Hitzewallungen - Ursachen und Behandlung
Patienten mit Hitzewallungen schwitzen plötzlich sehr heftig. In den meisten Fällen kann dieses Symptom gut gelindert werden.
Der kleine Teufel mit dem Namen "Hitzewallung" schlägt mit Vorliebe nachts zu und beschert unruhigen Schlaf. Das Herz klopft bis zum Hals, die Hitze steigt in den Kopf und das plötzliche Weiten der unter der Haut befindlichen Gefäße sorgt für starke Schweißbildung.
Ursachen
Zu einer Hitzewallung kommt es also immer dann, wenn sich die Blutgefäße unter der Haut erweitern. Dadurch kann mehr Blut durch die Blutgefäße fließen und erzeugt beim Menschen die gefühlte Hitze und die Schweißausbrüche.
Acht von zehn Frauen bemerken während ihrer Wechseljahre Hitzewallungen. Diese treten teilweise zwanzig bis dreißig Mal pro Tag auf.
Ursache für die Hitzewallungen ist hier die Hormonumstellung im Körper der Frau. Wenn sich die Frau in dieser Zeit in einer warmen Umgebung befindet oder etwas Warmes zu sich nimmt, verstärkt dies die Hitzewallungen noch.
Während der Umstellung sinkt der Östrogenspiegel und die Menstruation bleibt aus. Auch das Sexualhormon Progesteron sinkt ab, so dass der Sexualtrieb nachlässt. Die Umstellung der Hormone ist eine natürliche Gegebenheit und meist nach wenigen Jahren abgeschlossen.
Trotz dieses kleinen Lichtblicks, dass die Wallungen nicht ewig anhalten werden, ist es im Alltag nicht leicht zu ertragen. Durchgeschwitzte Kleidung und ein rot angelaufener Kopf sind keine optimalen Bedingungen für einen effizienten Arbeitstag.
Hitzewallungen können auch die Nebenwirkung verschiedenster Medikamente sein.
Erkrankungen
Einige Patienten leiden auch unter Hitzewallungen, wenn sie gegen einen Stoff allergisch sind und mit diesem in Verbindung kommen. Die Hitzewallungen treten dann im Rahmen einer allergischen Reaktion auf.
Wenn der Körper zu viele Schilddrüsenhormone produziert, kommt es zu einer so genannten Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose). Ein Symptom dieser Krankheit sind die Hitzewallungen.
Auch bei Karzinoiden (bösartige Tumore an verschiedenen Stellen des Körpers) kann der Patient unter Hitzewallungen leiden.
Komplikationen
Schwerwiegende Komplikationen entstehen durch Hitzewallungen normalerweise nicht. Allerdings stören sie den Schlaf und oft auch das Alltagsleben. Darüber hinaus besteht das Risiko, dass sie durch ernstzunehmende Erkrankungen wie eine Schilddrüsenunterfunktion, die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder Krebs verursacht werden.
Wann zum Arzt?
Einen Arzt sollte man konsultieren, wenn die Hitzewallungen das alltägliche Leben und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Außerdem gilt es, einen Mediziner um Rat zu fragen, wenn die Beschwerden nicht in Verbindung mit den Wechseljahren stehen.
Diagnose
Hitzewallungen, die durch die Wechseljahre entstehen, setzen in der Regel ab dem 45. Lebensjahr ein. Sind Frauen davon betroffen, sollten sie einen Gynäkologen konsultieren, der entsprechende Untersuchungen durchführt.
Zuerst erkundigt sich der Frauenarzt nach möglichen Zyklusschwankungen. Außerdem erfolgt eine gynäkologische Untersuchung, bei der die Brüste sowie die Geschlechtsorgane wie Scheide, Gebärmutter und Eierstöcke kontrolliert werden.
Weitere Untersuchungen
In der Regel erfolgt nach der körperlichen Untersuchung eine Blutuntersuchung. Auf diese Weise lassen sich die Werte der weiblichen Geschlechtshormone ermitteln. Dazu gehören das luteinisierende Hormon (LH), das follikelstimulierende Hormon (FSH) sowie Östrogen und Progesteron.
Für den Fall, dass nicht die Wechseljahre für die Hitzewallungen verantwortlich sind oder ein Mann unter ihnen leidet, wird überprüft, welche Medikamente die betroffene Person einnimmt und ob noch weitere Beschwerden bestehen. Als zusätzliche Untersuchungen kommen
- eine Urinuntersuchung
- ein Allergietest
- eine Sonographie (Ultraschalluntersuchung)
- das Bestimmen der Schilddrüsenhormone oder
- eine Magen-Darm-Spiegelung
infrage. Außerdem können eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) erfolgen.
Behandlung
Bei Wechseljahresbeschwerden
Sehr häufig kommen Hitzewallungen bei Frauen über vierzig in den Wechseljahren vor. Um dieses Begleitsymptom der Wechseljahre zu lindern, kann der Frauenarzt spezielle Hormonpräparate verordnen. Diese greifen jedoch stark in den Organismus der Frau ein, so dass viele Frauen zuerst lieber natürliche Mittel ausprobieren.
Bei Schilddrüsenerkrankungen
Hitzewallungen können jedoch auch das Symptom weiterer Krankheiten sein und so auch männliche Patienten betreffen. Häufig ist die Schilddrüse schuld am starken Schwitzen. Ergibt sich eine Überfunktion der Schilddrüse, so kann der Arzt spezielle Medikamente verordnen, die so letztlich auch die Hitzewallungen verschwinden lassen. Diese Medikamente bewirken, dass im Körper weniger Schilddrüsenhormone produziert werden.
