Armschmerzen - Ursachen und Behandlung
Armschmerzen können vom Patienten unterschiedlich wahrgenommen werden. Nicht immer müssen diese Schmerzen vom Arzt behandelt werden.
Ursachen
Der menschliche Arm besteht nicht nur aus Knochen, sondern auch aus
- Muskeln
- Nerven
- Sehnen und
- Gelenken und darüber
- mehreren Hautschichten.
Wenn ein Patient nun Armschmerzen verspürt, kann dies unterschiedlichste Ursachen haben.
Überlastung
In vielen Fällen haben sich die Patienten überanstrengt und den Arm zu sehr belastet. Dadurch können Risse und Zerrungen im Bereich des Armes entstehen. Betroffene, die zum Beispiel regelmäßig am Computer sitzen und tippen, können an einer Sehnenscheidenentzündung erkranken. Auch diese äußert sich durch (Unter-)Armschmerzen.
Weitere Armerkrankungen, die durch Dauerreizung entstehen können, sind
- Bursitis (Schleimbeutelentzündung)
- Epicondylitis (Tennisarm) oder
- das Schulter-Arm-Syndrom.
Bei der Entzündung, die im Volksmund als "Tennisarm" bezeichnet wird, entstehen die ziehenden oder auch Druckschmerzen durch Einrisse an den Sehnenansätzen des Oberarmknochens. Anfangs treten sie lediglich bei Belastung auf, im fortschreitenden Verlauf der Entzündung aber auch im belastungsfreien Zustand. Beim Schulter-Arm-Syndrom handelt es sich um Degenerationserscheinungen, die sich durch ziehende oder stechende Schmerzen in der Schulterregion und im Armbereich bemerkbar machen.
Stürze und Verletzungen
Wenn man vom Rad stürzt und auf den Arm fällt, können dabei auch die Knochen des Armes brechen. Folge ist eine Armfraktur, die mit großen Armschmerzen verbunden ist.
Nicht nur in dieser Situation verspürt der Patient die Schmerzen im Arm; auch wenn der Arm aufgrund einer Fraktur mehrere Wochen in Gips war, kann der Patient anschließend den Arm nicht mehr richtig bewegen und leidet unter Schmerzen.
Muskelkater
Eine völlig harmlose Form des Armschmerzes verspürt ein Patient einige Stunden nach einer ungewohnten Tätigkeit mit dem Arm. Man spricht dann von Muskelkater. Die Schmerzen verschwinden hier von selbst wieder nach einigen Stunden oder Tagen.
Erkrankungen
Im Bereich des Armes kann es auch zu verschiedenen Erkrankungen kommen, welche Armschmerzen mit sich bringen. So kann sich beispielsweise ein Tumor bilden, der Armschmerzen verursacht. Der Tumor kann sowohl gut- als auch bösartig sein.
Zu den chronischen Armschmerzen gehört zum Beispiel der Schmerz in Verbindung mit einer Arthrose, einer Gelenkverschleißerkrankung. Mitunter können starke Schmerzen, deren Ausstrahlung bis in den linken Arm reicht, einen Herzinfarkt signalisieren.
Bei Diabetikern bestehen oftmals Schädigungen von Nerven und Blutgefäßen im Arm, die wiederum Schmerzen auslösen. Auch Thrombosen und Arterienverschlüsse kommen als ernste Schmerzauslöser infrage.
Komplikationen
In der Regel heilen Armschmerzen, die durch Überanstrengung oder Verletzungen entstehen, problemlos wieder ab. Das Gleiche gilt für Entzündungen, sofern diese korrekt behandelt werden.
Leidet der Patient jedoch zusätzlich unter einem geschwächten Abwehrsystem oder einer Erkrankung wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), kann dies zu einer Verzögerung der Heilung führen. Ebenso ist der Übergang von einer akuten in eine chronische Entzündung möglich.
Wann zum Arzt?
