Gelbsucht - Ursachen und Behandlung
Bei einer Gelbsucht ist die Haut des Patienten gelb gefärbt. Die Behandlung richtet sich nach der Grunderkrankung.
Viele Menschen erliegen der irrigen Annahme, bei Gelbsucht handele es sich um eine Krankheit. Tatsächlich ist Ikterus - so der Fachbegriff - ein Symptom, das Indiz für eine Anzahl von Krankheiten sein kann, deren Spektrum von "harmlos" bis zu "lebensgefährlich" reicht. Aus diesem Grund sollte beim plötzlichen Auftreten von Gelbsucht unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.
Gelbsucht entsteht durch eine erhöhte Konzentration von Bilirubin, ein Abfallprodukt des Blutfarbstoffs Hämoglobin - als Resultat färben sich Haut und Schleimhäute gelblich. Diese Färbung fällt als erstes an der sonst weißen Lederhaut des Auges auf.
Ursachen
Ein Patient mit Gelbsucht hat eine zu hohe Konzentration des Wertes Bilirubin im Blut. Dies ist immer dann der Fall, wenn die Leber oder die Gallenblase geschädigt sind.
Menschen, die eine große Menge Karotten verzehrt haben, können ebenfalls kurzzeitig eine gelb gefärbte Haut bekommen. Dies verschwindet jedoch von selbst wieder.
Die Ursache einer Gelbsucht bei Neugeborenen liegt darin, dass das Blut in den ersten Lebenstagen vom Körper des Babys völlig ausgetauscht wird. Aus diesem Grund kann in diesen ersten Tagen eine hohe Bilirubin-Konzentration festgestellt werden, wodurch die Babys eine Gelbfärbung erhalten.
Tritt die Gelbsucht am dritten Tag nach der Geburt auf, so besteht in der Regel kein Grund zur Sorge. Erscheint eine Gelbfärbung jedoch am ersten oder nach dem vierten Tag oder hält eine längere Zeit mit intensiver Färbung an, so sollte ein Arzt konsultiert werden.
Viele Medikamente sind auch die Ursache für eine Gelbsucht. Dazu gehören zum Beispiel einige Antibiotika, Schmerzmittel oder auch die Pille.
Auch während der Schwangerschaft kann sich eine Gelbsucht bilden, die jedoch meistens harmlos ist.
Erkrankungen
Schwerwiegende Krankheiten wie Hepatitis können die Leber schädigen und so zur einer Gelbsucht führen, ebenso eine Leberzirrhose. Auch Reisekrankheiten wie die Malaria können dazu führen, dass die Leber zerstört wird.
Die Gelbfärbung der Haut kann auch die Ursache einer angeborenen Krankheit sein. Dies ist zum Beispiel beim Morbus Meulengracht der Fall. Die Haut verfärbt sich hier regelmäßig gelblich, wobei die Leber bei diesen Patienten gesund ist.
Häufig ist auch ein regelmäßiger und hoher Alkoholkonsum die Ursache der Gelbsucht. Durch den Alkohol wird die Leber langsam zerstört und es entsteht eine Leberzirrhose.
Wenn ein Patient Gallensteine hat, kann das Bilirubin, das von der Leber gebildet wird, nicht mehr ausgeschieden werden und verursacht so eine Gelbsucht. Bei Störungen des Abflusses der Galle aus der können unter anderem auch Narbengewebe durch Operationen, aber auch Entzündung der Gallenwege der Auslöser sein.
Komplikationen
Da die Ursachen für Gelbsucht überaus unterschiedlich sind, kann es in manchen Fällen zu Komplikationen und Notfällen kommen. Dazu gehören in erster Linie
- Bauchwassersucht (Aszites)
- eine hepatische Enzephalopathie des Gehirns
- Nierenversagen und
- Ösophagusvarizen.
Im Falle von Leberversagen oder einer Leberzirrhose sind im Endstadium
- Verwirrung
- Bewusstseinstrübungen
- Desorientierung sowie
- ein hepatisches Koma
möglich. Tritt die Gelbsucht bei neugeborenen Babys auf, besteht das Risiko von
- Seh- und Hörstörungen sowie
- einer infantilen Zerebralparese.
Wann zum Arzt?
Eine Gelbsucht bedarf grundsätzlich einer ärztlichen Therapie. So wird ein Ikterus, bei dem es weder zu Schmerzen noch zu weiteren Symptomen kommt, grundsätzlich als krebsverdächtig eingestuft.
Diagnose
Im Rahmen einer medizinischen Untersuchung gilt es, die Ursache für die Gelbsucht festzustellen. Daher muss sich der Patient einigen Diagnoseverfahren unterziehen.
Anamnese
Um die genaue Ursache der Gelbsucht herauszufinden, nimmt der Arzt eine ausführliche Befragung des Patienten vor. Dabei geht es darum,
- wie lange die gelbliche Verfärbung der Haut schon besteht
- ob der Patient viel Alkohol trinkt oder bestimmte Arzneimittel einnimmt und
- ob in letzter Zeit eine Fernreise unternommen wurde.
Außerdem erkundigt sich der Arzt nach eventuellen Vorerkrankungen wie Gallensteinen, Hepatitis oder Krebs.
Körperliche Untersuchung
Im Anschluss an die Befragung erfolgt eine gründliche körperliche Untersuchung des Patienten. Dabei tastet der Arzt die Gallenblase und die Leber behutsam ab.
