Gähnen - Ursachen und vorbeugende Maßnahmen
Gähnen ist ein natürlicher Vorgang beim Menschen. Meist ist das Gähnen nicht behandlungsbedürftig.
Ursachen
In den meisten Fällen ist das Gähnen die Folge von Schlafmangel. Ist eine Person müde, muss sie gähnen.
Die meisten Menschen gähnen zudem auch vermehrt morgens direkt nach dem Aufstehen. Zusätzlich erhält der menschliche Körper so durch das Gähnen auch mehr Sauerstoff zugeführt.
Menschen, die sich in einer stressigen Situation befinden, gähnen ebenfalls öfter als völlig entspannte Personen. Gelangweilte Menschen haben zudem auch das Bedürfnis, zu gähnen.
Viele Menschen lassen sich durch das Gähnen anderer Menschen auch "anstecken" und gähnen mit. Dies trifft - gemäß den neuesten Forschungen - besonders auf einfühlsame Personen zu. Lediglich Menschen mit Autismus bemerken diese Art von "Ansteckung" nicht.
Auch etliche Medikamente können als Nebenwirkung häufiges Gähnen verursachen.
Erkrankungen
Das Gähnen kann jedoch auch ein unspezifisches Symptom verschiedenster Krankheiten sein. Dazu gehören zum Beispiel die Multiple Sklerose oder auch einige Formen der Migräne.
Krebspatienten, die eine Strahlentherapie bekommen, können ebenfalls unter Gähnattacken leiden.
Gleiches gilt auch für Menschen, die aufgrund ihres Drogenkonsums eine Entzugsbehandlung durchführen. Dagegen gähnen Menschen mit psychischen Krankheiten wie zum Beispiel der Schizophrenie wesentlich weniger als gesunde Menschen.
Komplikationen
In seltenen Fällen ist übermäßiges Gähnen eine Begleiterscheinung von bestimmten Krankheiten. Dabei kann es sich neben den bereits erwähnten Erkrankungen um
- die Strahlenkrankheit
- das SUNCT-Syndrom oder
- Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)
handeln.
Wann zum Arzt?
Da Gähnen kein Krankheitssymptom darstellt, muss wegen ihm normalerweise kein Arzt aufgesucht werden. Im Gegenteil: Gähnen gilt in der Regel sogar als gesund. So erhöht es die Konzentration von Sauerstoff im Körper und bewirkt, dass Stresshormone wie Kortisol und Adrenalin schneller abgebaut werden.
Außerdem gehen zahlreiche Wissenschaftler davon aus, dass Gähnen das Gehirn kühlt und mehrere Muskelgruppen entspannt. So lockern sich zum Beispiel die Gesichts- und Nackenmuskeln.
Behandlung
Übermäßiges Gähnen kann mitunter auch das Symptom schwerwiegender Krankheiten sein, die unbedingt ärztlich abgeklärt werden müssen. Je nach Art der zugrunde liegenden Krankheiten kann es zum Beispiel notwendig werden, neue Medikamente einzunehmen oder die bisherigen Medikamente durch neue zu ersetzen.
Selbsttherapie und Vorbeugung
Gähnen ist ein ganz natürlicher Vorgang, der bei jedem Menschen vorkommt. Übermäßiges Gähnen kann in bestimmten Situationen jedoch lästig oder sogar peinlich sein, wie zum Beispiel beim Sport oder bei der Arbeit. Insofern ist es mitunter sinnvoll, vorbeugende Maßnahmen dagegen zu ergreifen.
Wer häufig gähnt, gilt oft als müde oder unausgeschlafen. Daher sollte sichergestellt werden, dass der Betroffene gut und tief schlafen kann. Hat man eine Weile mehr Schlaf gehabt, gilt es darauf zu achten, ob das Gähnen weniger wird.
Aber auch eine falsche Ernährung ist mitunter ein Grund für übermäßiges Gähnen. In solchen Fällen wird empfohlen, auf eine Kost mit reichlich frischem Obst und Gemüse zurückzugreifen. Auf Fast Food sollte man dagegen möglichst verzichten. Bei der Aufnahme von bestimmten Vitaminen ist zu bedenken, dass sich Koffein störend darauf auswirkt.
Ebenso kann mangelnde Fitness die Ursache für das verstärkte Gähnen sein. Dann sollte über längere Zeit ein regelmäßiges Fitnesstraining erfolgen, was schließlich zum Rückgang des Gähnens führt.
Manche Wissenschaftler vermuten, dass das Gähnen durch chemische Abläufe innerhalb des Gehirns zustande kommt. So steigt die Häufigkeit des Gähnens an, wenn im Gehirn vermehrt Glutaminsäure, Dopamin oder Serotonin vorkommen. Durch mehr Endorphine lässt sich die Gähnhäufigkeit dagegen reduzieren.
Aus diesem Grund empfiehlt es sich, im Körper für mehr Endorphine zu sorgen. Dies lässt sich zum Beispiel durch sportliche Aktivitäten, die man mit Musik verbindet, erreichen. Die Musik sollte jedoch anregend und aufputschend wirken, damit die Endorphine freigesetzt werden können.
Mitunter wird vermehrtes Gähnen auch durch die Einnahme von bestimmten Medikamenten verursacht. Dazu gehören vor allem
- Opioide wie Methadon oder Morphin
- das lokale Betäubungsmittel Lidocain
- Levodopa
- Serotonin-Wiederaufnahmehemmer
- Monoamino-Oxidasehemmer, die in Antidepressiva enthalten sind, sowie
- Benzodiazepine.
Wer deswegen unter häufigem Gähnen leidet, sollte mit seinem Arzt über alternative Behandlungsmittel sprechen. Häufig hilft es auch, sich intensiv mit etwas zu beschäftigen und so mögliche Langeweile zu vertreiben.
Auch Entspannung kann gegen das Gähnen helfen. Hier stehen der betroffenen Person verschiedenste Entspannungsmethoden zur Auswahl (zum Beispiel autogenes Training).
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- Was Dir Deine Krankheit sagen will: Aktiviere die Heilkraft deiner Seele, mvg Verlag, 2005, ISBN 9783636070968
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- Kinderkrankheiten: Alles, was wichtig ist, GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH, 2016, ISBN 3833844566
- Kinderkrankheiten: Das Standardwerk für Kinder von 0 bis 16 Jahren, GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH, 2013, ISBN 9783833829093
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- Krankheiten auf einen Blick erkennen: Antlitz- und Körperdiagnose sowie weitere Techniken, um Menschen ganzheitlich zu erfassen, mvg Verlag, 2013, ISBN 3868824499
- Basislehrbuch Innere Medizin: kompakt-greifbar-verständlich, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437411152
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- Differenzialdiagnose Innerer Krankheiten: Vom Symptom zur Diagnose, Thieme, 2017, ISBN 3133448218
- Kursbuch Gesundheit: Gesundheit und Wohlbefinden. Symptome und Beschwerden. Krankheiten. Untersuchung und Behandlung, Kiepenheuer&Witsch, 2006, ISBN 3462035932
- Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165
- Krankheit als Weg: Deutung und Bedeutung der Krankheitsbilder, Bassermann Verlag, 2008, ISBN 3809423777
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