Lassen die Beschwerden nicht nach oder treten verstärkt auf, muss ein Arzt aufgesucht werden, ebenso, wenn die die erwähnten, typischen Krankheitssymptome auftreten. Es ist es wichtig, die verursachenden Grunderkrankungen medizinisch entsprechend behandeln zu lassen, dann lassen auch die Schmerzen nach.
Diagnose
Gehen die Armschmerzen nicht von selbst wieder zurück oder sind stark ausgeprägt, muss ein Arzt zu Rate gezogen werden. Das Gleiche gilt, wenn das Armgelenk dauerhaft überwärmt und geschwollen ist. In der Arztpraxis erfolgt eine gründliche Untersuchung des Arms.
Untersuchungsmöglichkeiten
Zuerst erkundigt sich der Arzt beim Patienten danach, an welcher Stelle die Schmerzen genau auftreten und seit wann sie bestehen. Wichtig sind zudem eventuelle Begleiterscheinungen sowie vorherige Erkrankungen.
Darüber hinaus gilt es zu klären, wie sich der Schmerz anfühlt, also ob er ziehend oder brennend ist und ob er sich nur bei bestimmten Armbewegungen zeigt. Dann wird festgestellt, ob der Patient an einem Computer mit einer Maus arbeitet oder seinen Arm falsch belastet hat.
Nächster Schritt ist die Untersuchung des betroffenen Arms, zu der auch Bewegungstests gehören. Dabei stellt der Arzt fest, ob der Patient unter einem Gelenkerguss oder einer Gelenkschwellung leidet. Des Weiteren kann auch die Beweglichkeit des Arms beeinträchtigt sein.
Um festzustellen, wodurch die Armschmerzen verursacht werden, stehen dem Arzt verschiedene Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Dazu gehören vor allem
- Blutuntersuchungen auf Entzündungswerte,
- eine Röntgenuntersuchung,
- eine Magnetresonanztomographie (MRT),
- eine Sonographie (Ultraschalluntersuchung),
- elektrophysiologische Untersuchungen wie die Nervenleitgeschwindigkeit, ENG oder EMG,
- eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) sowie
- eine Gelenkpunktion im Falle eines Gelenkergusses.
Weitere Möglichkeiten sind Tests des vegetativen Nervensystems wie das Messen der Hauttemperatur, die Thermographie und der Schweißtest.
Behandlung
Bevor die Armschmerzen behandelt werden können, muss der Hausarzt oder Orthopäde feststellen, an welcher Stelle die Schmerzen für den Patienten genau zu spüren sind und was die Ursache der Schmerzen ist.
In einigen Fällen ist es notwendig, den Arm ruhig zu stellen, um die Schmerzen lindern zu können. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wenn der Arm beispielsweise gebrochen ist, wird er meist in Gips oder eine Gipsschiene gelegt.
Verspürt der Patient die Schmerzen im Arm zum Beispiel aufgrund eines eingeklemmten Nervens, so muss dies in einigen Fällen operativ korrigiert werden. Je nach Ursache kann auch Physiotherapie die Armschmerzen lindern oder beheben.
Die Anwendungen werden entweder zur Behandlung der akuten Beschwerden durchgeführt oder zum Beispiel auch, um den Arm wieder bewegungsfähig zu machen, wenn er längere Zeit ruhig gestellt wurde. Der Patient erhält dazu krankengymnastische Übungen oder auch spezielle Anwendungen mit Kälte oder Wärme.
Gegen die Schmerzen kann der Arzt auch Schmerzmittel verordnen, die der Entzündung im Arm entgegenwirken. Je nach zugrunde liegender Erkrankung kann das Medikament auch direkt in den Arm gespritzt werden.
Eine Schleimbeutelentzündung sollte zunächst durch Ruhigstellung der schmerzenden Region als auch medikamentös behandelt werden. Falsch ist es allerdings, die betroffene Stelle überhaupt nicht mehr zu bewegen, da dies zu dauerhafter Steifheit des Gelenks führen kann.
