Fußschmerzen - Ursachen und Behandlung
Fußschmerzen können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Verschiedene Behandlungsmethoden können Linderung verschaffen.
Ursachen
In sehr vielen Fällen tragen die Menschen falsche und hier vor allem zu enge Schuhe. Dies kann früher oder später zu Fehlbildungen des Fußes und somit zu Fußschmerzen führen.
Werden die Nägel der Zehen falsch geschnitten, können sie einwachsen und so ebenfalls zu Schmerzen führen. Bei verschiedenen Bewegungen oder auch beim Sport kann man sich eine Fußverletzung zuziehen, wenn man falsch auftritt, umknickt, ein schwerer Gegenstand auf den Fuß fällt usw.
Auch durch einen Sturz kann der Fuß verletzt werden. Durch eine Überbelastung des Fußes können sich auch die Sehnen entzünden.
Fußfehlbildungen sind in einigen Fällen auch angeboren. Auch eine mangelnde Durchblutung (zum Beispiel aufgrund des Rauchens) kann die Ursache der Fußschmerzen sein.
Ursache Fersensporn
In Deutschland leiden etwa zehn Prozent aller Bundesbürger unter einem Fersensporn, der auch Kalkaneussporn genannt wird. Dieser dornartige Knochenauswuchs kann sehr schmerzhaft sein.
Ein Fersensporn bildet sich meist
- an der unteren Seite des Fersenbeins
- am Ansatz der Fußsohlensehnenplatte und
- am Ansatz der kurzen Fußmuskeln.
In manchen Fallen entsteht er auch am Achillessehnenansatz. Nicht bei jedem Fersensporn kommt es zu Beschwerden.
Manchmal kann er jedoch stark brennende oder stechende Schmerzen an der Ferse oder Fußsohle verursachen, die mitunter ausstrahlen. Außerdem treten unangenehme Druckschmerzen beim Stehen auf. Wird der Fuß nicht mehr belastet, lassen die Schmerzen wieder nach.
Wer ist betroffen?
Besonders häufig leiden Menschen, die zwischen 40 und 60 Jahre alt sind, unter einem Fersensporn. Mit zunehmendem Lebensalter erhöht sich auch das Risiko. Stark betroffen sind Menschen, die an Adipositas (Fettleibigkeit) leiden oder einen stehenden Beruf ausüben.
Aber auch ein abgeflachtes Fußlängsgewölbe wie bei einem Plattfuß oder einem Knick-Senk-Fuß, kann zu einem Fersensporn führen.
Ursachen
Grund für die Entstehung eines Fersensporns ist die ständige Überlastung des betroffenen Fußes. Das gilt besonders für die große Sehnenplatte, die sich unter der Fußsohle befindet.
Die Überlastung des Fußes führt dazu, dass sich immer wieder Risse und entzündliche Prozesse in der Sehnenplatte bilden. Zum Reparieren der Risse wird vom Körper Kalk abgelagert, sodass im Laufe der Zeit ein kleiner Auswuchs an der Ferse entsteht.
Schließlich drückt der Fersensporn auf das benachbarte Gewebe, was sich durch Schmerzen bemerkbar macht. Neben langem Stehen und Übergewicht können auch
- eine falsche Lauftechnik
- zu harte Schuhe
- längeres Verharren in bestimmten Haltungen wie beim Autofahren oder
- ungenügendes Aufwärmen vor dem Sport
zu einem Fersensporn führen.
Erkrankungen
Bei einem Schwimmbadbesuch kann man sich mit einem Fußpilz infizieren, wenn man die Füße nicht desinfiziert bzw. barfuss auf den nassen Fliesen läuft. Zudem können auch Krebserkrankungen (zum Beispiel im Bereich des Knochens) zu Schmerzen am Fuß führen.
Auch ein eher harmloses Hühnerauge, das durch das Tragen von zu engen Schuhen entsteht, kann zu Schmerzen beim Gehen führen. So gibt es viele Krankheiten und Verletzungen, die als Hauptsymptom den Fußschmerz haben:
- Bänderriss
- Verstauchung
- Fußfraktur
- entzündete Gelenke
- Sehnenscheidenentzündung
- Spreizfuß
- Sichelfuß
- Osteoporose
- Rheuma
- Fußpilz
- eingewachsener Zehennagel
und viele weitere.
