Tipps gegen die Frühjahrsmüdigkeit - Ursachen und Behandlung

Endlich neigt sich die dunkle Jahreszeit dem Ende zu. Die Sonne strahlt, bunte Blumen lugen aus der Erde. Doch viele würden im Frühling am liebsten morgens im warmen Bett bleiben. Die Frühjahrsmüdigkeit äußert sich bei jedem betroffenen Menschen unterschiedlich. In vielen Fällen können die Beschwerden jedoch gut gelindert werden. Informieren Sie sich über die möglichen Auslöser einer Frühjahrsmüdigkeit, und holen Sie sich Tipps, um dagegen anzugehen.

Von Claudia Haut

Frühjahrsmüdigkeit - Eine Definition

Jedes Jahr das gleiche Spiel: Wenn die Natur neu erwacht, die Sonne strahlt und die Temperaturen steigen, fühlen sich viele Menschen hundemüde, schlapp und antriebslos. Bis zu 70 Prozent der deutschen Bevölkerung leiden unter Frühjahrsmüdigkeit.

Man versteht darunter eine verminderte Leistungsbereitschaft sowie ein mattes Gefühl, welches sich bei vielen Menschen im Frühling einstellt. Dabei handelt es sich nicht um eine Krankheit; vielmehr ist es eine Erscheinung, die durch den Wechsel der Jahreszeiten hervorgerufen wird.

Meistens kommt es zwischen Mitte März und Mitte April zu typischen Symptomen, die unterschiedlich ausgeprägt sein können. Mehr als die Hälfte aller Menschen sind jedes Jahr im Frühling von der Frühjahrsmüdigkeit betroffen, wobei mehr Frauen als Männer darunter leiden.

Müde, gestresste Geschäftsfrau mit Kopfschmerzen fasst sich an die Schläfe
Müde, gestresste Geschäftsfrau mit Kopfschmerzen fasst sich an die Schläfe

Ursachen

Über die Ursache der Frühjahrsmüdigkeit sind sich die Experten noch nicht einig. In jedem Fall verändern sich die Blutgefäße des Menschen, da sich diese bei Wärme weiten. Wenn nun der Frühling mit wärmeren Temperaturen beginnt und die Blutgefäße sich erweitern, verspüren viele Menschen dadurch die Kreislaufprobleme.

Geweitete Blutgefäße führen zu einem niedrigen Blutdruck. Bis sich der menschliche Organismus an den Frühling mit seinen warmen Temperaturen gewöhnt hat, vergehen einige Wochen.

Kampf der Hormone

Meistens beginnt das große Gähnen, wenn es mehrere Tage nacheinander wärmer ist oder bei länger anhaltenden Kalt- und Warmperioden. Hauptauslöser für die Schläfrigkeit im Frühling ist der Wechsel des Klimas.

Dann unterliegt auch der Körper einem Umstellungsprozess. Der Mensch muss sich langsam wieder von Minusgraden auf zweistellige Temperaturen einstellen. In der Winterzeit fährt der Körper zudem seine Kerntemperatur ein wenig runter, im Frühjahr erhöht der Organismus sie wieder etwas, um sich an die wärmere Jahreszeit anzupassen.

Durch den vermehrten Sonnenschein im Frühjahr werden zusätzlich auch Hormone ausgeschüttet, durch die sich der Mensch gesund und fröhlich fühlt. Dennoch sind im Frühling auch noch vermehrt "Winterhormone" im Körper vorhanden, die den Menschen müde machen. Bis sich beide Hormonmengen eingependelt haben, vergeht ebenfalls einige Zeit.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass eine Umstellung des Hormonhaushalts dem Körper zu schaffen macht. Unser Tag-Nacht-Rhythmus ist nämlich ein hormonell gesteuerter Zyklus, bei dem unter anderem das Schlafhormon Melatonin eine Rolle spielt.

Im Winter ist die Melatoninproduktion deutlich höher als im Rest des Jahres. Wenn die Tage also kürzer werden und die Zeit umgestellt wird, kommt der Körper so schnell nicht hinterher und produziert bei vielen Menschen noch viel zu viele Schlafhormone. Bei anderen fehlen diese Hormone viel zu rapide und es kommt zu Schlafstörungen in der Nacht, wordurch man sich am Tage doppelt erschöpft fühlt.

Umstellung für die Leber

Neben unserem Melatonin-Haushalt hat der Körper im Frühling mit einem weiteren Problem zu kämpfen: Durch die langen Wintermonate ist die Leber schlicht überarbeitet. In den Wintermonaten essen wir ganz automatisch mehr fett- und zuckerhaltige Kost und greifen lieber zu Weihnachtsplätzchen als zu frischem Obst und Gemüse.

