniversität schickt anschließend sämtliche Lernmaterialien an den Studenten. Darin enthalten sind nicht nur die Hefte mit dem Stoff, sondern auch Prüfungsbögen, die zur Kontrolle des Lernerfolgs bearbeitet werden sollen. Die ausgefüllten Bögen werden zur Korrektur zurückgeschickt.
Korrigiert werden die Antworten von einem Lehrer, der ganz normal an einer staatlichen Schule beschäftigt ist. So wird sichergestellt, dass der vermittelte Stoff stets dem aktuellen Lehrplan entspricht.
Studienzeit und Rückgaberecht
Bei einem Fernstudium kann sich der Student seine Lernzeit frei einteilen. Berufstätige können ihr Pensum zum Beispiel so reduzieren, dass sie nebenher noch problemlos arbeiten können, ohne ihre Gesundheit zu gefährden. Dann dauert es zwar entsprechend länger, bis man endlich den begehrten Abschluss in Händen hält, dafür kommt man jedoch auch stressfreier ans Ziel.
Die meisten Fernuniversitäten räumen ihren Kunden ein kostenloses Rückgaberecht ein. Gefällt einem der gewählte Studiengang plötzlich doch nicht mehr so gut oder ist die Belastung einfach zu groß, so kann man die Unterlagen einfach zurückschicken und bekommt sein Geld zurück.
Betreuung
Während des Studiums wird man meist über das Internet von Tutoren und Lehrern betreut und kann sich auch mit anderen Studenten austauschen. Am Ende des Kurses steht dann eine offizielle Prüfung, die unter denselben Bedingungen durchgeführt wird wie an einer normalen Universität auch. So wird gewährleistet, dass der Abschluss nachher auch von den Behörden und vom Arbeitgeber akzeptiert wird.
Vor- und Nachteile eines Fernstudiums
Nicht nur während des Studiums wird sich einiges verändern, auch durch die neugewonnenen Qualifikationen bleibt Vieles nicht beim Alten. So wird man wohl zukünftig in höheren Positionen beschäftigt sein und demnach auch mehr Verantwortung übernehmen. Doch um erstmal so weit zu kommen, muss man einiges an Disziplin mitbringen; ein Fernstudium hat somit seine Vor- und Nachteile.
Vorteile
Der größte Vorteil an einem Fernstudium ist natürlich die freie Zeiteinteilung. Man kann lernen, wo, wann und wie man möchte. Das kommt vor allem Berufstätigen sehr entgegen.
Sie brauchen sich nicht extra für das Studium beurlauben lassen, sondern können es nebenbei absolvieren. So kommt es nicht zu einem Verdienstausfall, was wohl vor allem für Familien mit nur einem Einkommen ein wichtiger Punkt sein dürfte.
Ein Fernstudium ist sehr flexibel. Man kann also ruhig mit einem gewissen Pensum beginnen und einfach austesten, ob man so Job, Familie und Studium noch unter einen Hut bekommt. Sollte dies nicht der Fall sein, so kann man den Lernaufwand immer noch reduzieren.
Studenten an großen Universitäten beklagen sich oft darüber, dass sie zu wenig persönlich betreut werden. Dieses Problem gibt es an Fernuniversitäten nicht. Jeder Student bekommt einen Ansprechpartner zugeteilt, zu dem er stets mit seinen Fragen kommen kann.
Außerdem gibt es meist einen Internetsupport, der den ganzen Tag über besetzt ist. Außerhalb dieser Zeiten kann man bei Fragen einfach eine E-Mail schicken, die dann am nächsten Tag beantwortet wird.
Nachteile
Allerdings gibt es bei einem Fernstudium natürlich auch gravierende Nachteile. So ist beispielsweise die hohe Flexibilität schon vielen Studenten zum Verhängnis geworden. Wer nicht genügend Disziplin und Motivation für das Studium hat, der lässt das Lernen bald schleifen und kommt so natürlich auch nicht durch die Prüfung. Darüber hinaus kommen viele Teilnehmer auch mit der Doppelbelastung durch Beruf und Studium nicht klar.
Junge Fernstudenten vermissen außerdem das typische Studentenleben sowie die vielen attraktiven Zusatzangebote, die es an normalen Unis gibt. Wer zuhause lernt, hat naturgemäß nicht besonders viel Kontakt zu seinen Kommilitonen, Freundschaften werden daher eher zäh geknüpft. Wer sich eine unvergessliche Studienzeit wünscht, der sollte sich lieber für Präsenzunterricht entscheiden.
Eine Investition in die Zukunft?
Ein Fernstudium ist für die meisten Leute eine gute Chance, sich neben dem Beruf weiter zu bilden, ohne in ihrem eigentlichen Beruf auszusetzen. Viele fragen sich, ob ein Fernstudium wirklich das viele Geld wert ist, das es kostet.
Man lernt schon einiges, wenn man die ganzen Unterlagen durcharbeitet, die man zugeschickt bekommt. Man muss nur durchhalten, denn ein Fernstudium ist wirklich Arbeit und der Anreiz ist nicht immer ganz so groß, wenn man immer alles alleine durcharbeiten muss.
Somit ist es auch stark vom eigenen Typ abhängig, ob ein Fernstudium eine gute Wahl darstellt. Man sollte sich vorher gut überlegen, ob man so ein Typ ist, der so was auch durchziehen kann, denn sonst kann man das Geld auch für etwas anderes gebrauchen.
Waren Sie in der Schule auch schon immer fleißig oder gehörten Sie zu den Spicker-Schreibern? Oder haben Sie sich nachmittags immer hingesetzt und Ihre Hausaufgaben sorgfältig erledigt? Selbst wenn Sie so nicht waren, können Sie sich verändert haben, aber denken Sie drüber nach, ob Sie sich zeitlich und persönlich in der Lage befinden, so was durchzuhalten.
Auch die Fachwahl ist entscheidend
Auch die Wahl des Fachs ist nicht immer ganz leicht, es werden so viele verschiedene Bereiche und Fächer angeboten. Sie sollten sich erstmal einen genauen Überblick verschaffen, welche Fächer für Sie in Frage kommen und dann die Vor- und Nachteile aufschreiben und gegenüberstellen.
So kommen Sie am ehesten zu einem guten Entschluss. Vorher müssen Sie aber schon für sich entschieden haben, ob Sie das Geld haben, einen Kurs komplett durchzuhalten und auch die Zeit und Energie aufbringen können.
Überlegen Sie sich doch mal, ob Sie, wenn Sie abends nach der Arbeit nach Hause kommen, noch ausreichend Energie, Lust und Zeit haben, seitenweise Texte durchzuarbeiten und das über einen langen Zeitraum. Sie können nicht mehr jeden Tag einen gemütlichen Fernsehabend machen oder viel Zeit in den geliebten Sport investieren. Wenn Sie es allerdings erstmal geschafft haben, können Sie wirklich stolz auf sich sein und auch zukünftige Arbeitgeber wissen, dass dies eine gute Leistung ist, die man bei der Bewerber-Auswahl beachten sollte.
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