Komplikationen
Nicht immer haben Fußschmerzen eine harmlose Ursache. So kann es durch einen Unfall oder beim Sport zu erheblichen Verletzungen wie
- einen Innen- oder Außenbandriss des Sprunggelenks
- einen Riss des Syndesmosebands
- einen Ermüdungsbruch oder
- einer Knochenfraktur
kommen. Bedenklich ist zudem eine Knochennekrose der Zehengelenke. Durch die Nekrose büßen die Zehengrundgelenke zunehmend an Form ein und verursachen Schmerzen. Im weiteren Verlauf besteht die Gefahr einer Arthrose. Diabetiker haben das erhöhte Risiko, dass Wundheilungsstörungen und Hautkrankheiten am Fuß auftreten.
Wann zum Arzt?
Leidet der Betroffene länger als drei Tage unter Fußschmerzen, ist es ratsam, einen orthopädischen Facharzt zu konsultieren. Das Gleiche gilt, wenn eine Verschlimmerung der Schmerzen auftritt oder ein Zusammenhang zu anderen Krankheiten besteht.
Weitere Gründe für einen Arztbesuch sind
- erhebliche Schwellungen
- Überwärmung
- eine Fehlstellung des Fußes
- ein Bluterguss oder
- eine Gehbehinderung.
Diagnose
Im Falle von anhaltenden Fußschmerzen gilt es, einen Orthopäden aufzusuchen. Dieser führt eine fachgerechte Untersuchung durch.
Anamnese
Bei länger anhaltenden Fußschmerzen wird empfohlen, sich an einen Facharzt wie einen Orthopäden zu wenden. So ist es wichtig, dass rasch eine sichere Diagnose erstellt wird. Der Orthopäde möchte wissen,
- wie lange die Schmerzen schon anhalten
- welcher Art sie sind und
- ob noch weitere Symptome auftreten.
- Bestehen die Schmerzen seit einem Unfall,
muss der Arzt auch darüber informiert werden. Wichtig sind zudem eventuelle Vorerkrankungen wie zum Beispiel eine Arthrose.
Untersuchungen
Nach der Befragung wird der betroffene Fuß gründlich untersucht. Um den Tastsinn des Fußes und die Funktionen der Nerven zu überprüfen, verwendet der Orthopäde Vibrationsgeräte.
Außerdem werden mehrere Bewegungstests vorgenommen. Darüber hinaus überprüft der Arzt, ob eine Schwellung oder ein Gelenkerguss im Fußinneren vorliegen.
Ebenso gilt es, Muskelverkürzungen und Bewegungseinschränkungen festzustellen. In den meisten Fällen erfolgt auch eine Röntgenuntersuchung des Fußes. Auf diese Weise lassen sich beispielsweise Bänderrisse diagnostizieren.
Weitere Verfahren
Je nachdem, welche Ursache für die Fußschmerzen infrage kommt, können weitere Untersuchungen durchgeführt werden. Dazu gehören
- eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie)
- eine Blutuntersuchung, um die Entzündungswerte zu überprüfen
- eine Sonographie (Ultraschalluntersuchung) sowie
- eine elektrophysiologische Untersuchung wie EMG, ENG oder das Messen der Nervenleitgeschwindigkeit.
Außerdem sind
- eine neurologische Untersuchung
- eine Gelenkpunktion oder
- eine Magnetresonanztomographie (MRT)
möglich.
Behandlung
In einigen Fällen kann es bereits genügen, wenn der Patient sein Schuhwerk wechselt und dem Fuß angepasste Schuhe trägt. Wenn die Füße (zum Beispiel durch eine Wanderung) einfach nur überlastet wurden, vergehen die Fußschmerzen in der Regel von selbst wieder.
Es kann jedoch auch notwendig werden, den Fuß ruhig zu stellen. Dies geschieht dann zum Beispiel mit einem Gips. Der Fuß wird hier (meist zusammen mit dem Unterschenkel) in Gips gelegt, so dass der Patient diesen nicht mehr bewegen kann.
Auch Salbenverbände können Fußschmerzen - je nach Ursache - lindern. Hat der Patient starke Schmerzen, können diese durch die Einnahme von Schmerzmitteln gelindert werden. In einigen Fällen wird das Schmerzmittel auch direkt in den Fuß gespritzt.
Besonders wenn der Fuß gebrochen ist, kann auch eine Operation notwendig werden. In der Regel wird der Eingriff unter Vollnarkose vorgenommen.
Der Operateur korrigiert dann den Bruch am Fuß und der Fuß wird in eine Gipsschiene oder einen Gips gelegt, bis die Knochen wieder vollständig zusammengewachsen sind. Eine Operation kann auch dann notwendig werden, wenn Nerven oder Blutgefäße entlastet werden müssen.
