Delirium - Ursachen und Behandlung
Das Delirium zeigt sich durch verschiedene anormale Verhaltensweisen des Menschen. Nicht das Delirium selbst sondern die zugrunde liegende Krankheit muss behandelt werden.
Ursachen
In das so genannte Delirium tremens kommen diejenigen Patienten, die über lange Zeit hinweg oder innerhalb kürzester Zeit große Mengen Alkohol getrunken haben. Die Symptome bilden sich meist dann, wenn der Patient zum Beispiel aufgrund des Schlafens über einige Zeit keinen Alkohol zu sich genommen hat. Wenn die Patienten dann erneut Alkohol trinken, verschlimmert sich ihr Zustand zusehends und es besteht Lebensgefahr.
Patienten, die bestimmte Medikamente regelmäßig einnehmen (zum Beispiel Beruhigungsmittel), können ebenfalls in ein Delirium kommen. Auch wenn zu wenig getrunken wird, kann aufgrund des Flüssigkeitsmangels im Körper ein Delirium entstehen.
Erkrankungen
Bei Infektionen und Krankheiten mit sehr hohem Fieber kann ebenfalls ein Delirium auftreten. Sehr viele Patienten, die unter einer Demenz leiden, entwickeln im Rahmen ihrer Krankheit ein Delirium.
Auch Krankheiten, wie zum Beispiel ein bösartiger Tumor im Gehirn können der Auslöser eines Deliriums sein.
Komplikationen
Bei einem Delirium handelt es sich selbst um eine bedenkliche Komplikation, die zu einem lebensbedrohlichen medizinischen Notfall ausarten kann. Wie die Bewusstseinsstörung, die während des Deliriums einsetzt, letztlich verläuft, lässt sich kaum einschätzen. So kann es zu
- Benommenheit
- unnormaler Schläfrigkeit
- Tiefschlaf und sogar zu
- einem Koma
kommen. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass sich der Patient selbst gefährdet, weil er die Orientierung verliert und die Realität wahnhaft wahrnimmt. Auch eine Gefährdung von anderen Personen ist mitunter nicht auszuschließen. Im schlimmsten Fall sind
- Störungen des Stoffwechsels
- Atemstillstand und
- Herzversagen
im Bereich des Möglichen.
Wann zum Arzt?
Stellt man bei einem Angehörigen Symptome fest, die auf ein Delirium hindeuten, sollte sofort ein Notarzt verständigt werden. So besteht ohne eine entsprechende Behandlung die Gefahr von erheblichen Komplikationen. Durch eine schnelle Reaktion lässt sich dieses Risiko jedoch vermindern.
Diagnose
In der Regel reichen die typischen Symptome bereits aus, um ein Delirium zu diagnostizieren. Um seinen Schweregrad zu ermitteln, können verschiedene Tests durchgeführt werden.
Weniger einfach ist dagegen das Feststellen der Ursache des Deliriums, weil dafür verschiedene Auslöser und Krankheiten in Betracht kommen. Darüber hinaus können ähnliche Symptome durch andere Erkrankungen entstehen, die es auszuschließen gilt.
Anamnese
Aus diesem Grund ist es überaus wichtig, dass sich der Arzt mit der Krankengeschichte seines Patienten befasst. So muss er feststellen, ob der Betroffene unter Alkoholmissbrauch oder Vorerkrankungen leidet und wie seine Lebenssituation aussieht.
Da der Arzt mit dem Patienten normalerweise nicht sprechen kann, muss er seine Fragen an dessen Angehörige stellen. Das Herausfinden der Ursache des Deliriums ist für das Einleiten der entsprechenden Therapie sehr wichtig.
Untersuchungsmöglichkeiten
Um die Ursache eines Deliriums zu ermitteln, kommen mehrere Untersuchungsmöglichkeiten infrage. Dazu gehören
- eine Sonographie (Ultraschalluntersuchung) des Herzens
- das Erstellen eines EKG (Elektrokardiogramm)
- eine Liquorpunktion, um das Gehirnwasser zu untersuchen sowie
- ein Elektroenzephalogramm, mit dem die Gehirnströme gemessen werden.