Die Leber vermisst vor allem Vitamin B und Vitamin C für ihre Regeneration. Alkohol und Medikamente verschlechtern ihren Zustand außerdem um ein Vielfaches.

Leider gehen Schlaf- und Leberprobleme oft Hand in Hand. Wer aufwacht, während die Leber um 3 Uhr nachts am aktivsten ist, beraubt sich nicht nur dem gesunden Schlaf, sondern behindert auch den Leberstoffwechsel. Das kann zu schlechter Laune und Antriebslosigkeit, aber auch zu Gliederschmerzen und starker Müdigkeit führen.

Falsche Ernährung

Oftmals ernähren sich die Menschen in der kalten Jahreszeit auch ungesünder. Im Sommer verzehrt der Mensch in der Regel mehr Obst und Gemüse als im Winter. Auch dieser Vitaminmangel trägt zur Dauermüdigkeit im Frühjahr bei, wenn die Ernährung in den Monaten zuvor vitaminarm war.

Typische Symptome einer Frühjahrsmüdigkeit

Blonde Frau mit Nasenpiercing trägt einen roten Wollkapuzenpulli und gähnt
Blonde Frau mit Nasenpiercing trägt einen roten Wollkapuzenpulli und gähnt

Frühjahrsmüdigkeit kann sich mit vielfältigen Symptomen bemerkbar machen:

Komplikationen

Bei der Frühjahrsmüdigkeit selbst sind keine Komplikationen zu befürchten. Bei etwa zwei Prozent aller Menschen, die unter Frühjahrsmüdigkeit leiden, bleibt die Müdigkeit jedoch auf Dauer bestehen.

Wann zum Arzt?

Eine ärztliche Behandlung ist bei Frühjahrsmüdigkeit normalerweise nicht nötig. Hält die Müdigkeit jedoch längere Zeit an, sollte man seinen Hausarzt zu Rate ziehen.

Diagnose

Leidet man längere Zeit unter anhaltender Müdigkeit und Erschöpfung, empfiehlt es sich, einen Arzt zu konsultieren. So können sich dahinter ernsthafte Erkrankungen wie

verbergen. Der Arzt ist in der Lage, durch verschiedene Untersuchungen die genaue Ursache für die Müdigkeit herauszufinden.

Frühjahrsmüdigkeit diagnostizieren

Die Frühjahrsmüdigkeit lässt sich an bestimmten Anzeichen erkennen. Dazu gehören neben ständiger Müdigkeit auch Appetitlosigkeit und Gereiztheit. Außerdem fühlen sich die Betroffenen im weiteren Verlauf schlapp und abgeschlagen. Normalerweise klingen die Symptome jedoch nach einiger Zeit wieder ab.

Behandlung

Eine ärztliche Behandlung ist bei Frühjahrsmüdigkeit in der Regel nicht nötig. Patienten, die unter Kreislaufbeschwerden leiden, sollten morgens nach dem Aufstehen ihren Kreislauf mit Wechselduschen anregen. Dazu wird abwechselnd kalt und warm geduscht, wobei mit kaltem Wasser geendet wird.

Betroffene, die sich antriebslos fühlen und am liebsten den ganzen Tag im Bett verbringen möchten, sollten gerade dann mit Freunden oder Bekannten nach draußen gehen und etwas unternehmen.

Selbsttherapie

Macht einem die Frühjahrsmüdigkeit zu schaffen, gibt es allerlei Tipps, die man zu deren Bekämpfung befolgen kann.

Raus ins Freie: Tageslicht hebt die Stimmung

Wer sich bei Frühlingsbeginn abgeschlagen und müde fühlt, sollte sich auf keinen Fall in der Wohnung verkriechen, sondern sich möglichst viel draußen aufhalten, denn Tageslicht hebt die Stimmung. Je mehr Licht auf die Netzhaut des Auges gelangt, desto höher ist die Bildung von Serotonin und desto mehr Melatonin wird abgebaut. Die Laune bessert sich zusehens, die bleierne Müdigkeit verschwindet.

Optimal ist ein ein- bis zweistündiger Aufenthalt im Freien pro Tag. Auch an einem verregneten Frühlingstag reicht die Kraft des Lichts, um wohltuend auf Körper und Seele zu wirken.

Besonders leicht gelingt die Umstellung auf die warme Jahreszeit mit sportlichen Aktivitäten und reichlich Bewegung.

Joggerin mit Kind im Sport-Kinderwagen läuft durch den Park
Joggerin mit Kind im Sport-Kinderwagen läuft durch den Park

unterstützen den Organismus beim Umstellen von Sparflamme auf Power. Aktivitäten an frühlingsfrischer Luft helfen dem Körper beim Anpassen an wechselnde Wetterbedingungen und stärken die Immunabwehr.

