Jucken im Ohr - Ursachen und was man gegen das Ohrenjucken tun kann
Fast jeder Mensch leidet von Zeit zu Zeit unter Ohrenjucken, das rasch wieder verschwindet. Überaus unangenehm kann jedoch ein chronisches Jucken im Ohr sein, das immer wieder zurückkehrt und sich nicht so einfach behandeln lässt. Manche Betroffene reagieren mit intensivem Kratzen auf die Beschwerden. Dieses Vorgehen kann jedoch schädlich sein, weil das Risiko einer Gehörgangsverletzung besteht. Mitunter wird sogar das Trommelfell in Mitleidenschaft gezogen, sodass sich auch Ohrenschmerzen einstellen. Lesen Sie hier alles Wichtige zum Ohrenjucken.
Ursachen
Für Ohrenjucken kommen unterschiedliche Auslöser in Betracht. Hier sind die häufigsten Ursachen:
Eine Entzündung des Gehörgangs
Mediziner bezeichnen eine Gehörgangsentzündung auch als Otitis externa. Dabei liegt eine Infektion des äußeren Gehörgangs vor, die von Bakterien oder Pilzen hervorgerufen wird. In manchen Fällen ist aber auch eine Allergie für die Entzündung verantwortlich. Häufigste Allergieauslöser sind Shampoos, Seifen oder Haarsprays. Sogar Ohrentropfen, die Antibiotika enthalten, kommen als Urheber infrage.
Bemerkbar macht sich eine Gehörgangsentzündung zunächst durch ein Druckgefühl, das von Ohrenjucken begleitet wird. Im weiteren Verlauf leiden die Betroffenen unter intensiven Schmerzen sowie einer Schwellung des Gehörgangs. Auch das Hörvermögen kann beeinträchtigt werden und aus dem Ohr tritt eitriger Ausfluss hervor. Bei einigen Patienten ist zudem Fieber möglich. Dringen Pilze ins Ohr vor, sprechen Ärzte von einer Gehörgangsmykose.
Mehr zur Gehörgangsentzündung lesen Sie in unserem Artikel "Gehörgangsentzündung - Ursachen, Symptome und Behandlung".
Allergie
Auch eine gewöhnliche saisonbedingte Allergie wie Heuschnupfen kann für Jucken im Ohr verantwortlich sein. Dabei wird das Ohrenjucken von weiteren Beschwerden wie Schnupfen, Niesreiz sowie einer juckenden und verstopften Nase begleitet.
Übertriebene Hygiene
Juckreiz im Ohr kann auch durch eine übertriebene Hygiene entstehen. Weil die Ohren bereits über ein effizientes Selbstreinigungssystem verfügen, brauchen sie nur wenig gereinigt zu werden. So fängt der Ohrenschmalz Schmutz bereits im Gehörgang ab. Zahlreiche Flimmerhärchen sorgen dann für dessen Abtransport.
Zum Reinigen reicht es bereits aus, die Öffnung des Gehörgangs sowie die Ohrmuschel mit einem Waschlappen zu säubern. Das Bohren nach innen mit einem Wattestäbchen sollte dagegen unterbleiben, weil dadurch die Gefahr besteht, dass das Ohrschmalz tiefer in den Gehörgang hineingeschoben wird, wodurch sich das Ohrenjucken noch weiter verschlimmert.
Mangel an Ohrenschmalz
Bei einigen Menschen ist grundsätzlich zu wenig Ohrenschmalz vorhanden. Aus diesem Grund leiden sie häufiger unter Juckreiz im Ohr.
Wann ist der Gang zum Arzt ratsam?
Zeigen sich neben dem Juckreiz im Ohr noch weitere Symptome wie Ohrenschmerzen, eine Verminderung des Hörvermögens oder der Ausfluss von Sekret aus dem Ohr, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Gleiches gilt bei chronischen oder sich verschlimmernden Beschwerden.
Diagnose
Die beste Anlaufstelle zur Untersuchung von Ohrenjucken stellt der Hals-Nasen-Ohren-Arzt dar. Dieser befragt den Patienten zunächst danach, wie lange er schon unter dem Juckreiz leidet, ob noch zusätzliche Beschwerden auftreten oder eine Grunderkrankung wie Diabetes mellitus vorliegt.
Anschließend findet eine gründliche Inspektion der Ohren statt. Erhärtet sich der Verdacht auf eine bestimmte Ursache, können weitere Untersuchungsverfahren durchgeführt werden. Dazu gehört zum Beispiel die Entnahme eines Abstriches, um den verantwortlichen Erreger zu bestimmen. Besteht Verdacht auf eine Allergie, erfolgt ein Allergietest. Ebenso möglich ist eine Ohrenspiegelung.
Therapie
Hat der Arzt die verantwortliche Ursache entdeckt, kann er dem Ohrenjucken gezielt zu Leibe rücken.
- Ist eine Grunderkrankung der Auslöser, wird diese behandelt, damit das Jucken im Ohr verschwindet.
- Im Falle einer Allergie erhält der Patient sogenannte Antihistaminika, die sich speziell zur Therapie von allergischen Beschwerden eignen.
