Geruchsstörungen - Ursachen und Behandlung

Eine Geruchsstörung kann unterschiedlich ausgeprägt sein. Der Facharzt für die Behandlung dieser Beschwerden ist der Hals-Nasen-Ohren-Arzt.

Von Claudia Haut
Klassifikation nach ICD-10: R43
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Über den Geruchssinn wird zum Beispiel festgestellt, ob Nahrungsmittel verdorben sind. Schon der säuerliche Geruch von kaputter Wurst oder die ranzige Butter und modriges Fleisch halten den Menschen davon ab, diese Lebensmittel zu sich zu nehmen. Menschen, die unter Geruchsstörungen leiden, haben Probleme mit solchen Wahrnehmungen.

Ursachen

Patienten, die nach einem schweren Unfall eine Verletzung am Kopf haben, können dadurch an Geruchsstörungen leiden. Die Ursache für eine Geruchsstörung kann jedoch auch eine Fehlbildung in der Nase sein.

Einige Medikamente verursachen als Nebenwirkung eine Geruchsstörung. Auch die Hormone können der Grund für eine Geruchsstörung sein. Einige Frauen leiden beispielsweise in der Schwangerschaft darunter.

Erkrankungen

Viren, die eine Erkältung mit Schnupfen verursachen, sind häufig der Grund für eine Geruchsstörung. Wenn die Nase verstopft ist, kann der Patient nur noch schlecht durch die Nase atmen und demnach auch nichts mehr riechen.

Auch gut- oder bösartige Tumore im Bereich der Nase oder des Gehirns können zu einer Geruchsstörung führen. Patienten, die an einer Hirnhautentzündung erkrankt sind, können ebenfalls unter einer Geruchsstörung leiden.

Diverse Allergien wie zum Beispiel der Heuschnupfen verursachen ebenfalls Geruchsstörungen.

Anosomie

Fehlt einem der Geruchssinn komplett, ist die Rede von einer Anosomie. Die Ursachen solch eines Geruchsverlustes finden sich zum Beispiel aufgrund von

Komplikationen

Nicht immer sind Geruchsstörungen harmlos. Zum Beispiel können sie das Begleitsymptom der Alzheimer-Krankheit sein. So leiden zwischen 80 und 90 Prozent sämtlicher Alzheimer-Patienten unter Störungen ihres Geruchssinns.

Ebenso treten Riechstörungen bei der Parkinson-Krankheit und der Huntington-Krankheit auf. Mitunter hat der gestörte Geruchssinn auch Auswirkungen auf die Psyche. Dabei kann es als Folge der Geruchsstörungen zu einer Depression kommen.

Wann zum Arzt?

Halten die Geruchsstörungen länger an oder ist ihre Ursache unklar, gilt es, einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufzusuchen. So können Riechstörungen die unterschiedlichsten Ursachen haben, was diagnostisch abgeklärt werden sollte.

Diagnose

Um eine Geruchsstörung untersuchen zu lassen, sollte ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt konsultiert werden. Mitunter ist auch eine Behandlung durch einen Neurologen möglich.

Anamnese

Zu Beginn der Untersuchung fragt der Arzt den Patienten danach, ob er lediglich unter einer Einschränkung des Geruchssinns leidet oder er überhaupt nichts mehr riechen kann. In manchen Fällen lässt sich auch nur ein bestimmter Duftstoff nicht wahrnehmen.

Weiterhin erkundigt sich der Arzt nach zusätzlichen Beschwerden wie zum Beispiel Geschmacksstörungen, ob der Patient unter Vorerkrankungen leidet, die den Geruchssinn in Mitleidenschaft ziehen, wie eine Allergie oder Diabetes mellitus und ob er spezielle Medikamente einnimmt.

Körperliche Untersuchung

Nächster Schritt ist das gründliche Untersuchen von Nase, Riechspalte und Nasenrachen. Außerdem werden verschiedene Geruchstests vorgenommen. Dabei stellt der Arzt unter anderem fest, welche Düfte der Patient gerade noch riechen kann; zudem muss der Betroffene bestimmte Duftstoffe identifizieren.

Weitere Verfahren

Je nachdem, welche Ursache der Arzt für die Geruchsstörungen vermutet, finden weitere Untersuchungen statt. Dabei kann es sich um

handeln.

Behandlung

In einigen Fällen kann der Arzt verschiedene Medikamente verordnen, um die Geruchsstörung zu beheben. Dazu zählen zum Beispiel Präparate wie Antibiotika oder auch Vitamin C.

Bei Tumoren und Nebenwirkungen von Medikamenten

Konnte der Arzt einen Tumor im Bereich der Nase oder des Gehirns diagnostizieren, so muss dieser operativ entfernt werden. Auch Fehlbildungen in der Nase können durch eine Operation korrigiert werden, so dass der Patient anschließend wieder normal atmen und riechen kann.

Hat ein Patient die Geruchsstörung als Nebenwirkung einer Medikamenteneinnahme, so kann nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oftmals ein anderes Medikament mit gleicher Wirkung eingenommen werden. Oft kehrt dann der Geruchssinn wieder zurück.

Bei Allergien

Vermutet der Arzt eine Allergie als Ursache der Geruchsstörung, so muss ein Hautarzt herausfinden, gegen welche Stoffe der Patient allergisch reagiert. Zur Behandlung von Allergien gibt es diverse Präparate wie zum Beispiel Nasensprays oder Tabletten.

Einige Allergien können auch mit der Hyposensibilisierungsbehandlung therapiert werden. Die Therapie erstreckt sich über mindestens drei Jahre. Während dieser Zeit wird dem Patienten regelmäßig sein Aller gieauslösender Stoff in geringer Menge unter die Haut gespritzt.

Wird dies gut vertragen, so steigert der Arzt die Menge langsam von Behandlung zu Behandlung, bis der Körper nicht mehr mit allergischen Symptomen darauf reagiert.

Selbsttherapie

Im Falle einer Geruchsstörung kann der Betroffene selbst nur sehr wenig tun. So gilt auch eine medizinische Behandlung von Riechstörungen oft als schwierig.

Bei leichten Geruchsstörungen, für die zumeist ein grippaler Infekt verantwortlich ist, gilt es, einfach Geduld zu haben und abzuwarten, bis sie von selbst wieder verschwinden. Mit dem Abklingen des Schnupfens kommt auch der normale Geruchssinn wieder zurück. Unterstützend können Kamillendampfbäder oder Nasentropfen verabreicht werden.

Vorbeugung

Leider gibt es keine gezielte Vorbeugung gegen Riechstörungen, da sie auf komplexe Ursachen zurückzuführen sind. Um das Risiko von Geruchsstörungen zu reduzieren, können dennoch allgemeine prophylaktische Maßnahmen ergriffen werden. Dazu gehört vor allem der Verzicht auf Tabak, weil dieser das menschliche Geruchsvermögen in Mitleidenschaft zieht.

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