Wandelt sich die Bursitis in eine eitrige Entzündung, so muss dieser Eiter durch einen chirurgischen Eingriff abgelassen und in extremen Fällen muss der Schleimbeutel entfernt werden.
Selbsttherapie
Werden die Schmerzen im Arm durch
- einen leichten Muskelfaserriss
- eine Sehnenzerrung
- einen Muskelkater oder
- Beschwerden nach einer Impfung
hervorgerufen, besteht auch die Möglichkeit, dass der Patient sie selbst behandelt. Aber auch bei einem so genannten
- Tennis-
- Golf- oder
- Computerarm
ist eine Selbstbehandlung möglich.
Es ist wichtig, regelmäßig Pausen einzulegen und Lockerungsübungen durchzuführen. Unterstützend wirken zudem das Anlegen einer Schiene sowie das Auftragen von schmerzstillenden Salben, die Ibuprofen oder Salicylsäure enthalten.
Nach dem Abklingen einer Entzündung sind Wärmeanwendungen wie Wärmepflaster oder Bäder hilfreich.
Hausmittel
Bei der Behandlung von Armschmerzen haben sich auch verschiedene Hausmittel bewährt. Dazu gehören beispielsweise Umschläge mit kühlem Quark.
- Zunächst wird der Quark reichhaltig auf ein dünnes Tuch gestrichen.
- Danach legt man den Umschlag auf den Bereich, der Schmerzen bereitet.
Durch die Kühlung lässt sich der Schmerz reduzieren. Wird der Quark warm, spült ihn der Patient mit lauwarmem Wasser ab und legt einen neuen Umschlag an, falls dies nötig ist.
Alternativ kann auch ein Eisbeutel zum Einsatz kommen. Dieser darf aber nur kurzzeitig auf der Schmerzstelle liegen. Zwischen Arm und Eisbeutel platziert man ein Tuch, um eine Unterkühlung zu vermeiden.
Als entzündungshemmend gilt das Einreiben des Arms mit Johanniskrautöl oder Ringelblumensalbe. Einen schmerzlindernden Effekt hat zudem der Saft aus Weißkohlblättern.
- Zur Behandlung werden einige Weißkohlblätter zerdrückt, deren Saft man dann auf ein Tuch träufelt, das man um den Schmerzbereich wickelt. Außerdem ist es wichtig, für Wärme zu sorgen.
- Der Wickel sollte ca. eine Stunde lang auf dem Arm bleiben. Danach kann er, falls es nötig ist, erneuert werden.
Wer unter akuten Armschmerzen leidet, kann seinen Arm etwa zwei Minuten lang unter kaltes Leitungswasser halten. Danach lässt man den Arm an der Luft trocknen und stellt ihn wenigstens 30 Minuten ruhig.
Bestrahlung mit Rotlicht
Sinnvoll ist mitunter auch eine Bestrahlung mit Rotlicht. Dabei wird jedoch empfohlen, einen Arzt über die Dauer der Rotlichtbestrahlung zu befragen. Ist die Ursache der Armschmerzen unklar, sollte ohnehin ein Arzt zu Rate gezogen werden.
Vorbeugung
Damit es gar nicht erst zu Schmerzen im Arm kommt, sollte man nicht ständig nur einen Arm im Beruf oder beim Sport benutzen. Für die Gelenke ist es zudem wichtig, dass sie regelmäßig bewegt werden. So bleiben Sehnen und Muskeln elastisch.
Um Stoffwechselerkrankungen zu vermeiden, empfiehlt sich eine gesunde Ernährungsweise. Wer fortwährend am Computer arbeitet, sollte dafür sorgen, dass er die Computermaus nicht ständig bedienen muss, da dies zu einer Sehnenansatzentzündung führen kann. Als hilfreich gilt auch ein Handwechsel beim Benutzen der Maus, was sich trainieren lässt.
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