- Liegt eine Entzündung des Gehörgangs vor, reinigt der Ohrenarzt die Ohren gründlich. Im Anschluss daran erfolgt eine Behandlung mit speziellen Medikamenten wie Antibiotika, die gegen Bakterien wirken, oder Antimykotika, die sich gegen Pilze richten. Nimmt die Gehörgangsentzündung einen schweren Verlauf, was bei Diabetes mellitus der Fall sein kann, muss mitunter ein chirurgischer Eingriff vorgenommen werden.
Was man selbst tun kann
Nicht immer ist bei Jucken im Ohr gleich der Besuch bei einem Arzt notwendig. Es stehen auch verschiedene Selbsthilfe- sowie Präventionsmaßnahmen zur Verfügung.
Vorsicht bei der Ohrenwäsche
Wichtig ist, es mit der Säuberung der Ohren nicht zu übertreiben, da sonst die Haut von innen austrocknen kann. Dadurch reagieren sie jedoch empfindlicher auf das Eindringen von Bakterien oder Pilzen.
Besondere Vorsicht beim Reinigen der Ohren ist für Menschen, die unter Diabetes leiden, geboten. Ist der Blutzuckerspiegel schlecht eingestellt, werden kleine Verletzungen des Gehörgangs oft nicht rechtzeitig bemerkt, sodass sich Bakterien oder Pilze schneller vermehren können. Es wird Diabetikern empfohlen, wenigstens einmal im Jahr Ohrenschmalz durch einen HNO-Arzt entfernen zu lassen.
Trockenhalten der Ohren
Die Ohren sollten grundsätzlich vor Feuchtigkeit geschützt werden. Jucken die Ohren nach dem Duschen oder Baden, kann speziell abgedichtete Watte Abhilfe schaffen. Zur Entfernung von Restwasser lassen sich die Ohren außerdem behutsam föhnen.
Ohren beim Baden schützen
Beim Baden im Meer oder Schwimmbad ist das Ohr Meerwasser oder Chlor ausgesetzt. Weil diese die Haut aufweichen, können schädliche Keime leichter ins Ohr vordringen. Damit es gar nicht erst dazu kommt, ist es ratsam, die Wasserqualität zu kontrollieren und ggf. eine Badekappe aufzusetzen, durch die die Ohren geschützt werden. Ansonsten gilt es den Kopf über Wasser zu halten.
Möglichst wenig Kontakt mit Kosmetika
Oft entsteht Juckreiz im Ohr auch durch den übermäßigen Gebrauch von Shampoos oder Kosmetika wie Haarspray oder Rasierschaum. Dadurch besteht jedoch das Risiko einer Austrocknung oder Allergie, die wiederum Ohrenjucken zur Folge hat. Daher sollten die Ohren so wenig wie möglich mit diesen Mitteln in Kontakt kommen. Sinnvoll ist zudem der Gebrauch von ohrenfreundlichen Kosmetika.
Ohrenstöpsel und Hörgeräte regelmäßig desinfizieren
Manche Menschen tragen regelmäßig Ohrstöpsel oder Ohrhörer. Diese sorgen jedoch dafür, dass die Ohren nicht richtig belüftet werden. Bildet sich im Ohr außerdem Feuchtigkeit, die zum Aufweichen des Gewebes führt, kann diese Jucken im Ohr nach sich ziehen. Aus diesem Grund sollten regelmäßige Anwendungspausen eingelegt und die Ohrstöpsel oder Ohrhörer desinfiziert werden.
Wer Hörgeräte trägt, ist gut beraten, auch diese einer regelmäßigen Reinigung zu unterziehen.
Verzicht auf Wattestäbchen
Von dem Gebrauch von Wattestäbchen wird grundsätzlich abgeraten. So verschieben sie den Ohrenschmalz oder Schmutz oft noch tiefer ins Ohr. Weiterhin besteht das Risiko, dass das Wattestäbchen leichte Verletzungen an der empfindlichen Gehörgangshaut hervorruft. Dadurch können jedoch schädliche Keime leichter ins Ohr gelangen.
Pflege mit Olivenöl
Um einer Gehörgangsentzündung vorzubeugen, empfiehlt sich die Gabe von Olivenöl, das über entzündungshemmende Eigenschaften verfügt. In regelmäßigen Abständen wird mit einer Pipette ein wenig Öl in die Gehörgänge gegeben. Nach ungefähr zehn Minuten lässt man das Öl wieder aus dem Ohr laufen.
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- Was Dir Deine Krankheit sagen will: Aktiviere die Heilkraft deiner Seele, mvg Verlag, 2005, ISBN 9783636070968
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- Krankheiten auf einen Blick erkennen: Antlitz- und Körperdiagnose sowie weitere Techniken, um Menschen ganzheitlich zu erfassen, mvg Verlag, 2013, ISBN 3868824499
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- Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165
- Krankheit als Weg: Deutung und Bedeutung der Krankheitsbilder, Bassermann Verlag, 2008, ISBN 3809423777
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