Hörstörungen - Ursachen und Behandlung

Hörstörungen können in jedem Alter auftreten. In vielen Fällen ist eine Besserung der Beschwerden möglich.

Von Claudia Haut

Ursachen

Die Ursache einer Hörstörung kann völlig harmlos und leicht zu beseitigen sein. Dies ist beim so genannten Ohrschmalzpfropf der Fall. Wenn das Ohrenschmalz nicht richtig abfließen kann, verstopft es das Ohr mit der Folge, dass der Patient schlecht hört.

Sehr viele ältere Menschen leiden unter einer Hörstörung. Ursache ist hier dann keine Erkrankung, sondern das Alter.

Erkrankungen

Menschen, die sich großem Lärm aussetzen, können auch unter einem Knalltrauma leiden. Das Trommelfell des Ohres kann hier dauerhaft geschädigt werden. Auch das Tragen von Kopfhörern mit zu lauter Musik kann zu einer Hörstörung führen.

Patienten, die unter einem Tinnitus leiden, haben zusätzlich ebenfalls häufig Hörstörungen. Die Ursache können hier verschiedenartig sein: Stress, seelische Belastung, lang andauernde und laute Geräusche usw.

Eine Entzündung im Ohr kann ebenfalls die Ursache einer Hörstörung sein. Dies ist zum Beispiel bei einer bakteriellen Mittelohrentzündung der Fall.

Wenn sich ein gut- oder bösartiger Tumor im Bereich des Ohres befindet, so kann sich dies auch auf die Hörleistung des Ohres auswirken. In seltenen Fällen liegt auch eine Fehlbildung des Ohres vor, die angeboren und/oder vererbt ist.

Weitere Krankheiten, die als Symptom eine Hörstörung aufweisen, sind zum Beispiel Verletzungen am Ohr, Mumps oder auch ein Fremdkörper, der sich im Gehörgang des Ohres befindet (z.B. eine Perle).

Folgen

Eine häufig auftretende Folge von Hörstörungen ist die psychische und soziale Veränderung der betroffenen Personen. So neigen hörgeschädigte Menschen oft dazu, sich gesellschaftlich zu isolieren und anderen Menschen mit Misstrauen zu begegnen. Nicht selten kommt es auch zu Angstzuständen und depressiven Verstimmungen.

In vielen Fällen nehmen die Betroffenen bei Schwerhörigkeit zusätzlich Ohrgeräusche (Tinnitus) wahr, die nur sie selbst hören können. Der Tinnitus stellt ein weitere Belastung der Patienten dar, weil er oft auf Dauer bleibt.

Wann zum Arzt?

Bei schleichend auftretender Schwerhörigkeit empfiehlt es sich, sein Gehör regelmäßig von einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt überprüfen zu lassen. Zum Beispiel kann der HNO-Arzt ein Hörgerät verordnen.

So rasch wie möglich muss ein Arzt aufgesucht werden, wenn der Betroffene auch unter Fieber und Schmerzen leidet oder wenn es abrupt zu einem Hörsturz kommt.

Notfall Hörsturz

Bei einem Hörsturz, auch Ohrinfarkt genannt, kommt es zu einem plötzlich einsetzenden Hörverlust. Dieser kann sogar eine komplette Gehörlosigkeit zur Folge haben. In solchen Fällen ist eine sofortige ärztliche Behandlung nötig.

Diagnose

Beste Anlaufstelle bei Hörstörungen wie Schwerhörigkeit stellt der Hals-Nasen-Ohren-Arzt dar. Dieser ist auf die Untersuchung und Behandlung von Hörschädigungen spezialisiert und verfügt über entsprechende Instrumente.

Anamnese

Erster Schritt der Untersuchung ist die Befragung des Patienten. Dabei erkundigt sich der HNO-Arzt auch nach den Aktivitäten in Freizeit und Beruf. Außerdem möchte er wissen,

  • seit wann die Hörprobleme bestehen
  • ob diese durch Lärm oder Stress ausgelöst wurden,
  • ob der Patient bestimmte Arzneimittel einnimmt und
  • ob er unter Vorerkrankungen leidet.

Ohrenspiegelung

Nach der Befragung des Hörgeschädigten erfolgt eine Ohrenspiegelung (Otoskopie). Das bedeutet, dass der HNO-Arzt den Gehörgang und das Trommelfell mit einem speziellen Ohrtrichter inspiziert. So lassen sich im Rahmen der Ohrenspiegelung Veränderungen innerhalb des Ohrs ermitteln.

Hörtests

Um das Ausmaß der Schwerhörigkeit festzustellen, werden spezielle Hörtests durchgeführt. Dabei kann es sich um

  • eine Hörweitenprüfung, bei der der HNO-Arzt aus unterschiedlichen Entfernungen Wörter flüstert,
  • eine Sprachaudiometrie oder
  • ein Tonschwellenaudiogramm mit Kopfhörern

handeln. Über die Kopfhörer spielt man dem Patienten verschiedene Töne oder Testwörter vor, die dieser wahrnehmen muss.