Wichtig ist auch eine Untersuchung des Blutes. Dabei spielen vor allem die Bilirubin- und Hämoglobinwerte, verschiedene Leber- und Gallenwerte, Entzündungswerte sowie die Werte der Erythrozyten (rote Blutkörperchen) eine bedeutende Rolle.
Außerdem werden Stuhl und Urin in einem Labor untersucht.
Weitere Verfahren
Um Veränderungen der Gallenblase oder der Gallenwege zu ermitteln, erfolgt eine Abdomen-Sonographie (Ultraschalluntersuchung des oberen Bauches). Je nach Befund können zudem
- eine Endo-Sonographie der Speiseröhre
- eine Computer-Tomographie (CT) oder
- eine Magnetresonanztomographie (MRT)
erforderlich sein. Letzte Gewissheit lässt sich durch eine Gewebeentnahme (Biopsie) verschaffen, für die ein kleiner chirurgischer Eingriff nötig ist.
Behandlung
Eine Gelbsucht kann unterschiedlich behandelt werden. Wenn die Ursache ein Gallensteinleiden ist, muss dieses behoben werden, damit auch die Gelbsucht wieder verschwindet. Dazu werden die Gallensteine im Rahmen einer Operation oder auch während eines minimal-invasiven Eingriffes entfernt.
Teilweise ist es auch notwendig, andere Medikamente einzunehmen als die, die bisher genommen wurden. Ist eine Hepatitis die Ursache der Gelbfärbung, so verordnet der Arzt so genannte Virostatika.
Nicht immer kann die Hepatitis jedoch geheilt werden. Neben diesen Maßnahmen unterstürzt man die Heilung in vielen Fällen auch, wenn sich der Patient schont und gesund und vitaminreich ernährt.
Wenn die Ursache des Ikterus, so nennt der Mediziner die Gelbsucht, eine Schädigung der Leber ist, ist es zwingend notwendig, auf bestimmte Medikamente und vor allem auf den Genuss von Alkohol zu verzichten. So kann sich die Leber wieder regenerieren und die Gelbfärbung der Haut geht zurück.
Wenn ein Alkoholiker eine Gelbfärbung der Haut bemerkt, kann er meist nicht mehr aus eigener Kraft auf den Alkohol verzichten. In diesem Fall ist eine langfristige Entwöhnungsbehandlung unter ärztlicher Aufsicht notwendig, um den Körper zu entgiften. Hier lernt der Patient, ein Leben ohne den Alkohol zu führen.
Hat ein Neugeborenes eine schwere Gelbsucht, erfolgt eine Bestrahlung mit einem speziellen Licht. Die Gelbsucht bildet sich so wieder zurück.
Selbsttherapie
Kommt es zu einer Gelbsucht, ist grundsätzlich eine ärztliche Behandlung notwendig. Dennoch kann die Therapie mit verschiedenen Maßnahmen unterstützt werden.
Hausmittel
So gibt es einige Hausmittel, die als hilfreich gelten. Einige natürliche Hausmittel bewirken die Besserung der typischen Symptome bei einer Gelbsucht.
So sollten während der Erkrankung Löwenzahntee, Pfefferminztee sowie Tees aus getrocknetem Oregano, Erdbeerblättern oder Zitronenblättern getrunken werden.
Ebenfalls Linderung verschaffen das Trinken von einem Glas Tomatensaft pro Tag, zu dem man etwas Salz hinzu gibt, Saft von Minze und Ingwer sowie
- Rote Bete-Saft mit Zitrone.
Des Weiteren wird der Verzehr einer zerquetschten Banane mit Honig empfohlen.
Vorbeugung
Damit es gar nicht erst zu einer Gelbsucht kommt, sollten verschiedene Vorbeugemaßnahmen beachtet werden. Dazu gehört vor allem das Vermeiden von fettreicher Kost und Übergewicht, die häufig eine Fettleber, Gallensteine oder eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse hervorrufen.
So kann eine Ernährungsumstellung auf ballaststoffreiche und fettarme Kost durchaus sinnvoll sein.
Die Speisen sollten leicht und gesund sein, dabei spielen frisches Obst und Gemüse einer bedeutende Rolle. Kohlenhydrate und tierisches Fett gilt es zu reduzieren, Ballaststoffe jedoch sollten erhalten bleiben. Statt Weißmehlprodukte wählt man besser Vollkornprodukte, auf Süßigkeiten und süße Backwaren verzichtet man.
Um sich vor Hepatitis A und Hepatitis B zu schützen, empfiehlt sich eine entsprechende Impfung. Bei Reisen in tropische oder subtropische Gegenden sollte man sich vor Tropenkrankheiten und deren Übertragung durch Stechmücken hüten.
Daher ist es sinnvoll, sich mit den Gegebenheiten des Reiseziels genauestens vertraut zu machen und im Vorfeld Impfungen vornehmen zu lassen oder andere Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Um die Leber zu schützen, sollte Alkohol besser nur in Maßen genossen werden. Noch besser ist ein vollständiger Verzicht.
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- Basislehrbuch Innere Medizin: kompakt-greifbar-verständlich, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437411152
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- Kursbuch Gesundheit: Gesundheit und Wohlbefinden. Symptome und Beschwerden. Krankheiten. Untersuchung und Behandlung, Kiepenheuer&Witsch, 2006, ISBN 3462035932
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- Krankheit als Weg: Deutung und Bedeutung der Krankheitsbilder, Bassermann Verlag, 2008, ISBN 3809423777
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