Entzugserscheinungen - Ursachen und Behandlung

Entzugserscheinungen treten unterschiedlich heftig auf. Meist erfolgt die Behandlung im Rahmen eines stationären Aufenthaltes.

Von Claudia Haut

Ursachen

Entzugserscheinungen entstehen immer dann, wenn sich ein Betroffener regelmäßig über einen längeren Zeitraum Drogen gespritzt oder diese eingenommen hat. Der Körper gewöhnt sich an diese Droge und entwickelt Entzugserscheinungen, wenn er nicht weiter die gewohnte Menge zugeführt bekommt.

Zu den Drogen zählen

Häufig ist den Betroffenen nicht bewusst, wie schnell sie von einer Droge abhängig werden können. Besonders Alkohol und Nikotin werden teilweise verharmlost, so dass bereits Jugendliche davon abhängig sein können. Jugendliche setzen sich zudem häufig gegenseitig unter Druck, die jeweilige Droge doch einmal auszuprobieren.

In die Alkoholabhängigkeit rutschen jedoch auch viele Betroffenen aus Einsamkeit oder aufgrund von Problemen, die sie mit Alkohol ertränken wollten. Dies gelingt vermutlich in der ersten Zeit auch, jedoch können die Patienten irgendwann nicht mehr ohne die Droge leben, da sie bereits abhängig sind.

Komplikationen

Im Falle eines Suchtmittelentzugs muss ständig mit Entzugserscheinungen gerechnet werden. Diese machen sich unter anderem in Form von

bemerkbar. Sogar Halluzinationen und ein Delirium sind möglich. Mitunter bestehen die Entzugserscheinungen sogar noch Monate nach Ende der Behandlung.

Eine weitere denkbare Komplikation bei einer Entzugstherapie ist die Sucht nach Arzneimitteln, die während der Behandlung zum Einsatz kommen, wodurch sich die Abhängigkeit verschiebt. Außerdem besteht durch die Medikamente die Gefahr von unerwünschten Nebenwirkungen.

Rückfallgefahr

Bei jeder Suchterkrankung ist der Patient dem Risiko ausgesetzt, dass er einen Rückfall erleidet. Häufig wirken sich schwierige Lebenssituationen begünstigend auf einen Rückfall aus, was dann letztlich erneute Entzugserscheinungen zur Folge hat. Da sich die Entzugserscheinungen nach einem Rückfall noch verstärken, wächst häufig die Angst der Betroffenen vor einem weiteren Entzug.

Diagnose

Bis ein drogensüchtiger Mensch, der unter Entzugserscheinungen leidet, ärztliche Hilfe in Anspruch nimmt, vergeht oft viel Zeit. So wird die Drogensucht meist erst von den Angehörigen bemerkt, weil sich die Persönlichkeit des Süchtigen zunehmend verändert. Aber auch körperliche Schäden, die durch die Drogensucht entstehen und einer medizinischen Behandlung bedürfen, führen nicht selten zum Aufdecken des Suchtproblems.

Um eine Drogensucht zu diagnostizieren, führt der untersuchende Arzt ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten und erstellt dessen Krankengeschichte. Im Anschluss daran findet eine körperliche Untersuchung statt.

Dabei berücksichtigt der Arzt auch besondere Verhaltensweisen sowie psychische und physische Auffälligkeiten des Patienten. Außerdem versucht der Mediziner, die Lebenslage des Betroffenen zu ergründen und wie es zu dessen Drogenabhängigkeit kam.

Zur Diagnose einer Alkoholsucht lässt sich zudem eine Blutuntersuchung durchführen. Aber auch im Urin sind zahlreiche Drogen nachweisbar.

Behandlung

In der Regel werden Entzugserscheinungen in einem Krankenhaus unter ärztlicher Aufsicht therapiert. Der Patient erhält dazu verschiedene Medikamente verabreicht, um die Symptome zu lindern.

Die Behandlung erfolgt meist auf der Intensivstation. Um den Flüssigkeitsverlust des Körpers auszugleichen, erhalten die Patienten Infusionen und meist zusätzlich für eine gewisse Zeit eine künstliche Ernährung.