Weitere Tipps

  • Des Weiteren wird empfohlen, den Tagesablauf nach der Sonne auszurichten. Auf diese Weise lässt sich die größtmögliche Menge an Tageslicht aufnehmen. Das heißt, dass man früh aufsteht und auch wieder früh zu Bett geht.

    Das Tageslicht sorgt dafür, dass der Organismus das Hormon Serotonin bilden kann, das eine stimmungsaufhellende Wirkung hat. Gleichzeitig erfolgt die Hemmung des Schlafhormons Melatonin.

    Selbst bei kühlen Temperaturen sollten Arme und Beine in die Sonne gestreckt werden.

  • Sollte tatsächlich infolge von unruhigen Nächten ein Schlafmangel bestehen, kann es schon helfen, sich am Nachmittag für zwanzig bis dreißig Minuten hinzulegen und zu entspannen. Ein kurzer Mittagsschlaf füllt die Kraftreserven schnell wieder auf.

    Wer jedoch länger als eine halbe Stunde ruht, riskiert, dass der gegenteilige Effekt eintritt und man sich nachher noch müder fühlt, denn nach 30 Minuten steigt die Melatoninproduktion wieder an.

  • Wenn man nicht vor die Tür kann oder will oder wenn das Wetter nicht mitspielt, gibt es auch für Innenräume Tageslichtlampen, die sich ähnlich positiv auswirken wie die Sonne selbst.

  • Auch Farbtherapien mit farbigem Licht sind möglich. Für eine eigene kleine Farbtherapie kann man sorgen, indem man endlich die bunte Frühlings- und Sommermode wieder aus dem Schrank holt, denn frische und fröhliche Farben helfen gegen Antriebslosigkeit.

  • Auch die richtige Ernährung spielt eine Rolle. Als gut für den Körper gilt eine Kost, die reich an Vitaminen ist, wie Obst und Gemüse.

Wichtig für das Energielevel des Körpers sind

Mineralstoffe wie

Man sollte zu Vollkorn- und Milchprodukten, aber auch zu Zitrusfrüchten und Gemüse greifen. Auch Löwenzahnsalat und -tee entgiften und entschlacken.

Sie erleichtern die Arbeit der Leber. Auf Süßigkeiten und Fast Food sollte dagegen lieber verzichtet werden. Ebenso wichtig ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr mit Mineralwasser, Tee oder anderen ungezuckerten Getränken.

Hausmittel

Zur Bekämpfung der Frühjahrsmüdigkeit kommen auch einige Hausmittel infrage. So sollte jeden Tag ein Glas Wasser mit Honig sowie drei Esslöffeln Apfelessig getrunken werden.

Kraft spenden zudem Wildkräuter wie

Ebenfalls sinnvoll ist der Verzehr von Quark.

Als überaus belebend bei Frühjahrsmüdigkeit gilt Duschen mit kaltem Wasser. Dabei geht man mit dem Wasserstrahl von der Beininnenseite hoch zur Leiste, was dreimal zu wiederholen ist. Das Gleiche macht man anschließend mit der Beinaußenseite und den Armen.

Um den Kreislauf auf Trab zu bringen, ist Wechselduschen das ideale Mittel. Als besonders wirksam hat sich eine Kalt/Warm-Dusche am Morgen vor dem Tagesstart erwiesen.

Zusätzliche Energie verschafft das Trinken einer Teemischung, die aus Pfefferminze, Melisse, Himbeerblättern und Hagebutte hergestellt wird. Außerdem gibt man Brombeer- und Apfelstücke hinzu.

Nachdem diese Zutaten zu gleichen Teilen miteinander vermischt wurden, erfolgt das Übergießen einer Teetasse mit einem Esslöffel abgekochtem Wasser. Den Tee lässt man vor dem Trinken noch sieben Minuten lang ziehen.

Powerdrink

Als Powerdrink gegen Frühjahrsmüdigkeit gilt eine Mischung aus

Diese Zutaten werden miteinander püriert und zusammen mit Apfelsaft oder Orangensaft zu einem Getränk vermischt. Dieses nimmt man wenigstens eine Woche lang jeden Morgen ein.

Vorbeugung

Der Frühjahrsmüdigkeit lässt sich am besten durch eine gesunde Lebensweise und eine ausgewogene Ernährung vorbeugen. Dazu gehört der Verzehr von

Fettreiche Lebensmittel und Süßigkeiten sind dagegen weitgehend zu vermeiden. Das Gleiche gilt für Stress und Nervenbelastungen.

Außerdem sollte man sich zur Vorbeugung viel bewegen. Als geeignete Bewegungsarten gelten vor allem

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