Bei Krebserkrankungen
Auch eine Krebserkrankung kann den Hitzewallungen zugrunde liegen. Soweit dies möglich ist, wird der Tumor im Rahmen einer Operation entfernt. Anschließend erfolgt häufig eine Chemotherapie.
Wenn der Tumor für eine vollständige Entfernung zu groß ist oder an einer unzugänglichen Stelle sitzt, wird häufig auch vor der Operation eine Chemotherapie durchgeführt. Diese lässt den Tumor schrumpfen, so dass er anschließend leichter operiert werden kann.
Bei Allergien
Konnte der Arzt diese Krankheiten ausschließen, so kann auch eine Allergie vorliegen. Zur Behandlung gibt es diverse Medikamente oder auch die Möglichkeit der Hyposensibilisierungsbehandlung.
Diese ist jedoch nur bei einigen Allergien möglich. Der Patient erhält dazu eine winzige Menge seines Allergie auslösenden Stoffes unter die Haut gespritzt. Die Dosis wird von Behandlung zu Behandlung minimal gesteigert, bis der Körper nach etwa drei Jahren nicht mehr mit allergischen Symptomen darauf reagiert.
Selbsttherapie
Um gegen Hitzewallungen vorzugehen, die durch die Wechseljahre hervorgerufen werden, gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Dazu gehört zum Beispiel das Kleiden nach dem Zwiebelschalenprinzip. Das heißt, dass man mehrere dünne Kleidungsstücke übereinander trägt, die sich bei Bedarf ablegen lassen.
Wichtig ist, dass die Materialien aus Baumwolle und atmungsaktiv sind. So sollten sie Schweiß aktiv ableiten können.
Seltener treten Hitzewallungen bei Frauen auf, die sich viel bewegen. Bereits regelmäßige Spaziergänge im Freien, die mindestens 30 Minuten dauern, können zur Besserung von Hitzewallungen führen.
Hausmittel
Eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Hitzewallungen spielt die Ernährung. So gilt es, sehr scharfe Speisen, viel Salz sowie das Trinken von Alkohol, Kaffee und schwarzen Tee zu vermeiden, da diese die Eigenschaft haben, die Körpertemperatur zu steigern. Auch auf Zigaretten sollte lieber verzichtet werden.
Sinnvoll ist dagegen der Genuss von grünem Tee, ungesüßtem Früchte- oder Kräutertee sowie Mineralwasser. Als hilfreiche Nahrungsmittel gelten zudem Sojaprodukte wie
- Sojamilch
- Sojasprossen,
- Sojajoghurt und
- Tofu,
da sie Phytoöstrogene enthalten, die eine positive Wirkung auf Hitzewallungen haben.
Phytoöstrogene kommen zudem in
- Vollkornreis
- Blumenkohl
- Brokkoli
- Linsen
- Bohnen
- Erbsen
- Kichererbsen,
- Nüssen
- Datteln
- Leinsamen und
- Hafer
vor.
Empfehlenswert sind des Weiteren Nachtkerzenöl (Linolsäure), Selen und Schüssler-Salze.
Um gegen belastenden Stress vorzugehen, ist es ratsam, sich selbst zu verwöhnen und gut zu entspannen. Bei den Entspannungsmethoden kann es sich um
- ein Bad
- eine Massage
- Atemübungen
- Yoga oder
- Meditation
handeln. Ein weiterer Gesichtspunkt ist die Förderung der inneren Balance, da auch Stress und Nervosität mitverantwortlich für das Auslösen von Wärmeschüben sein können. Egal ob Kneipp-Kur, Bachblüten-Therapie oder Sonstiges - man sollte das finden, was einen persönlichen Ausgleich verschafft. Die Frühstücks- und Mittagspause nutzen, um kurz frische Luft zu schnappen.
Ebenfalls hilfreich ist das Abhärten des Körpers. Dies lässt sich am besten mit
- Wechselduschen
- Saunabesuchen
- Dampfbädern und
- regelmäßigem leichten Sport
erreichen. Kommt es am Tage zu Hitzewallungen, ist es hilfreich, seine Handgelenke unter kaltes Wasser zu halten. Sogar am Arbeitsplatz ist mit dieser Methode eine Besserung der Beschwerden möglich.
Nachts empfiehlt es sich, in kühlen Räumen zu schlafen, denn durch einen zu warmen Schlafplatz können sich die Hitzewallungen verlängern. Darüber hinaus sollte Bettwäsche aus Baumwolle verwendet werden.
Homöopathische Mittel
Gegen Hitzewallungen stehen auch einige homöopathische Arzneimittel zur Verfügung. Dazu gehören
- Ignatia
- Pulsatilla
- Sepia
- Lachesis
- Lilium und
- Cimicifuga.
Vorbeugung
Als vorbeugend gegen Hitzewallungen gelten reichlich Bewegung an der frischen Luft sowie viel Ruhe und Entspannung. Letztere lässt sich auch durch das Ausüben diverser Entspannungstechniken erreichen. Sinnvoll ist zudem die Einnahme von Kräutern, in denen Phytohormone enthalten sind, wie Hopfen, Mönchspfeffer und Weinraute.
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