Sind Erkrankungen an den Gelenken die Ursache der Fußschmerzen, können diese teilweise auch durch eine Gelenkspiegelung, die so genannte Arthroskopie, behandelt werden. In vielen Fällen verordnet der Arzt bei Fußschmerzen auch physiotherapeutische Behandlungen, zum Beispiel in Form einer Krankengymnastik.
Behandlung eines Fersensporns
Für die Behandlung eines Fersensporns gibt es mehrere Methoden, die meist konservativ sind. Dabei soll die betroffene Stelle von Druck entlastet werden, um die Entzündung zu lindern. Dazu gehören zum Beispiel Einlagen, die verhindern, dass die Ferse in unmittelbaren Bodenkontakt kommt.
Ebenfalls hilfreich sind Krankengymnastik zur Dehnung der Sehnen und physikalische Maßnahmen wie Ultraschallbehandlungen oder Fußbäder, die zur Schmerzlinderung sowie zu einer verbesserten Durchblutung dienen.
Zur Behandlung der Schmerzen können vorübergehend auch Kortison-Injektionen verabreicht werden. Eine Alternative ist die Stoßwellentherapie, bei der man den Fersensporn mit gebündelten Schallwellen behandelt.
Führen all diese Methoden nicht zu einer Besserung, wird eine Operation durchgeführt, bei der man den Fersensporn abträgt.
Selbsttherapie
Bei leichten Fußschmerzen kann auch eine Selbstbehandlung erfolgen. Schnelle Hilfe verspricht der Einsatz von speziellen Rollbrettern, die in Reformhäusern angeboten werden. Alternativ lässt sich aber auch ein Nudelholz oder ein Tennisball zur Behandlung verwenden.
Als überaus wohltuend gilt eine Fußmassage, für die man allerdings eine zweite Person benötigt. Außerdem wird die Verwendung eines stimulierenden Massageöls empfohlen.
Um ein Massageöl selbst herzustellen, vermischt man zwei Esslöffel Nelkenöl mit zwei Esslöffeln Sesamöl.
Alternativ ist auch eine Mischung aus zwei Teelöffeln Lavendelöl, einem Teelöffel Kamillenöl und zwei Esslöffeln Olivenöl möglich.
Rufen ein Plattfuß oder ein Spreizfuß die Fußschmerzen hervor, sollte eine orthopädische Einlage benutzt werden. Ohnehin spielt das richtige Schuhwerk für gesunde Füße eine wesentliche Rolle.
So ist bei zahlreichen Schuhen die Sohle zu flach, wodurch weder eine Stütze noch eine Federung vorhanden sind. Als gesund gilt dagegen das Tragen von Joggingschuhen.
Hausmittel
Zu den wirksamsten Hausmitteln gegen Fußschmerzen gehören Fußbäder. So sollte mindestens 10 Minuten lang ein heißes Fußbad genommen werden, dem man fünf Tropfen Pfefferminzöl, zwei Tropfen Eukalyptusöl sowie zwei Tropfen Rosmarinöl zufügt.
Aber auch ein Wechselbad gilt als hilfreich. Dazu wird jeweils eine Badeschüssel mit warmem Wasser und kaltem Wasser gefüllt. Dann taucht man seine Füße alle fünf Minuten abwechselnd in kaltes und warmes Wasser ein. Auf diese Weise kommt es zu einer Verengung und Erweiterung der Blutgefäße, was sich wiederum positiv auf die Blutzirkulation auswirkt.
Fußschmerzen können aber auch durch reine Kälteanwendungen gelindert werden. Dazu gibt man etwa 20 Minuten lang einen Eisbeutel oder eine Kühlpackung auf den schmerzenden Fuß.
Vorbeugung
Fußschmerzen lässt sich auch vorbeugen.
- So sollte man auf passende und bequeme Schuhe achten und die Füße nicht allzu sehr durch langes Gehen oder Stehen strapazieren.
- Hilfreich ist zudem das Tragen von Spezialeinlagen.
- Wer sich sportlich betätigt, muss darauf achten, dass er sich im Vorfeld ausreichend aufwärmt.
- Außerdem sind regelmäßige Fußgymnastik und Fußpflege zu empfehlen.
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- Was Dir Deine Krankheit sagen will: Aktiviere die Heilkraft deiner Seele, mvg Verlag, 2005, ISBN 9783636070968
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- Krankheiten auf einen Blick erkennen: Antlitz- und Körperdiagnose sowie weitere Techniken, um Menschen ganzheitlich zu erfassen, mvg Verlag, 2013, ISBN 3868824499
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- Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165
- Krankheit als Weg: Deutung und Bedeutung der Krankheitsbilder, Bassermann Verlag, 2008, ISBN 3809423777
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