Gelenkschmerzen - Ursachen und Behandlung

Von Gelenkschmerzen können Patienten jeden Alters betroffen sein. Um die Beschwerden zu lindern, stehen viele verschiedene Therapien zur Auswahl.

Von Claudia Haut

Ursachen

Die Ursache für die Gelenkschmerzen liegt häufig in einem Verschleiß des entsprechenden Gelenkes. Dies ist häufig bei älteren Patienten der Fall.

Menschen, die über viele Jahre hinweg ein oder mehrere Gelenke falsch belastet haben, bemerken dann auch häufig Gelenkschmerzen. Wenn sich ein Mensch nur sehr wenig bewegt und dann plötzlich an einem Tag sehr viel, kann dies ebenfalls zu Gelenkschmerzen führen, da die Gelenke die viele Bewegung nicht gewöhnt sind.

Insbesondere bei Menschen, deren Arbeit viel am Computer stattfindet und die diese Tätigkeit an einem nicht ideal dafür eingerichteten Arbeitsplatz vollziehen, können sich schnell Schmerzen in Ellbogengelenk oder dem Handgelenk bilden.

Ein Gelenk verbindet je nach Art verschiedene Knochen miteinander um die Beweglichkeit des Körpers zu garantieren. Unser Körper besitzt von diesen Gelenken über einhundert Stück. Die Knochen, die sich am Gelenk beteiligen, sind durch unterschiedliche Sehnen und Bänder miteinander verbunden, die auch einer durchschnittlichen Beanspruchung gewachsen sind.

Das Problem beginnt dann, wenn eines der Bestandteile eines Gelenks überbeansprucht wird, und dies eine Verletzung oder Entzündung zur Folge hat. Für Sportler ist z.B. der Kreuzbandriss im Kniegelenk ein meist nicht mehr vollständig reparabler Schaden.

Im Gegensatz zu vielen anderen Teilen des Körpers wachsen Bänder und Sehnen nur schwer zusammen und haben nur begrenzte regenerative Fähigkeiten. Einmal gerissen bleibt ein Band für immer anfälliger als zuvor.

Auch durch heftige Stöße kann ein Gelenk geschädigt werden, die mildere Form zeigt sich dann in Symptomen einer Prellung die bis zu einer Verstauchung oder dem Bruch des Gelenkknochens führen können.

Erkrankungen

Wenn sich im Gelenk des Patienten Bakterien angesammelt haben, führt dies zu einer Entzündung und verursacht starke Schmerzen. Viele Patienten leiden unter der so genannten rheumatoiden Arthritis, im Volksmund auch Rheuma genannt. Bei dieser Krankheit werden vom Körper des Patienten Stoffe ausgesandt, die die einzelnen Gelenke zerstören können.

Eine Verschleißerkrankung ist die Arthrose. Diese führt bei vielen Patienten früher oder später zum künstlichen Ersatz des Gelenkes.

Weitere Krankheiten mit dem Symptom Gelenkschmerzen sind zum Beispiel der Morbus Bechterew oder die Gicht. Ursache der Gicht ist häufig eine falsche Ernährung: Zu viel Fleisch und Alkohol können zu einem Gichtanfall führen, der mit großen Schmerzen verbunden ist.

Komplikationen

Eine typische Spätfolge von Gelenkschmerzen ist eine vorzeitige Arthrose. Außerdem drohen Auswirkungen auf weitere Strukturen des Bewegungsapparates.

Schreiten die Beschwerden an den Gelenken weiter voran, kann es sogar zu ihrer Versteifung oder Deformation kommen. Dadurch werden wichtige Bewegungen des Körpers wie Gehen oder Greifen in Mitleidenschaft gezogen, was sich wiederum negativ auf die Lebensqualität der betroffenen Person auswirkt.

Wann zum Arzt?

Ein Arzt sollte bei Gelenkschmerzen unbedingt aufgesucht werden, wenn die Gelenkbeweglichkeit durch die Beschwerden leidet. Das Gleiche gilt, wenn Begleiterscheinungen wie

auftreten und länger als drei Tage lang anhalten.

Diagnose

Bei Gelenkschmerzen beginnt die medizinische Untersuchung mit der Befragung des Patienten. Dabei erkundigt sich der Arzt danach, seit wann er unter den Schmerzen leidet, ob sie ständig einsetzen oder nur bei bestimmten Bewegungen auftreten und ob weitere Beschwerden zu verzeichnen sind.

Außerdem gilt es zu klären,

  • ob knirschende Geräusche zu vernehmen sind
  • Morgensteifigkeit auftritt
  • ein Spannungsgefühl besteht und
  • ob der Patient im Vorfeld einen Unfall oder eine Sportverletzung erlitten hat.

Körperliche Untersuchung

Im Rahmen der körperlichen Untersuchung sucht der Arzt den Gelenkbereich nach

ab. Auch nach Druckschmerzen wird gefahndet. Des Weiteren findet eine Überprüfung der Gelenkbeweglichkeit statt.

Weitere Untersuchungsmethoden

Um festzustellen, ob das Gelenk unter Veränderungen leidet, wird eine Röntgenuntersuchung durchgeführt. Außerdem nimmt man dem Patienten etwas Blut ab, um mögliche Rheumafaktoren und Entzündungsmarker zu überprüfen.

Besteht der Verdacht auf eine Psoriasis-Arthritis (Schuppenflechte), ist eine Szintigraphie möglich. Dabei misst der Arzt die Zellaktivität der Knochen.