Erst wenn die akuten Entzugserscheinungen überwunden sind, erfolgt eine mehrwöchige oder auch mehrmonatige Weiterbehandlung in einer speziellen Fachklinik. Um den Behandlungserfolg zu sichern, sollten sich die Patienten einer Selbsthilfegruppe anschließen. Hier erhalten sie Kontakt zu Gleichgesinnten und können sich in der Gruppe stärken, nicht wieder rückfällig zu werden.

Selbsttherapie

Im Falle einer Drogenabhängigkeit muss stets ein Entzug unter ärztlicher Kontrolle durchgeführt werden. Um die Entzugserscheinungen während dieser Zeit abzumildern, ist es ratsam, dass der Betroffene nur leicht verdauliche Kost zu sich nimmt und auf Giftstoffe wie Koffein und Alkohol verzichtet.

Empfehlenswert sind

Dagegen ist von tierischen Fetten abzusehen. Auch Eiweiß sollte nur in geringen Maßen verzehrt werden.

Im Rahmen der gesünderen Ernährung kommt es häufig zur Zunahme von Gewicht. Dies gilt jedoch als Besserung und bedeutet, dass der Körper nun wieder für sich selbst arbeitet und sich nicht mehr ausschließlich mit der Beseitigung von giftigen Stoffen befassen muss.

Darüber hinaus hat der Patient wieder mehr Energie für Bewegung oder sportliche Aktivitäten zur Verfügung. Bewegung gilt als sehr hilfreich zur Bekämpfung von Entzugserscheinungen.

Sie lässt sich spielerisch oder sportlich durchführen. Durch die Bewegung wird der Patient einerseits von den Entzugserscheinungen abgelenkt und andererseits bei seiner Entgiftung unterstützt.

So wirken sich die Bewegungen positiv auf den Stoffwechsel aus. Darüber hinaus werden durch die körperliche Betätigung auch sogenannte Glückshormone freigesetzt, was sich wiederum positiv auf Schlafstörungen auswirkt, unter denen die Betroffenen häufig aufgrund ihrer Entzugserscheinungen leiden.

Wichtig ist zudem die Neuentdeckung der individuellen Körperlichkeit. Dabei führt der Patient unter anderem Entspannungstechniken durch, um eigenständig zu Wohlbefinden zu gelangen.

Als geeignet dazu gelten zum Beispiel

Bei psychischen Entzugserscheinungen

Oft noch schwieriger als die physischen Entzugserscheinungen zu behandeln, sind die psychischen Entzugserscheinungen. So nimmt die psychische Entwöhnung von einer Drogensucht meist Monate oder sogar Jahre in Anspruch. Dabei besteht die Gefahr, dass die Probleme, die durch die Drogensucht betäubt werden, wieder stärker zum Vorschein kommen, was wiederum zu Depressionen, Angstzuständen oder mangelndem Selbstwertgefühl führen kann.

Um diesen Problemen entgegenzutreten, ist es wichtig, sich neue Ziele zu setzen und Strategien zur Problemlösung zu entwickeln. Dabei kann professionelle Hilfe durch einen Psychotherapeuten überaus wichtig sein.

Vorbeugung

Am besten ist es natürlich, es gar nicht erst zu einer Sucht kommen zu lassen, um auf diese Weise Entzugserscheinungen vorzubeugen. Dies ist allerdings leichter gesagt als getan. Besonders verbreitet sind Entzugserscheinungen bei Rauchern, die versuchen, mit dem Rauchen aufzuhören.

Sinnvoll kann dann die Anwendung von so genannten Nikotinersatzpräparaten sein. Diese enthalten zwar Nikotin, nicht jedoch die anderen gesundheitsschädlichen Stoffe.

Einnehmen lassen sich die Nikotinersatzpräparate in Form von Pflastern, Lutschtabletten oder Kaugummis. Der Nikotinersatz, der im Laufe des Entzugs kontinuierlich herabgesetzt wird, mildert die Entzugserscheinungen ab und erleichtert den Rauchstopp. In manchen Fällen können auch Hypnose oder Akupunktur hilfreich sein.

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