Reizbarkeit - Ursachen und Behandlung

Reizbarkeit ist meist begleitet von vielen weiteren Symptomen. Die Reizbarkeit kann das Symptom verschiedenster Krankheiten sein.

Von Claudia Haut

Ursachen

Leichte Reizbarkeit trifft jeden Menschen irgendwann einmal. Man ist an diesen Tagen dem Sprichwort nach "mit dem falschen Fuß aufgestanden". Die Ursachen für diese Stimmungsschwankung sind vielfältig: schlechtes Wetter, zu wenig gegessen oder auch der Ärger über eine Person oder Situation.

Zu wenig Schlaf lässt den Menschen am nächsten Tag ebenfalls leicht reizbar werden. Wenn der Körper sich nicht lange genug in der Nacht erholen konnte, merkt dies der Betroffene am nächsten Tag sofort.

Er ist nicht so belastbar und leichter reizbar. Patienten mit Schlafstörungen bemerken die Reizbarkeit demnach regelmäßig.

In den so genannten Wechseljahren leiden viele Frauen neben den anderen dafür typischen Symptomen unter einer Reizbarkeit. Die Wechseljahre beginnen bei jeder Frau individuell etwa im Alter von 42 bis 50 Jahren. Grund für die Reizbarkeit sind hier die Hormonumstellung und die Hormonschwankungen während der Wechseljahre, an die sich der Körper erst gewöhnen muss.

Erkrankungen

Reizbarkeit kann jedoch auch das Symptom einer Depression sein. Zusätzlich sind diese Patienten häufig auch aggressiv und niedergeschlagen.

Komplikationen

Normalerweise ist Reizbarkeit harmlos. Wird sie jedoch von gefährlichen Grunderkrankungen wie

verursacht, besteht das Risiko von Komplikationen. Dabei kann es sich um

  • Gedächtnisverlust
  • Gehirnschäden
  • erhöhte Verletzungsgefahr oder
  • Beeinträchtigungen der Urteilskraft

handeln. Sogar ein Selbstmordversuch ist im Bereich des Möglichen.

Wann zum Arzt?

Wird die Reizbarkeit zum Dauerzustand, empfiehlt es sich, einen Arzt zu Rate zu ziehen. So kann sich hinter der gereizten Stimmung auch eine behandlungsbedürftige Erkrankung verbergen, was einer medizinischen Abklärung bedarf.

Diagnose

Reizbarkeit lässt sich in der Regel ziemlich schnell feststellen. Ist ein Arztbesuch erforderlich, setzt der untersuchende Mediziner den Patienten Faktoren aus, auf die dieser gereizt reagieren könnte.

Untersuchung

Im Falle von psychischer Reizbarkeit können Angaben von Personen hilfreich sein, die den Patienten kennen und in der Lage sind, sein Verhalten gut einzuschätzen. Während einige Menschen grundsätzlich leicht gereizt reagieren, entwickelt sich bei anderen die Reizbarkeit erst im Laufe der Zeit.

Die Behandlung von psychischer Reizbarkeit sollte am besten durch einen Psychologen erfolgen. Dieser fragt den Patienten danach,

  • wie lange er schon gereizt reagiert
  • ob die Reizbarkeit in erster Linie in besonderen Momenten auftritt und
  • ob sie sich beschreiben lässt.

Von Interesse sind zudem

  • zusätzliche Beschwerden
  • eventuelle Vorerkrankungen oder psychische Störungen sowie
  • der Konsum von Alkohol und Drogen.

Behandlung

Wenn ein Mensch merkt, dass er leicht reizbar ist, richtet sich die Behandlung nach den eventuell bestehenden weiteren Symptomen. Nicht immer muss auch ein Arzt aufgesucht werden.

Bei Schlafmangel

Ist man äußerst reizbar, wenn man nachts zu wenig Schlaf bekommen hat, so stellt dies normalerweise kein medizinisches Problem dar. Man sollte nach einer kurzen Nacht früh ins Bett gehen und sich ausschlafen. Bereits am nächsten Tag sind die Reizbarkeit sowie die Begleitsymptome der Übermüdung normalerweise wieder verschwunden.

In den Wechseljahren

Tritt die Reizbarkeit in Verbindung mit den Wechseljahren auf, so kann eine Ernährungsumstellung Wunder bewirken. Auch hier gibt es diverse Präparate aus der Naturheilkunde, die den Frauen die Zeit der Hormonumstellung erleichtern können.

Helfen diese Mittel nicht, so sollte der Frauenarzt um Rat gefragt werden. Je nach Hormonspiegel der Patientin kann der Gynäkologe auch Hormone in Form von Tabletten verordnen, um das Ungleichgewicht im Körper wieder herzustellen.

Bei Depressionen

Ist ein Patient zusätzlich zur Reizbarkeit noch depressiv, so sollte er einen Psychologen oder Psychotherapeuten aufsuchen. Im Rahmen einer Gesprächstherapie geht man hier der Krankheit auf den Grund.

Die Therapien finden sowohl im Rahmen einer Gruppentherapie als auch als Einzeltherapie statt. Neben den Therapien kann der Arzt auch Medikamente gegen die Depression verordnen, so genannte Antidepressiva.

Selbsttherapie

Es gibt einige Möglichkeiten, selbst gegen Reizbarkeit vorzugehen. Dazu gehört zum Beispiel das Ausüben von Entspannungstechniken wie

Jeder Mensch hat manchmal einen schlechten Tag und ist dann leicht reizbar. Dies stellt jedoch keine Krankheit dar. Bewegung an der frischen Luft, ein warmes Bad oder ein Ausflug können hier die Gereiztheit leicht verschwinden lassen. Sind soziale Reize oder Umwelteinflüsse für das aggressive Verhalten des Betroffenen verantwortlich, sollten deren Ursachen behoben werden.

Hausmittel

Zur Bekämpfung der Reizbarkeit stehen auch einige Hausmittel zur Verfügung. Dabei handelt es sich zumeist um die Einnahme von Heilkräutern, die eine beruhigende und entspannende Wirkung haben wie

Auch das Einatmen von bestimmten ätherischen Ölen gilt als hilfreich. Dazu gehören zum Beispiel

  • Lavendelöl
  • Angelikaöl
  • Fenchelöl
  • Bergamotteöl
  • Basilikumöl
  • Rosenholzöl
  • Melissenöl
  • Orangenöl
  • Sandelholzöl oder
  • Schafgarbenöl.

Homöopathika und Schüßler-Salze

Abhilfe gegen Reizbarkeit und schlechte Laune schaffen zudem homöopathische Mittel und Schüßler-Salze.

Als wirksame Homöopathika gelten

Hilfreiche Schüßler-Salze können

  • Nr. 13 Kalium arsenicosum
  • Nr. 15 Kalium jodatum
  • Nr. 19 Cuprum arsenicosum und
  • Nr. 22 Calcium carbonicum

sein.

Vorbeugung

Sofern die Reizbarkeit nicht durch eine bestimmte Grunderkrankung hervorgerufen wird, lässt sich ihr durchaus vorbeugen. So ist es ratsam, sich von den Auslösern physischer Reizbarkeit fernzuhalten, damit es nicht zu körperlichen Reaktionen kommt.

Psychischer Reizbarkeit beugt man besten mit ausreichend Erholung und Entspannung vor. Dies gilt auch für alltäglichen Stress, da dieser häufig zu gereiztem Verhalten führt. Weitere hilfreiche Mittel sind eine gesunde Ernährung mit Vitaminen und Mineralien sowie viel Bewegung an der frischen Luft.

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