Weitere Hörtestverfahren sind

  • die otoakustischen Emissionen zur Kontrolle des Innenohrs
  • die Elektrocochleographie, die nach einem Hörsturz zur Anwendung kommt, sowie
  • die Hirnstammaudiometrie, die man bei Verdacht auf Hörstörungen im Hörnerven- oder Hirnbereich anwendet.

Außerdem können

  • eine Stimmgabelprüfung
  • eine elektrische Reaktionsaudiometrie
  • eine Stapedius-Reflexmessung oder
  • ein Taubheitstest wie der Lee-Test bzw. der Lombard-Test

durchgeführt werden. Nach der Art der Hörstörung richtet sich letztlich die weitere Behandlung.

Behandlung

Zur Behandlung von Hörstörungen stehen verschiedene Methoden zur Auswahl. Was genau verwendet bzw. durchgeführt wird, hängt vom Alter des Patienten und der zugrunde liegenden Krankheit ab.

Facharzt für die Behandlung von Hörstörungen ist der Hals-Nasen-Ohrenarzt. Dieser untersucht das Ohr und führt ggfs. einen Hörtest durch.

Bei zu viel Ohrenschmalz

In einigen Fällen reicht es bereits, wenn der Arzt das Ohr von Ohrenschmalz befreit. Dies geschieht entweder, indem Wasser durch das Ohr gespült wird oder auch durch Absaugen des Ohrschmalzes.

Befindet sich das so genannte Cerumen vor dem Trommelfell, kann der Betroffene nur noch dumpf hören. Sobald es jedoch entfernt wurde, ist auch die Hörfähigkeit wieder voll hergestellt.

Bei einer Bakterieninfektion

Wenn eine bakterielle Infektion die Ursache für die Hörstörung ist, so verordnet der HNO-Arzt ein Antibiotikum. Die Bakterien werden damit zerstört und der Patient kann wieder normal hören.

Bei Tinnitus

Hört der Patient zusätzlich noch Ohrgeräusche - der Mediziner nennt dies Tinnitus - oder kann plötzlich gar nichts mehr hören, so helfen meist durchblutungsfördernde Infusionen. Diese werden in der Regel über einen Zeitraum von zwei Wochen über eine Vene im Arm des Patienten verabreicht.

Bei einem Tumor bei Neugeborenen

In den meisten Kliniken werden bereits bei den Neugeborenen spezielle Hörtests durchgeführt. Kann hier eine Hörstörung festgestellt werden, so ist in einigen Fällen ein Tumor die Ursache.

Dieser kann im Rahmen einer Operation entfernt werden, so dass viele Babys anschließend wieder normal hören können.

Bei Hörstörungen bei älteren Menschen

Ältere Menschen, die unter Hörstörungen leiden, können diese mit einem Hörgerät ausgleichen. Hier gibt es verschiedene Modelle, die meist an das Ohr angehängt werden.

Selbsttherapie

Gegen Hörstörungen kann der Betroffene selbst wenig tun. Da Schwerhörigkeit jedoch häufig zu sozialer Isolation führt, ist es ratsam, offen über sie zu sprechen, um Missverständnisse zu vermeiden.

So sollte der normal hörende Gesprächspartner gebeten werden, deutlicher zu sprechen und sich dem Schwerhörigen zuzuwenden, damit dieser die Worte von den Lippen ablesen kann. Versteht man etwas nicht, bittet man den Gesprächspartner, das Gesagte zu wiederholen. Auf keinen Fall sollte der Schwerhörige vortäuschen, dass er den Satz doch verstanden hat.

Wichtig ist, sich nicht für seine Hörstörungen zu schämen und sich deswegen aus der Gesellschaft zurückzuziehen. Doch auch die Zusammenarbeit der anderen Menschen ist für den Schwerhörigen von großer Bedeutung. Daher sollte man mit hörgeschädigten Menschen Geduld haben und deutlich mit ihnen reden. Dabei muss jedoch keineswegs immer geschrien werden.

Vorbeugung

Hörstörungen wie Schwerhörigkeit lässt sich nur schwer vorbeugen. Wichtig ist das Vermeiden von Lärm. So gelten Geräuschpegel ab 85 Dezibel als schädigend für das Gehör.

Wird dieser Geräuschpegel am Arbeitsplatz überschritten, ist der Arbeitgeber gesetzlich dazu verpflichtet, dem Arbeitnehmer einen Gehörschutz zur Verfügung zu stellen. In Diskotheken gibt es allerdings keinen gesetzlichen Lärmschutz, sodass diese nicht allzu oft besucht werden sollten, wenn man ein empfindliches Gehör hat. So gilt Ruhe als beste Vorbeugemaßnahme gegen Hörstörungen.

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