Analer Juckreiz (Afterjucken)
Die Beschwerden bei analem Juckreiz sind für den Betroffenen immer überaus unangenehm. Die Auslöser solcher Beschwerden können sehr unterschiedlich sein. Auch die Behandlungsmethoden unterscheiden sich je nach Art, Ausprägung und Ursache voneinander.
Analer Juckreiz wird auch als Afterjucken oder Pruritus ani bezeichnet. Bei einem Juckreiz am After hat der Betroffene ständig das Bedürfnis, sich in dieser Region zu kratzen.
Der Juckreiz kann mitunter unerträglich sein. Durch das Kratzen verschafft sich der Betroffene zunächst ein wenig Linderung.
Allerdings tritt der Juckreiz danach meist noch stärker in Erscheinung. Durch das ständige Kratzen kann sich an der betroffenen Stelle eine Entzündung oder ein Ekzem ausbilden.
Ursachen
Der Juckreiz kann durch sehr unterschiedliche Ursachen aus den verschiedensten Beriechen ausgelöst werden.
Erkrankungen und Infektionen
Möglich sind beispielsweise Durchfallerkrankungen oder Allergien. Letztere können wiederum unterschiedliche Auslöser haben.
So ist beispielsweise ein allergisches Kontaktekzem möglich, das durch
- Seifen
- Cremes
- Farbstoffe auf bedrucktem Toilettenpapier
- Feuchttücher
- Salben oder auch
- verschiedene Medikamente
ausgelöst wird. Auch Hämorrhoiden können, wenn sie vergrößert sind, zu einem Juckreiz führen.
Als weitere Ursachen kommen darüber hinaus
- Madenwürmer
- Analfissuren
- Pilzinfektionen
- Bakterien- oder Viruserkrankungen
- Geschlechtskrankheiten
- Stoffwechselkrankheiten oder
- Hautkrankheiten wie Schuppenflechte, Lichen sclerosus oder ein Morbus Bowen
infrage.
Außerdem kann hinter einem anhaltenden Juckreiz auch ein Tumor oder eine psychische Erkrankung stecken. Möglich sind auch systematische Erkrankungen wie
- Lebererkrankungen
- Nierenerkrankungen
- Diabetes
- Hyperthyreose oder
- Eisenmangelanämie.
Ernährung
Weitaus harmloser sind bestimmte Nahrungsmittel, die zu einem Juckreiz des Afters führen können. Dabei handelt es sich häufig um solche, die besonders scharf oder säuerlich sind. Mögliche Auslöser sind
- scharfe Gewürze
- koffeinhaltige Getränke
- alkoholhaltige Getränke
- Schokolade
- Erdnüsse
- Zitrusfrüchte
- Tomaten oder
- Milchprodukte.
Kleidung und Hygiene
Als weitere Ursache gilt synthetische Kleidung, die luftundurchlässig ist und somit zu vermehrter Schweißbildung führen kann. Ebenso können mitunter enzymhaltige Waschmittelreste einen Juckreiz auslösen.
Und schließlich ist auch eine übertriebende oder auch mangelnde Analhygiene ein möglicher Grund. So kann ein zu häufiges Waschen, besonders mit Seifen und Co., zu Hautirritationen führen. Gleiches gilt jedoch auch für Stuhlreste aufgrund von unzureichender Reinigung.
Verschiedenste Ursachen für analen Juckreiz
Diagnose
Wird der Juckreiz durch eine andere Erkrankung ausgelöst, dann sollte eine spezifische Therapie durchgeführt werden, die auf die Grunderkrankung abgestimmt ist. Diagnose und Behandlungsplan können in der Regel durch einen Allgemeinmediziner (Hausarzt), Dermatologen (Hautarzt) oder Proktologen gestellt werden, wobei der Proktologe auf Erkrankungen des Enddarms spezialisert ist.
Im Rahmen der Diagnose erfolgt zunächst ein ausführliches Gespräch, um herauszufinden, wie lang der Juckreiz bereits besteht und ob mögliche Allergien vorliegen. Wichtig sind auch die Hygienegewohnheiten.
Ebenfalls wichtig ist die Untersuchung des Analbereichs durch Betrachten; im Falle von Hautveränderungen erfolgt oftmals eine Biopsie. Liegt der Verdacht einer Infektion vor, kann ein Abstrich notwendig werden, um mögliche Erreger wie Bakterien oder Pilze ausfindig zu machen.
Mitunter wird auch eine endoskopische Untersuchung durchgeführt. Ergänzende Diagnosemaßnahmen sind eine Darmspiegelung, eine Blutuntersuchung sowie ein Allergietest.
Behandlung
Sollte keine Erkrankung (wie zum Beispiel Hämorrhoiden oder andere Erkrankungen) hinter dem Juckreiz stecken, dann reichen oft ganz einfache Maßnahmen aus, um den Juckreiz unter Kontrolle zu bringen. Zunächst einmal sollte die betroffene Person nach Möglichkeit auf das Kratzen verzichten.
Als weitere Maßnahme sollten bestimmt Verhaltensregeln bei der Hygiene eingehalten werden. Dazu zählt zum Beispiel der Verzicht auf die Verwendung von parfümierten Reinigungslotionen oder Toilettenpapieren. Der Analbereich sollte nur mit klarem Wasser gereinigt werden.
Um die Heilung zu unterstützen, können zum Beispiel Zinksalben oder Sitzbäder angewendet werden. Auch der temporäre Verzicht auf bestimmte Lebensmittel (zum Beispiel Zitrusfrüchte, Tomaten, Nüsse, Koffein und Alkohol) können die Heilung fördern.
Hausmittel
Auch mit diversen Hausmitteln lassen sich die Beschwerden lindern. So gelten Kompressen aus abgekochtem Wasser mit etwas Hamamelis (Zaubernuss) als besonders wirksam. Diese sollten täglich mehrmals auf die juckende Stelle gelegt werden.
Ebenfalls lindernd wirkt die Ringelblume sowie schwarzer Tee im Beutel. Honig gilt ebenso zu den effektiven Hausmitteln; dabei sollte man jedoch auf den Manuka Honig zurückgreifen.
Auf die juckende Stelle aufgetragen, wirkt er reizlindernd und antibiotisch. Eine kühlende Wirkung hat wiederum Aloe Vera Gel.
Auch von innen lässt sich durch die Einnahme der richtigen Wirkstoffe etwas gegen den Juckreiz tun. In Form von Tee bietet sich dafür eine Mischung aus Ringelblume, Schafgarbe und Kamille an; von diesem sollten täglich - aber nicht länger als sechs Wochen am Stück - zwei Tassen getrunken werden.