Außerdem können
- das Messen von Laborwerten wie Entzündungsparametern, Elektrolyten oder Nierenwerten sowie
- eine Computertomographie (CT) oder
- eine Kernspintomographie (MRT)
erfolgen.
Behandlung
Teilweise verordnet der Arzt Beruhigungsmittel, wenn das Delirium zum Beispiel aufgrund des hohen Alkoholkonsums besteht. Die Patienten werden dadurch ruhiger und sind weniger aggressiv. Wenn eine bakterielle Krankheit die Ursache des Deliriums ist, so verabreicht der Arzt ein Antibiotikum, um die Bakterien im Körper des Patienten zu vernichten.
Medizinische Notfälle
Ein Delirium kann bei verschiedenen Krankheiten auftreten. Auch die Behandlung fällt unterschiedlich aus. In einigen Fällen liegt ein medizinischer Notfall vor und der Patient wird umgehend in ein Krankenhaus eingewiesen.
Die Behandlung erfolgt dann auf einer Intensivstation. Dort werden Atmung und Kreislauf des Patienten rund um die Uhr bewacht.
Im Rahmen der stationären Behandlung erhalten die Patienten häufig auch Infusionen, um den Flüssigkeitshaushalt auszugleichen. Wenn der Patient zum Selbstmord neigt, wird er besonders überwacht.
Selbsttherapie
Der Betroffene selbst kann bei einem Delirium wenig tun. Wichtig sind jedoch dessen Angehörige. So können diese bereits durch ihre Gegenwart während der Verwirrtheit helfen, da die Patienten von vertrauten Personen in ihrer Nähe profitieren. Die Angehörigen helfen ihnen dabei, sich zu erinnern und zu orientieren.
Auch Berührungen spielen eine bedeutende Rolle. Ebenfalls wichtig sind ein fester Rhythmus aus Tag und Nacht sowie eine ruhige Umgebung. In dieser sollte es weder zu hell noch zu dunkel sein. Studien zufolge gelten zudem entspannende Gerüche oder Musik als hilfreich.
Kommt ein Patient aufgrund seiner hohen Körpertemperatur in ein Delirium, so können Wadenwickel hilfreich sein. Dazu werden Tücher in lauwarmes Wasser getaucht und um die Waden des fiebernden Patienten gelegt. Darüber werden trockene Tücher gewickelt und der Patient fest zugedeckt. Bei Fieber kann auch ein kaltes Tuch auf den Kopf gelegt werden.
Vorbeugung
Unter Umständen ist es möglich, einem Delirium vorzubeugen. Liegt zum Beispiel eine Drogensucht vor und werden die Drogen entzogen, muss dies unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. So hat der Arzt die Möglichkeit, Medikamente zu verschreiben, die vorbeugend gegen ein Delirium wirken. Mitunter kann auch eine stationäre Überwachung nötig sein.
Da ein Delirium häufig bei alten Menschen auftritt, sind auch bei diesen vorbeugende Maßnahmen von Wichtigkeit. Dazu gehören
- das Vermeiden von Faktoren, die ein Delirium begünstigen
- das Reduzieren von Medikamenten, die eingenommen werden sowie
- das Sicherstellen des Schlafrhythmus.
Außerdem empfiehlt es sich, für
- Nachtlicht
- ausreichende Kommunikation und
- ein aktives Tagesprogramm
zu sorgen.
Grundsätzlich gilt alles als vorbeugend gegen ein Delirium, was dazu dient, das wache Bewusstsein auf die Realität auszurichten.
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- Krankheit als Weg: Deutung und Bedeutung der Krankheitsbilder, Bassermann Verlag, 2008, ISBN 3809423777
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