Für den Fall, dass eine Sehnenscheidenentzündung oder ein akuter Gichtanfall vorliegen, kann eine Untersuchung des Harnsäurespiegels durchgeführt werden.

Bei Verdacht auf Gicht, eine Schleimbeutelentzündung oder systemischen Lupus erythematodes erfolgt eine Sonographie (Ultraschalluntersuchung). Eine Gelenkpunktion wird vorgenommen, wenn eine bakterielle Gelenkentzündung als Grund für die Gelenkschmerzen angenommen wird.

Allerdings lässt sich trotz gründlicher Untersuchung nicht in jedem Fall eine krankhafte Ursache für die Gelenkschmerzen finden, was dann von den Ärzten Gelenkempfindlichkeit genannt wird.

Behandlung

Wie die Behandlung der Gelenkschmerzen aussieht, hängt von der zugrunde liegenden Krankheit ab. Häufig werden Medikamente verabreicht, die die Entzündung des Gelenkes reduzieren und somit auch die Schmerzen lindern. Die Medikamente gibt es in Form von Tabletten, Zäpfchen oder Tropfen.

Auch Salben, die direkt auf das schmerzende Gelenk aufgetragen werden, verschaffen Linderung. Eine Heilung ist durch diese Präparate jedoch in der Regel nicht möglich, da sie die Ursache nicht beseitigen können.

In vielen Fällen helfen auch Krankengymnastik sowie Akupunktur oder Akupressur. Selten kann auch eine bakterielle Infektion die Ursache der Gelenkschmerzen sein. In diesem Fall verordnet der behandelnde Arzt ein Antibiotikum.

Wenn die konservativen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind und keinen Erfolg gebracht haben, muss meist operiert werden. Bei Knie- oder Hüftgelenksbeschwerden kann es notwendig sein, ein künstliches Knie- bzw. Hüftgelenk einzusetzen. Im Anschluss an den Krankenhausaufenthalt muss der Patient dann eine mehrwöchige Rehabilitationsbehandlung in einer speziellen Fachklinik durchführen.

Weiter wichtig ist die zunächst vorsichtige Stärkung des das Gelenk umgebenden Muskelgewebes. Die Muskeln sorgen generell bei jedem Gelenk für Entlastung und können durch systematischen Aufbau die Beanspruchung des Gelenks stark reduzieren. Unterstützt werden diese Therapien durch die Hilfe von z.B. Gehhilfen oder die Verwendung von Bandagen.

Selbsttherapie

Bei Gelenkschmerzen ist es wichtig, die Gelenke regelmäßig zu bewegen, ohne sie dabei allzu sehr zu belasten. Werden die Beschwerden hingegen durch eine Überlastung hervorgerufen, ist jedoch erst einmal Gelenkschonung angesagt. Eine dauerhafte Schonhaltung wird jedoch als kontraproduktiv angesehen.

Als hilfreich gegen Gelenkschmerzen gilt Aqua-Jogging, welches zweimal in der Woche stattfinden sollte. Bewegung ist deshalb so wichtig für die Gelenke, weil auf diese Weise neue Gelenkschmiere entsteht. Dadurch gestaltet sich der Bewegungsablauf geschmeidiger und die Schmerzen lassen nach. Unterstützend zur Behandlung kann bei Gelenkschmerzen auch Yoga zur Anwendung kommen.

Eine wichtige Rolle bei der Selbsttherapie spielt zudem die richtige Ernährung. So gilt es, bei Gelenkschmerzen auf den Genuss von Schweinefleisch zu verzichten. Dagegen sollten

Hausmittel

Rasche Hilfe gegen akute Gelenkschmerzen verspricht das Kühlen mit Eis. Damit durch das Eis keine Erfrierung auftritt, muss es der Patient jedoch in ein Tuch einwickeln. In manchen Fällen kann aber eine Wärmebehandlung sinnvoller sein.

Als altbewährtes Mittel gegen Gelenkbeschwerden gilt die Anwendung von warmen Fangopackungen. Aber auch Wirsingkohl wird eine schmerzlindernde Wirkung zugeschrieben.

Vor der Behandlung rollt man mit einem Nudelholz die Wirsingkohlblätter aus, sodass es zum Austreten des Saftes kommt. Anschließend legt der Patient die Wirsingblätter auf das betroffene Gelenk. Zur Abdeckung benutzt man etwas Frischhaltefolie.

Weitere schmerzlindernde Mittel sind Heilerde, die man mit Wasser vermischt und dann als Brei auf das schmerzende Gelenk gibt, Umschläge mit Beinwellwurzeln oder Beinwellsalbe sowie das Einreiben mit Kümmelöl.

Vorbeugung

Als beste Vorbeugung gegen schmerzende Gelenke gilt Bewegung. Dabei sollte man jedoch auf Sportarten setzen, bei denen es nicht zu einseitigen Bewegungsabläufen kommt. So sind oftmals durch Radfahren, Joggen, Golf oder Tennis Abnutzungen der Gelenke und daraus resultierende Schmerzen die Folge.

Daher wird empfohlen, lieber gelenkschonende sportliche Betätigungen auszuüben. Dazu gehören vor allem

Auch die richtige Körperhaltung beim Sport spielt eine wesentliche Rolle.

Leidet man unter Übergewicht, ist es ratsam, dieses abzubauen. Auf diese Weise werden die Gelenke weniger belastet.

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